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5328 Nichtamtlicher Teil. ^ 154, 7. Juli 1903. der Kollegen vom Vorstand, die ihn nur ungern scheiden sehen, als auch des ganzen Vereins verdient. Zu Punkt 2 der Tagesordnung erteilt der Vorsitzende Herrn Merkel das Wort zur Bekanntgabe des Kassen berichts, der mit 2086 ^ 95 H in Einnahmen und Aus gaben bilanziert und einen Aktiv-Vortrag von 729 ^ 43 H auf das nächste Jahr ausweist. Der Schatzmeister gibt dann den Voranschlag für das nächste Jahr bekannt. Dieser wird genehmigt, und ebenso wird Decharge erteilt. Punkt 5 der Tagesordnung behandelt die Herstellung einer Sortimenter-Stammrolle. Nach jahrelangen Vor bereitungen und Beratungen hat der Vorstand hierzu einen Vorschlag der Versammlung unterbreiten können, die ihn nach eingehender Durchberatung mit kleinen Ände rungen einstimmig annahm. Nach Erklärung des Vorstands ist die Liste damit keineswegs abgeschlossen, sondern diese soll von Zeit zu Zeit sinngemäß ergänzt werden. Ferner ist diese Stammrolle in keiner Weise als eine Kreditliste oder etwas ähnliches zu betrachten. Es wird in allen Fällen Sache des Verlagsbuchhandels bleiben, ob er die Stammrolle zu Rate ziehen will oder nicht. Doch soll den Verlegern, an die die Liste mit erklärenden Begleitworten zu versenden ist, nahegelegt werden, nur den darin aufgenommnen Firmen mit vollem Rabatt zu liefern. Es sind auch Anzeichen vor handen, die erhoffen lassen, daß dieses Produkt mehrjähriger Arbeit nicht ohne Erfolg bleiben dürfte, zur Freude und Genugtuung des bayerischen Sortimentsbuchhandels. Über die Anträge der Lokalvereine Augsburg und Nürnberg wird zur Tagesordnung übergegangen, da diese Anträge durch die Verabschiedung des Antrags Lehmann der Hauptsache nach bereits in Leipzig erledigt worden sind. Punkt 7 der Tagesordnung, Änderungen der Satzungen, erledigte sich rasch und einstimmig, da diese Änderungen der Hauptsache nach nur redaktioneller Natur waren. Als Ort der nächsten Hauptversammlung wurde München bestimmt, und hierbei konstatiert, daß der Verein damit in das fünfundzwanzigste Jahr seines Bestehens eintritt. Zugleich wurde beschlossen, diese Jubiläumsversammlung in festlicher Weise zu begehen, und zu diesem Zweck ein nam hafter Betrag bewilligt. Die Wahl zur Ergänzung des Vorstands wurde nun mehr vorgenommen und an Stelle des ausscheidenden Herrn R. Merkel Herr A. Göbel in Würzburg in den Vorstand berufen und ihm das Amt des Schatzmeisters zugewiesen. Hiermit war die Tagesordnung erledigt und wurde die Versammlung vom I. Vorsitzenden (um 12 Uhr) geschlossen. Für die gesellige Ausgestaltung der Hauptversammlung hatte der Würzburger Lokalverein ein reiches Vergnügungs- Programm entworfen und sich durch dessen ausgezeichnete Durchführung den ganz besondern Dank aller Erschienenen verdient. Am Samstag Abend fanden sich die Berufs genossen in einem Nebensaal des Hotels »Deutscher Kaiser« zu einer gemütlichen Zusammenkunft ein, bei der alte Be kanntschaften erneuert und neue gewonnen wurden. Seitens des Herrn Kabitzsch war den Mitgliedern ein hübsch illustriertes Werkchen über die Veste Marienburg als Festgruß verehrt worden. Der Sonntag vereinigte sämtliche Erschienenen eine Stunde nach Schluß der Hauptversammlung wieder im Hotel »Schwan« zu einem gemeinsamen Mittagessen, das in der an geregtesten Stimmung verlief und Gelegenheit zu manchem Trtnkspruch bot. Nachmittags wurde ein Ausflug in das benach barte» Schützenheim« unternommen, das in herrlicher Lage einen prachtvollen Rundblick über die Stadt und deren reich gesegnete Umgebung bietet. Auch die Damen mehrerer Kol legen schenkten uns bei dieser Gelegenheit die Ehre ihrer Anwesenheit. Der hereinbrechende Abend entführte leider den größten Teil der auswärtigen Kollegen wieder in ihre Heimat, während die Zurückgebliebenen sich nochmals in: »Russischen Hof« versammelten. 8t. Kleine Mitteilungen. Warenverkehr nach Holland. Zolltarifcntscheidungen (nach Hedelers Export-Journal). — Maßstab GEe». Aquarellbilder unter Glas und Rahmen... — frei Bücher, kleine, augenscheinlich zum Aufschreibcn von Notizen bestimmt, als Papier . . . . v. Wert 5 v. H. Buchumschläge, vollständig bedruckt, als Druck sachen unter Bücher zu verweisen — frei Klischees (Stereotyp-Druckplatten) — frei Druckformen v. Wert 5 v. H. Gelatineblätter, mit Bibelsprüchen bedruckt, als Drucksachen — frei Kalender, verstellbare, als Krämereiwaren . . v. Wert 5 v. H. Karten. Neujahrs- und Glückwunschkarten in farbigem Druck und mit gedruckter Schrift, als Krämereiwaren v. Wert 5 v. H. Postkarten und Briefumschläge. Hierfür ist zu setzen: Postkarten, nicht vollständig be schrieben oder bedruckt, Briefumschläge, Kreuzbänder und Postanweisungsformularc, als Papier aller Art. Res. V. 1901. Nr. 51 . v. Wert 5 v. H. Gebrauchte oder nicht gütige Postkarten, als Krämereiwaren v. Wert 5 v. H. I. In den Wert ist nicht der Preis der Marken einzurechnen, die auf diese Brief umschläge rc. geklebt, gedruckt oder ge stempelt sind. Museum von Meisterwerken der Naturwissenschaft und Technik (vgl. Nr. 149, 150 d. Bl.).— Bei der unter Vorsitz Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Ludwig von Bayern er folgten Bildung eines Vereins zur Gründung des hier mehrfach erwähnten «Museums von Meisterwerken der Naturwissenschaft und Technik-- in München sagte der Prinz u. a. folgendes: »Der Verein will, daß die Meisterwerke der Jetztzeit hier ge sammelt werden; er will aber auch, daß die Meisterwerke der Vergangenheit und die Schriften und Bildnisse der hervorragenden Männer, die vor uns waren, verewigt werden. Meine Herren! Jeder Fortschritt ist nur auf eine kurze Zeit beschränkt; sobald wir das Neueste erreicht haben, sind wir überholt. In der Praxis andelt es sich nun darum, zu wissen, wann man die Fortschritte er Technik anwenden mutz, und nicht darum, gleich alles, was das Neueste ist, anzuwenden, weil man damit Fehler über Fehler machen würde. Damit soll aber nicht gesagt sein, daß man das Neueste verwerfen muß; es muß geprüft werden in der Praxis, und wenn es sich bewährt hat, dann gehe man ans Werk und wende es an. Was bezwecken wir nun und erreichen wir durch alle Fortschritte der Technik? Wir er reichen das, daß, während früher der Mensch als Arbeits tier und noch mehr als das Tier selbst durch seine physische Kraft alles leisten mußte, der Mensch jetzt die Naturkräfte anzu wenden weiß und ihm ein bcssres Los beschieden wird. Nicht, daß die menschliche Arbeitskraft überflüssig wird, nein, umgekehrt, sie wird nur anders verwendet, und wenn wir in der ganzen Welt herumsehen, so sehen wir, daß in den Ländern, wo die Wissenschaft und insbesondre die Technik vorwärtsgeschrittcn ist, eine weit großre Anzahl von Menschen als früher lebt und im ganzen sich eines bessern Wohlbefindens erfreut. . . . Wir müssen aber auch bestrebt sein, dem Museum im ganzen deutschen Reich von allen Verufsklassen, nicht nur speziell von den Technikern, Freunde zu erwerben, und da möchte ich nicht am wenigsten mich an die Künstler wenden. Es scheint ja manchmal Technik und Kunst im Widerspruch zu stehen; aber es ist gar nicht ausgeschlossen, daß, was die Technik leistet, schön ist, und auf der andern Seite ist es falsch, Kunstwerke zu schaffen, die unpraktisch sind. Gar oft haben wir gesehen, daß aus falsch verstandnem Schönheitsbegriff Werke geschaffen wurden, die einfach nicht zu brauchen sind und die man später froh ist, in die Rumpelkammer zu werfen. Damit soll wieder nicht gesagt sein, daß historisch merkwürdige Sachen, nur weil sie vielleicht etwas unbequem sind, beseitigt werden sollen.... Einen ganz besondern Dank habe ich noch auszusprechen. Es ist ja eine be kannte Sache, daß in jedem Land eine gewisse Eifersucht der Hauptstadt gegenüber besteht und daß vielfach in den Prooinz- städten gewünscht wird, daß die Museen in diese kommen. Ich habe gewiß nichts dagegen, ich wünsche, daß sie da, wo sie sind,