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Erscheint jeden Montag. Mittwoch und Freitag; wäbrend der Buchhändler-Messe zu Ostern, täglich. für den Beiträge für das Börsenblatt sind an die Redaction, — Inse rate an die E r p c d i t t o n desselben zu senden. Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Eigcnthum des Börscnvereins der Deutschen Buchhändler. ^.53. — Leipzig. Freitag den 6. Mai. —— 1859. Amtlicher T h e i l. Bericht über den Antrag von.Eduard Wengler, betreffend die Begründung einer Wittwcn- und Waisencasse. Nachdem Herr Eduard Wengler infolge des Beschlusses der Generalversammlung des Börsenvercins von 1858 „weitere Grundlagen für das Zustandekommen der schon mehrfach bercgten Errichtung einer Wittwen- und Waisencasse für Buchhändler aufzusuchcn und dem Börsenvorstande vorzulegen" ein Rundschreiben an den gestimmten Buchhandel erlassen hat, in welchem Beistimmungs-, resp. Bctheiligungs-Ecklärunge» von den einzelnen College» erbeten sind, so hat der Börsenvorstand nach Eingang dieser Erklärungen und nach Zusammenstellung derselben durch den Herrn Antragsteller sich die Frage vorzulcgcn, ob das Resultat ein solches ist, daß es gecathen erscheine, bei der diesjährigen Generalversammlung die Weiterverfolgung dieser Angelegenheit Seitens des Börsenvercins zu befürworten. ^ Der Börsenvorstand kann sich, nach genauer Einsicht in den dermaligcn Stand der Sache, zu einer solchen Befürwortung nicht entschließen. Seine Gründe sind folgende: Zum Ersten muß nothwcndig ins Auge gefaßt werden, daß der ursprüngliche, innerhalb des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler schon seit langen Jahren bewegte Gedanke, wie schon der Naine besagt, der gewesen ist: eine Wittwcn- und Waisencasse zur Versorgung Hinterbliebener im Fall der Vermögenslosigkeit des verstorbenen Ernährers der Familie zu gründen, unter gegenseitiger ausglcichendcr Unterstützung der Mitglieder eines solchen Vereins im Vereine. Dieser Gedanke ist aufgetaucht und angeregt worden zu einer Zeit, wo die Lcbensvcrsichcrungsgescllschaften in der einfachsten Form da und dort erst entstanden sind und man den Wunsch halte, eine solche, für sich bestehende, unabhängige und nur für Angehörige des deutschen Buchhandels bestimmte Anstalt zu besitzen. Wohl mochte man, bei den hierüber erstatteten Berichten, welche sich an umfassende, durch den Börsenverein selbst veranlaßke Vor arbeiten anschlosscn, gefühlt haben, wie schwierig es sei, eine den Ansprüchen genügende, allen Eventualitäten gewachsene Anstalt der Art ins Leben zu rufen und darin zu erhalten, bei dem möglichen sehr starken Wechsel, dem ein so freier und nur freiwillig sich selbst verbindender Verein, wie der Börsenverein, ausgesetzt ist. Es kam trotzdem, daß jederzeit und allgemein die große Wohlthat, der mögliche Nutzen erkannt worden ist, nicht zu der Verwirklichung der an sich so schönen und erhebenden Idee. Inzwischen sind allenthalben, wohl in jedem noch so kleinen Lande oder Orte, wo Buchhändler sind, Gesellschaften an Gesellschaften entstanden, welche cs jedem Familienvater möglich machen, für die Sicherstellung seiner Hinterbliebenen in, man könnte sagen, beliebiger Weise zu sorgen, und gegenseitige Concurrenz veranlaßt, zum Vortheil der Mitglieder, diese Gesellschaften zu möglichst niedrigen erleichternden Bedingungen für die Bcchciligung. Auf diese Weise ist der Gedanke an die Gründung einer eigenen derartigen Anstalt für den Buchhandel von selbst in den Hintergrund getreten. Hand in Hand aber mit diesem Aufschübe der Realisirung größerer und weiter greifender Plane hat sich in unserem Kreise eine Seite derselben in immer reicherer Entfaltung verwirklicht: die unmittelbare Unterstützung und Erleichterung No th leid ender im Buchhandel durch die Erweiterung und Ausdehnung des Berliner Unterstützungs-Vereins, welcher von dem Börsenverein außer den laufenden Beiträgen seiner immer zahlreicher werdenden Mitglieder eine jährlich wieder- kchrcndc Beihilfe von 1300 Thlr. erhält und schon die segensreichsten und viele Nokh wirklich aufhebenden Folgen gehabt hat. Auf diese Weise hat sich der frühere Plan — weil man sich von dem an sich so ansprechenden Gedanken, wie es scheint, schwer zu trennen vermochte — endlich dahin zusammengezogen, daß man eine Collectiv-Betheiligung des Buchhandels bei einer der bestehenden Versicherungsgesellschaften, unter ermäßigten Bedingungen für die Theilnahme, aber mit Controle des Börsenvercins vorschlug. In diesem Gedanken bewegt sich das im Laufe des vorigen Jahres von Herrn Eduard Wengler ausgcgcbenc Circular, indem dasselbe an alle College» die Frage richtet, ob sie 1) im Allgemeinen gegen die Errichtung einer wie oben bezeichnet ins Leben zu tretenden Versicherung seien; oder 2) ob im Allgemeinen dafür; und 3) zu welchem Betrag sie sich im letzteren Falle bei einer solchen Einrichtung zu betheiligen gesonnen wären? Bemerkt muß hierbei werden, daß der Herr Antragsteller bereits vor der Generalversammlung 1858 mit einer namhaften Versicherungs gesellschaft in Verbindung getreten war, welche sich erboten hatte, für den Fall des Eintritts einer bestimmten Zahl von versichernden Mitgliedern eine Ermäßigung in den Prämiensätzen eintretcn zu lassen. Dieses Anerbieten hat neuerdings einen weiteren Ausdruck gefunden in einem dem Börsenvorstande vorgclegten Contractcntwurfc der Versicherungsgesellschaft Concordia, in welchem ScchSundzwanzigfter Jahrgang.