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13894 Börsenblatt s. d. DIschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 301, 28. Dezember 1S07. Kleine Mitteilungen. Neue österreichisch» Postwertzeichen. — Das (österreichische) »Reichsgesetzblatt für die im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder- 6XXVII. Stück (ausgegeben Wien 24. Dezember 1907) bringt (unter Nr. 275) folgende Verordnung des Handelsministeriums vom 23. Dezember 1907, betreffend die Ausgabe neuer Postwertzeichen. Mit 1. Jänner 1908 werden neue Briefmarken mit geänderter Ausstattung, und zwar zu 1, 2, 3, 5, 6, 10, 12, 20, 25, 30, 35, 50 und 60 Heller und 1 Krone, 2, 5 und 10 Kronen in Verkehr gesetzt. Die Briefmarken zu 1 bis einschließlich 35 Heller sind auf mit einem Kreidestrich versehenen Papiere in Hoch(Buch)druck, die Briefmarken von 50 Heller bis einschließlich 10 Kronen auf unge. strichenem Papiere in Tief(Kupfer)druck hergestellt. Die bedruckte Fläche ist bei den in Buchdruck hergestellten Marken 22 ww breit und 26 wm hoch, bei den Marken zu 50, 60 Heller und 1 Krone 22 ww breit und 31 ww hoch, bei den Marken zu 2 und 5 Kronen 31 ww breit und 22 ww hoch, bei der quadratischen Marke zu 10 Kronen beträgt die Seitenlänge der bedruckten Fläche 31 ww. Alle Marken haben einen 2 ww breiten, perforierten Papierrand mit 7 Zähnen pro Zentimeter. Auf dem unteren Papierrand jeder Marke sind die Künstler, von denen der Entwurf und der Schnitt, beziehungsweise der Stich des Bildes herrührt, Professor Koloman Moser und Kupferstecher Ferdinand Schirnböck, signiert. Die Marken tragen am untern Rande rechteckige Vignetten mit den Betragsziffern auf weißem Grunde, und zwar bis zum Werte von 5 Kronen einschließlich in den beiden Ecken; bei der 10 Kronen-Marke sind diese Vignetten etwas mehr gegen die Mitte gerückt. Zwischen den beiden Vignetten ist in schraffiertem Felde das Wort »Heller- oder »Krone- (»Kronen») angebracht. Außer dem enthält jede Marke die Worte »Kaiserliche königliche öster reichische Post-, und zwar bei den Marken bis zu 35 Heller und bei den Marken zu 2 und 5 Kronen in einem Schriftbande, das das innere Markenbild umgibt; die Schrift ist teils farbig aus weißem Grunde (positive Umschrift), teils weiß auf farbigem Grunde (negative Umschrift). Bei den Marken zu 50 Heller, 60 Heller, 1 Krone und 10 Kronen verteilt sich die erwähnte Schrift auf je zwei horizontale Zeilen ober und unter dem Markenbilde. Das Feld für das innere Bild ist bei jeder Marke verschieden geformt. Die einzelnen Marken tragen folgende Bilder: 1 Heller Kaiser Karl VI., unter dessen Regierung die Post in den Staatsbetrieb übernommen wurde (Feld achteckig, Umschrift negativ, Farbe schwarz-grau); 2 Heller Kaiserin Maria Theresia (Feld kreisrund, Umschrift positiv, Farbe blauviolett); 3 Heller Kaiser Joseph II. (Feld rund, Umschrift negativ, Farbe rotviolett); 5 Heller Kaiser Franz Joseph I. 1908 (viereckiges nach unten und oben ausgewölbtes Feld, Umschrift negativ, Farbe gelbgrün); 6 Heller Kaiser Leopold II. (elliptisches, oben und unten abge flachtes Feld, Umschrift positiv, Farbe gelb); 10 Heller Kaiser Franz Joseph I. 1908 (Bild der 5 Heller-Marke, Farbe weinrot); 12 Heller Kaiser Franz I. (Feld sechseckig, Umschrift positiv, Farbe zinnoberrot); 20 Heller Kaiser Ferdinand I. (Feld oval, Umschrift negativ, Farbe braun); 25 Heller Kaiser Franz Joseph I. 1908 (Bild der 5 Heller-Marke, Farbe blau); 30 Heller Kaiser Franz Joseph I. 1848 (Feld achteckig, Umschrift negativ, Farbe olioengrün); 35 Heller Kaiser Franz Joseph I. 1878 (oblonges, zu beiden Seiten klammersörmig ausgewölbtes Feld, Umschrift positiv, Farbe schieferblau); 50 Heller Kaiser Franz Joseph I. in Marschallsuniform (Feld quadratisch, Schrift positiv, zu beiden Seiten des Feldes ornamentale Randverzierungen, Farbe graugrün); 60 Heller Kaiser Franz Joseph I. zu Pferde (wie 50 Heller-Marke, jedoch mit geändertem Ornamente, Farbe karminrot); 1 Krone Kaiser Franz Joseph I. im Toisonornate (Feld oblong, Schrift positiv, Hintergrund und Umrahmung ornamental geschmückt, Farbe violett); 2 Kronen Schloß Schönbrunn, und zwar Vorderansicht des Schlosses mit der Gloriette im Hintergrund (Feld oval, Um schrift positiv, Farbe des Bildes mit Umschrift dunkelolivgrün, Farbe des ornamentalen Rahmens mit Betragsvignetten karminrot); 5 Kronen Hofburg, und zwar Franzensplatz mit dem Reichstrakte und dem Franzensmonument (Feld oval, Umschrift positiv, Farbe des Bildes mit Umschrift violett, Farbe des ornamentalen Rahmens mit Betragsvignetten braungelb); 10 Kronen Kaiser Franz Joseph I., Brustbild, von Palmenzweigen umgeben (Feld quadratisch, Schrift positiv, Farbe des Bildes braun, am oberen Rande des Bildes die Jahreszahlen 1848 —1908 weiß, Farbe des ornamentalen Rahmens mit Schrift und Betragsvignetten dunkelblau auf goldgelbem Untergründe, der aus den verzierten Initialen k. 9. I. und einem stern förmigen Motive besteht). Die gegenwärtig in Verwendung stehenden Briefmarken be halten ihre Gültigkeit bis 31. Mai 1908 und werden mit 1. Juni 1908 gänzlich aus dem Verkehr gezogen. Die zu diesem Zeit punkte allenfalls noch in den Händen des Publikums befindlichen Marken der gegenwärtigen Emission werden bis zum 31. Juli 1908 bei allen Postämtern gegen Marken der neuen Emission im gleichen Wertbetrage unentgeltlich umgetauscht. Im Laufe des Jahres 1908 werden auch alle Postganzsachen in entsprechend geänderter Ausstattung in Verkehr gesetzt werden. Der Zeitpunkt der Ausgabe dieser Wertzeichen wird fallweise kundgemacht werden. (gez.) Fiedler m. p. * Berstetgerung einer Münzensammlung. — Die Münzen sammlung des kürzlich verstorbenen Geh. Hofrats vr. Julius Erbstein, ehemaligen Direktors des Königlichen Münzkabinetts und des Grünen Gewölbes in Dresden, wird, wie die Leipziger Neuesten Nachrichten melden, demnächst durch die Firma Adolph Heß Nachfolger in Frankfurt a. M. zur Versteigerung ge langen. Die Erbsteinsche Sammlung ist die älteste aller in deut schem Privatbesitz befindlichen Sammlungen. Sie enthält Reihen von Mittelaltermünzen von großem Wert; ebenso sind die Folgen der sächsischen Prägungen bedeutend. Von Medaillen auf sächsische Privatpersonen sind allein über tausend Stück vorhanden. Als eigentlicher Begründer der Sammlung gilt Magister K. F. W. Erbstein (1757 bis 1836), der aber schon von seinem Großvater mütterlicherseits eine kleine Sammlung geerbt hatte. Versendung von Klischees. — Für die Versendung von einzelnen Klischees gibt es nach der Deutschen Postordnung nur zwei Versendungsarten: entweder muß der Absender einen Doppelbrief oder ein Postpaket daraus machen. Die Gewichts grenze für einen Doppelbrief ist bekanntlich schon mit 250 g er reicht, und so müssen alle Klischees, die einschließlich ihrer Verpackung diese Gewichtsgrenze überschreiten, als Postpakete ver sandt werden. Ganz abgesehen davon, daß sich einzelne Klischees schon infolge ihres geringfügigen Umfangs für eine solche Ver sendungsart nicht besonders eignen und man durch allerlei über flüssigen Ballast ein solches Paket künstlich vergrößern muß, damit es auf dem Transport nicht verloren geht, sind auch die Porto kosten zu hoch. Sie stehen oft in keinem Verhältnis zu den einzelnen Klischees selbst, besonders wenn solche, schon vielfach gebraucht, von Druckerei zu Druckerei gesandt werden. Als Warenproben läßt die Post Klischees nicht zu, weil sie einen Handelswert haben, was ja auch nicht in Abrede gestellt werden kann. Was werden aber heute nicht alles für Gegenstände als Warenproben von der Post anstandslos befördert, die einen weit höhern Handelswert haben als ein einzelnes Klischee I Der Post ist es nicht möglich, alle derartigen Sendungen auf ihren Inhalt zu prüfen; sie muß es bei sogenannten Stichproben bewenden lassen. In Österreich hat man das Verbot, Klischees als Waren proben zu versenden, vor etwa einem halben Jahre endlich fallen