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Papiermaschinen jährlich L'/z Millionen hx Papier (mittelfcinc und feinere Schreib- und Druck-Stoffe, Kupferdruck, Buntdruck, Casings u. s. w.) im Werte von rund 4 Millionen Mark Eine Erzeugung von solcher Höhe, nach dem Werte der Erzeugnisse beurteilt, dürfte kaum von einer anderen deutschen Papierfabrik erreicht sein. Vom Buchdruckgewerbe. — Der Vorstand des Deutschen Buch druckervereins hat in einer am 23. v. M. in Leipzig abgehaltenen Plenarsitzung gemäß einem von dein Bereinssekretär vr. Paul Schmidt gestellten und von dem Professor der Nationalökonomie an dortiger Uni versität L. Brentano lebhaft befürworteten Antrag einstimmig beschlossen, bei der im Juni d. I. in Strahburg stattsindenden Generalversammlung die Ermächtigung nachzusuchen, dafür zu wirken, daß die Gehilfenschaft sich in derselben Weise organisiere, wie die Prinzipalität, also wie der Deutsche Buchdruckerverein, so daß neben dem Prinzipal-Vereinsvorstand ein Gehilsen-Vercinsvorstand und neben den Prinzipal-Scktionsvorständen Gehilfen Seklionsvorstände gebildet werden, daß ferner durch einen zwischen beiden Organisationen abzuschließendcn Vertrag festgestellt werde, über welche gemeinschaftlichen Angelegenheiten und unter welchem Abstimmungs modus der Prinzipal- und Gehilfen-Vereinsvorstand und die Prinstpal- und Gehilfen-Seklionsvorstände in gemeinschaftlichen Beratungen und Beschließungen zusammentreten und mit welchen Mitteln den gemein schaftlich gefaßten Beschlüssen die allgemeine Anerkennung und Durch führung zu sichern sei. Zugleich hat der Vorstand den ersten Schritt zum Versuch einer prak tischen Ausführung dieses Beschlusses gethan, indem er weiter beschlossen hat, die im vorigen Jahre von der Tarifkommission für Deutschlands Buch drucker gefaßte Resolution: -daß cs im Interesse der Durchführung des Tarifs dringend nötig sei, daß seitens der tarijtreuen Prinzipale nur Gehilfen eingestellt werden, die nachweislich zu tarifmäßigen Bedingungen gearbeitet und die in Tarisdruckercien ausgelernt haben», anzunehme» und wegen Erlaß der zur Durchführung dieser Resolution erforderlichen Ausführungsbestimmungen mit dem Vorstande des Unterstützungsvereins deutscher Buchdrucker, als dem derzeitigen Vertretungsorgan der Gehilfen schaft, auf dessen Ansuchen in Verhandlung zu treten. Als Delegierte für diese Verhandlungen sind ernannt die Herren Bruno Klinkhardt, Otto Dürr, Johannes Hirschfeld und der Vereinssekretär vr. Schmidt. Wir dürfen auf die Ergebnisse dieser Ver handlungen gespannt sein. Bei der Beratung dieser Frage wurde von dem Bereinssekretär darauf hinzewiesen, daß sich in den Verhältnissen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu einander wie in allen Industriezweigen, so auch im Buchdruckgewerbe eine bedeutende Veränderung angcbahnt und zum Teil schon vollzogen habe, nämlich ein näheres Jnbeziehungtreten zu einander in organisierter Form behujs Regelung gemeinsamer Angelegenheiten. Diese Veränderung ergebe sich mit Notwendigkeit aus der sozialen Ent wickelung, sei durch die soziale Gesetzgebung befördert und auch vom Kaiser betont worden. Die Vorgänge bei den Streiks der letzten Zeit hätten gezeigt, daß mit nicht organisierten Arbeitern nicht gut zu ver handeln sei, nur die Organisation könne die Garantie für eine gemein dienliche Regelung gemeinsamer Angelegenheiten bieten, wie auch Herr Professor Brentano in seiner Stellungnahme zu dieser Frage ausgesührt habe. Im Buchdruckgewerbe seien die nötigen Organisationen vorhanden, und deshalb brauche dieses die erwähnten Veränderungen nicht an sich heran kommen zu lassen, sondern könne ihnen entgegengehen. Dem Beschluß des Buchdruckervereins ist aufrichtig zu wünschen, daß er zur vollen Ausführung reife zur Befriedigung und zum Schutz der Prinzipale wie der Gehilfen und zur Beruhigung des ganzen Gewerbes. Angeregt durch den kürzlich beendigten Buchdruckerstrcik i» der Schweiz beschäftigen sich die dortigen Blätter lebhaft mit der Frage der gericht lichen Behandlung des Kontraktbruches, nachdem von einem Baseler Ge richt dessen Strafbarkeit ausgesprochen ist. In der Leipziger Zeitung finden wir hierzu folgende Mitteilung: Neuerdings hat auch das Züricher Bezirksgericht einen Spruch in gleichem Sinne gefällt und einen kontraktbrüchigen Buchdrucker zu 60 Franks Geldbuße an den klägerischen Arbeitgeber verurteilt. In der Begründung des bezüglichen Urteils heißt es nach dem -Baseler Arbeiterfreund» u. a.: Mit der Thatsache, daß der Streik, obwohl gesetzlich nicht geregelt, als Gebilde des Kampfes ums Dasein ins Leben trete, habe das Gericht zu rechnen; allein die Einreden, daß der Streikende im Notstände gehandelt habe und der Streik ein notwendiger gewesen sei, können nicht ernstlich Stand Hallen. Es handelt sich beim Streik um neu entstandenes Ge wohnheitsrecht; jedoch gehe es nicht an, daß mittels desselben das feste Gefüge des Privatrechts durchbrochen werde, um einen Vertragsbruch als gerechtfertigt hinzustcllen. Eine Haftbarkeit des Beklagten sei aber nur für den Bruch des speziellen Dienstvertrages vorhanden und dasjenige, was der Beklagte außerhalb desselben treibt, könne nur insofern in Betracht kommen, als diesbezügliche Schädigungen als unmittelbare Folge der Nichterfüllung des Dienstvertrages anzüsehen seien. Die Ursache des Streiks könne immerhin für den Entscheid von einiger Bedeutung sein.» Verein für Massenverbreitung guter Schriften. — Der »Verein für Massenverbreitung guter Schriften«, hatte nach einer Mit teilung der -Nationalzeitung» für letzten Mittwoch eine Versammlung nach Berlin, Mittelstraße 57/59 berufen, zu welcher der General-Sekretär des Vereins, Herr Or. Heinrich Fränkel, einen Vortrag angekündigt hatte, um die Gründung eines Zweigvereins in Berlin herbeizuführen. Wie die »Nat-Zeitung» weiter mitteilt, hätten sich in Berlin bisher 200 Herren zum Beitritt gemeldet. Als einer der ersten sei der General feldmarschall Graf Moltke beigetreten. Ein Bericht über den Bortrag selbst und den Verlaus der Versamm lung steht noch aus. Es ist zu hoffen, daß Herr vr. Fränkel inzwischen zu der Einsicht gelangt ist, daß eine weniger phrasenhafte und beleidigende Schilderung des Geschäftsbetriebes im Kvlportagebuchhandel, als sie in seiner bekannten Broschüre sich breit macht, seiner Sache nur förderlich sein kann und er auch seine agitatorische Thätigkeit als Redner danach einrichtet. Personaluachrichten. Hoftitel. Auszeichnung. — Se. kgl. Hoheit der Prinzregent Luitpold von Bayern hat den beiden Inhabern der Buchnerschen Ver lagsbuchhandlung zu Bamberg, Herren Fritz und Max Büchner, den Titel eines königlich bayerischen Hosbuchhändlers tax- und gebühren frei zu verleihen geruht: ferner wurde Herrn Max Büchner von Sr. kgl. Hoheit dem Herzog Or. Carl Theodor die von seinem höchstseligen Vater gestiftete große silberne Medaille unter Anfügen eines sehr schmeichel haften höchsten Handschreibens verliehen. f HeinrichVieweg. — Der -Allgemeinen Zeitung- entnehmen wir noch die nachstehende Mitteilung zum Ableben Heinrich Viewegs. -Wie schon gemeldet, ist in Braunschweig am 3. Februar an den Folgen der Grippe im Alter von 63 Jahren der Buchhändler Heinrich Vieweg, alleiniger Inhaber der weltbekannten, vor mehr als hundert Jahren gegründeten Verlagsbuchhandlung. Buchdruckerci, Schrift- und Stereotypengießerei Friedr. Vieweg L Sohn, sowie der Papierfabrik Gebr. Vieweg, gestorben. Vieweg, der Höchstbesteuerte und einer der größten Industriellen Braunschweigs, verlor vor zwei Jahren seinen einzigen Sohn und hinterläßt jetzt außer seiner Witwe nur eine unverheiratete Tochter als Erben seiner umfangreichen Unternehmungen. Sonstige nähere Verwandte des Verstorbenen sind die bekannten Buchhändler- familicn Westermann in Braunschweig und Brockhaus in Leipzig. Heinrich Vieweg soll, wie bestimmt verlautet, für den Fall, daß seine direkten Erben aussterben, seinen höchst wertvollen Privatbesitz in Braun schweig, bestehend aus prachtvoller Villa, Garten und Park, das größte Privatgrundstück in Braunschweig, der Stadt vermacht haben Er war auch eifriger Saminler und hat große Kunstschätze in seiner Villa zu sammengetragen. Auch war er ein großer Förderer der Fischzucht in Deutschland und Oesterreich. Ueber die Fortführung des berühmten Verlages verlautet noch nichts«. Geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen. Vcrkaufsantriige. s»774j Reiscgeschäft auf seine Werke in großer norddeutscher Stadt, dessen Kundschaft täglich zunimmt, ist anderweitiger Unterneh mungen halber mit ca. 3000 zu überneh men. Gewinn jetzt bereits ca. 1400 p. a. Ges. Angebote unter 8. 8. 5774 befördert die Geschäftsstelle des B.-V. 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