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43, 21. Februar 1899. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 1439 einer Profilansicht, -Studie- genannt, mit einer Schönheit der Belichtung und einer plastischen Modellierung gelungen, wie uns in der Photographie nichts Aehnliches bekannt ist. Graziös und pikant ist auch ein Damenporträt behandelt, das von Tulpen um randet ist, und ähnlich eine Seitenansicht, die geradezu an eine Radierung von Anders Zorn erinnert. Ein Männerkopf mit Hut, eine alte Frau u. a. sind außerordentlich fein und schön , -Die meisten Aufnahmen liegen im Maßstab der Platte in sehr schönem Platindruck von besonderer Weichheit vor und in der Ver größerung, die lichter, flauer, verschwommener wirkt. Da tritt nun ein Verhältnis ein, das der Beachtung der Künstler in hohem Grade zu empfehlen ist, denn es ist höchst interessant im einzelnen zu verfolgen, wie das eine Motiv, so z. V. die weidende Kuh, der stäubende Wasserfall bei der Vergrößerung gewinnt, das andere unbedingt verliert. Es werden in der Kunst so viele Verstöße und Versündigungen gegen das vom Gegenstand geforderte Maß ge macht, daß solche Studien ungemein wertvoll sind. Daß die Photographie als reproduzierende Technik jeder andern überlegen ist, wissen wir längst; was sie als Hilfsmittel für den Künstler bedeutet, wird uns hier neu bestätigt und erweitert, denn im Fest halten von rasch wechselnden Beleuchtungseffekten und im Umfassen großer Sehfelder ist sie ja der Skizze überlegen; noch nie aber haben wir sie derart im Dienste persönlicher und durch und durch künstlerischer Sehweise kennen gelernt wie in dieser an Zahl der Blätter und Schönheit so reichen Ausstellung, für die dem Urheber wärmster Dank gebührt. - Papierpreise. — Der Neuen Freien Presse wird aus Prag gemeldet: Am 4. März findet in Wien eine Versammlung sämtlicher Papierfabrikanten der österreichisch-ungarischen Monarchie statt, in der über die Schritte zur Hebung der Papier-Industrie beraten werden soll. Die Initiative hierzu haben die böhmischen Papier fabrikanten ergriffen, die vor kurzem in Prag eine Versamm lung abgehalten und übereinstimmend konstatiert haben, daß die Papier-Industrie sich in gedrückter Lage befinde und daß Maßnahmen getroffen werden müssen, um die Situation zu ver bessern. Unter anderm wurde der Vorschlag gemacht, eine Kon tingentierung des inländischen Absatzes anzustreben. Das Wiener Komitee beschloß sodann, eine Versammlung für den 4. März einzuberufen. Es dürfte zu einer Kontingentierung und im Zusammenhänge damit voraussichtlich zu einem Preiskartell kommen. Verein der Kunstfreunde in Leipzig. — In Leipzig besteht seit nunmehr 49 Jahren ein -Verein der Kunstfreunde-, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Werke lebender, vorzugsweise deutscher Maler aus Del Vecchios Kunstausstellung anzukaufen, um durch deren vierteljährliche Abgabe an Mitglieder sowohl einem weiten Kreise von Kunstfreunden Gelegenheit zu geben, für geringe Geldbeiträge wertvolle Bilder zum Zimmerschmuck zu erlangen, als auch tüchtigen deutschen Künstlern neue Absatzwege für ihre Werke zu schaffen. Auf diesen in aller Stille, aber mit stetem Erfolg uneigennützig wirkenden Verein sei an dieser Stelle hingcwiesen. Der jährliche Beitrag ist 8 Handelshochschule in Aachen. — Der sogenannte -zwei jährige Kursus für Haudelswissenschaftcu, angelehnt an die kgl. Technische Hochschule zu Aachen,» tritt Ostern d. I. in sein zweites Semester, lieber seine Erfolge wird aus Aachen berichtet: -Wenn Sprech Novitätenvertrieb. (Vgl. Börsenblatt Nr. 3, 40.) Der soeben wieder angeregte Novitätenvertrieb giebt mir Ver anlassung, den Herren Verlegern einen Vorschlag zu machen. Es ist ja bekannt, daß entfernt von Leipzig wohnende Sortimenter durch Fracht und Verpackung bedeutende Spesen haben und diese sich mit dem erzielten Gewinn beinahe decken, zumal wenn man dem betreffenden Kunden noch 5"/„ Rabatt gewähren muß. Da würde es jede Firma freudig empfinden, wenn nach der Ostermesse von den Verlegern ein Nachrichtszettel folgenden Inhalts eintreffen würde: »Für Ihre Mühewaltung resp. abgesetzten Novitäten zahlte ich heute den Betrag von .... ^ in Leipzig, resp. habe ich Ihrem Konto den Betrag von .... in neue Rechnung gutgeschrieben.- Das wäre ein Ansporn für den Sortimenter, wenn er 10—20" „ Extrarabatt erhielte, was ja doch nur einer thätigen Firma und keiner sogenannten Buchbinder-Buchhandlung zu gute kommen würde. auch seit der Eröffnung dieses Kursus im Herbst 1898 erst kurze Zeit verflossen ist, so läßt sich doch schon jetzt erkennen, daß die hier zum erstenmal versuchte Verbindung einer technischen und einer Handels-Hochschule sich durchaus bewährt hat. Nament lich gilt dies von dem der ganzen Einrichtung zugrunde liegenden Gedanken, daß einerseits den künftigen Kauflcuten Gelegenheit zur Aneignung technischer Kenntnisse, anderseits aber auch den Studierenden der Technik Gelegenheit zur Erweiterung ihres Wissens auf dem Gebiete der Handelswisscnschaften und der modernen Sprachen geboten werden soll. — Programme werden auf Anfrage kostenlos vom Sekretariat der Hochschule versandt, das auch zu jeder weiteren Auskunft bereit ist.» Deutsches Schriftstellerheim. — Die Errichtung eines deutschen Schriftstellerheims in Jena, über das der Großherzog von Weimar das Protektorat übernommen hat, ist, wie der »Neuen freien Presse- von dort geschrieben wird, nach einer Mitteilung des dortigen Instituts-Direktors Nr. Schroeter, der ein Grund stück für das Heim unentgeltlich zur Verfügung gestellt hat, nun mehr als gesichert anzusehen. Neue Bücher, Kataloge re. für Buchhändler. IlaobtraA ru äsm im lull 1894 ausgsAabsnsn Vsrrsiollnis äsr ^violltiAstsn Usürmittsl an8 äsm Verlags von 8ä. Nöl^sl in IVisn. 8". IV, 34 8. mit 2 Vaksln. VusgsAsbsn im lanuar 1899. Nsbrs-iea unä luäaios,. XataloA Nr. 27 von 1. Xauktruann, Vsrlags-, Vntigu.- u. 8ortiwsvt8buoübs.näIunA bsbraisobsr Intts- ratur in Xravlrkurt a. N. 8". 50 8. 843 Nrn. 8sioÜ8-Nsäioina.l-Vn2siAsr. XIV. latu-ganA. Nr. 2—4 (20. .1 an., 3. u. 17. Xsbr. 1899). Nit lnttsratur-Vsbsrsiolltsv. 4". 8. 21 —80. VsrlgA von 8. XonoASu in UsipriA. Vsrrsiobniss äsr ?roArs.mms unä äsr äaürösbgrisbts äss lrunst- ASsclnobtl. NU8SUM8 äsr Ilnivsrsität IVürrburA. 4". 1 Blatt. VürrburZ, 8ts,üsI'8LÜs Vsr1s.A8-Vn8ts.lt, XZI. Not.- u. Nnivsrsitsts-V srlsA. Pers onalnachrichten. Friedrich Spielhagen. — Der allgemein geachtete und in weiten Kreisen verehrte Schriftsteller Friedrich Spielhagen, der in Berlin lebt (geboren am 24. Februar 1829 in Magdeburg), feiert am nächsten Freitag seinen siebzigsten Geburtstag, llm ihm eine würdige Geburtstagsfeier zu bereiten, hat sich, wie die Nationalzeitg. meldet, aus allen Gruppen des litterarischcn und künstlerischen Berlin ein Festausschuß unter dem Vorsitz von Professor Karl Frenzel gebildet, der soeben die Einladungen zu einem für den 26. d. M. abends 7 Uhr im Oberlichtsaal der -Philharmonie» stattfindenden Festmahl, an dem auch Damen teil nehmen können, ergehen läßt. Unter der Mitarbeiterschaft von 120 ersten Künstlern und Schriftstellern ist ein reich illustriertes, mit einem vortrefflichen Porträt des Jubilars von Emanuel Grosser versehenes -Spielhagen-Album» entstanden, das die Verlagsfirma L. Staackmann in Leipzig als besondere Ehrung für ihren Autor allen Teilnehmern des Festmahls darbringeu wird. Die Ausgabe der Tafelkarten (s 6 .^) erfolgt täglich von 10— 1 Uhr im Sekretariat des Vereins -Berliner Presse» XIV. Unter den Linden 33, III. s a a l. Heute sieht es leider anders aus. Sind neue Werke für Be hörden, Aerzte rc. in Vorbereitung, so werden, noch ehe der Sorti menter eine Ankündigung erhält, Subskriptionslisten direkt ver sandt, womöglich ein Vorzugspreis angeboten, damit der Verleger das Fett selbst abschöpft. Das Adressen-Material kann er sich ja verschaffen. Was nützen dann Beschwerden? Entweder lautet dis Antwort: -Wir haben jetzt in unserer Firma eine Abteilung -Sortiment» eingerichtet», oder: »Wir müssen uns selbst rühren». Hauptfilmen, die ihre Größe den Sortimentern verdanken und deren Gründer stets für das Sortiment eingctretcn sind, sandten früher jede direkt bei ihnen eingehende Bestellung der betreffenden Firma am Orte zu. Diese Erkenntlichkeit ist nicht mehr als recht und billig, denn manche Kunden glauben beim Verleger den Netto preis zu erhalten und versuchen diesen Weg. Der Sortimenter aber hatte für sein Vorlegen des betreffenden Werkes als Aequivalent die überwiesene Bestellung des Verlegers. Jedenfalls wäre ein Entgegenkommen dem Sortimenter gegen über in angeregter Weise am Platze. K. 0. 8. 193»