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Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaas. 3933 116, 21. Mai I960. storbenen Sir Richard Wallace in dem vergrößerten und um gebauten Hertford-House zur Aufstellung kamen, ging es dem Bilde Tizians noch schlechter. Claude Phillips entdeckte es hoch oben in einem Badezimmer. Das Bild hatte durch die dumpfige Atmosphäre des Raumes und durch dariibergelegte verdunkelnde Schichten von entstellendem Firniß derart gelitten, daß Claude Phillips zuerst dem Funde nicht viel Wichtigkeit beilegte. Er begnügte sich damit, es in dem Jnventarium als »Schule des Tizian- zu verzeichnen. Erst als das Gemälde heruntergebracht wurde, zeigte es sich, daß unter der Decke von Schmutz und Verletzungen ein außerordentlicher Schatz zu heben war. Das Gemälde wurde von dem bekannten Bilder- Rcstaurator H. G. Haines mit der größten Sorgfalt ge reinigt. Der schlechte alte Firniß wurde Stück für Stück ent fernt, und nur an einer ganz unwesentlichen Stelle mußte neue Farbe aufgetragen werden. Haines konstatierte dabei, daß die anderen berühmten Originalwerke Tizians, die aus derselben Zeit stammen und die auch durch seine Hände gelangt sind, wie z. B. die -Diana und Kallisto-, auf derselben feinen Leinwand von ganz eigentümlicher Färbung gemalt sind. Auch das, wie die besondere Technik des Bildes würde dafür sprechen, daß hier ein Originalwerk Tizians gefunden ist. Ausschlaggebend aber ist vor allem der für den Meister so bezeichnende leuchtende tiefe Farbenton des Bildes. Der -Perseus und Andromeda- nimmt jetzt in der Hertford-Galerie einen Ehrenplatz ein. (Neue Freie Presse.) Sprechsaal Zur Kenntnis! Im Verlage von Maurice Fourniquet in Orleans ist vor kurzem das nachstehende Werk unter folgendem genauem Titel erschienen: -Os Oslmuä Os Lsbzäovs Osxts Oomplst Oovkorms Os, Orsmisrs Oäition Os Osnisl Oombsi'A (Vsviss 1520) Omsväs Osr Oorz'S Lirgss st IVilvs llvso Inciiostiou Oss Vsrisntss Os Divers Usvusorits Oovssrvss, ^eeompsgvs Oss Oriveixsnx Oommsntsirss M Lzmtllstigusmsnt Orsäuit Osr llesn Os Osvlz?.- Jm Verlage von S. Calvary L Co. hat im Jahre 1897 das folgende Werk unter dem nachstehenden Titel zu erscheinen be gonnen : -Der Babylonische Talmud; Herausgegebcn nach der Ersten Censur- freien Bombergschen Ausgabe (Venedig 1520—23) Nebst Varianten Der Späteren, Von S. Lorya, I. Berlin, I. Sirkes U. A. Revi- dirten Ausgaben Und Der Münchener Talmudhandschrift, Möglichst Sinn- Und Wortgetreu Uebcrsetzt Und mit Kurzen Anmerkungen Versehen Von Lazarus Goldschmidt.- Ein flüchtiger Blick auf die beiden Titel genügt, um zu be merken, daß der Titel des erstdenanntcn französischen Werkes dem deutschen genau nachgcbildet ist. Ich habe mich nun der kleinen Mühe unterzogen, die beiden Ausgaben miteinander zu vergleichen, und bin dabei zu dem folgenden interessanten Resultat gelangt: Der ganze, von Herrn De Pavly angeblich nach der ersten Ausgabe von Daniel Bömberg (Venedig 1520) herausgegebene Talmud ist nicht etwa ein Neudruck dieser Ausgabe, sondern die um das Jahr 1895 erschienene, den gewöhnlichen Ausgaben ent sprechend censierte Ausgabe des Buchdruckers und Talmudgelehrten Jakob Scheftel in Bcrditschew; Herr De Pavly hat sich offenbar eine größere Anzahl von Exemplaren der Scheftelschen Ausgabe aus Rußland kommen lassen und seine sogenannte Uebersetzung bczw. Einleitungen zu den verschiedenen Traktaten in genau derselben täuschend imitierten Weise, auf genau demselben Papier Herstellen lassen; die genannte Scheftelsche Ausgabe kostet auf besseren: Papier, das Herr De Pavly benutzt hat, sage und schreibe 4>/z Rubel — etwa 10 — Herr De Pavly hat hierzu im ganzen 374 Seiten französischer Uebersetzung, bezw. Einleitungen geliefert und be rechnet nunmehr das gcbunoene Exemplar zum Preise von 125 Francs! — In den vorstehenden 374 Seiten sind alle leeren und Titelblätter, im ganzen circa 160 Seiten, mit ein gerechnet, so daß auf die Uebersetzung des ganzen Talmuds in Summa 214 Seiten entfallen! Ich will nicht unterlassen, zu bemerken, daß Herr De Pavly keinen einzigen Traktat weder vollständig, noch, wie er behauptet, synthetisch übersetzt, sondern nur diejenigen Traktate, die zur Zeit seiner Ausgabe in der Goldschmidtschen Uebersetzung fertig Vor lagen, auszugsweise in französischer Sprache wiedergegeben hat, während er sich bei mehr als der Hälfte der sämtlichen Traktate damit begnügt hat, nur eine ganz kurze Einleitung, in einer Anzahl von Fällen sogar nur den Titel in französischer Uebertragung zu geben. Erreicht hat Herr De Pavly - seine- Talmud-Ausgabe nur dadurch, daß in der von Scheftel veröffent lichten Ausgabe sämtliche Traktate einzeln numeriert sind, so- daß er vor jeden Traktat seine Titel und etwaige Einleitung setzen konnte, ohne daß derjenige Leser, der die Scheftelsche Aus gabe nicht kennt oder die De Pavlysche nicht mit der Scheftelschen vergleicht, die Täuschung bemerken konnte. Ich zweifle nicht, daß die De Pavlysche Ausgabe von Fach seite noch an geeigneter Stelle entsprechend gewürdigt werden wird, wollte aber nicht verfehlen, auf diese Sache aufmerksam zu machen, und fasse nochmals die Thatsachen kurz zusammen, daß Herr De Pavly sich genau desselben Papiers wie das Scheftelsche Original bedient hat und für seine Zuthaten im Gesamtumfange von 374 Seiten zuzüglich eines Ganzleinwandbandes den enormen Preis von 125 Francs verlangt! Berlin, den 15. Mai 1900. Hugo Bloch. Geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen. j s23812j Osv gssbrtsv Osrlinsr Illrinsn, sorvis äsn übor Lsrlin vorllobrsnUsn äisvs bisräurob ?.ur Ksebricbt, ässs von jst2t Uk: Dsrr I-oiiI« ^tiot (81V., Lommanä3,ut6u8trg,886 16) msivsn sssurnton. LuollvorlLZ 2v Ori- ginslprsissii Kar susiisksrt. Im bsiäsr- seitigsv Ivtsrssss ditts ioll llisrvov Hotw ru vsbmsn uvä siligs Lsstsilungsn sn xsvsvvts Oirms xu übersobrsibsv. Usuäsmw, im Lisi 1900. ll. Asums-nn. Anzeigeblatt. s23794j Ois Oirms: IlarlcsirUsus ^.äolk Lrü^or ln Hannover erlaubt sieb srgeb. bsllsvvk 2v msobvn, ässs sis mit äsm Luob- bsväsl in äirsirtsn Vsrlrsbr Zstrstsn ist, und Osrr Otto lllsmw in OsipLiA äis LssorAunß; illrsr llommission übsrnommsn bst. Lstrslls ibrss Vsr1sp;es wsebt äis Oirms suk äis Oorsatrsoite in IO. O'reäier's Aäress- bnc/t äes äentseksn BrnManäel« sukmsrlcssm. Verkaufsanträge. s23510j Wegen Aufgabe des Vcrlagsgcschäfts verkaufe ich bedeutend unter Herstellungs preis: 1. eine sehr schön ausgestattete Shakespeare- Ausgabe (Schlegel u. Ticck) mit Vor räten und neuen Platten; 2. ein neues französisches Wörterbuch, große Ausgabe in lll. Auflage erschienen, mit Vorräten und sehr gut erhaltenen Platten. Angebote unter 23510 an die Geschäfts stelle des B.-V. s23783j In Thüringen, Rheinland nnd Schlesien sind nur mehrere Verlags-, wie Sortimentsgeschnfte größeren und mittleren Umfanges zum Verkauf übertragen; darunter besonders vorteilhafte und günstige Anträge. Ernsthaften Reflektanten erteile ich bei näherer Angabe ihrer Wünsche und Kapital verhältnisse gern kostenlos jede Auskunft. Strengste Diskretion wird zugesichert. Berlin 8. 14, Alexandrinenstr. 82 s. Alfred Scholz. s23573j Eine rühmlichst bekannte Ver lagsbuchhandlung kathol. Richtung ist mit oder ohne Druckerei zu v erkaufen. Kaufpreis mit Druckerei 10000V ohne Druckerei 50000 der Verlag wird cvent. auch geteilt abgegeben. An gebote unter il. 2. Rr. 23573 an die Geschäftsstelle d. S.-v. erbeten. Tiebeinmdsechzigster Jahrgang. 527