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Erschrint I»den Montag, Mittwoch llich Freitag; wLbrend der Buchhändltr-Meffi zu Ostern, täglich. Börsenblatt für den Beiträge für da- Börsenblatt stnd an die Redaction, — Inse rate an die Expedition desselben zu senden. Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Eigenthum des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler. «4. Leipzig, Mittwoch den 18- Mai. 1864. Amtlicher Theil. Generalversammlung des Vereins der deutschen Sortiments-Buchhändler in Leipzig am 23. April 1864. Hotel de Prusse- 6 Uhr Abends. Die an derBörse angeschlageneTagesordnungwar folgende: 1. Bericht des Vorstandes. 2. Antrag des Herrn Haendcke: lieber den Verkehr mit den ausländischen Buchhändlern. Z. Antrag des Herrn E. Ed. Müller: Die Errichtung eines Vereinsgcschafts betreffend. 4. Antrag des Herrn Lechner: Herausgabe eines Organs des deutschen Sortimenter-Vereins in FormvonFlugblättern mit Wahlzetteln. 5. Besprechung, eventuell Beschlußfassung über die Wahlen und Anträge der Cantateversamm lung des Börsenvereins. 6. Bestimmung über die Verwaltung des Vereins vermögens (ß. 17.). M. Der Eintritt ist den Vcreinsmitgliedern und allen Den jenigen gestattet, welche dem Vereine beizutreten wünschen. Die Versammlung war zahlreich besucht, auch waren viele Zuhörer erschienen. Der Vorsitzende Herr L e ch n er eröffnet die Versammlung mit der Bitte, daß zur Vermeidung von Jrr- thümern die Zuhörer sich gesondert halten möchten, da nur be reits beigetcctene Mitglieder des Vereins zu stimmen berechtigt wären. ZuSchriftsührern werden dieHerrenKretschmann aus Magdeburg und Staats aus Lippstadt, zu Ordnern die Herren Aarafiat aus Brünn und Müller aus Brandenburg ernannt. Der Vorsitzende geht hierauf zur festgesetzten Tagesordnung über und leitet die Verhandlungen mit Vortrag des folgenden Berichts des Vorstandes ein: Geehrte Herren College»! Der Vorstand dieses jungen Vereins, welcher sich erst vor 8 Monaten constituirte, muß Ihre Nachsicht dafür in Anspruch nehmen, daß er nicht in der Lage ist, Ihnen einen langen Bericht seiner Thätigkeitvorlegen zu können. Vor allem mußten wir, nachdem der Verein in Coburg behördlich angemeldet worden und die Versendung der Statuten geschehen war, die Wirkung abwarten, welche die doch wesentlich veränderten Satzungen auf die bereits früher erfolgten Beitritts-Erklärungen, die auf den proviso rischen Entwurf hin eingegangen waren, ausüben würden. Zu unserer Genugthuung können wir mitthellen, daß nur ein sehr j kleiner Theil der ersten Zusagen zurückgezogen wurde. Dagegen ^ Sl,v«ddreißlgster Jahrgang. sind viele neue Mitglieder hinzugetreten, so daß wir nun schon die immerhin achtbare Zahl von 400 nahezu erreicht haben- Um der öfter aufgetauchten Frage nach öffentlicher Nen nung der Vereinsmitglieder zu begegnen, müssen wir erklären, daß wir diesem sonst billigen Wunsche vor der Hand nicht Nach kommen können, weil eine nicht unbedeutende Zahl von unscrn Freunden noch wankend ist, und weil ferner über eine andere Zahl Anmeldungen eine definitive Entscheidung aus bestimm ten, nicht zu erörternden Gründen noch nicht getroffen werden konnte. Wir bitten Sie, mit der Versicherung sich zu begnügen, daß den Mitgliedern des Vereins ein genaues Verzeichniß so bald als thunlich zugehen wird. Gleichzeitig mit den Statuten ließen wir, dem Beschluß der constituirenden Versammlung gemäß, eine Denkschrift drucken und verbreiten, welche den Zweck hatte, die Motive zur Gründung des Vereins und der Aufstellung der in dem Statute enthaltenen Grundsätze in ruhiger und klarer Weise darzulegen, und wir glauben sagen zu dürfen, daß dieselbe in den Kreisen unserer etwas aufgeregten Gegner einen wesentlich beruhigenden Eindruck hervorbrachte und uns manchen neuen Anhänger zuführte. Sie erlassen es uns wohl, einiger theil- weiseanonymerPamphlete nähere Erwähnung zu machen, welche, in Ton und Haltung an das Treiben alter Bajazzos erinnernd, eine Entgegnung von vornherein ausschlossen. Sie können dem Ernste unserer Unternehmng ebenso wenig anhaben, als die vielleicht gutgemeinten schulmeisterlichen Leit artikel, welche im Börsenblatte einige Male uns zu belehren versuchten. Diese verunglückten Versuche wurden meistens von einem oder dem andern Mitgliede des Vorstandes auf ihren wahren Werth zurückgeführt, und dies war eben auch eine Art der Thätigkeit, welche wir entwickelt haben. Bezüglich der Wirkung, die der Verein durch das mora lisch e G e w i ch t seines Bestehens übte, glauben wir con- statiren zu dürfen, daß das in den letzten Jahren schon immer seltener geworde ne Drittel nun wieder neue Triebe anzu setzen beginnt, was uns Alle, welche dem Auszeichnen der Ballen einige Aufmerksamkeit widmen, bestätigen werden. Hoffent lich wird diese uns allen so liebe Pflanze das Netto-Unkraut wieder in Kürze überwuchern. Das Bazar-Drittel sollen wir zwar nach dem Ausspruche des Verlegers nicht unseren Bemühungen zuschrciben dürfen, dennoch glauben wir in Ihrem Sinne zu sprechen, wenn wir an diesem Orte Herrn Louis Schäfer für dessen Gewährung den Dank im Namen des ganzen Sortiments - Buchhandels ausdrücken. Daß durch unsere Thätigkeit die wohlbekannten „Be stimmungen" mitderAufhebung derUeberträge in ihr 145