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manche Absatzquelle abgegraben wurde, wird eine stete Be obachtung dieser Bewegung ebenso notwendig machen, wie den Versuch, solche Bezüge unmöglich zu machen; ältere, noch nicht befriedigend gelöste Fragen werden Ihrem Vorstand zu gewissen hafter Verfolgung derselben vielfache Gelegenheit geben. Ein volles Entfalten einer gedeihlichen Wirksamkeit wird indessen nur möglich sein, wenn in den einzelnen Vereinen den Bewegungen des Buchhandels im allgemeinen, sowie innerhalb der besonderen Interessensphäre die nötige Beach tung geschenkt, der Behandlung schwebender Fragen näher getreten wird, und die Resultate solcher Beratungen zur Kennt nis Ihres Vorstandes gebracht werden. Wir richten deshalb das dringende Ersuchen an die ver bündeten Vereine, uns durch regelmäßige Mitteilungen aus ihrem Kreise unterstützen zu wollen. Eine besondere Aufgabe Ihres Vorstandes wird auch sein müssen, in engere Fühlung mit dem Verlage und dessen Vereinen zu kommen, um hüben und drüben beobachtete Uebel- stände rasch und sachgemäß abstellen zu können. Kann unser Bestreben in der Hauptsache auch nur darin bestehen, die Fundamente unserer einzig gearteten Organi sation mit zu erhalten, wird es doch auch unsere Pflicht sein müssen, wo etwa Neuordnungen an Stelle des Alten zu treten haben, diesen die verdiente Beachtung zu schenken und sie so in das Alte einzufügen, daß sie mit demselben organisch sich verbinden können. Alle Korrespondenzen werden an den mitunterzeichnetcn Vorsitzenden erbeten, Drucksachen in doppelter Anzahl an jeden der Unterzeichneten. Wir werden uns der Stellung, in der wir uns be finden, voll bewußt sein und bleiben und ohne Rücksicht nur dem Wohl des Buchhandels zu leben und zu arbeiten suchen. Helfen Sie mit, daß unsere Arbeit keine vergebliche, sondern eine gesegnete werden könne. Mit kollegialischer Hochachtung Der Vorstand des Verbandes der Kreis- und Orts-Vereine im Deutschen Buchhandel Julius Zwißler, Vorsitzender. Benno Goeritz, Hellmuth Wollermann, Schriftführer. Schatzmeister. Verein der mährisch-schlesischen Buchhändler. VI. ordentliche Hauptversammlung Sonntag, den 23. Mai 1897, vormittags 10 Uhr, im Hotel Lauer in Olmütz. lNach der österr.-ungaiische» Buchhändler-Correspondenz.) Anwesend: Als Gäste in Vertretung des Gremiums der Prager Buchhändler und des Lpoletz öeslc^Ld Irnibllupeu u imIUsäickelü, die Mitglieder des Exekutiv-Komitees, die Herren Jaroslav KlouLek (Firma Höfer L Klouäek), Anton Reinwart, Josef SalaL (Firma F. L. Kober) und Fr. Hovorka, Redakteur des koidlrupeelrx oxmrmovatel. Von 45 Mitgliedern sind 25 teils persönlich, teils durch Vollmacht vertreten. Der Vorsitzende, Herr Carl Winkler (Brünn), eröffnet die Sitzung und erstattet nachstehenden Jahresbericht: Hochverehrte Herren Vereinsgenossen, liebwerte Kollegen I ES ist mir neuerdings die ehrenvolle Aufgabe geworden, die zur heutigen Versammlung erschienenen Kollegen aufs herzlichste zu begrüßen, zugleich aber auch den geehrten Prager Kollegen, die alsVertreter des böhmischen Buchhandels an unseren Beratungen teil- nehmcn wollen und durch deren Erscheinen in unserer Mitte wir uns ganz besonders geehrt fühlen, im Namen unseres Vereines unseren besten, verbindlichsten Dank zu sagen. Mögen auch die diesjährigen Beratungen und Beschlüsse zur Besserung unseres dornenvollen Standes manches beitragen! Als Berichterstatter erlaube ich mir nur eine kurze Zeit Ihre Geduld in Anspruch zu nehmen. Bedauernd muß konstatiert werden, daß Schlesien, von dessen Mitgliedern die Anregung zur Gründung unseres Vereines ausgegangen ist, nur schwach vertreten erscheint. Leider ist unser Obmann-Stelloertreter, Herr Otto Gollmann, das thätigste Mitglied unseres Vereines, noch immer nicht von seiner schweren Krankheit genesen. — Gedenken wollen wir auch des im letzten Vereinsjahr so unerwartet verstorbenen Herrn Hermann Manz, dessen hervorragende Stelle im Verlagsbuchhandel uns für immerdar in Erinnerung bleibt, und des überaus schmerzlichen Verlustes, den die verwitwete Frau Hugo Hölzel durch den Tod ihres 16jährigen Sohnes erlitten hat. Wenn auch der Vorstand s. Z. in beiden Fällen den Witwen sein Beileid ausgcdrückt hat, so glaube ich doch im Sinne der An wesenden zu handeln, wenn wir auch bei dieser Gelegenheit noch mals unser Beileid und unsere Ehrung durch Erheben von den Sitzen zum Ausdruck bringen. Der Verein besteht heute aus 45 Mitgliedern, um zwei weniger als im Vorjahre, indem Joh. Handel sein Geschäft an L. R. Kräöelik in Ungarisch-Hradisch zurückverkauft hat, während ein anderes Mitglied statutengemäß gestrichen werden mußte. Daß das letzte Vereinsjahr ein eminent friedliches zu nennen ist, war »ach den vorhergehenden Kämpfen und den vielfachen Aufregungen wohl zu erwarten. Hoffen wir, daß die noch übrig gebliebenen Wünsche durch kollegiale und rücksichtsvolle Verleger endlich einer allerseits zu friedenstellenden Realisierung zugeführt werden. Denn nur in der gegenseitigen Unterstützung und in dem Bewußtsein der Wahrung gleichartiger Rechte liegt die Zukunst des soliden, thatkrästigen Buchhandels. Eine Errungenschaft der letzten Jahre ist es auch, daß nun auch von dem Prager Verlagsbuchhandel das übliche Meßagio bewilligt wurde, wofür insbesondere dem Prager Buchhändler-Vorstand sür seine von Erfolg gekrönten Bemühungen bester Dank gebührt. An der vorjährigen Wiener Hauptversammlung des öster reichisch-ungarischen Buchhändler-Vereines haben sich die Brünner Kollegen lebhaft beteiligt und manche Wünsche und Beschwerden vorzubringcn gewußt. Das an den k. k. Schulbücher-Verlag eingesandte Memorandum wegen Erhöhung des bisher ungenügenden Rabatts auf den Mindest. Rabatt von 250/0 ist leider bis nun unbeantwortet geblieben. Es wird schließlich nichts anderes übrig bleiben, damit endlich unsere berechtigten Wünsche in Erfüllung gehen, als daß wir unsere Forderung im Reichsrate durchzusetzen trachten. Man sollte glauben, daß gerade ein Staats-Institut, das dem Buchhandel Konkurrenz macht, in allererster Linie berufen wäre, diesem gegenüber die sonst übliche Provision zu gewähren, damit der Buchhändler als höchst besteuerter Staatsbürger in der Lage ist, dem Staate gegenüber wieder seinen Verpflichtungen nachzukommcn. Der Vereins-Vorstand kam wiederholt in die Lage, sür die Herren aus der Provinz bei den Brünner Behörden zu intervenieren und sie öfters vor un berechtigter Konkurrenz in Schutz zu nehmen. Lobend und dankbar muß anerkannt werden, daß in einem Fall, wo ein sogenannter Auchbuchhändler in Brünn in der Schulbücherzeit zu schleudern anfing, der Brünner Buchhandel bei allen Verlagsfirmen sofortige und kräftigste Unterstützung fand, so daß die Schleuder-Firma schleunigst zur Umkehr gezwungen war und zu der dringenden Bitte sich veranlaßt sah, die über sie verhängte Sperre wieder außer Kraft zu setzen. Mit ausivärtigen Vereinen ist unser Verein in fortwährendem Kontakt. Dem in Bildung begriffenen Sortimenter-Verein steht unser Verein sympathisch gegenüber und wünscht, daß dessen Gründung gelingen möge. Zur großen Landplage für den Provinzbuchhandel ist der Wiener Kolportage - Verlagsbuchhandel geworden , indem dessen Reisende ohne Erlaubnisschein die Provinz täglich über schwemmen und, auch abgesangen und behördlich abgestrast, wieder- kommen. Da uns hohenorts wiederholt die Versicherung erteilt wurde, daß Erlaubnisscheine an Handlungen außerhalb unseres Vereins gebietes nicht mehr erteilt werden, so ergeht wiederholt an unsere Kollegen die Aufforderung, strenge Wacht zu halten und alle un berechtigten Kolporteure im Namen des Gesetzes einfach aufzu greifen und der betreffenden Behörde behuss Abstrafung vorzu führen. Nur Selbsthilfe kann hier Abhilfe schaffen. An die soliden Wiener Verlagshandlungen stellen wir aber hiermit nochmals das kollegiale Ansuchen, wenigstens diejenigen Städte, wo thatkrästige Buchhandlungen vorhanden sind und für ihren Verlag so wie so in ausgiebigster Weise vorgesorgt ist, mit ihren direkten Manipulationen zu verschonen. Was soll dem armen Sortimenter in der Provinz noch