^ 136, 15. Juni 1906. Fertige Bücher. 5945 Sehr beachtenswerte Arteile erschienen in diesen Tagen über Die letzten Zielinskis A Roman von Franz Herwig Broschiert M. 3.50, eleg. gebunden M 4.50. Paul Zschorlich (in einem langen Feuilleton der „Deutschen Tageszeitung"): „... Kein Leser wird diesen Roman ohne ergriffen zu sein aus der Land legen. Was ihn vor allen auszeichnet, das ist die Gedrungenheit der Darstellung. Nirgends geht der Verfasser in die Breite, jedes einzelne Kapitel ist fest und sicher umrifsen, und die Landlung entwickelt sich mit einer so selbstverständlichen Sicherheit, daß man die Reife der Konzeption bewundern muß. . . . Mit dem landläufigen Romanlesefutter hat Lerwigs Buch nichts gemein. Es ist ein Roman, der in seiner ganzen Schlichtheit und Lerbheit erfaßt und genossen sein will. Er bildet einen strengen und vielleicht nicht ungewollten Kontrast zu den prickelnden Schilderungen, die der Psyche der Großstadt und ihrer Bewohner nachgehen. Er trägt Erdgeruch in sich. Und etwas wie Meergeruch steigt zwischen den Zeilen auf Um es kurz zu sagen: es ist ein Buch, in dem sich das komplizierte Geistesleben des Großstädters gesund baden kann und gesund baden sollte." Richard Weitbrecht („Deutsche Welt"): „... Der Roman, der technisch gut gemacht und in einer an- schaulichen und eindringlichen Sprache geschrieben ist, fesselt von der ersten bis zur letzten Seite, und zwar nicht bloß durch das uns fremdartige polnische Wesen, das in de» verschiedensten Personen ganz trefflich gezeichnet ist, sondern durch die psychologische Entwickelung der Leldin, die nicht bloß Polin, also schon eine kompliziertere Natur, sondern ein allgemein menschliches Exemplar des Rätsels Weib ist. Anton Bing („Wochen-Rundschau für Kunst und Literatur"): „Ein junger, aber nach seiner ersten größeren Talentprobe zu sehr hohen Erwartungen berechtigender Autor verlegt seinen Roman gleichfalls in die deutschen Ostmarken. Franz Lerwig widmet sein tiefempfundenes erzählendes Werk der er schütternden Darstellung des Untergangs einer verarmten polnischen Gutsbesiyersamilie in Westpreußen. Er hat aus den tief an das Lerz greifenden Schicksalen der beiden „letzten Zielinskis" ein vorzügliches Sitten- und Seelengemälde gestaltet. ..." Die meisten Sortimentshandlungen halten Exemplare des Romans auf Lager; ich bitte, „Die letzten Zielinskis" als vorzügliche Reiselektüre ständig zu empfehlen. Probeexemplare liefere mit 50 o/o. - Nur noch bar. Roter Zettel beiliegend. Leipzig, Mitte Juni 1906. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 73. Jahrgang. L. Staackmann. 778