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Rr. 237. 1. Beilage z«nr Auer Tageblatt. UM Amtliche Bekanntmachmigen. (Amtliche Bekanntmachungen, so weit fl» dem Auer Tageblatt ntch Angehen, »» erden, insofern fie für uasere Leser )nreretse Huben, br« umtebiüti rn eutnomn»rn) Konfirmauveuunterricht m dec Pacochie Lt. Nikolai. Pfarrer Temper beginnt den Konfirmandenunterricht für die Söhne: Mittwoch, den 21. Oktober, nachm. ^>3 Uhr, für die Töchter: Sonnabend, den 24. Oktober, nachm. 3 Uhr; Pastor Oert« l für die Sühne: Donnerstag, den 22. Ok tober, nachm. 5 Uhr, für die Töchter: Mittwoch, den 21. Ok tober, nachm. i/^3 Uhr (in der Kirche); Pastor Hesse für die Söhne: Montag, den 19. Oktober, nachm. 5 Uhr, für die Töchter: Mittwoch, den 21. Oktober, nachm. i/?5 Uhr. Die Anmeldungen auf Grund der unten vermerkten Seel sorgerbezirke werden von den Geistlichen in den Vormittags- stunden von Montag, den 12. bis Donnerstag, den 15. Oktober erbeten und entgegengenommen. Für die auswärts getauften Konfirmanden und Konfirmandinnen ist ein Taufschein beizu bringen. Den Konfirmandenunterricht der außerhalb Aue wohnenden Realschüler, soweit ihnen in ihrer Parochie die Gelegenheit, den Konfirmandenunterricht zu besuchen, nicht geboten ist, und der in der St. Nicolai-Parochie wohnenden Realschüler, soweit deren Eltern sie den Bezirksgeistlichen nicht zusllhren wollen, über nimmt Pfarrer Temper. Der Eröffnungsgottesdienst, zu welchem auch die Eltern be sonders eingeladen sind, findet Sonntag, den 18. Oktober, abends 6 Uhr statt. 1. Seelsorgerbezirk des Pfarrer Temper: Albertstraße, Arndtstraße, Bahnhofstraße bis König Albert- Lrücke, Brünnlaßgut, Druidenstraße, Ernst Geßnerplatz, Karola stratze, Kirchstratze, Markt, Marktgätzchen, Niederschlemaer Weg, Papststratze, Schneeberger Straße, Wehrstraße, Wettinerstratze bis zur Wettinerbrücke, Wettinerplatz. 2. Seelsorgerbezirk des Pastor Oertel: Amtsgerichtsstratze, Bergsreiheit, Bockauer Gasse, Bockauer Stratze, Eisenbahnstraße, Färberstratze, Gerberstratze, Jäger- stratze, Mrzestratze, Lutherstratze, Mittelstratze, Mozartstratze, Oststratze, Pestalozzistratze, Reichsstratze, Schützenhausweg, Schü- tzenstraße, Schwarzenberger Straße, Wasserstraße, Zwitterweg. 3. Seelsorgerbezirk des Pastor Hesse: Auerhammerstraße, Vismarckstraße, Louis Fischerstraße, Gellertfrraße, Eoethestraße, Körnerstrabe, Lessingstraße, Moltke- straße, Nklkdstratze, Schillerstrabe, Schmelzhütte, Uhlandstraße, Waldstrabe, Wellnerstrabe, Wettinerstratze von der Wettinbrücke an, Ziegelstraße, Gemeinde Auerhammer. Eo^-luth. Pfarramt Aue, St. Nicolai, am 10. Oktober 1908. Pfarrer Temper. Steuererhöhang in Sachsen. Gegen ein« drohende Benachteiligung der Privatange- stcllten im Königreich Sachsen durch einseitige Erhöhung ihrer Einkommensbesteuerung hat der deutsche Werkmeisterver band an Ministerium und Landtag folgende Eingabe gerichtet: Auf eine Anregung aus beiden Kammern des Landtages hin hat die Königlich Sächsische Staatsregierung einen Gesetzentwurf vorgelegt, nach dem den fest besoldeten Beamten vom 1. Januar 1909 ab die Vergünstigung, bei ihrer Veranlagung zur Eemeindeeinkommensteuer ein Fünftel ihres Arbeitsver dienstes in Abzug zu bringen, entzogen werden soll. Diese Bestimmung trifft nicht nur die Beamten des Staates und der anderen öffentlichen Körperschaften, sondern auch die Privatange st eilten, di« bisher di« gleiche Vergünstigung genossen. Sie trifft diese als eine Härte gerade gegenwärtig, weil von den Gründen, die zur geplanten Beseitigung des Beamten privilegs geführt haben, keiner auf die Angestellten zutrifft. Während für die Staatsbeamten ein« Eehaltsreform geschaffen ist, durch welche nach der Ansicht der Staatsregierung und des Landtages allen Beamten ein auskömmliches Einkommen ge boten wird, so daß für eine teilweise Steuerbefreiung keine Not wendigkeit vorliegt, ist ein« solche Aufbesserung der Privat ¬ angestellten nicht erfolgt. Im Gegenteil geht infolge der schlechten Konjunktur ihr Einkommen vielfach zurück, die Stellen losigkeit nimmt zu, und die Reichsfinanzreform bedroht die Angestellten mit erheblich«» neuen Steuerlasten. Wenn die Be seitigung des Eemeindesteuerprivilegs als erwünscht erscheint, so darf sie nicht eine Verschlechterung in der wirtschaft lichen Lage der Angestellten bringen. Sie sollte daher nur er folgen, wenn gleichzeitig «ine Steuerentlastung stattfände, indem der Grundsatz einer Steuerermäßigung für Arbeitseinkommen schon in das für die Erhebung der Staatssteuer maßgebende Einkommensteuergesetz vom 2. Juli 1878 Ausnahme fände. Eine solche Begünstigung wäre durchaus gerecht, weil die auf privaten Arbeitsvertrag angestellten Arbeiter und Beamten am schärfsten von allen Staatsbürgern durch die Steuer betroffen werden. Es ist allgemein als berechtigt anerkannt, daß unsundiertes Einkommen geringer zu besteuern ist als fundiertes. Das Ar beitseinkommen ist nicht so sicher, so beständig wie das aus Kapital oder Gewerbe gezogene. Es wird gemindert durch Krankheit, Stellenlosigkeit; es kann nicht ganz verzehrt werden, weil mit Rücksicht auf die Unsicherheit der Zukunft erhebliche Rücklagen gemacht werden müssen. Trotz aller Sorgfalt der Ein schätzungskommission und trotz der vorausgesetzten Ehrlichkeit der Staatsbürger wird das Einkommen aus gewerblicher Tätig keit, aus Grund- oder Kapitalbesitz naturgemäß nicht so voll ständig von der Steuer erfaßt wie das Arbeitseinkommen, das in festen Summen zutage liegt und über das auch der Arbeit geber Auskunft erteilen muß. Dem öffentlichen Beamten gegen über ist der Privatangestellte beträchtlich im Nachteil deswegen, weil das Einkommen des Staatsbeamten zu einem großen Teil in oem Versorgungsanspruche für Alter, Invalidität und Fami lie besteht, der nicht versteuert wird, während der Privatbeamte die Fürsorge für sich und seine Familie in Gestalt von Versiche rungen oder Spareinlagen aus seinem Gehalte begleichen, diese Beiträge aber zur Steuer mit anmelden muß. Aus allen diesen Gründen ist es berechtigt, zu sagen, daß der Privatangestellte der Höch st besteuerte Staatsbürger ist, und zu verlangen, daß er nicht noch weiter durch einseitiges Anziehen der Steuerschraube benachteiligt wird. Die Angestell ten werden sich nie dagegen sträuben, ihre Pflicht als steuer zahlende Bürger voll zu erfüllen; sie haben aber wohl ein Recht darauf, bei ihrer an sich schwierigen Stellung nicht schlechter be handelt zu werden als die übrigen. Deswegen wird die Bitte ausgesprochen, daß der Grundsatz einer teilweisen Steuerbefrei ung des Arbeitseinkommens in das Staatseinkommensteuergesetz ausgenommen wird oder, falls das nicht erreicht weiden kann, die bisherig« teilweise Steuerbefreiung Lei der Gemeindeein kommensteuer bestehen bleibt. Stambulow auf -er Fürstensuche. Wie Ferdinand Fürst von Bulgarien geworden, davon weiß ein Mitarbeiter des Petit Journal nähere Einzelheiten zu be richten, die Stambulow, der vor dem Regierungsantritt des Fürsten Ferdinand und auch dann noch mehrere Jahre lang die Regierung führte, kurz nach seinem Sturze dem Journalisten erzählt hat: Ich und einige Delegierte der bulgarischen Nation, so schil derte Stambulow den Hergang, waren nach der Abdankung des Prinzen von Battenberg von Sofia aufgebrochen, um einen ge eigneten Fürsten zu suchen. Man wollte uns einen Prinzen von Mingrelien geben, der sich mit dem Range eines russischen Werk zeuges begnügt hätte. Wir brauchten aber einen Herrscher, der durch seine Verbindungen, seine Verwandtschaft und durch seine persönlichen Beziehungen die Anbahnung guter diplomatischer Beziehungen mit den regierenden Häusern Europas gewähr leistete. Es war eine schwierige Aufgabe. Anwen sollten wir uns wenden? Wer wollt« von uns Bulgaren etwas wissen, nachdem Rußland uns gewissermaßen für Europa mit Quaran täne belegt hatte? Wir trafen inWien ein. Niemand wollte uns empfangen; wir verbrachten unsere Abende in den Varietös und den Bierlokalen. Das waren freilich nicht die Orte, wo wir den weißen Raben finden konnten, der uns nottat. Eines Abends aber gingen wir in die Hofoper; in Begleitung eines Führers aus dem Hotel. In den Pausen erzählte uns der Begleiter, welche hervorragenden Persönlichkeiten der Vor- stellung beiwohnten, und zeigte uns die einzelnen Damen unkj Herren. Er deutete auf einen jungen Herrn, der in einer Loge saß, und sagte: Das ist der Prinz Ferdinand von Sach- sen-Koburg, der Neffe de» letzten Königs von Frankreich. Da sagte ich mir im stillen: Koburg ist ein schöner Name, und die Familie des Königs von Frankreich ist eine gute Familie; vielleicht wäre dieser junge Mann etwas für uns. — Ich sprach darüber mit meinen Kollegen, und wir beschlossen, dem Prinzen Ferdinand Bulgarien anzubieten. Er nahm an, und so habe ich ihil zum König gemacht. Bei dieser Schilderung Stambulows darf freilich nicht ver gessen werden, daß sie vier oder fünf Tage nach der plötzlichen Entlassung des allmächtigen Ministerpräsidenten gegeben wurde. Er unterbrach oft den Fluß seiner Erzählung mit dem bitteren Zwischenruf: Und e r hat mich fortgejagt! Dann führte er den Journalisten vor einen Glasschrank, in dem er di« Geschenk«! des Fürsten aufbewahrte. Einige nahm er heraus, wog fie in. der Hand und schätzte st« dabei ab: Dieses hier ist sein« 1000 Francs wert . . . dieses hier kaum 10 Napoleons . . . Und immer wieder glitt zwischen hindurch die bitter« Bemerkung: Und er hat mich fortgejagt! Vermischtes. Die neue Nuiversalsprache Solresol die berufen erscheint, dem Esperanto empfindliche Konkurrenz zu machen, ist, nach den Ansichten ihres Erfinders nicht nur eine Sprache für Sehende, sondern auch eine Sprache für Blinde, ja sogar für Taubstuinme und eine Zeichensprache auf eine weite Entfernung bei Tage und bei Nacht. Ihr Elfinder Ka lenski gibt darüber einige nähere Erklärungen. Schon aus dem Namen ergibt sich, daß die Sprache aus den sieben Gesang lauten llo, re, mi, ka, so, la, si gebildet ist und daher nicht nur gesprochen, sondern auch sehr leicht gesungen werden kann. Sie kann auch abgekürzt ch r, m, f, s, I, ss geschrieben oder durch die Zahlen 1----2-^3----4-b----6^-7 wiedergegebcn werden. Bei Tage kann sie durch sieben verschiedenfarbige Fahnen in den Farben schwarz, weiß, rot, grün, gelb, blau und braun, als Verständigungssprache auf große Entfernungen dienen, bei der Nacht werden die Fahnen durch Laternen mit farbigen Gläsern ersetzt. Das bisher unmögliche, die Verständigung zwischen einem Blinden und einem Taubstummen, wird, so meint Glajenski, durch Berühren der Handflächen in nummerischer Reiht »folge er möglicht werden, und rin taubstummer Blinder kann dergestalt sogar mit einem Leidensgenossen korrespondieren. Wenn die Sprache auch nicht sehr harmonisch klingt, so mögen immerhin einige Proben den Leser selbst urteilen lassen. Haltet Euch die Ohren zu heißt in der Solresol-Sprache relssisol remi äomiresi; Kratzt Euch die Ohren heißt solmimika remi ciomiresi; Hebt den Fuß hoch heißt relssolka äomicioka; Eine Prise gefällig? heißt lalsclomi; Meinen Gruß an die Herrschaften heißt ciosolkasi misolres; Achtung, ein Schutzmann kommt heißt ila silamicko; und endlich: Haben sie verstanden? kamisol ciomi kalaka. Wer jetzt Lust hat, möge es mit dem Studium versuchen. Der Kamps gegen die Hunde von Konstantinopel. Zu dem jungtürkischen Programm, so erzählt der Gaulois, gehört auch die Absicht, Konstantinopel endlich von den Tausen den seiner herrenlosen Hunde zu befreien. Einen Abdecker gibt es dort nicht, und gegen eine Tötung von Tieren sträubt sich das Gefühl des Muselmans. Schon vor etwa 30 Jahren hatte die Regierung den Beschluß gefaßt, endlich aufzuräumen; man wollte die Hunde nach ihrem Geschlecht trennen und auf zwei einsamen Inseln so lange füttern, Lis sie ausstarben. Damals wollte ein Großindustrieller sämtliche herrenlosen Hunde an kaufen, angeblich um die Haut und die Knochen zu verarbeiten. lBLchsenfleisch?) Aber der Widerstand der ganzen Bevölkerung rette damals den Hunden das Leben. Die Hunde find es vor allen Dingen, durch deren Anwesenheit sich Konstantinopel so auffällig von allen anderen europäischen Städten unterscheidet. In der Näh« von Kasernen, Schlächterläden und ähnlichen Ge bäuden, wo viel Abfall auf die Straße gelangt, drängen sich di« Hunde in Rotten von fünfzig und hundert. Mülleimer und Müllwagen sind in Konstantinopel bekanntlich nicht vorhan- unäigoi» geehrten rte Mit- Goldne Sonne, leihe mir Die schönsten Strahlen, lege sie zum Dank vor Jovis Thron! Denn ich bin arm und stumm. llacliojn la plej belajn al mi pruntu llsj metu ilin kiel misn äsnkon Al Zupitew untaü lian tronon! Our mi nur estas munts kch mslriös. 81" Roman von I. Jobst. uker mge: «orgeo llllch- , statt. .fünfen, ich kenne mich au». Na, langweil« dich -Döchtlng, da» ist.gesund." ich w« gegangen, di« Pflegerin beschäftigte und verließ bald darauf da» Zimmer; fie n sei» wollt«. M JMMaut Hog die Hunge Frau den Brief an dannfl« ihn mit zitternden -Luden. Das «r tW^ der erste Gruß! Wie hatte er so lange (18. Fortsetzung.) Nachdruck »«Solen. „Und nun habe ich etwas ganz Besonderes für dich zur Be lohnung. Das will ich dir lieber gleich geben, ehe ich es ver gesse." Der alte Herr holte in seiner etwas umständlichen Weise einen Brief aus der Tasche und legte ihn vor Regina hin. „Von unserem Wolf Dietrich, Döchting, er hat ihn in den meinen ein gelegt mit der Bestimmung, ihn dir zu geben, wenn du Mutter eines Mädchens würdest. Im anderen Falle sollte ich ihn ver brennen.. Na, wie wir unfern Wolf Dietrich kennen, wird nur Gutes und Liebes für dich und dein Kind darinnen stehen." „Von Wolf Dietrich!" Wie die Wangen der jungen Mutter sich röttten und die Hände de» Brief faßten, al» hielten fie eine Kostbarkeit." „Ja, ja, ich gehe schon," lgchte der alte Herr, denn Fräulein Haller^hatt« ihm einen bedeutsamen Wink gegeben. ,Mn ja selbe' " * " mal Onk sich mit daß tt ei ppen, da) ort ör.. ... . » ' „Mein Geliebtes! Wenn Du diese Zeilen liest, halten Dein« Arme Dein Kiiü». Ich hoffe nicht, daß Du mit dem Schick sal grollst, das Dir den Sohn und Erben schuldig blieb. Du und ich und ich und Du sind eins. Was mir gehört, gehört auch Dir. Ich kehre erst heim, wenn ich Dich an mein Herz nehmen darf als mein Weib. Dein Kind soll sein, als wäre es mein eigenes. Vergiß alles Trübe, was zwischen der Zeit unseres heimlichen Glückes liegt, und der Stunde, in der Du meinen Brief liest. Wir sind schuldlos geblieben, nur die Verhältnisse waren stärker als unsere Liebe. So dürfen wir denn miteinander unser neues Glück aufbauen, so Gott will, für «in langes Leben. Mir schwin delt, wenn ich daran denke, und mein verarmtes Herz füllt sich mit glühendem, jauchzendem Leben. Einliegende Vollmacht be läßt Dich in allen Deinen Rechten als unumschränkte Herrscherin; es soll alles bleiben, wie es war. Onkel Bernhard behält die Leitung der äußeren Wirtschaft; ich denke, Ihr werdet schon Freund geworden sein. Ein besonders lieber Gedanke ist mir» daß meine Heimat mit Wilhelms Tod, wie ich vermute, Dein Eigentum geworden ist, denn Klein-Ellern gehört nicht zum Majorat. Da der Verstorbene aber in der kurzen Frist, die bis zu seinem Tode verfloß, wohl nicht die Zeit sand, die Schulden abzustotzen, so ist es ein mageres Erbe. Sollte Wilhelm den alten Inspektor entlassen haben, so suche ihn Dir wiederzuge winnen ; Müller ist treu wie Gold und kennt jede Scholle meiner Heimat besser als ich. Weißt Du noch, wie Du als richtiges Wintermärchen in mein geliebtes, altes Haus schneitest? Kind, was hätte ich damals darum gegeben, Dich sür immer Lei mir zu behalten. Dieser Abend machte mich heimatlos, denn ich erkannte, daß der Verstorbene mich von Stund' an mit seiner Eifersucht verfolgte. Seiner kalten, nüchtern berechnenden Art entsprechend war auch die Lösung, die er fand. Ich mußt« ihm weichen, er nahm mir mein« Scholle, und ich wandert« hinaus. Es war sehr klug gehandelt; der Kaufpreis war hoch, aber Deine Liebe bewertete er noch höher. Wer hätte damals ahnen können, daß seine Tage schon gezählt waren. Antworte mir nicht, auch ich werde nicht schreiben. Keine Lästerzunge soll sich über unsere Zukunft vor der Zeit ereifern. Der Welt soll unser Glück erst dann offenbar werden, wenn wir es in unseren Händen halten. Bi» dahin Schweigen! Durch Onkel Bernhard erfährst Du von mir, und er berichtet mir von Dir. Gott schütze Dich und Deinen Trautgesell, er wird'» wohl machen." Kaum, daß Regina die Elückstränen getrocknet hatte, so kam Sibylle, von Kraußneck geleitet, um mit einigen kühlen Worten ihre Glückwünsche auszusprechen und sich ebenso förmlich wieder zu verabschieden, damit sich die Wöchnerin nicht aufrege. Doch der Vater ließ sich nicht abhalten, seinem Kind« zärtliche Wort« ins Ohr zu flüstern und ihrer Bitte, ihr so rasch wi« möglich Onkel Bernhard zu senden, zu entsprechen. „Nun, was soll es noch, Regina?" fragte der alte Baron im Eintreten. .Fräulein Haller sieht mein Kommen sehr un gnädig an, und ste ist hier die Alleinherrscherin." „Nur ein« Mage, Onkel. Gehört Klein-Ellern mir zu eigen?" „Hat Wolf Dietrich davon geschrieben?" > „Ja, Onkel.« „Zuerst schien es noch unentschieden, aber es ist dir neuer dings zugesprochen. Ein fragwürdiger Besitz, Kind, und ich denke, daß Wolf Dietrich dich vorläufig als Schloßfrau von Groß- Ellern bestätigt hat." „Ja, Onkel, hier ist die Vollmacht, die mich in allen meine« Rechten beläßt, bi» er heimkehrt." „Das habe ich gar nicht anders angenommen." ,Fch Lin so froh, Onkel, daß Klein-Ellern mir gehört. Es ist doch eine Heimat für Vater und mich, au» der wir nicht herausgeworfen werden können." , „Hier wirft dich auch keiner heraus." „Nein, nein, ich weiß." „Na, nun träum« recht schön und überleg« dir, wie du auf Klein-Ellern Gutsfrau spielen willst." ,/vas werde ich auch, Onkel Bernhard. Ich Lin sehr, sehr glücklich. Wolf Dietrich hat so viel Liebes an mich geschrieben." .Kann ich mir denken, Kindting, er ist «in Prachtkerl." Mit seinem guten Lachen verließ Ellern da» Zimmer, da» nun zur Befriedigung von Fräulein Haller in tief« Stille ver sank. Regina durfte träumen, soviel fie wollte. Kein dunkler Schatten kam, fi« zu quälen. Die Schutt» blieb draußen, fie über-