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Die Circaßier tanzen, wenn es donnert, und halten diejenigen, die vom Donner erschlagen werden, für Heilige. Die n o r d a m e r i k a n i sch en Völker erklä ren den Donner entweder für das Geräusch eines Kampfes in den Wolken, oder für den Ausdruck des Zorns eines mächtigen Gottes, oder für die Stimme von Menschen, den Vögeln, die in der Luft stiegen, oder endlich für das Stöhnen eines Gottes, der eine verschlungene Schlange wieder auswürgcn wolle. KW. Der Fasching. So wie die vier Jadrszeiten, so wie Tage und Nachte in einer schönen Ordnung auf einander fol gen , so kehren auch in jedem Jahre di' kirchlichen, bürgerlichen und gesellschaftlichen Festtage wieder; und mit ihnen die freudigen oder traurigen Zurück erinnerungen, deren Gedachtnisttage sie sind. Die Geburt unsers Erlösers, die verschiedenen Perioden seines thattnreichen Lebens, sein nachahr mungöwürdiger Tod, seine wunderbare Auferste hung, seine eben so wunderbare Himmelfahrt, die Sendung des heiligen Geistes, sind wichtige Ge dachtnisttage eines Christen. Die Gcburts- und Krömwgstage seiner guten Könige, die Erinne rungstage einer gewonnenen oder verlornen Schlacht und so mancher anderer wichcmer Ereignisse, wer den einen achten Staatsbürger mit Freude oder TraunPelt erfüllen; und weil der Mensch so sehr zur Freude genügt ist, daß sie ihm gleichsam De- dürfuiß ist, so ist für ihn aus dem Hcidenthume eine Zett der Freude beibehalten worden, welche bei den Rauern und Griechen, ja schon bei den Egypnern gebräuchlich war, aber nicht immer mit demselben Gepränge qefcyert wurde. Dachanalien und D onysien hießen die dem Ba chus geweihten Feste des Alterthums, welche An fangs sehr einfach gefeiert, nach uud nach aber mit *inem immer hohem Grade von Zügellosigkeit be gangen wurden, bis endlich bei den Römern die Abscheulichkeiten der Dachanalien, (wo außer den unerhörtesten Schandlichkcitm oft auch die größten Verbrechen ausgeübt wurden,) den Senat im Jah re Noms ^6*7 bewogen, sie ganz zu untersagen, und blos die Liberation zu erlauben, welchen end lich unsere Faschiugsuntcryattungcn gefolgt sind. Wer kennet sie nicht, dies: Zeit Ler Freude, Welche nickt jedes Jahr dieselbe Lange har, und nach einer w ütüftrlichcn Stimmung unserer Ju gend bald mehr bald weniger Ergöhlichkeiten ge biert. Maskirte und andere Dalle, Schlittenfahr ten und Gastereien, sind die Hauptbestandtheile sol cher Unterhaltungen in unserm Vaterlande. Vw- mummungen auf offener Straße, wie selche in Ve» nedig statt haben, sind bei uns weniger gebräuch lich, doch eben nicht gan^ unbekannt. Nur erst vor eungen Jahren hatte in einem Städtchen ein solcher vermummter Auftritt statt, der am Ascher mittwoche mtt einem Nachspiele ähnlicher Art en dete. Gegen solche Unttrholtuncen im Allgemeinen losziehen, wäre unmenschlich oder unvernünftig, die Vernunft erlaubt anständige Freuden, sie ge- bietet sie sogar; und auch die christliche Religion verbietet sie nicht. Aber weder diese noch jene er lauben Unterhaltungen ohne Beschränkung. Nach der Vernunft so n ie nach der Religion müssen un sere Ergöhlichkeiten nicht nur an sich unradelhast feyn, sondern auch mit unserm Stande, unsern Einkünften und unsern übrigen Verb« ilnissen über einstimmen. Wer nur fünfhundert Gulden jähr lich z« verzehren hat, soll hievon nickt etwa hun dert auf eure einzige Unterhaltung verwenden; der feinem Alter oder seinem Amre gemäß mrt An stand erschemen muß, soll sich zu keinen kornischen Tänzen oder Harlekinaden herablassen, um nickt von seiner Würde zu verlieren; wer endlich am folgenden Tage Geschäfte hat, welche ansaeruhtk Seelenkräfte oder ungesckwachte Lerbesstarke for dern, soll nicht bis z? r McrqenrVbe bei erhil-en- den Getränken und berauschenden Faschingsfreuden