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13350 Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal 301, 29. Dezember 1906. Ausstellungspreis. — Die Firma I. Engelhorn in Stutt gart ist vom Zentralkomitee der diesjährigen großen internatio nalen Ausstellung in Mailand für die in ihrem Verlage er scheinende und dort zur Ausstellung gelangte (leider zum Teil durch Brand vernichtete) Architektonische Rundschau (23. Jahr gang, 1907) durch Verleihung der goldenen Medaille ausge zeichnet worden. (Red.) Pers onalnachrichten. Ferdinand Springer ch. — Aus Berlin kommt die Trauernachricht vom Ableben unsers verehrten Kollegen, des Verlagsbuchhändlers Herrn Ferdinand Springer. 61 Jahre alt, ist er nach kurzem Leiden am Nachmittag des 27. Dezember entschlafen. Ferdinand Springer war am 1. Januar 1872 als Teilhaber der schon damals sehr bedeutenden und umfangreichen Verlags firma Julius Springer seinem Vater zur Seite getreten. Gleich dem außergewöhnlich geschäftstüchtigen Vater hochbegabt, viel seitig gebildet und kenntnisreich, von praktischem Geschäftssinn und hingebender Arbeitsfreudigkeit, war er ihm eine zuverlässige und kräftige Stütze in Bewältigung des großen Maßes der Arbeit, die die mannigfachen Aufgaben des Geschäftsbetriebes forderten. Als der Vater am 17. April 1877 die Augen geschlossen hatte, übernahm Ferdinand Springer Besitz und Leitung der Handlung zunächst allein. Am l. Januar 1880 nahm er seinen jüngern Bruder Herrn Fritz Springer als Teilhaber auf. In treuem Zusammen wirken haben beide den großen Verlag nach vielen Richtungen hin weiter ausgebaut und ihre Firma zu einem der bedeutendsten Verlagshäuser im deutschen Buchhandel erhoben. In der Öffentlichkeit des Buchhandels ist Ferdinand Springer zum Teil mit scharfer Gegnerschaft gegen Strömungen hervor- für neuzeitliche Entwicklung fordernd und mit beredtem Wort für seine Meinung eintretend. Noch jüngst bei den »kontra diktorischen Verhandlungen- im Reichsamt des Innern zu Berlin hat er mit großer Entschiedenheit das Gewicht seiner geschäftlichen Erfahrung in die Wagschale gelegt. Sein Festhalten an eigner Meinung hat ihn den Bestrebungen des Börsenvereins nicht ent fremdet, er ist ihm bis zuletzt ein treuer Gefolgsmann geblieben, und überall im weiten deutschen Buchhandel wird ihm ein hohes Maß von Achtung gezollt, wie seine starke Persönlichkeit es forderte und verdiente. Die große Vielseitigkeit und Bedeutung des zu einem wesent lichen Teil durch ihn geschaffenen Verlags ist dem Buchhandel bekannt. Hervorragende Werke der wissenschaftlichen und fach wissenschaftlichen Literatur, viele amtliche Veröffentlichungen, darunter seit 1880 das »Reichskursbuch«, Schul- und andre Lehr bücher, ferner zahlreiche gediegene Fachzeitschriften bilden den Kern seines Bestandes, der von einer ganz außerordentlich umsichtigen, arbeits- und erfolgreichen Geschäftsleitung zeugt. Mit Ferdinand Springer ist einer der tätigsten und tüchtigsten deutschen Buch. Händler vorzeitig dahingeschieden. Sein Andenken wird überall und allezeit im weiten Kollegenkreise in Ehren gepflegt werden. (Red.) Gestorben: am 23. Dezember, 53 Jahre alt, nach langem und schweren Leiden Herr Fritz Ehrhardt, Lagerverwalter im Hause R. o. Decker's Verlag (G. Schenck) in Berlin. Das große Verlagshaus verliert in dem Verstorbenen einen treuen Mitarbeiter, der seinem arbeitsreichen Posten 28 Jahre lang in unermüdlicher Tätigkeit vorgestanden hat. (Red.) (Sprechsaal.) Erklärung. Laut Rundschreiben Nr. 18 (abgedruckt im Börsenblatt vom 4. d. M.) teilt der Vorstand des Verbandes der Kreis- und Orts vereine mit, daß er »jedem Buchhändler ein Exemplar des ge druckten Kasseler Verhandlungsberichts auf Verlangen zur Ver fügung stellt«. Da sich sonach jeder Kollege an der Hand des Berichts sein Urteil über die Kasseler Verhandlungen selbst zu bilden vermag, so sehe ich von der Abfassung des seinerzeit im Börsenblatt angekündigten Nachtrags zu meinen als Separat abdruck erschienenen und in Kürze in (unveränderter) zweiter Auf lage zur Versendung gelangenden Betrachtungen über »die Ein führung von Stammrollen und die Bekämpfung der Zwergbetriebe- ab, wovon ich die Besteller des »Nachtrags- Kenntnis zu nehmen bitte. Hierbei nehme ich Veranlassung, um im Einverständnis mit Herrn Ernst Schürmann, dem derzeitigen Vorsitzenden des Buch genommenen Firmen zu berücksichtigen. Mit welcher Ungeschick lichkeit oder Oberflächlichkeit die Liste aufgestellt ist, geht daraus hervor, daß die Verleger ganz darin fehlen.« Demgegenüber stelle ich fest: 1. Der Verein Dresdner Buchhändler hat überhaupt niemals eine Stammrolle herausgegeben; dies geschah ausschließlich durch den Buchhändler-Verband für das Königreich Sachsen. 2. Die Sächsische Stammrolle trägt ausdrücklich die Bezeich nung »Stammrolle der Sortiments-Buchhändler des Königreichs Sachsen-. Daß in einer Sortimenter-Stamm rolle die Verleger unberücksichtigt bleiben müssen, bedarf wohl keiner besondern Begründung. Dresdner Verein gemachten Vorwürfe des Herrn Albert Brockhaus als unberechtigt hiermit zurück. Dresden, 27. Dezember 1906. Rudolf Heinze, z. Z. Vorsitzender des Vereins Dresdner Buchhändler. Zu vorstehender Erklärung habe ich zu bemerken: Zu 1. Unter »dem Dresdner Verein- ist, wie für jeden auf merksamen Hörer und Leser ersichtlich ist, der -Kreisverein Sachsen- zu verstehen, damaliger Vorsitzender R. Heinze - Dresden. Denn der betreffende Satz nimmt als »nähere Begründung- ausdrücklich bemerkung: »Reine Verlags-Firmen sind nicht aufgeführt- und spricht wenige Zeilen später die Bitte aus: »bei Lieferung mit dem üblichen Buchhändler-Rabatt nur die darin aufgenommenen Firmen zu berücksichtigen«. Soll also an reine Verleger auch nur durch die Stammrollen-Sortimenter geliefert werden dürfen? Wenn ich diesen Wortlaut des Titelblatts als eine »Ungeschick lichkeit oder Oberflächlichkeit« bezeichnet habe, so halte ich dies auch heute noch für eine milde Kritik. Beansprucht doch Herr Heinze noch in Kassel für den Stammrollen-Soctimenter (S. 23) »einen Anteil an dem Gewinn- der Firmen, die in die Stamm rolle nicht ausgenommen werden sollen. Ich benutze diese Gelegenheit, um einen sinnentstellenden Druckfehler des Kasseler Stenogramms (S. 35) richtigzustellcn. Es soll dort heißen: »Im übrigen enthält die Liste (die fragliche Stammrolle) 159 Sortimentsfirmen; darunter fehlen 11, die bei mir Konto haben, ferner 107, die bei mir Blattkonto haben; an diese 118 Firmen soll ich nur mit verkürztem Rabatt liefern, was direkt gegen mein Interesse wäre, oder nur durch Vermittelung der Herren Heinze und Genossen? Das muß Ihnen doch klar sein, daß davon nicht die Rede sein kann. In dem Dresdner Verzeichnis fehlen außerdem noch 273 sonstige Sortimenter; von oder Oberflächlichkeit- vorgeworfen habe, — war dieser Vorwurf unberechtigt? Gerade das Beispiel der Liste des Kreises Sachsen zeigt, daß trotz gewiß vorhandenen guten Willens eine wichtige Verleger- Leipzig, 27. Dezember 1906. Albert Brockhaus.