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^ k, 9. Januar 1908. Vermischte Anzeigen. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. 339 K. F. Koehler, Barsortiment, Leipzig. Deutsches Schulmuseum in Buenos Aires. Unter Bezugnahme auf redaktionelle Mitteilungen in den Nummern Z und 5 des Börsenblatts über das deutsche Schul museum in Buenos Aires, das meine Firma im Begriffe steht, zu eröffnen, möchte ich folgende ergänzende Angaben machen: Wie in dem Artikel richtig bemerkt wird, hat ein Mitglied meiner Firma in Buenos Aires selbst die erste Anregung zu dem Unternehmen gegeben oder, richtiger gesagt, die ersten Fingerzeige zu der Ausführung des Unternehmens, das der deutsche Lehrer die Nede von einem Unternehmen der Firma K. F. Koehler, dem der deutsche Lehrerverein aus nationalen Gründen seine Unterstützung leiht und die Wege zu ebnen sucht. Fm Januar 1907 kam der damalige Präsident des deutschen Lehrervereins nach Deutschland, hatte mehrere Unterredungen mit dem preußischen Kultusminister und erhielt einen Empfehlungs brief an die Verleger lind Fabrikanten. Mit diesem kam er zu mir, um die näheren Einzelheiten des Unternehmens festzusetzen. Schon daraus geht hervor, daß der Lehrerverein auf die geschäft liche Durchführung des Unternehmens in Deutschland verzichtete und diese einer Firma in die Lände legte, der Firma K. F. Koehler. Der Lerr Präsident teilte mir auch mit, daß sich der Vertreter einer Leipziger Firma in Buenos Aires an ihn gewandt habe, daß er diesem jedoch ablehnend geantwortet habe, da er eben schon vorher mit mir verhandelt hatte. Fm Laufe der mehrere Stunden währenden Unterredung erklärte ich dem Lerrn Präsidenten, daß ich einige sichere Unterlagen haben müßte, bevor ick meinen Namen für das Unternehmen einsetzen könnte. Erfahrungsgemäß kommt nicht jede Ausstellung zustande, die angekündigt wird, und so wollte ich den Verlegern und Fabrikanten zum mindesten einige Sicher heit für das Gelingen meines Unternehmens bieten können, ehe ich mit der Bitte um kostenlose Überlassung ihrer Verlagswerke an sie herantrat. Fm Lause dieser Unterredung machte ich aber selbstverständ lich auch zur Bedingung, daß ich auch die Früchte meines Unter nehmens ernten müßte, d. h. daß nur durch meine Vermittlung oder die meines Vertreters das Museum beschickt werden könnte, und daß nur mein Name oder der meines Vertreters dabei ge- nannt würde; denn welcher Geschäftsmann wird sich in Unkosten und Arbeit stürzen, damit andere, die weder das eine noch das andere hatten, den Gewinn aus der Unternehmung ziehen! - Wie ich in meinem früheren Rundschreiben mitteilte, hat der deutsche Lehrervermn die gestellten Bedingungen erfüllt. Während dieser ganzen Zeit wurd. ich offiziell auf dem Laufenden gehalten Dies besorgte der deutsche Lehrerverein. Eins seiner Schreiben beginnt z. B.: Wir halten es für unsre Pflicht, Sie in Sachen des Schul museums dauernd auf dem Laufenden zu erhalten usw. Ende Oktober traf ein Schreiben ein, das folgendermaßen beginnt: den 20. Sept. 07. Lerrn Köhler Leipzig. Anbei übersende ich Fhnen den Bericht über die Arbeiten des Lehrcrvereins zwecks permanenter Aus stellung deutscher Lehrmittel Hierselbst, die Sie zu ver anstalten uns versprochen haben Wie Sie sehen, hat die argentinische Regierung durch Dekret vom 22... Au gust d. F. freie Einfuhr dieser Artikel und kostenlose Über- laffung eines paffenden Lokals bewilligt. Auch die beiden Dampfschiffahrtsgesellschaften „Lamburg - Südamerika - nische Dampfschiffahrtsgesellschaft" und „Bremer Lloyd" haben sich bereit erklärt, die betreffenden Gegenstände frachtfrei von Hamburg resp. Bremen zu überführen; Abschrift dieser Briefe wird Fhnen in diesen Tagen zu- gehen. So sind denn die Wege geebnet, und steht Fhrem Unternehmen nichts mehr im Wege.«*) Ferner heißt es in dem offiziellen „Bericht über das Schul museum":**) Der Präsident des deutschen Lehrervereins trat nun mit der Firma Köhler in Leipzig in Verbindung, und jenes Laus erklärte sich bereit, eine permanente Lehrmittelausftellung in Buenos Aires zu veranstalten, unter der Bedingung, daß ihm der deutsche Lehrerverein verschaffe: usw. Fch glaube, dies genügt, um zu erweisen, daß nicht vom Lehrerverein, sondern von mir allein bezw. meinem Vertreter das Museum eröffnet wird, dessen Zustandekommen ich in erster Linie der Rührigkeit und Umsicht des deutschen Lehrervereins und der Opferwilligkeit der deutschen Verleger und Fabrikanten zu danken habe, denen^ ich auch weiterhin stets neue Absatzgebiete zu erschließen lich ist, wie es in dem Börsenblatt-'Artikel Nr. 5 vom 3. Fanuar 1908 heißt, jede deutsche Firma berechtigt, die Ausstellung zu beschicken und die von der argentinischen Negierung erwirkten Vergünstigungen in Anspruch zu nehmen Fch glaube dies auch genugsam dadurch ausgedrückt zu haben, daß ich durch ein im Börsenblatt abgedrucktes Zirkular öffentlich dazu aufforderte. Aber selbstverständlich kann das nur durch Vermittlung meiner Firma geschehen. Wohin sollte es auch führen, wenn jede Firma einzeln ihre Verlagsartikel einsenden wollte! Wie könnte man den Dampfer gesellschaften zumuten, unter den Tausenden von Sendungen die jenigen herauszusuchen, die sie frachtfrei befördern dürften! Und wenn einmal das Prinzip der Alleinvertretung durchbrochen wird, dann ist natürlich jede beliebige andere Firma genau so berechtigt, wie einzelne Leipziger Firmen. Die Dampfergesellschaften sind aber vom Lehrerverein selbst angewiesen, daß von meiner Firma die Sendungen für das Schu'.museum eingehen werden, und haben mir schon Anweisung gegeben, in welcher Weise die Versendung zu erfolgen hat. Fch möchte noch betonen, das; es sich hier um die Einrichtung eines Museums handelt, aber nicht um eine „Ausstellung", wie von andrer Seite immer betont wird, um die logische Berechtigung meiner Alleinvertretung in Zweifel zu ziehen. Es liegt auf der Land, daß ein Museum nicht von verschiedenen Stellen aus ein gerichtet und verwaltet werden kann, sondern dies geschieht durch mich und meinen Vertreter mit der Unterstützung des deutschen Lehrervereins. Der von der Firma Volckmar ihrem Vorgehen zu Grunde gelegte Artikel im Echo ist von dem Präsidenten des Lehrer Vereins veröffentlicht, um unsre gemeinsame Unternehmung zu fördern. 'Ähnliche Artikel sind in mehreren anderen Zeitschriften erschienen. Fm Übrigen möchte ich bemerken, daß meine Bemühungen Erfolg hatten, daß mir Lehrmittel in hinreichender Zahl und Aus wahl zugingen, um ein vollständiges und gutes Bild unsrer deutschen Lehrmittelindustrie zu geben. Alle Lerren Verleger, die sich noch beteiligen wollen, bitte ick) wiederholt, Fhre Verlagswerke bis spätestens 20. Fanuar 1908 bei mir eintresien zu lassen. *)Der Brief lag uns vor. (Red.) **)Der Bericht lag uns vor. (Red.) Leipzig, den 9. Fanuar 1908. ^achtungsvoll K. F ^yehler.