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lohnung -menschlicher Kulturbestrebungen- ein Chaos von gegen sätzlichen Meinungen auf Seite der vollstreckenden Instanzen heraus bilden mutzten. Am günstigsten hat sich noch jener Teil des Ver mächtnisses erledigen lassen, der die auf -Verwirklichung der Friedensidee gerichteten Bestrebungen- betrifft. Das norme- gische Storthing, dem hierfür die Rolle eines internationalen Kurators angewiesen ist, hat sich mit bemerkenswertem Eifer be eilt, seine Ehrenaufgabe zu übernehmen. Die pathetischen Worte, die bei dieser Gelegenheit von dem Präsidenten des Groß- things ausgesprochen wurden, täuschen jedoch nur sehr oberflächlich über das Gefühl innerer Unruhe hinweg, das auch in Norwegen darüber obwaltet, wie denn nun tatsächlich am -klarsten- der Wille des verstorbenen Geschenkgebers zu erfüllen sein wird. Wesentlich zurückhaltender haben sich die schwedischen Institute ge zeigt, denen die Aufgabe zufiel, gleichfalls an der Verwaltung des riesigen Vermögens vr. Alfred Nobels teilzunehmen. Da ist zu nächst -Svenska Akademien-, die ordnungsmähig den Beschluh faßte, die Administration des auf sie entfallenden Anteils zwar anzunehmen, indessen unter der Bedingung, dah sie mangels vorhandener näherer Bestimmungen die Details der Ausführung selbständig veranlassen dürfe, wobei sie lediglich an die Sanktion der Krone gebunden sein wolle. In diesem Sinne delegierte die -Svenska Akademien- ihren Generalsekretär vr. af Wirssn zu den weiteren Verhandlungen mit den Testamentsexekutoren. Das Karolinische Institut als zweiter Haupt- empsänger hat verschiedene Grundbedingungen stipuliert, von denen die Annahme der Schenkung abhängig gemacht wird. Ein Fünftel des Fonds wäre nach Meinung des Testators auszuscheiden, um durch seine Rentenerträgnisse die Inanspruchnahme des genannten Instituts zu entschädigen. Das -Karolinska Jnstitutet- hält dem gegenüber eine direkte UebLrnahme der Verwaltung in staatliche Regie für geboten und stellt den osfiziellen Faktoren anheim, in wieweit diese einen Ersatz für ihre Administrationsbemühungen beanspruchen wollen. Im übrigen behält sich auch das Institut volle Bewegungsfreiheit vor, um nicht bei späterem Anlah sich der Gefahr etwaiger Korrekturen von kompetenter und inkompetenter Seite auszusetzen. Die Weiterführung der Unterhandlungen ist dem Rektor des Instituts, Professor Axel Ney, übertragen worden. Am vorsichtigsten hat sich die - Vetenskaps - Akademien- skönigl. Akademie der Wissenschaften) bei der Eröffnung der Ueber- nahmeoerhandlungen gezeigt. Die genannte Akademie beschloß näm lich bei ihrem gestrigen Zusammentreten zunächst die Ablehnung des Referendums einer eingesetzten Spezialkommission, welches in Uebereinstimmung mit den von dem -Karolinska Jnstitutet- und der -Svenska Akademien- gefaßten Beschlüssen die Annahme der Stiftung von gewissen administrativen Freiheiten abhängig machte. Dagegen beschloß der Senat der Akademie, von der gewünschten Erklärung an die Exekutoren, ob man den von Alfred Nobel ihr zugewiesenen Auftrag zu erfüllen gedenke, vorläufig ganz abzusehen. Aus diesem Grunde liege auch kein Anlaß vor, die Wahl eines wortführenden Delegierten schon jetzt ins Auge zu fassen. — So stehen die Dinge im Augenblick. Man wird vielleicht im ersten Moment des Eindruckes sich nicht erwehren, daß Nobels großmütige Schenkung wenig Begeisterung aus nächstbeteiligter Seite erweckt habe. Man hat indes zu erwägen, daß die Schenkung in Skandi navien und unter Skandinaviern sich ganz anderer Voraussetzungen zu versehen hat, als andernorts. Das wissen die genannten In stitute sehr genau und richten danach von vornherein ihr Verhalten ein, um nicht etwa hinterher des zweifelhaften Vergnügens teil haftig zu werden, die Form ihrer Geschäftsführung als Grundlage politischer Parteitreibereien ausgenutzt zu sehen.- Sprechsaal. Ein deutscher Kunde im Anslande. Die nachfolgende Korrespondenz unterbreite ich der Beachtung der Herren Kollegen: I. -Herrn Karl Siegismund, Berlin IV., Mauerstr. 68.- -Niliälstorvn Virginia, Ns^ 11, 97. -Was können Sie mir von den dem Jahrgang 1852 voraus- gcgangenen Gothaischen Kalendern resp. -Taschenbüchern der Gräflichen Häuser- beschaffen, z. B. 51. 50. 49. 48. 47. 46 rc. —? Bitte was Sie am Lager haben gef. senden zu wollen, den Be trag werde mit wendender Post senden. -Hochachtend Major Theo, von Ringharz. - II. -Herrn Major Theo von Ringharz, Middletown. -Von dem Gothaischen -Taschenbuch der Gräflichen Häuser- könnte ich Ihnen, falls inzwischen nicht anderweitig verkauft, liefern: -Jahrgang 1840—1851, pro Band inklus. Porto nach Middletown, als Drucksache gesandt, für -F 3.50. Wollen Sie nun entsprechend Ihrer Wahl bei Bestellung der betr. Bände den Betrag dafür gleich mitsenden. Sofort nach Erhalt desselben erfolgt die Expedition meinerseits. -Hochachtungsvoll -Berlin >V. 8, den 28. Mai 1897. Karl Siegismund Buchhandlung und Antiquariat.- § III. 61». L u. -Määlstovn, Vs,., Illns 14, 1897. -Herrn Carl Siegismund, Berlin. -So gern ich auch Ihre 1840 bis 47 gehabt hätte, so bedaure ich doch, daß ich mich auf sogenannte Bauernfängerei nicht ein lassen kann und Ihnen erst Geld vorweg anvertrauen? Danke schön! -In Ihren eigenen Katalogen werden Gothaer Taschenbücher nie über 1 ^ notiert, bis jetzt ist dieses noch in jeder antiqu. Buchhandlung der Standard-Preis gewesen und wird es wohl auch bleiben, außer in Oesterreich, wo zuweilen 1 fl. verlangt wird, aber nur ausnahmsweise! Porto beträgt pro Band höchstens 20 -Z. Das Richtige 'wäre, vom Echo zu verlangen, Ihren Namen zur Warnung zu publizieren. — VieriuiblrchLalle: Jichrganz. -Bis jetzt wurde mir noch immer gesandt, was ich verlangte, ohne daß ich (s Is Jude) den Betrag vorher einsandte, wenn ich mein Deposit (Bayr. Hypotheken- und Wechselbank) nannte! Sie sind nicht der Erste, welcher einen Ausland-Deutschen übers Ohr zu hauen versucht. — -Ich habe mit dem -Erst Geld, dann Waare- schon bittere Erfahrungen gemacht. -Ihre Postkarte mit Preis-Liste sandte ich heute zur weiteren Beurteilung nach Leipzig; je wie der Bericht ausfällt, werde ich dann in antiquarischen Kreisen Weiteres veranlassen. — -Ergebenst! Theo von Ringharz.- ?. 8. Auf der zuerst erhaltenen Postkarte nennt sich p. Ringharz Major. Sein zweites Schreiben führt einen Firmastempel mit der Bezeichnung Civil-Jngenieur. Vielleicht sollte der Major- Titel die Kreditfähigkeit erhöhen. Bemerken möchte ich ferner, daß in keinem meiner Kataloge die Gothaischen Taschenbücher mit 1 ^ aufgeführt sind. Auf eine an die Bayerische Hypotheken- und Wechselbank gerichtete Anstage habe ich eine Antwort nicht erhalten. Berlin, den 26. Juni 1897. Karl Siegismund. Eine Buchhandlung des Deutschen Kriegerbundes. (Vgl. Börsenblatt Nr. 117.) Zu der so überschriebenen Notiz im Sprechsaal der Nr. 117 d. Bl., die von einem unvollkommen unterrichteten, das -Börsen blatt- wohl nicht regelmäßig lesenden, aber in seinen geschäftlichen Gefühlen gekränkten Berufsgenossen herrühren dürfte, möchte ich nur kurz erklären: 1) dah die Begründung der in der Notiz als Zukunftsprojekt erwähnten Deutschen Kriegerbund-Buchhandlung zum 1. April d. I. bereits erfolgt ist und — in recht großer Schrift — im Börsenblatt angezeigt wurde; 2) daß die Deutsche Kriegerbund-Buchhandlung die von den Herren Verlegern festgesetzten Verkaufspreise streng innehält, was in einem, für unsere Kreise bestimmten Prospekt wörtlich ausgesprochen ist, daß sie wohl billige Bücher ver treibt, aber nicht billiger als jedes anständige Sortiment, und daß sie sich somit verbittet, illoyaler Konkurrenzmacherei ge ziehen zu werden. Tempelhos-Berlin. vr. Hans Natge, Deutsche Kriegerbund-Buchhandlung. 635