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SiwaS. Die Ausschreitungen in den Ortschaften des Be zirks Erbal waren ebenfalls groß und dauerten einige Tage. Kenner der Verhältnisse sind der Meinung, daß nur die Vollstreckung der Todesstrafe für die Haupt schuldigen weitere drohende Gewaltthätigkeiten zu ver hindern vermöge. Zu den Brandstellen Kleinasien und Kreta kommt aber noch die griechisch-türkische Grenze, wo sich die beiden Heere kampfbereit nnd kampflustig gegenüberstehen. Wol len die Großmächte hier den Zusammenstoß verhindern, so sind schleunige und energische Maßregeln nötig, dir aber bei dem Stande der Dinge nicht zu erwarten sind. Seit Lord Salisburys Besuch in Paris herrscht in amt lichen Kreisen die Ansicht, die englische Regierung habe beschossen, an der Blockade der griechischen Häsen oder wenigstens Volos teilzunehmen, unter der Bedingung daß die Blockade gleichmäßig sich auf griechische u. tür kische Schiffe erstrecke. Die Verhandlungen werden aber voraussichtlich mehrere Sage dauern und ihr AuSgang wird von dem nächsten Schritte Griechenlands abhängen. Man hegt das Vertrauen, daß Griechenland keinen KÜeg erkläre und daß der Kronprinz den Kriegseifer der Trup- pen im Zaume halte. Der Vorschlag, Griechen u. Türken sollen sich aus eine gewisse Entfernung von der Grenze zurückziehen, wird für unausführbar gehalten, da sie die Aufgebung ihrer starken Stellungen den Mächten gegen über verweigern würden. So befinden sich alle orientalischen Angelegenheiten in der Schwebe, gefahrdrohend für den Frieden u. mo mentan fast nur der Hoffnung Raum lassend, daß sie sich gefahrlos im Sande verlausen. Am dem AuerchaL und Umgebung. MitthUlung«« von localem Interesse find »er »«»actio« ft«t» willkommen. Am Sonnabend feierte die Herrn Stadtverordneten vorsteher Ernst Papst Hierselbst gehörende Blechspulenfa brik das Fest ihres LSjährigen Bestehens. Aus den klein sten Anfängen hervorgegangen, hat sich die Firma durch die Umsicht und rege GeschästSthätigkeit ihre» Gründer» zu eines der geachtetsten und größten Etablissement» un. sereS sächsischen Vaterlands emporgearbeitet, da- jährlich 5—600 Millionen Blechspulen in allen nur erdenklichen Größen sabricirt und auch jenseits de» Ocean» einen Weltruf genießt. Sin Ständchen de» Gesangvereins „Lte- derkranz" begrüßte am frühen Morgen den Jubilar. In den späten Vormittagsstunden begab sich eine Deputa- tion unserer Stadtvertretung, Herr Bürgermeister vr. Kretzschmar an der Spitze, -um Jubilar, um ihm ein von der Stadt gewidmetes kunstvolles Ehrendiplom unter feierlicher Ansprache zu überreichen. Am Abend de» festlichen Tages vereinigte «in Festmahl den Jubilar und sein» Angehörigen, «in« Zahl auserlesener Ehren» gäste und die Arbeiterschaft des Etablissements zu einem fröhlichen Gelage, wo sich die Harmonie zwischen Arbeit geber und seinen Arbeitern in schönstem Lichte zeigten. Wünschen wir dem Etablissement auch in Zukunft etri recht kräfticheS Blühen und Gedeihen. Am Sonntag sand im Schützenhause ein Solisten- Concert statt, ausgeführt von den Herren Paul Lippold, für Violine, Hans Lippold für Clavier, beide Herren vom Conservatorium in Dresden, Joseph Abraham für Oboe, Englischhorn und Saxophon, Rich. Höckner (ein Bruder unseres Kaufmanns Ed. Höckner), für Klarinetto, nebst einem Streichquartett der Lippold'schen Kapelle au-Chemi nitz. Da» Programm war ein sehr gut gewählte» und wurden namentlich die Solis auf den eigenartigen In strumenten unter großem Beifall vorgetragen. Die So listen zeigten sich als Künstler aus ihren Instrumenten und trugen die schwierigsten Compositionen mit einer Fertigkeit und Eleganz vor, die wirklich in Erstaunen setzte und das Publikum zu lebhaftem Beifall hinriß. Leider war das Konzert nur schwach besucht, was bei. der bekannten Leistungsfähigkeit der Mitglieder derLip- pold'schen Kapelle und der Beliebtheit der Solisten seht zu beklagen war. Die Herren Moritz Reichel und Herm. Letchsenring, beide Meister in dem Erdmann Kircheis'schen Fabrtketäb- lissement in Klösterlein, feierten vor einigen Tagen ihr 25jährigeS Dienst-Jubiläum bei gedachter Weltfirma. Beide wurden von ihren Herren Chefs u College« reich beschenkt und beglückwünscht. . „ Mgf" Unserer Zeitung liegt heute eine Extra-Beilag« bei, mit dem Motto „Wie kann im Haushalte ge spart werden" von der Firma Conrad u. kamberg, CotbuS, aus die wir hiermit aufmerksam machen wollen. Kirchen-Nachrichten Mr Ktösterlein-Ieite. f Donnerstag, 8. Apr il, Abend« 8 Uhr Frauen» und Jungfraurnrereiä jur Gustav-Aooti-Sliftung im Ardelierfaat der Nircheia'schen Fnrik, . Meteorologische*. Barometerft««» am Früh 8 Uhr. April »er Wetterhiiuöchen auf der König» . Albert-Pröcke. » M-750 r«mperat«ru.r,lfi»S am 4. April v» » ö- » 'N ist 1« W- "" Windrichtung. M-7S0 am 4. April S W. „ ' 5. „ W. u M-720 » 6- , S.-O 7 I W«»t«, SI-W " Iw -- : Sehr Nocken 7üü" i-- »«fttnd. schön Schön wrlter —W vertnderlich 730-M -legen (Wind) viel Regen Sturm 710—M I! - Die Lage im Südosten. Unbehilflich, wie ihre Schiffskolosse, bewegen sich die Großmächte in der orientalischen Frage. Die Wirrnisse auf Kreta nehmen infolgedessen immer größeren Umfang an. ES hat sich ergeben, daß Oberst Vassos, der Kom mandierende der griechischen Truppen, die Aufforderung der Admirale, die Forts in der Umgegend von Kreta nicht zu beruhigen, mit dem Befehl an die Insurgenten, das Blockhaus von Malaxa zu erstürmen, beantwortet hat. Die Mächte sind nun, wie es heißt, „entschlossen und einig", ohne Rücksicht auf die Vorgänge in Kreta, wo die Admirale ausgedehnte Vollmacht besitzen, weitere Maßnahmen in bezug auf Griechenland gemeinsam durch zuführen. „Entschlossen und einig" — man glaubt nicht recht daran, weil England der angeblich starken griechenfreundlichen Strömung im Lande Rechnung tra gen muß, in Wirklichkeit aber nicht gewillt ist, den Rus sen die Kastanien aus dem Feuer holen zu helfen. Auch Frankreich folgt der russischen Politik nur wider willig. Außer Faure uud Hannotaux existieren in Paris kaum noch begeisterte Russenfreunde; eher ist dort der ' Wind den Engländern günstig und es ist nicht ganz ausgeschlossen, daß die gegenwärtigen diplomatischen Schach- und Gegenzüge mit der Erfüllung des Gam- bettaschen Lieblingswunsches — Bündnis zwischen Frank reich und England — enden, was keinesfalls im In teresse des europäischen Friedens liegt. In der Türkei herrscht gewaltige Aufregung. Die Türken fürchten angeblich, daß sich die zahlreich unter ihnen wohnenden Griechen erheben würden, wenn die Feindseligkeiten an der Grenze Griechenlands offen aus brechen, und die Griechen wieder haben Angst oder geben doch vor, solche zu haben vor dem Fanatismus der Tür- ken, wenn es zum Kampfe kommt. Armenierausschrei, tungen in Kleinasien rufen nur stärkere Aufregung in Konstantinopel hervor. Sie sind nach neueren Meldungen schlimmerer Art, als ausängltch bekannt wurde. Dadurch werden die Großmächte veranlaßt, mit gleicher Ent schiedenheft gegen Konstantinopel wie gegen Athen Front zu nehmen. Nach Meldungen der Wiener offiziösen Büreau» aus der türkischen Hauptstadt dauerten Mas« sakre und Plünderung tu Tokat 36 Stunden, die Zahl der armenischen Opfer beträgt über 400. Die türkischen Trupps« -" ,.rn zum Teil die Ausschreitungen mit. Die Pfl,^ pat nun den Botschaftern mitgetetlt, daß der Truppenkommandant im Dtsziplinarwege durch den Krieg-Minister abgesetzt worden sei, ferner, daß die Un tersuchungskommission Todesurteile ohne Zulassung einer Appellation aussprechen und vollstrecken könne, so daß nur die erfolgte Exekution nach Konstantinopel bekannt z» geben wäre. Die Botschaften entsenden ihrerseits esn« Kommission nach Tokat, bestehend aus dem russischen Bi-ckonsul in Samsun und dem «nglischen Konsul in Ilb Rechnen Herr Schlegel. Ha u. d Französisch Herr Dir. Neumeister. Id Deutsch Herr Jochen. la u. d Physik Herr vr. Kallenberg. Sonntag, de« 11. April vorm. v. r/z11—12 Uhr und nachm. v. 2—5 Uhr und Montag, den 12. nnd Dienstag, de« 13. April von früh bis nachm. 4 Uhr werden die von den Schülern der „Deutschen Fachschule für Blecharbeiter" im verflossenen Wintersemester angefertigten Zeichnungen, Modellierarbeiten, Blech waren, Ausführungen d. Gas- u. Wasserinstallation u. elekt. Anlagen im Fachschul gebäude u. Jnstallationsraum d. Schule öffentlich ausgestellt. Die mündliche« Prüfungen der aus El. 1. abgehenden Schüler finden Dienstag, den 13. April von früh 8—i/zi2 Uhr statt. Näheres über die Aus stellung u. Prüfungs-Ordnung ist aus dem im Hausflur des Fachschulgebäudes aus hängenden Anschlag ersichtlich. Alle Freunde und Gönner der Anstalt ladet zugleich im Namen des Lehrer- Collegium» zum Besuche der AuSstelluug und der Prüflingen ergebenft «in «ne, den 7. April 1897. Professor K. Dreher, Direktor. Bürgerrecht Ane. Die letzte Verpflichtung von Bürgern vor der Wahl von Stadtverordneten au» dem ehemaligen Gemeindebezirke Zelle findet Montag, de« 12. April e. statt. ' Diejenigen Einwohner des Stadttheils Zelle, die sich an dieser Wahl noch betheiligen wollen, können ihre Anmeldung zur Erwerbung des Bürgerrecht» bi» st. April d. IS. bewirken. Nach diesem Tage werden Meldungen vor der Stadtverordneten-Wahl nicht j mehr entgegengenommen. «ue, den 8. April 1897. Dkl' Rüth dkt Stadt. vr. Kretzschmar. Kühn. Handelsschule zu Eibenstock. (Ministeriell genehmigt). Keginu des neuen Schuljahres Dienstag, d. 27. April. Aufnahmeprüfung: Montag, den 26. April, Borm.8Nhr. Unterrichtsfächer: Deutsch, Französisch, Englisch, Rechnen, Buchführung, Correspon- denz,Handelswissenschaften, Geographie, Schreiben, Stenographie. Gewerbliche Abtheilnug: Dieselben Fächer ohne fremde Sprachen. Anmeldungen nehmen entgegen und weitere Auskunft ertheilen Eibenstock, den 5. April 1897. Max Ludwig, Vr. Pfeifer, Vorsitzender des HandelsschulveretnS. Direktor. Anfragen über Besetzung kaufmännischer Lehrlingsftelle« ' erbeten an den Vorsitzenden des Handelsschulvereins. Gewerbliche Fortbildungsschule Aue. Die öffentliche« Osterprüfnngen finden Mittwoch, de« ,7. April e. von Abends 6 Uhr an in folgender Weise statt: 6— 6,20 Klasse Illa u d Geographie Herr Ktr. Schott. 6,20 -6,40 ' 6,40-7 7— 7,20 7,20—7,40 .. Zum Besuche dieser Prüfungen ladet alle Freunde der Schule ergebenst ein vor Vorslunä äes (Avvvrdevoreinn. Aimchal-Zeitung Allgemeiner Anzeiger für die Stadt Ane-Zelle «. Umgebung. »ttwmsw, struiag» u. ».««tag» Mik z AamitienSlätteru' Aroystnu, Ante Krister, Zeit spiegel. Dieein,p»ltig?«owAtt« 10 M. «d.nn«m«nt»»rei» " amtlich« Inserate 2S Pfg. di« Eorpu«»L«il«, § ourm Htzvsl L »PA» " nrymrn lvurmungen an. Mittwoch, den 7. April I8S7. 10. Jahrgang. Ro. 43.