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fluer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge -er ^Kch^Iichen Unterhaltungsbeilage: Illustriertes Lonntagsblatt. » „ lvalter llraur Sprechstunde der Redaktion mit Ausnahme der Sonntage nachmittags von L Uhr. — Telegramm.Adresse: Tageblatt Aue. — Fernsprecher in Aue i. Lr-aeb beide in Aue i. Erzgeb. Für unverlangt eingesandte Manuskript« kann Gewähr nicht geleistet werden. Bezugspreis: Durch unsere Boten frei ins Haus monatlich 50 f<g. Bei der Geschäftsstelle abgeholt monatlich «o Pjg. und wöchentlich ,o psg. — Bei der Post bestellt und selbst abgeholt vierteljährlich iso Mk. — Durch den Briefträger frei ins Haus vierteljährlich i.y2 Mk. — Einzelne Nummer in pfg. — Deutscher Postzeitungs katalog. — Erscheint täglich in den Mittagsstunden, mit Ausnahme von Sonn- und Feiertagen. Annahme von Anzeigen bis spätestens y >/, Uhr vormittags. Für Aufnahine von größeren Anzeigen an bestimmten Stellen kann nur dann gebürgt werden, wenn sie am Tage vorher bei uns eingehen. Insertionspreis: Die siebengespaltene Aorpuszeile oder deren Raum >o psg., Reklamen 2S pfg. Bei größeren Aufträgen entsprechender Rabatt. Das Wichtigste vom Tage. Das Besoldungsgesetz für die Reichsbeamten ist vom Bundesrat den zuständigen Ausschüssen über wiesen worden. InBayern sind im Strafverfahren gegenJugend- liche durch Miuisterialoerordnung künftig Frauen als Verteidiger zugelassen worden. Das außerordentliche russische Budget weist einstweilen einen Fehlbetrag von 152Millionen Rubeln auf, der durch eine Anleihe gedeckt werden soll. Als Botschafter für Washington soll Freiherr Dr. Mumm von Schwarzenstein in Tokio in Aussicht genommen sein. * Das Präsidium d e r S e e h a n d l u n g soll dem bisherigen Unterstaatssekrctär im Neichsschatzamt, Doinbois, über tragen werden. Die Lage des deutschen Arveitsmarktes Während bisher die Herbstbelebung von Handel und Wandel überwiegend als matt bezeichnet wurde, zeigt die Gestaltung des Arbeitsmarktes im Monat September ein mit der allge meinen Annahme keineswegs harmonierendes Bild. Es war nach der Lage des Arbeitsmarktes im August zu befürchten, daß mir den ungünstigsten September seit 1896 bekommen würden. War doch schon die Lage im August dieses Jahres selbst ungün stiger als im Jahre 1901. Um so überraschender ist das Verhältnis von Angebot und Nachfrage auf dem deutschen Ar beitsmarkt im September, wie es sich nach den Berichten der öffentlichen Arbeitsnachweise ergibt, Auf 100 offene Stellen kom men 142,6 Arbeitsuchende. Im August war die Andrangsziffer 153,3, so daß eine Verringerung des Andrangs um 10,7 einge- treten ist. Das ist eine ganz beachtenswerte Abnahme. Im Jahre 1901 hatte der August einen Andrang von 150,2, der September einen solchen von 147,5 gebracht; die Abnahme betrug damals nur 2,7. Ob dieser relativ günstigen Bewegung von Angebot und Nachfrage nun auch wirklich eine Steigerung Authropo-sozioloaisches. Von Nr. S. Feldheim. Nachdruck v rl ot n. Die neueste Wissenschaft vielleicht! Eobineau, Ammon, Tlaulhau, Lapouge und andere Gelehrte suchen für die mancherlei soziologischen Erscheinungen die letzten Ursachen in den physi schen Beschaffenheiten des Menschen und seiner Rassen. Als wichtigstes physisches Merkmal gilt der Bau des Hirns und des Schädels, gemessen oder gekennzeichnet durch eine Zahl, den Kopfindex: Breite und Länge des Schädels auf hundert verrechnet. Größtbreite von 8 Ztm., Erößtlünge von 12 Ztm., gibt das Verhältnis von zweidrittel oder 66 Prozent. Bei der Kopfzisser 65—69 nennt man den Menschen Langkopf, bei 70—74 Halblangkopf, bei 75—79 Mittclkopf, bei 80—84 Halbkurzkopf, bei 85—89 Kurzkopf; in ungefährer Bezeichnung bis 80 Lang köpfe, über 80 Kurzköpfe. Die beiden Hauptelemente der euro päischen Bevölkerung sind der europäische Mensch und der Alpen men sch. Ersterer ist hellhaarig, blauäugig, lang köpfig, schmalgesichtig ,— ein unruhiges, tatkräftiges, kühnes Ge schlecht, wie es im Skandinavien noch hervortritt. Der letztere ist kleiner, dunkel, rundköpsig, — ein seßhaftes, wenig unter nehmendes Geschlecht, an das die Bevölkerung der Alpen und des Hoch-Auvergne noch lebhaft erinnern. Im Süden Europas treten sekundäre Elemente hinzu. Das wichtigste ist sehr dunkelhaarig, mit sehr langem Schädel und sehr langem Gehirn — Korsika, Sardinien, Süditalien, Sizilien —. Eine andere Nasse ist größer und mehr Kurzschädel — Kabylicn Spanien —; sie steht dem Höhlenmenschen der Auaternärzeit nahe. In Nord afrika und weiter nach Asien findet sich der a s i a t i s ch e Mensch, klein, mit schwarzen Augen und Haaren, gelber Haut, schrägen Augen, in reinem Zustande ein Langschädel, infolge seiner Ver mischung mit einem angenommenen Urtypus — acrogonus — aber auch mitunter vollständiger Kurzschädel. In England, Norddeutschland, Holland, Skandinavien, den Vereinigten Staaten herrscht der europäische Mensch vor; in Frankreich, der Schweiz, Norditalien, Süddeutschland, Oester- des Beschäftigungsgrades entspricht, darüber wird man erst ein abschließendes Urteil fällen können, wenn aus den Mitglieder ziffern der Krankenkassen die Bewegung der Beschäf tigten im September festgestellt werden kann. Die verhältnis mäßig kräftige Abnahme des Andranges im September ist um so bemerkenswerter, als in der zweiten Hälfte des Monats bereits eine große Anzahl Reservisten das Angebot Arbeitsuchender vermehrt haben. Auch durch die Schulentlassung wurde das An gebot bereits verstärkt; in vielen Orten wurde beobachtet, daß das Angebot jugendlicher Arbeitskräfte stark wuchs. Weibliche Ar beitskräfte waren nach wie vor sehr stark gesucht, doch war auch das Angebot unverändert stark. Im allgemeinen wurden vor wiegend jüngere Arbeitskräfte verlangt, ältere waren weit schwerer unterzubringen. Im Bergbau hielt sich die Arbeitsgelegenheit nicht ganz auf dem Stande der Vormonate; es kam verschiedentlich zu Ent lassungen, ohne daß Neueinstellungen vorgenommen wurden. Vor erst wurde aber doch versucht, die Abnahme der Arbeitsgelegen heit durch Einlegung von Feierschichten auszugleichen. Im Eisengewerbe machte die Ungunst keine weiteren Fort schritte mehr; vereinzelt wurde der Beschäftigungsgrad sogar wieder etwas reger, so daß mehr Arbeiter beschäftigt werden konnten. Die Nachfrage nach Werftarbeitern erfuhr eine Zu nahme. Eine merkliche Belebung wies der Beschäftigungsgrad in derSchmuckwaren-Jndustrie auf; durch den Beginn der Weihnachtssaison wurden zahlreiche neue Arbeitskräfte be ansprucht. In der Pforzheimer Schmuckwaren-Jndustrie erfolgten im Monat September nicht weniger als 736 Neueinstellungen. Hier waren auch die Bauerarbeiter vollauf beschäftigt, während im allgemeinen die Bautätigkeit im September matt blieb. Die erhoffte Herbstbelebung ließ in der Mehrzahl der Städte auf sich warten. In norddeutschen Gegenden war die Gestaltung der Bautätigkeit ungünstiger als in süddeutschen; in einigen Staoten Süddeutschlands bestand Nachfrage nach Maurern, Bautagelöh nern und Erdarbeitern. Für Textilarbeiter ging die Be schäftigungsgelegenheit noch etwas weiter zurück, die Betriebs- Einschränkungen wurden zum Teil noch ausgedehnt. Auch Ar beiter-Entlassungen fanden statt; in Görlitz schwand der Mangel an weiblichen Dienstboten fast vollständig, weil die Textil-Jndu- strie sehr viel Arbeiterinnen abstieß. Auch in Sllddeutschland wurde die gleiche Beobachtung gemacht. In München-Gladbach wurde die Lage des Arbeitsmarktes als flau bezeichnet; etwas weniger unbefriedigend war sie in Rheydt. Im Gegensatz zum Textilgewerbe wies die Ma ß schneid e- r e i im September fast durchweg eine Steigerung der Nachfrage reich, Polen, Balkanhalbinsel, Kleinasien, Armenien, im Kau kasus der alpine Mensch. Spanien ist von zahlreichen Kreuzun gen besiedelt. Der alpine Mensch steht unter dem euro päischen; die mittelländischen Raffen stehen etwa dem alpinen Menschen gleich. Bis hierhin geben unsere Gewährsmänner nicht ganz neues, wenn auch klarer gesichtetes Material; neu sind aber folgende, durch zahlreiche Beobachtungen gestützte Sätze: In den Ländern europäisch-alpiner Mischung wächst der Reich tum umgekehrt wie der Schädel-Index; d. h. also: je mehr Lang schädel, desto mehr Reichtum. Dieses Gesetz läßt sich in Frank reich, in der Schweiz, in Deutschland, in Oesterreich genau nach weisen. Für Frankreich führt Lapouge den Nachweis in über zeugendster Weise, indem er die Steuerverhältniffe der zwanzig langlöpfigsten Departements zusammenstellt. Für die drei letzt genannten ist die Reinheit das Ergebnis einigermaßen durch die nach Süden zunehmende Einmischung des mittelländischen Ele mentes. In den Ländern, in denen der europäische Urmensch last unvermischt fortlebt, herrscht der größte Reichtum. Ebenso sind die langlöpfigsten Teile Indiens, Chinas, ja sogar Afrikas auch die reichsten. In den Regionen, in denen sich der euro päische u n d der alpine Mensch findet, hält sich der erstere vor zugsweise in den tieferen Lagen. Auf dem europäischen Forstland fällt die Wohnstätte des europäischen Urmenschen ungefähr mit dem Gürtel der quater nären Anschwemmungen der Nord- und Ostsee zusammen. Die geologische Karte deckt sich fast ganz mit der anthropologischen. In Frankreich rückt seine Stätte mehr und mehr zurück; er findet sich fast nur in den Ebenen von Flandern, Artois, der Picardie und im unteren Tal der Flüsse. Je mehr man nach Süden kommt, desto seltener wird er in einer Seehöhe von 100 Meter und darüber. Vis zu dieser Höhe sind aber die Täler der kleinen Mittelmeerflüffe noch langköpfig. Auch folgen die Aren der Kurzköpfigkeit den Linien der Wasserscheiden. Die Hauptaxe geht von Galizien aus, folgt dem Bergstamm« bis gegen die Mitte der französischen Pyrenäen und gabelt sich in einem Zweig über den Schwarzwald nach Böhmen und Rußland und in einem zweiten, der bis zu den Balkangebirgen und dem kurzköpfigen Hauptstock in Kleinasien geht. Das Maximum der Kurzköpfigkeit nach Arbeitskräften auf; an vielen Orten wurde über Knappheit, an einzelnen sogar über Mangel an Schneidern, teilweise auch an Schuhmachern geklagt. Da das Bekleidungsgewerbe, speziell die Schneiderei, gelernte Arbeitskräfte gebraucht, kann eine Abwan derung aus anderen Gewerben nicht stattfinden. In Hirschberg, Luckenwalde, Hildesheim bestand ein direkter Mangel an Ar beitskräften; in Hildesheim z. D. waren für 149 offene Stellen nur 98 Gesuche von Schneidern vorhanden. In süd- und westdeutschen Städten war das Angebot von Schneidern durchweg knapp. Ein wenig bester als in den Vormonaten war die Arbeitsgelegenheit im Holzgewerbe; trotzdem der Be darf an Bauholz noch sehr schwach war, belebte sich doch der Ge schäftsgang sichtlich. Vor allem gab es für di« Arbeiter in der Sägemüllerei bester zu tun; in den Holz verarbeitenden Bran chen vermochte sich eine Besserung nur langsam durchzusetzen. Die gleiche Entwickelung zeigte sich im L ed e r g ew e r b e; in der Rohstosfverarbeitung nahm di« Arbeitsgelegenheit etwas stär ker zu als in der Weiterverarbeitung. Als sehr aufnahmefähig erwies sich im September noch die Landwirtschaft, wodurch die Erleichterung am gewerblichen Arbeitsmarkte sicherlich be günstigt wurde. Ein Teil der Reservisten, die während der Hoch konjunktur in die Industrie abströmten, ist bei der diesjährigen Ungunst des gewerblichen Arbeitsmarktes in die Landwirtschaft zurückgekehrt. Der Mangel an weiblichen Dien st boten ging zurück; nur an wenigen Orten herrschte noch die frühere Dienst botennot; allerdings waren es nicht immer geeignete Kräfte, die sich um Stellen bewarben. An den am überseeischen Verkehr be teiligten Plätzen war die Arbeitsgelegenheit unverändert knapp, für die Hafenarbeiter in Hamburg, Bremen, Lübeck usw. blieb die Beschäftigung unzureichend. Aus der Wahlrechtsdeputation. In der gestrigen Sitzung der Wahlrechtsdeputation, die von 5 Uhr nachmittags bis >49 Uhr abends dauerte, gab, wie uns geschrieben wird, Abg. Dr. Vogel für die nationalliberal« Fraktion die folgend« Erklärung ab: Die nationalliberale Fraktion hat der letzten Erklärung des Ministers Grafen Hohenthal mit Genugtuung ent nommen, daß die Regierung den Kompromißvorschlag zu einer Eventualvorlage umarbeiten und dabei den Bedenken gegen die zweijährige Wohnfrist und andere Bestimmungen Rechnung tragen wird, auch die Ganzerneuerung der Kammer Lei jeder Wahl einführen will. Sie hält dagegen den Regierungsvor- fällt freilich nicht mit den geographischen Eebirgsstämmen zu sammen, sondern liegt etwas nördlich oder östlich, je nach der Zugrichtung. In den Mastengebirgen ist die Schädelziffer ziem lich genau von der Seehöhe abhängig. In minder hohen Gegenden genügt oft ein Unterschied von hundert Metern, um die Kurzköpfigkeit deutlich hervortreten zu lasten. Die Kurzköpfig- keitstaxe setzt sich durch Kleinasien nach Armenien, Mittelhoch- asien, Tibet, Mongolei, Mandschurei Lis zur Behringsstraße fort. Ein wichtiger Zweig steigt nach Indo-China hinab. Auch in Amerika ist die gewaltige, vom Behringsmeer zum Kap Horn sich erstreckende Kordillerenkette eine Kurzköpfigkeitsaxe. Die wichtigsten Städte sind fast ausschließlich in den langköpfigen Regionen gelegen, sowie in den wenigsten kurz köpfigen Teilen kurzköpfigster Striche. Diese Regel erleidet in Europa sehr wenige Ausnahmen: Rennes und Le mans in Frank reich, Turin in Italien, Malaga in Spanien. Ja, ähnliches gilt auch von mittleren und kleineren Städten, und — mit freilich zahlreicheren Ausnahmen — von den Flecken. Im allgemeinen zeigt die Hauptansammlung in irgendeiner territorialen Einheit eine Neigung, mit dem Mittelpunkt der schwächsten Schädel ziffern zusammenzufallen. Auch in den anderen Erdteilen gilt das nämliche. Die Schädelziffer der Stadtbevölkerungen liegt unter derjenigen der Landbevölkerungen der unmittelbaren Um gebungen. Der genaue Nachweis ist für Frankreich von Durand, Collignon und Lapouge geliefert worden, für andere Länder von Ammon, Jheriag, Livi, Ripley, Weisbach, Closson und Oloriz. Jede Stadt, deren Anziehungsbereich stark kurzköpfig ist, neigt zu einer Zunahme der Schädelziffer. In dem noch vor kurzem langköpfigen Montpellier ist so infolge der ungeheueren Ein wanderungen aus den Cevennen und Aveyron ein vollständiger Ausgleich eingetreten. In den in der Zersetzung begriffenen Bevölkerungen wandert gerade das am wenigsten kurzköpfig« Element aus. Die Nachweise sind besonders von Collignon, Am mon, Livi geführt worden. Die Schädelziffer der Personen, die von Eltern verschiedener Länder hervorgegangen sind, liegt unter dem Mittel der Ursprungsländer. Damit hängt zusammen, daß Langköpf« und der Langküpfigkeit näher al» dem Durchschnitt stehende Personen zur Eheschließung nach auswärts hinneigen.