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für den Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. H e r a u s g e g e b e n von den Deputirtcn des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börfenvereins. ^§37. Freitags, den 11. September 1835. Buchhandel. Der alte Sortiments Hand ler an die ver ehr!. Redaction des Börsenblattes. Als ich in No. 16 des Börsenblattes v. d. I. meine Seuf zer an die mitfühlenden Herzen eines Theiles meiner wcrthen Collegen legte, dachte ich nicht daran, daß deren hauptsäch lichster Inhalt: „der Wunsch nach einem allgemeinen Regu lativ" so schnell in Erfüllung gehen würde, oder vielmehr ge hen könne, als mich der Inhalt des Börsenblattes (No. 28 und 34) es hoffen läßt; wären meine damals ausgesprochenen Wünsche vielleicht gar eine, wenn auch nur geringe Veran lassung, daß jenes Regulativ oder Codex, denn der Name thut nichts zur Sache, ins Leben treten soll, so würde mich dies zwar nicht eitel — denn über dergl. ist man in meinen Jahren hinaus — aber, bei meiner hohen Meinung von unserm Geschäft uud der Ueberzeugung der dringenden Noth- wendigkeit jenes Codex, sehr glücklich machen. — In diesem Glauben nun wage ich cs, auf die Gefahr hin, vielleicht miß verstanden zu werben, unserm verehelichen Vorstande die drin gende Bitte vorzulegen: derselbe möge veranlassen, daß der Plan: diesen Codex aus und nach den Vorschlä gen, welche von allen denen gemacht werden, dir, der geschehenen Aufforderung gemäß, sich darüber vernehmen lassen, anzuferti gen, nusgegcbcn werde, und zwar deshalb, weil ich, langjähriger Erfahrung zufolge, mit höchster Wahrscheinlichkeit zu prophezeien mich unterstehe, daß dabei nur Wirrwarr, aber kein gedeihliches Resultat zu er schwingen sein wird; das alte Sprichwort „viel Köpfe, viel Sinne" wird sich hier gewiß bewähren und am Ende auf eine Lr Jahrgang. Art, die, sei cs durch sich geradezu widersprechende Ansich ten, oder durch üblen Willen, Eigennutz ic., unfern braven Enslin verdrießlich machen, oder sonst der guten Sache hindernd in den Weg treten könnte. — Dagegen wage ich ferner vorzuschlagen; daß durch leicht zu bewerkstelligende Wahl 6 — oder 12, je nachdem die Mehrheic es bestimmt, aus sämmtlichen Buchhändlern Deutschlands, die Börsen-Mitglieder sind, gewählt werden, und zwar zur Hälfte Verlags-, zur Hälfte Sortimentshändler,—aber von jeder Art, d. h. so gut Chefs großer als kleiner Handlungen, und sowohl aus Nord - als aus Süddeutschland; — nur anerkannte Unbescholtenheit des Charakters und Erfah rung entscheide bei deren Wahl. — Diese nun beauftrage man allein mit Entwerfung des Codex, überlasse es ihnen zu bestimmen, ob sie zu dem Ende — nachdem sie zu Hause die nöthige Vorarbeit gemacht — an einem paß- lichen Orte zusammen kommen, oder auf welche Akt sie sich besprechen wollen;— die Zusammenkunft, welche, unter eben ausgesprochener Voraussetzung, gar nicht lange dauern kann, wäre bei weitem am zweckmäßigsten. — Daß die Gesammtheit alle Kosten trägt, versteht sich von selbst. — Dies ist mein unmaßgeblicher, aber herzlich gut gemein ter Vorschlag, ich gebe ihn zur weitern Besprechung der Oeffent- lichkeithin. S. A. Ueber Novitäten-Versendungen. Gute und brauchbare Neuigkeiten schnell zu erhalten, ist für den Sortimentsbuchhandler angenehm und gewinnrcich. Obgleich die Wahrheit dieses Satzes Niemand in Abrede stellen kann, so wird doch kein Sortimentshandler die Frage 12