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An,r Tam blatt u-d Anzeiaer sstr da« Erzgebi-ge. Freilag, dcn 30. Osloer Il-O-». Nr. 254. TSchfischer Landtag. Erft« Kammer 58. LffentlicheSitzung. I I». Mre»d«n, 29. Oktober. Präfident Graf Vitzthum ». Eckftädt «rösfnrt die Sitzung um II »hr 2V Min. Nach dem Vorlrage der Registrande »ird an Steile de» »erstorbenen Oberbürgermeisters Dr. Tröndlin- Leipzig dessen -Nachfolger Oberbürgermeister Dr. Dittrich zum MttgUed der -»eite» Deputation gewühlt. Dr. ». Wtchter referiert alsdann über mehrere Lise^ah »Petitionen, die sämtlich nach den Anträgen der Deputation erledigt werden. Man überweist demgemäß die Petition der Gemeinde Cune walde und Gen. um Erbauung einer normalspurigen Verbin dungsbahn von Cunewalde nach Löbau der Regierung zur Erwägung; das gleiche geschieht mit der Petition de» Gemeinde rates zu Oberfrohna um Erbauung einer Eisenbahn von L i m Lach nach Oberfrohna. Zur Kenntnisnahme überweist nian der Regierung die Petition der Stadträte zu Freiberg und Hainichen um Erbauung einer Eisenbahn von Freiberg nach Haini' chen und die Petition der Stadtgemeinde zu Kamenz um Errichtung eines Industriegleises von der Haltestelle Wiesa nach der Bautzner Vorstadt von Kamenz. Die Petition des Guts besitzers Große und des Gemeindevorstands Lantzsch in Lüttewitz Lei Nossen betr. den Bahnbau Willsdruff-Eürtitz läßt man auf sich beruhen. Nächste Sitzung: Dienstag, 11 Uhr. Tagesordnung: Umsatzsteuer für Großbetriebe (Antrag Dr. Spieß). , !' i ' * Zweit« Kammer. 13 0. öffentliche Sitzung.. f I>. Dresden, 29. Oktober. Präsident Geh. Rat Dr. Mehnert eröffnet die Sitzung um 1V Uhr 5 Min. Das Haus ist mäßig besetzt, die Tribünen sind schwach besucht. Am Regierungstische: Finanzminister Dr. von Rüger und Komissare. Sekretär Ahnert trägt die Registrande vor, dann tritt man in die Tagesordnung ein. Sie umfaßt aus schließliche Eisenbahnpetitione«. ' Berichterstatter der Finanzdeputation k ist für die ersten vier Petitionen der Abg. Rentsch-Kamenz (kons.), der folgenden Anträgen der Deputation beizutreten bittet: zu 1: die Petitionen der Gemeinden Untersachsenberg-Ge- orgenthal und Gen. um Erbauung einer vollspurigen Eisenbahn voü Klingenthal über Brunndöbra nach Unter- jsachfenberg-Eeorgenthal der Regierung zur Erwä gung zu überweisen, die Gesuche um Erbauung einer Eisenbahn von Klingenthal über Brunndöbra nach Muldenberg aber aus sich beruhen zu lasten. — Finanzminister Dr. v. Rüger verwahrt sich dagegen, daß aus der Ueberweifung von Eisenbahnpetitionen zur Erwägung gefolgert werden könne, die betr. Projekte seien schon über alle Hindernisse hinweg. Entscheidend müsse stets das Inicreste des Staates, als der Allgemeinheit, sein. Man müsse stets darauf sehen, daß die Staatsschulden nicht ohne Not wendigkeit vermehrt, sondern vermindert würden. Die Ergebnisse des Eisenbahnbetriebs seien überschätzt worden. Für 1905 ergaben sich eine Verzinsung von 5,24 Proz., fjir 1907 eine solche von 4,95 Proz., für 1998 sei etatmWg infolge des Steigens der Ausgaben eine solche von 3,9 Proz. vorgesehen, für 1999 nur eine Verzinsung von 3,54 Proz. Im Güterverkehr sei für 1908 mit einer Minderein nahme von 3,2 Millionen, im Personenverkehr mit einer solchen von 2,5 Millionen zu rechnen. Ersparnisse ständen dem nicht gegenüber, denn allein für Kohlen seien von den Staatsbahnen 800 000 im Jahre 1908 mehr aufzuwenden, als vorher. Der etatmäßig vorgesehen« Ueberschuß werde kaum erreicht werden. Verminderten Einnahmen ständen gesteigerte Ausgaben gegen über. Darin liege eine ernste Warnung, gegenüber den Wün scheu nach neuen Bahnen kaltes Blut zu bewahren, damit Sach sens Finanzen nicht wieder auf di« frühere abschüssige Bahn ge langte» (Bravo!) — Der Deputationsantrag zu 1 wird darauf ohne «eitere Debatte angenommen. Z u 2 beantragt ebenfalls Abg. Rentsch: Die Petition des Geineindevorstandvs in Niederschöna um Erbauung einer schmalspurigen Eisenbahn von Klingenberg nach Dittmannsdorf sich nirgends blicken, — Harry fand ihn erst am nächsten Tage, und — Lei einem neuen Herrn, dem Schiffsjungen Fritze! Von dem Bengel ließ Peter sich streicheln, wie eben «ine Katze, die nach Trost verlangt. Als Harry sich dem Paar näherte .brummte und fauchte Peter ihn an, und als er die Hand ausstreckte, um ihn trotz des Protestes aufzunehmen, biß er ihm den Daumen bis auf den Knochen durch. Zwischen den beiden war es aus, und die Folge war natürlich, daß wir keine Zigarren mehr bekamen. Fritze meinte zwar, Peter hole auch ihm kein« Zigarren, aber da« überzeugte uns nicht von seiner llnschlud. Wir patzten ihm höllisch auf-die Finger. Während wir so auf der Lauer lagen, spukte es in den Köpfen der übrigen Mannschaft von den selt samsten Gerüchten. Einer behauptete steif und fest, di« Katze müsse ohne Zweifel rauchen, denn er hätte schon oft Zigarren asche dort gefunden, wo sie zufällig aufgescheucht worden. Und ein anderer, der allerdings immer log, wenn er nicht gerade be trunken war, schwor neun Eide ,Peter mit einer qualmenden Zigarre im Maule gesehen zu haben. Dem Alten mutzte seit dem Schrcckenstage, an dem er Las rauchende Gespenst gesehen, mise rabel zumute sein. Wan hörte ihn kaum je fluchen und er warnte ost und nachdrücklich von den schädlichen Folgen eines häufigen Rumgenustes. An einem schönen Nachmittage ging der Kapitän mit dem Maat auf Deck spazieren. Plötzlich zuckte er zusammen, packte den Maat wie wild am Arme und schreit: „Dort — dort fitzt sie wieder und raucht, — dort auf dem Klüverbaum. Lührs, das ist mein Tod!" Der Maat steht zwar Peter, der sich lebhaft für ein Segel in der Ferne zu interessieren scheint, doch hat er sicher lich kein« Zigarre im Maule! Wohl aber kräuseln sich Rauch wolken dicht neben ihm au» der Luke und ziehen duftend vor über. „Wartet einen Moment, Kiip't'n!" sagt Lührs. „Ich will den Kater nur schnell lehren, sich mit den Echisfsgrsetzen besser vettcksttt.-u machens-Mit ein paar Sätzen war der Maat drüben beim Klüverbaum, dann senkt« sein« Faust sich in verborgen« Ttkfen — ein Wehgebeul erscholl, und mit diesem erschien unser Fritze, der wie ein Fisch an der Angel zappelte. Ich sage euch, der Regierung zur Erwägung zu überweisen. Nachdem Abg. -«rft-Muld« (kons.) für di« Petition gesprochen, wird auch dieser Deputationsantrag angenommen. Zu 3 beantragt derselbe Berichterstatter, di« sämtlichen auf Erbauung einer vollspurigen Eisenbahn von Theuma nach Plauen an den Landtag gerichtete» Petitionen der Regierung zur Erwägung zu Übemoeisen. — Abg. Günther-Plauen (sreis.) geht aus die allgemeinen Darlegungen de» Finanzministers ein. Der von diesem vorgezogene Vergleich mit England hinke. Man könne sehr wohl Anleihemittel zu Kulturzwecken verweisen. Die Ausführungen des Ministers betr. der Bahnbauten könne man nicht in jedem Punkt« unterschreiben. Die Monopolisierung der Eisenbahnen bringe stet» die Gefahr mit sich, Latz die Interessen de» Verkehr» nicht immer voll gewahrt würden. So hätten manche wohlbegründete Bahnbauten nicht das Interesse her Regierung gefunden, das man wohl erwartet hätte, und es wären wieder andere Bahnen gebaut worden, die vielleicht nicht unbe dingt notwendig gewesen wären. Nach längerer Debatte und nach einem kurzen Schlußwort das Berichterstatters wird der Deputationsantrag angenommen. Zu 4 beantragt Abg. Rentsch als Berichterstatter, die Peti tion des Gemeindevats zu Oberlungwitz um Erbauung einer Eisenbahn durch das Lungwitztal der Regierung zur Er wägung zu überweisen. Die Abgg. Bahner, Poppitz, Ehret und Dr. Zöphel befürworten die Petition, worauf Geh. Rat v. Seyde- witz betont, die Regierung stehe dem Projekt durchaus objekt- tiv gegenüber, müsse aber hier zunächst eine abwartende Haltung einnehmen. Nach weiteren Ausführungen der Abgg. Ulrich (kons.) und Grab« (natl.) wird der Deputationsantrag angenommen. Als Punkt 5 und 6 stehen auf der Tagesordnung die Peti tionen der Gemeinden Kürbitz, Straßberg und Gen. um Errich tung einer Eüterhaltestelle in Kürbitz und die Petition des Eemeinderats zu Crumbach um Errichtung einer Personenhalte stelle Grumbach an der Staatsbahnlinie Wolkenstein-Jöhstadt. Das Referat erstattet zu beiden Punkten Abg. El«i»berg-Grimma (natl), der in beiden Fällen beantragt, di« Petition auf sich beruhen zu lassen. Dios wird beschlossen. Nächste Sitzung: Freitag, 30. Oktober, 9 Uhr. Tages ordnung: Petitionen. Politische Tagesschau. Ane, 30. Oktober 1908. * Eine Spezialgesandtschast de« bayerischen Prinzregenten zum Papstjubiläum. Der Prinzregent von Bayern läßt zum Papstjubiläum seine Glückwünsche Lurch eine Spezialgesandtschaft übermitteln, bestehend aus dem Reichsrat Fürsten Hohenlohe- Bartenstein, dem Schwager des Königs von Sachsen, und dem Legationsrat v. Stockhammern im Ministerium des Aeußern. * Der Wechsel im Staatssekrrtariat der Reichsland«. Der Reichsairzeiger gibt nunmehr die Ernennung des llnterstaats sekretärs Zorn v. Bulach zum Staatssekretär in Elsaß-Loth- ringen bekannt. Ferner wird offiziell mitgeteilt, daß dem stän digen Kommissar des Statthalters von Elsaß-Lothringen beim Bundesrat, Hallen, die nachgesuchte Entlassung aus dem Dienste Elsaß-Lothringens mit Pension und unter Verleihung des Charakters als Wirklicher Geheimer Rat mit dem Prädikat Exzellenz erteilt worden ist. * Die Stell« de» Präsidenten der Seehandlung ist schon seit längerer Zeit vakant, ein Umstand, an den sich verschiedene Kom binationen geknüpft haben. Wie die Köln. Ztg. jetzt anscheinend offiziös mitteilt, ist die Besetzung auch in der nächsten Zeit noch nicht zu erwarten. Es hängt das damit zusammen, daß hin sichtlich der Seehandlung zurzeit einige Fragen derReorga n i- sation zur Beratung stehen, deren Lösung vor der Besetzung der Präsidentenstelle wünschenswert erscheint. Die Kreuzztg. be stätigt eine schon vor einigen Tagen durch die Presse gegangene Meldung, daß Unterstaatssekretär D'ombois zum Präsidenten der Seehandlung in Aussicht genommen ist. * Zu den Ausschreitungen in Prag. Wie der N. Fr. Pr. aus Prag gemeldet wird, fanden auch gestern mittag aus Anlaß des Studentenbummels Ansammlungen auf dem Graben gegen über dem Deutschen Hause statt. Die Polizei nahm 20 Verhaf tungen vor. Zu größeren Zusammenstößen kam es nicht. Eine Abordnung der deutschen Studentenschaft überreichte gestern vormittag dem Rektor der Universität Hofrat Franz Exner eine Eingabe, in der Protest erhoben wird gegen die Unterdrückung und Mißhandlung der deutschen Kommilitionen in Prag. Der Rektor erklärte, daß der Protest der Studenten nie sah ich einen glücklicheren Mann als den Alten, als Lührs, etwas außer Atem, mit Fritzen am Kragen ankam und in ihm den wirklichen Raucher vorstellte. In seiner Freude wußte sich der Kapitän nicht anders zu helfen, als seinem Jüngsten noch eine Tracht Prügel angedeihen zu lassen. Der Bengel schwor Stein und Bein, daß die Katze ihm nie Zigarren gebracht habe, daß die vielmehr immer zu Harry wanderten, der auch das Tier zum Stehlen abgerichtet hätte. Die eben gerauchte Zigarre habe er gefunden. Nun nahm der Alte Harry ins Gebet, bekam aber auch aus dem nichts heraus. Harry gab an, die Katze erst vor etwa vier Tagen gesehen zu haben, wo er sie in Fritzens Gesell schaft angetroffen. Außerdem fände er es lächerlich, anzunehmen, daß Katzen Zigarren stehlen könnten. „Laßt doch den Jungen mit der Katze kommen, Käp't'n!" spielte Harry zuletzt seinen Trumpf aus, „dann werdet Ihr gleich sehen, daß sie nichts von mir wissen will!" Der Erfolg war vorauszusehen. Als Fritze mit Peter im Arm anlangte, schnurrte dieser äußerst behaglich, wurde aber sofort rebellisch, als er seinen alten Gebieter und Lehrer erblickte, und als Harry auf ihn losging, faucht« er und schlug mit den Krallen nach ihm. „Nun, Käp't'n, ist cs nicht klar, wem die Katze gehört?" fragt« Harry. Das Resultat dieser Unterredung war eine dritte Auflage erstklassiger Hiebe für Fritze, weil er um feiner Katze willen gelogen hatte — eine vierte, weil er die Katze angehalten hatte, die Zigarren seines Kapitäns zu stehlen, und schließlich wurden ihm noch dreißig Mark von der Löhnung abgezogen, — so viel mochte der Raub wohl wert gewesen sein! Der zürnende Alt« hätte am liebsten noch die schwarze Diebin in die See werfen lassen, aber Lührs legte sich für fie ins Mittel, und so erhielt sie für den Rest der Reise Dunkelarrest im untersten Schiffsraum Lei Wasser und — Ratten. Aber al» wir im Hafen die Luke zu ihrem Kerker öffneten, fanden wir die vertrockneten Reste eines Katzenkörpers, die wir trauernd in» Meer versenkten . . . Unserm Alten wurden von da an nie mehr Zigarren gestohlen, und — der Rum schmeckt ihm Lesser denn je . . . seine und de» akademischen Senat» vollst« Sympathie habe. Dick Studentenschaft veranstaltete hierauf einen ruhigen Demon- strationsbummel vor der Universität. * vom Krirg»schauplatz in Marokko. Echo Le Pari» meldet aus Tanger, daß di« Kaids Mtugi und Si Aissa, selbst wenn Abdul Aziz das im angebotene Sultanat nicht annehmen sollte, entschlossen feien, die Unabhängigkeit Süd marokkos zu proklamieren. Die Sache Muley Hafid» würde dadurch «inen schwer«» Schlag erfahren, dessen Rückwir kung sich auch in Fez bemerkbar machen würde. * Oie persischen Mieren. Aus Täbris wird gemeldet: In Maranda im Hause de» Gouverneur» Schudshanifams, der in Täbris an der Spitze der Anhänger des Schahs gekämpft hat, explodierte beim Oeffnen einer aus Täbris eingetroffenen Post sendung eine Bombe. Elf Personen wurden verwundet. Der Gouverneur und sein Sohn sind ihren Verletzungen er legen. Ans sein -Snigreich Sachsen. Der Novemb«», der vorlctzte Monat des Jahres, nimmt am kommenden Sonntag, also übermorgen, seinen Anfang. Der Herbst steht auf dem Gipfel seiner Macht, wenn der November das Land regiert^ der rauheste, unwirtlichste Monat des ganzen Jahres. Wenn der November ins Land zieht, schreitet das Jahr mit Riesenschritte» seinem Ende zu. Trüb und rauh ist der Charakter dieses Monats, doch voll häuslicher Traulichkeit. An ihm kommt die Familienunterhalt»»« Leim trauten Schein der Lampe wieder zu vollen Ehren. Und gemütlich sitzt sich's da im Kreise, wenn im Ofen das Feuer lustig aufflackert und das Auer Tageblatt studiert wird, das im Auer Tal und weitestem Umkreise ja die liebste, begehrteste Familienlektüre ist. Die Namen, die der No- vomber führt, sind im allgemeinen charaltzeristisch für seine ganze Art. Windmonat heißen sie ihn, auch Nebelung, Wintermonat, und Martensmaent. Die Finsternis triumphiert. Kurz sind die Tage, lang die Dämmerungen und überlang die Nächte. Um eine Stunde 31 Minuten nimmt der Tag im Verlauf« unseres Monats ab. Die Sonn« ,di« am 1. November um 7 Uhr 5 Minuten auf- und um 4 Uhr 42 Minuten untevgeht, erscheint am 30. Novem ber erst um 7 Uhr 53 Minuten und verläßt uns bereits wieder um 4 Uhr 5 Minuten. Der stille Monat, als den wir den Novem ber bezeichnen können, nimmt in dem Reigen seiner Brüder eine ganz einzigartige Stellung ein. Vergrämt und düster schaut er in die Welt, als müsse er um den dahingegangenen Sommer trauern. Matt und fahl und sterbensmüde stimmt er alles Leben. Wohl schimmern schon die Kerzen des Weihnachtsfestes hinter seinem Scheiden, aber noch ist die Stimmung nicht vorhanden, die eine rechte und warme Freude aufkommen läßt: Novemberschauer hält umfangen Die graue, herbstlich-trübe Welt. Ein jäher Nebel hält verhangen s Das kahle, braune Stoppelfeld. Kein Vogel singt mehr in den Zweigen, Die Luft durchflattert stilles Leid, Und in der Runde weint ein Schweigen: Novemlberzeit! g "t'". ' - » * Zwickau, 29. Oktober. Frachtverkehr. Seit die Frachtsätze für die neue Güterbahn Zwickau—Plaitttz herabgesetzt wurden, hat sich der Fiachtverkehr aus dieser Strecke mindestens verdoppelt. — Bergschaden. Der südwestliche Teil der An lagen am hiesigen Schwanenteich hatten sich erheblich ge senkt infolge des unterirdischen Kohlenabbaues. Der betreffend« Steinkohlenverein muß jetzt auf seine Kosten diese Senkungs schäden ausgleichen lassen. Sie betragen ca. 225 000 ^l. ' Crimmitschau, 29. Oktober. Zu den Schwindeleien beimKausedesRittergut es Schiedel, über die wir schon ausführlich berichtet hatten, wird noch gemeldet: Von den beiden Betrügern hat man noch keine Spur. Mit welcher Un verfrorenheit die Schwindler zu Werke gegangen sind, erhellt auch daraus, daß sie auswärts 50 Ochsen bestellten, die auf dem Transport nach Crimmitschau unterwegs waren. Dadurch, Latz eine den Ochsentransport «»kündigende Postkarte versehentlich an die Rittergutsverwaltung in Schiedel gelangt«, ist der Danze Schwindel ausgedeckt worden. Der angebliche Rudolph hatte vor sichtigerweise sämtliche Postsachen nach Crimmitschau bestellt. * Penig, 29. Oktober. Der Dieb im Schorn st ein. Fünf Tage lang wurde vergeblich nach einem 14jährigen Tauge- nichts gesucht, der einer Arbeiterin aus der Spinnerei Amerika ein Portemonnaie mit 18 Mark Inhalt in der Expeditton des hiesigen Tageblattes gestohlen hatte. Endlich gelang es, ihn in einem Schornstein eines Hauses der Schulgasse aufzu st übern. Die Arbeiterin hatte, als sie in einem Geschäfte über den Ver lust jammerte, von einem Schulknaben den Namen des Diebes erfahren. * Gröditz b. Riesa, 29. Oktober. Tod durch den elek- trischenStrom. In der Röhrengießerei des hiefigen Eisen werks wurde gestern abend der Arbeiter Geyer aus Haidehäuser vom elektrischen Strom getötet. Wiederbelebungsversuche waren erfolglos. Geyer hatte einen Schalter berührt .ohne daß er mit dieser Vorrichtung etwas zu tun gehabt hätte. * Pirna, 29 Oktober. Fahnenflüchtig. Der Rckrut Ernst Richard Raake von der 3. Batterie des hier garnisonicrendsn 2 Feldartillcrie-Regiment« Nr. 28, geboren am 27. Avril 1887 in Hermsdorf, ist fiit einigen Tagen f.ihncnsiüchtis'. Das Kommando genannten Regiments ersucht um Verhaftung und Ablieferung des Raake an die näckste Militärbehörde. * Großenhain, 29. Oktober. Die Prämie. Viele Glück liche mehr zählt Großenhain, nachdem die Prämie der Landes« lotterie, 300 000 Mark nebst einem Gewinn von 20 000 Mark an hiestge Spieler gefallen ist. An einzelnen Zehnteln find eine ganze Anzahl Spieler mit Anteilen von 50 und 25 Psg. beteiligt, so daß die Zahl der Gewinner nahe an hundert reicht. Zu hen Glücklichen zählen außer einer großen Zahl Fabrikarbeiter «in Bahnsteigschaffner, zwei KonsnmvercinSbcamte (ehemalige Fabrik arbeiter), ein Klcinkaufmann, mehrere Verkäuferinnen, ein Se- mcindevorsiand und edliche Wirtschaftsbesitzer der näheren Um gebung. * Meißen, 29. Oktober. Geschenk der Prinzessin Mathilde. Die bttdeu kleinen Mädchen, die bei den DoiN- weihfeplichkeiicn der Prinzessin Mathilde und der Prinzessin Johann Georg je einen Strauß überreichten, find durch ein Gegengeschenk (Brasche und Ring) hoch erfrent wyrden. «Pulsnitz, 29. Oktober. Flammentod. Die -rotz« Feuersbrunst am Dienstag mittag in Gp-tznaundors, über- «ck bereit» berichtet wurde, hat auch «in Menschenleben »um OpM