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- Erscheinungsdatum
- 1908-10-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735684481-190810085
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735684481-19081008
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735684481-19081008
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-10
- Tag 1908-10-08
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Monat
1908-10
-
Jahr
1908
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»LI 7-r-^» —--- s fi S t. L L Z rr D D le w Le L« ui roi na rn foi La un Le mi Er rei zu! suc Ha Ich sch« AU Rr 235 Auer Taaeblatt und Anzeiaer für da» E^-ebt'pe. Donnerstag, den 8 Oktober 1S08. statt. Di« Landbevölkerung nimmt das Ereignis mit Ruhe und Würde entgegen. Kundgebungen haben sich nicht ereignet. Das ganze Land i st ruhig. Die Führer der bosnischen unzufrie denen Mohammedaner unter Ali Ftrduo Beg und 72 großser bische Führer reisen nach Budapest, da jede Zusammenkunft hier verboten ist. Mehreren mohammedanischen Begsamilien wird ihr alter bosnischer Adel durch den Kaiser erneuert. Auch son stige NoLilitierungen stehen bevor. Dies gilt als Zeichen da für, Latz Oesterreich-Ungarn sich auf da» mohammedanische Volks element stützen wird. Wie verlautet, ist zum Oberstlandmar schall de» bosnisch-herzegowinischen Landtages ein Moham medaner, Mehmed Beg Kulowitsch, der derzeitige hiesige Bürger meister, ausersehen. * Lands», 7. Oktober. Der Pariser Berichterstatter der Times veröffentlicht den Wortlaut eines geheimen am 13. Juli 1878 während des Berliner Kongresses zwischen den Vertretern Oesterreichs und der Türkei geschlossenen Abkom mens, wonach die österreichische Besitznahme Bosniens und der Herzegowina ausdrücklich als provisorisch bezeichnet wird. Die Bedingungen über die Besitznahme sollten nach dem Kon greß zwischen beiden Regierungen vereinbart werden. Auf Bit ten Andrassys, dessen Kollegen Karoli und Haymerle die Be dingungen heftig bekämpften, wurde das Abkommen geheim ge halten. " Berlin, 7. Oktober. Ein bestimmter Vorschlag für die Einberufung eines Kongresses zur Lösung der Balkanfrage liegt bis zur Stunde nicht vor. Doch hat eine der Mächte (wie man annimmt, Rußland) mitgeteilt, daß sie in dieser Beziehung einen bestimmten Vorschlag zu machen gedenke. Aus London wird dem B. T. gemeldet: Nach dem Durcheinander der sich widersprechenden Gerüchte von gestern, scheint heute die Inter nationale Konfrenz bereits sicher. Rußland, das ursprünglich den Gedanken einer Revision des Berliner Ver trages aussprach, hat sich angeblich der Zustimmung Englands, Frankreichs und Italiens bereits gesichert, und das amtliche Deutschland sieht, wie man weiß, keinen Grund, nicht daran teilzunehmen, falls die Türkei der Konferenz zustimmt. Da die Türkei aber die Konferenz verlangt, so ist an deren Zustande kommen nicht mehr zu zweifeln. " Konstantinopel, 7. Oktober. Türkischen Blättern zufolge wurden gestern inStambul Plakate aufgefunden, die die Kriegserklärung gegen Bulgarien verlangen. Eaiah ver urteilte diese Aufrufe, die von den Reaktionären verfaßt wor den seien, um Spaltungen und Ruhestörungen hervorzurufen, in scharfer Weise. Das Blatt versichert, die Regierung werde nicht zögern, mit Bulgarien Krieg zu führen, wenn sie dies als mit ihrer Politik vereinbar findet. * Sofia, 7. Oktober. Der diplomatische Agent Großbritan niens überreichte dem bulgarischen Ministerium des Auswärtigen eine Note, welche die Erklärung enthält, daß die britische Regierung das Königreich Bulgarien ni.cht an erkennen könne, bevor die anderen Mächte und die Türkei ihre Haltung in der Angelegenheit präzisiert hätten. ; -- Belgrad, 7. Oktober. Hier in Belgrad herrscht eine sehr aufgeregte Stimmung gegen Oesterreich-Ungarn wegen der heute in den Wiener und Budapester Amtsblättern proklamier ten endgültigen Annexion Bosniens und der Herzegowina. Das Volk in den Straßen schreit: Nieder mit Oesterreich-Ungarn! Bosnien gehört den Serben! Gestern abend und nachts fanden zahlreich« Volksversammlungen statt, in denen energisch Krieg gegen Oesterreich-Ungarn verlangt wurde. An den Grenzen Serbiens gegen Bosnien sind bereits zahlreiche Trup pen zusammengezogen. König Peter und seine Minister wollen natürlich den Krieg gegen Oesterreich-Ungarn nicht, das serbische Volk läßt sich aber nicht beschwichtigen. Politische Tagesschau. Aue, den 8. Oktober. - Der deutsche Kronprinz geht nicht nach Konstantinopel. Wie das Hofmarschallamt des Kronprinzen nunmehr offiziell bekannt gibt, hat in letzter Zeit niemals die Absicht einer Reise des Kronprinzen zum Besuche des Sultans bestanden. Die Nachricht Konstantinopeler Blätter, die sich mit einer solchen Reise beschäftigten, sind daher nichts als Kombinationen. Auch von einer später geplanten Reise des Kronprinzen ist an dieser Stelle nicht das Geringste bekannt. Eigentlich war diese offi zielle Feststellung überflüssig. Daß die betreffende Meldung lediglich Kombination war, war jedem Einsichtigen von vorn herein klar. einen glücklichen Ausgang nahm. Später sind dann noch mehrere Fälle von teils absichtlicher, teils unabsichtlicher Cholerainfektion vorgekommen. Bald nach der Entdeckung des Lholerabazillus gelang es, ihn in einer ganzen Anzahl von Flußläufen, Gewässern usw. nachzuweisen und damit die Quellen auszufinden, von denen die Infektionen ausgingen. So wurden Lholerabakterien im Hafen wasser von Marseille gefunden, ferner, als die Krankheit unter den Soldaten.in Montevideo auftrat, in einem Svasserbehälter, in dem sie ihr Trinkwasser geschöpft hatten, endlich in Lublin, in verschiedenen Wässern, auf Rieselfeldern usw. usw. Mit die sen Untersuchungen zugleich gingen die über die Bekämpfun- gen der Krankheit Hand in Hand. Man wußte nun, daß man sich vor dem Genüsse derartiger verseuchter Wässer zu hüten habe, um die Verbreitung hintanzuhalten. Gleichzeitig erkannte man, daß alles Räuchern, Schwefeln und ähnliche Dinge nichts zu nutzen vermöchten und daß das wirksamste Mittel zur Verhütung der Ausbreitung darin besteht, daß man die Erkrankten sofort aufs sorgfältigste isoliert. Mit dieser Erkenntnis war die Richtung gegeben, in der sich die zukünftige Hygiene gegen die Choleragefahr zu bewegen hatte. So glänzend auch die Erfolge waren, die mit der Entdeck ung des Cholerabazillus und inbezug auf de» Kampf gegen die Krankheit schon kurz nach seiner Entdeckung erzielt wurden, so fehlte es zunächst doch nicht an Gegnern der neuen Lehre. Der hauptsächlichste unter diesen war Pettenkofer, der be rühmte Münchener Hygieniker, der zwar die Forschung Kochs in bezug auf den Cholerabazillus selbst anerkannte, der aber an der Meinung festhielt, daß zum Zustandekommen einer Erkrank ung noch das Vorhandensein einer örtlichen und zeitlichen Dis position gehör«. Pettenkofer, der durch diese Ansicht gewisser maßen die Verbindung Mischen alten und neuen Theorien darstellt, suchte den Beweis für die Richtigkeit seiner Behauptun gen dadurch zu erbringen, daß er selbst ein Glas mit Cholera- * Le« Schluß de» preußischen StLdtetage». Am Dienstag nachmittag wurde in Königsberg auf dem preußischen Städtetag nach Erledigung der Beratungsgegenstände der alte Vorstand wiedergcwähtt. Hierauf wurden die Verhandlungen mit den üblichen Dankesreden geschlossen. - Die letzte» Unruhen in Deutsch-Ostasrika scheinen, wie die Deutsche Post schreibt, doch ernsterer Natur gewesen zu sein, al», das Gouvernement ursprünglich zugeben wollte. Wie die Deutsch-ostasrikanische Zeitung erfährt, hat sich das Gouver nement dazu entschloßen, mitten in den Aufstandsherd einen selbstä ndigen Of f i z i e r p o st en zu setzen. Es soll demnächst ein Oberleutnant der Schutztruppe mit den erforderlichen Mann schaften nach Turn abgehen. Auch im Süden hat tatsächlich ein Eingreifen der Schutztruppe stattgesunden. Im äußersten Süden am Rovuma soll es zu leichteren Kämpfen gekommen sein. Die Schutztruppe fand nur äußerst geringen Widerstand und konnte bald nach Lindi zurückkehren, die Polizeitruppe dagegen, die mehrere Verhaftungen vornahm, hatte einen Zusammenstoß mit pfeilschießcndcn Eingeborenen, wobei ein Askari verwun det, mehrere Eingeborene erschoßen wurden. * Gegen den unlauteren Wettbewerb. Wie eine Berliner Korrespondenz erfährt, soll in den nächsten Tagen die endgültige Entscheidung darüber fallen, ob das Gesetz über den unlauteren Wettbewerb den Reichstag auch in dieser Session beschäf tigen soll. An dem im November vorigen Jahres veröffentlich ten vorläufigen Entwurf soll keinerlei Veränderung vorgenommen werden. Man ist aber maßgebenden Orts der Ansicht, daß den Reichstag in der nächsten Session derart wich tige und unausschiebbare Gesetzesvorlagen beschäftigen werden, daß man eine Weiterbelastung dep Hauses mit anderen wesent lichen Vorlagen vermeiden will. Eine endgültige Entscheidung darüber wird aber der Reichskanzler persönlich fällen. * Deutschfeindliche Strömung in China. JnSchantung, der chinesischen Nachbarprovinz unseres Schutzgebietes Kiautschau, macht sich eine deutschfeindliche Strömung bemerkbar, die haupt sächlich von den chinesischen Schülern einer nationalchinesischen Schule in Tsingtau geschürt wird und sich namentlich gegen die deutschen Bergbaurechte in der Provinz richtet. Die deutsch feindlichen Kreise drohen, der Kolonial-pol. Korr. zufolge, falls die chinesische Regierung ihnen nicht zu Willen sein werde, mit einer gewaltsamen Verhinderung der neuen deutschen Bergbau- Unternehmungen durch organisierten Boykott gegen deutsche Waren und mit lokalen Unruhen. Es handelt sich in erster Linie um die Erteilung von Schürfungsrechten auf die Dauer von zwei Jahren an die Deutsche Gesellschaft für Bergbau im Auslande. * Neue Unruhen scheinen sich in Marokko entwickeln zu wollen. Die Einwohner einer Muley Hafid ergebenen Ortschaft sind von rebellischen Marokkanern angegriffen worden. Mel dungen aus Marokko zufolge griffen die Bewohner Alhuzemas und Beni Urriagues vorgestern die dem Roghi ergebene Ort schaft Beni Sidel an; vierzehn Personen wurden getötet, zahlreiche andere verwundet. Aus dem Königreich Sachsen. Das Medizinalwesen im Königreich Sachsen. Nach dem 38. Jahresbericht des Landesmedizinalkollegiums hat sich die Zahl der Aerzte im Berichtsjahre von 2162 auf 2206, demnach um 44 , die Zahl der Zahnärzte von 143 auf 151, dem nach um 8, vermehrt. Die Zahl der Apotheken belief sich am Ende des Berichtsjahres auf 330, von denen 81 revidiert worden sind. Der Verkehr mit Eeheimmitteln hat abgenommen. Von den Mineralwasserfabriken sind 157 revidiert worden. In 31 Fällen mußten die Fabrikationsräume als ungeeignet be zeichnet werden. Bei 19 erwies sich die allgemeine Beschaffen heit so ungenügend, daß der Betrieb bis zur Aenderung einge stellt worden ist. Die Gesamtzahl der Hebammen betrug am Schlüsse des Jahres 1866. In einigen Medizinalbezirken trat vorübergehender Mangel an Hebammen ein, derselbe ist darauf zurückzuführen, daß die Hebammen im Gebirge sich außerordent lich schlecht stellen. Von besonderem Interesse sind die Ge- burts- und Sterblichkeits Verhältnisse. Es be trug die mittlere Bevölkerungszifser des Landes 4 547 965. Lebend geboren wurden 144 951 (31,9 Prozent). Die Zahl der Todesfälle belief sich auf 79 631 (17,5 Prozent). Die Frucht barkeit sank von 32 Prozent auf 31,9 Prozent, hingegen die Sterblichkeit von 19,7 Prozent auf 17,5 Prozent, womit beide den größten bisher beobachteten Tiefstand erreichten. Die Lungentuberkulose als Todesursache hat seit dem bazillen infizierten Wassers austrank. Er erkrankte davon nur leicht und jedenfalls nicht an typischen Cholera-Erscheinungen. Dieser vereinzelte Versuch bedeutet jedoch nichts gegen die Rich tigkeit der heute allgemein anerkannten Kochschen Lehre, die durch die furchtbare Cholera-Epidemie in Hamburg im Herbst und Winter 1892/93 eine Bestätigung in großem Maßstabe er hielt. Damals wurde die Bekämpfung der Seuche genau nach den Koch'schen Angaben, der selbst wieder in das Choleragebict reiste, durchgesührt, und es gelang in glänzender Weise, die Seuche auf ihren Herd zu beschränken. Es kamen außerhalb Hamburgs nur verhältnismäßig wenige Erkrankungen vor, und auch bei diesen konnte meistenteils der Nachweis erbracht wer den, daß die Infektion bereits in Hamburg stattgefunden hatte. Im Elbwasser, aus dem das Hamburger Trinkwasser entnom men wurde, konnte man Cholerabazillen nachweisen, die dann durch Abkochen des Wassers unschädlich gemacht wurden. So er losch, dank der getroffenen Maßregeln, die Seuche, ohne eine weitere Verbreitung zu erlangen, innerhalb verhältnismäßig kurzer Zeit, und es unterliegt keinem Zweifel, daß sie sich zu einer früheren Periode wieder über ganz Europa ausgedehnt hätte. Auch heute wütet im benachbarten Rußland die Cho lera. Es fällt aber keinem Menschen mehr ein, zu fliehen, oder sich unnützen Befürchtungen hinzugcben. Im Gegenteil! Man vertraut auf die Richtigkeit der Erkenntnis und auf die aus ihr gewonnenen Lehren, deren Anwendung sich bereits einmal so glänzend bewährte. So hat durch die vor 25 Jahren erfolgte Entdeckung des Lholerbazillus die einst so gefürchtete Seuche ihre Schrecken verloren, und diese Entdeckung ist es auch, der heut zutage vielleicht Tausende und Abertausende die Erhaltung ihrer Gesundheit und ihres Lebens verdanken! letzten Jahrzehnt des vergangenen Jahrhundert» in allen Alters klassen mehr und mehr an ihrer dominierenden Stellung ein gebüßt. Immerhin waren im Berichtsjahre noch 7,8 Prozent aller Todesfälle durch Lungentuberkulose verursacht. Die Kur pfuscherei blüht« wie immer, so auch im Berichtsjahr. Die Zahl der wilden Heilkünstler stieg von 1132 auf 1207. Während die Städte Leipzig und Dresden annähernd gleichviel Aerzte beherbergen, erfreuen sich in Dresden dreimal soviel Kurpfuscher ihres Dasein» alp in Leipzig. In den Medizinalbozirken Roch litz Chemnitz-Land, Annaberg und Glauchau gab es mehr Kurpfuscher als Aerzte. * Mittelfrohna, 7. Oktober. Selb st mord einer Grei sin. Eine 88 Jahre alte Frau sprang infolge Krankheit aus einem Fenster des ersten Stockwerks auf die Straße hinab. Die Greisin starb noch an demselben Tage an den schweren Verletz ungen. * Hartenstein, 7. Oktober. Der hiesige Turnverein hält am letzten Sonntag im Schützenhause sein Abschiedskränzchen ab. r«m Nackninitag versammelre» sich die Mitglieder und Zög linge zu e-nem Plcisturnen, Hierbei errangen die Mitglieder Arthur Gürtler mi» 47 Punkien den 1., Albert Schöniger mit 42 Punkten d.n 2., N.iuhurv Panzer mit 41 Punkten den 3. Preis. Von den Zöglingen Karl Arnold mit 52 Punkten den l., Oskar Köhler mit öO Punk en den 2., Oskar Reißmann mit 42 Punkten den 3., Pml Kretschmar auch mit 42 Punkten den 4. Preis. Das am Abend staitgesundene Kränzchen war recht gut besucht und hielt die Kameraden in launiger Stimmung recht lange bei sammen. * Lngau. 7. Oktober. ZurKessellexvlosion auf dem Ver'ra lensschachte, über die wir schon berichteten, wird noch mit- geteili: Der Luftdruck hob das Dach des Gebäudes ab und richtete auch sonst Verheerungen an diesem an. In der angrenzenden Sieigerstube wurde die Wand durchschlagen; der Steiger Lang erlitt so schwere Verletzungen, daß er kaum mit dem Leben davon kommen düiste, der Sn iger Bernhard ist wenige? verletzt. Der Betrieb stehl still, die Bergleute mußten aus dem Hoffnungsschachle ausfahren. Auf drm betroffenen Werke sind bereits am 1. Juli 1897 lOl Personen durch Einsturz des Schachtes verunglückt. * OetterSdorf, 7. Okt. Mißgeburt. Im Stalle eines hiesigen Landwirts erblickte ein Kalb das Licht der Welt, das sieben Beine hat. Das kräftige entwickelte Kalb bewegt sich munter auf 4 Beinen fort wie jedes andere, während am Hinterteil drei weniger entwickelte, aber mit Hufen versehene Beine herabhängen. ' Giüna, 7. Oktober. Mit einem Rasiermesser d i e K e h l e d u r ch s ch n i t t e n hat sich der 52jährige Fabrik arbeiter Rich. Paul Hößler aus Limbach. Er wurde im Raben- stciner Walde nahe der Oberförsterei von einem Schneidermeister aus Grüna als Leiche ausgefundcn. Neben ihm lag das Rasier messer, sowie ein Taschennusser. Auch fand man ' bei ihm ein Notizbuch, in dcm von Häßler die Mitteilung eingetragen war, daß er sich aus Schwermut das Leben genommen habe. * Klingenthal, 7. Oktober. Talsperre. Im Modes grunde (an der sächsisch-böhmischen Grenze zwischen Obersachsen berg und Merkelsgrün) werden gegenwärtig Vermessungen vorge nommen, um im nächsten Frühjahre mit dem Bau einer großen Talsperre zu beginnen. Durch diese soll in erster Linie eine ge regelte Wasserzuiuhr für die zahlreichen dortigen Industrieanlagen sichergcstellt werden. ' Neuseußlitz, 7. Oktober. Einen gutenMagen muß ein hiesiger Stellmacher haben. Ohne alle Veranlaßung verspeiste der junge Mensch nacheinander drei Päckchen Streichhölzer mit Schwefel und Phosphor. Danach kaute und verschluckte er noch zwei Zigarren und ein Jnseltiicht und trank ein Quantum Brannt wein dazu. Am nächsten Tage vermochte er freilich weder zu arbeiten noch zu essen. Trotzdem verzagte er nicht, sondern begab sich, um sich zu kurieren, nach der Herberge, und stellte auch tat sächlich das Gleichgewicht wieder her, durch welche Mittel, wird aber nicht u «gegeben. * Freiberg, 7. Oktober. ZurRadiumangelegenheit.. Bei der Eröffnung des neuen Studienjahres der hiesigen Kgl. Bergakademie hielt der Rektor Prof. Dr. Erhard eine Ansprache, in der er zum Schluß ausfnhrte, daß das Finanzministerium Mittel zur Verfügung gestellt habe, auch im Freiberger Bergrevier nach radiumhalligen Wässern zu forschen. Begründet ist die Möglichkeit des Vorkommens solcher Wässer stets dort, wo Uran- pccherz gesunden wird. Es ist aber vielleicht noch nicht bekannt, daß auch in dem Freiberger Bergrcvier dieses wertvolle Erz zu finden ist. * Waldenburg, 7. Oktober. Große Felddiebstähle. In den letzten Nächten wurden in hiesiger Gegend äußerst raffinierte und umfangreiche Felddiebstähle verübt. So wurden u. a. nachts einem Gutsbesitzer in Langenberg von einem großen Kartoffelfeld über die Hälfte des Besitztums der Kartoffeln geraubt. Anderen Gutsbesitzern wurden ganze Kohlrabifelder geplündert, desgleichen wurden an den übrigen Feldfrüchten umfangreiche Diebstähle ver übt. Von den Tätern fehlt noch jede Spur. * Großenhain, 7. Oktober. Im roten Rock. Alljährlich im Oktober taucht in den Straßen unserer Stadt der rote Rock auf, das äußere Zeichen, das die Reitjagden des Großenhainer Parforcejagdvereins wieder begonnen haben. Herren im roten Nock oder Uniform, auch Damen, nehmen an den Jagden teil, die um so interessanter sind, je herrlicher das Wetter ist. In scharfem Galopp geht es dann der Meute nach über Wiesen, Felder und Gräben und durch die in mehreren Armen die Gegend durch ziehende Röder. Auf 5 bis 7 Kilometer erstreckt sich meist der Ritt. Die Jagden werden dreimal wöchentlich in den vier Ok- tobcrwochen abgehalten; sie enden am 3. November mit der Hubertusjagd. Das zur Verwendung kommende Schwarz- und Dammwild entstammt dem Moritzburger Tiergarten. König Friedrich August hat früher öfter an den Jagden teilgenommen. * Leigzig, 7. Oktober. Schwere Brandwunden er litt heute morgen das 5jährige Söhnchen des Fuhrwerksbesitzers Pohl, Dösener Weg. Während die Mutter, die im Waschhause welsch, einige Augenblicke dieses verlassen hatte und in die Woh nung gegangen war, machte sich das unglückliche Kind an der Feuerung des Waschkessel» zu schaffen. Dabei fing die Wachs tuchschürze de» Kleinen Feuer, und bald stand das Kind lichterloh in Flammen. Schwerverletzt wurde e» nach dem Krankenhause gebracht. * Dresden, 7. Okt. Ein eigerartigen Unfall er, eignete sich in der Motor-und Kühlanlage der Fleischerei vo»
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