Volltext Seite (XML)
^ 225, 26. September 1907. Fertige Bücher. Börsenblattd, Dtschn. Suchhund''.. 9679 S. Schottlaenders Schlesische Verlagsanstalt Breslau u. Berlin Lvtv. 1^.0. Wirtschafts-Geschichte der preußischen Provinz Schlesien in der Zeit ihrer provinziellen Selbständigkeit 1741 bis 1806 von Universitäts-Professor Dr. Hermann Fechner UM- Seine Exzellenz der Herr Kultus-Minister, auf dessen Veranlassung das -«L SV" Werk herausgegeben wird, hat die Widmung desselben angenommen "MS Umfang ca. 750 Seiten Lexikon-8". In Halbfranz gebunden M. 35 —, broschiert M 30 — Subskriptions-Preis bis 1. Dez. d. I. geb. M. 30.—, broschiert M. 25 — Die ersten beiden Menschenalter der preußischen Herrschaft über die Provinz Schlesien! Ausschließlich nach den Akten des Staatsarchivs zu Breslau, des Geheimen Staatsarchivs zu Berlin, des Oberbergamtsarchivs zu Breslau und des Handelsministeriums zu Berlin bearbeitet. Ein abschließendes Ärteil über die Wirkungen der Wirtschaftspolitik in Schlesien und ein zuverlässiges Bild des daraus hervorgegangenen Zustandes der Provinz. 2 Bücher, von denen das erste die Wirtschaftspolitik der Regierung, das zweite die Geschichte und Statistik der schlesischen Volks wirtschaft behandelt. Nach einer Einleitung über den Zustand Schlesiens unter der kaiserlichen Regierung bespricht das Buch die Einrichtungen der preußischen Verwaltung, und zwar die Behörden, die Steuern und Staatsmonopole, die wirtschaftlichen Verordnungen und Gesetze, die Verkehrsanstalten und Äilfskasien, die Privilegien, Privatmonopole, Prämien und Gnadengeschenke; die handelspolitischen Beziehungen zu den fremden Mächten, unter denen namentlich die zu Österreich, Sachsen, England nnd Spanien hervortreten; danach die Einwanderung und die Besiedelung des Landes durch die Äussiten, mährische Brüder, Gewerbtreibende aus den verschiedensten Ländern und ländliche Kolonisten; ferner die Zölle und Verbote für Aus-, Ein- und Durchfuhr; die Bemühungen der Regierung für den Absatz der heimischen Erzeugnisse im In- und Auslande; die Fürsorge der Regierung für Beschaffung und Bearbeitung von Naturprodukten; die Förderung der Fabriken durch die Regierung; die Betriebsverbesserungen auf Veranlassung der Regierung; die Fürsorge der Regierung für Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Das zweite Buch behandelt den Handel der Provinz mit dem Auslande, sodann den mit den anderen preußischen Provinzen und gibt dann ein Bild vom allgemeinen Gange des Handels. Im zweiten Kapitel entwickelt es die Geschichte und Statistik des Berg- und Hüttenwesens; im dritten die Land- und Forstwirtschaft; im vierten die Industrie; im fünften behandelt es die Arbeits- und Lohn- verhältniffe, wobei auch die Weberunruhen ausführlich geschildert werden; ein Schlußkapitel zieht das Ergebnis des gesamten Bildes. Allgemeines Interesse dürfte der Nachweis der hohen Meinung, die Friedrich der Große von der Tüchtigkeit der Schlesier und der Leistungsfähigkeit der Provinz hatte, beanspruchen; von Bedeutung ist auch die Beleuchtung der Differenzen zwischen den staatswirt schaftlichen Grundsätzen der Berliner Zentralregierung und den Ansichten der für das Wohlergehen der Provinz redlich besorgten Provinzial-Finanzminister, besonders Münchows, Schlabrendorffs und Loyms. Schlesien war die Basis und der Nährboden, auf dem allein Preußens Hauptstadt eine Großstadt und Preußen selbst eine Groß macht werden konnten. Dieser Hergang vollzog sich aber nur unter großen Opfern und Einbußen der Provinz trotz aller unendlichen Sorgfalt Friedrichs des Großen, seiner beiden Nachfolger Friedrich Wilhelm II. und III., die hier in sehr günstiger Beleuchtung er scheinen, und der schlesischen Minister, einesteils, weil die politischen Änderungen der Periode für Schlesien keine günstigen Folgen hatten, anderenteils, weil das von der Zentralstelle befohlene, sogenannte Fabrikensystem, d. h. die schroffe Zoll- und Verbotspolitik den Bedürfnissen der schlesischen Volkswirtschaft nicht entsprach. Den Vorteil davon hatte besonders die Mark Brandenburg und zwar auf Kosten Schlesiens. Der Gewinn, den der Handel abwarf, schmälerte sich, die Lebensmittel stiegen im Preise, der Wert des Geldes sank gerade wegen des an sich so segensreichen landwirtschaftlichen Kreditinstituts; die Arbeitslöhne der Handwerker und ländlichen Arbeiter folgten der Preissteigerung nicht nach, so daß ganz offenbar die Lage der erwerbenden arbeitenden Stände sich ver schlechterte, und der Gesamtwohlstand nicht mit dem Steigen der Bevölkerung gleichen Schritt hielt. Eine Folge davon waren die Bauern- und Weberunruhen; die ersteren erhielten ihren Ansporn gerade durch die gute Absicht Friedrichs des Großen, die Frondienste zu fixieren, die letzteren durch eine vorübergehende Handelsstockung. Wenn dessenungeachtet 1806 noch ein nicht geringer Wohlstand der Provinz festgestellt werden konnte, so war dies vorzugsweise der Rührigkeit und Intelligenz ihrer erwerbenden Bewohner zu danken. Das Buch dürfte wohl durch die Beleuchtung der preußischen Wirtschaftspolitik jener Periode allgemeines Interesse beanspruchen. Große Folio-Prospekte mit genauem Inhalts-Verzeichnis sowie dazugehörige Subskriptions-Listen in mäßiger Anzahl gratis. Interessenten sind: Bibliotheken, Staatsmänner, Historiker, National-Ökonomen, Banken, Großkaufleute, Fabriks-, Bergwerks-, Gruben- u. Hütten-Besitzer und Direktoren, Fabrikanten, höhere Offiziere, Landwirte, Industrielle, Post-, Eisenbahn-, Steuer-, Zoll-, Forst-und Verwaltungsbeamte, Minister, Gesandschaften, Konsulate, der gesamte preußische Hof, sowie die ausländischen Regierungen, Arbeiter-Organisationen, die gesamte Kaufmannschaft, namentlich Schlesiens, auch Interessenten für die Geschichte des Judentums usw., schlesische und brandenburgische, wie überhaupt alle deutschen Stadt-, Schul- Volks- und Aniversitäts- Bibliotheken. ^ 1261*