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- Erscheinungsdatum
- 1908-09-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735684481-190809239
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735684481-19080923
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735684481-19080923
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-09
- Tag 1908-09-23
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Monat
1908-09
-
Jahr
1908
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Nr. 222. Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge. Mittwoch, den 23. September 1908. Le-en»»«rkürj«nd wirkt jede Hast, die verhangen wird, dem» keiner wird wohl behaupten können, daß «in anderer, dem es nicht gelingt, sich der Hast zu entziehen, das Leben, da» er zwischen Gesängnismauern führt, wirklich«!»Leben an sehen wird. Es sind Tag«, Monde, Jahr«, die aus seinem Dasein gestrichen werden, wodurch ohne weiteres di« Lebensver kürzung bedingt wird. Wenn di« medizinischen Sachverständigen aber meinen, daß die Hast dem Gesundheitszustände de» Fürsten Insofern nicht zuträglich ist, als zu befürchten sei, daß seine Kon stitution den Anforderungen der Haft an Körper und Geist nicht gewachsen wär« und daß dadurch seine Lebensdauer eingeschränkt werde, so ist demgegenüber zu erwidern: Das geht jedem so, der mit den kahlen Wänden des Gefängnisses und mit dessen öder Einsamkeit Bekanntschaft machen muh, gleichviel ob er Aristokrat ist, Bürger oder Plebejer. Nicht umsonst spricht man von einer Gefängnissavbe der Haut und wenn sogar die gerichtliche Medizin ein Wort wie Zucht hausklaps geprägt oder anerkannt hat, so sagt Las so viel, daß weitere Worte über die Wirkung der Haft — sei es Straf- oder Untersuchungshaft — überflüssig erscheinen. Zudem muh aber berücksichtigt werden, daß Eulenburg eine wirkliche Haft, wie sie anderen Sterblichen für gewöhnlich zuteil wird, gar nicht hat kennen gelernt. Im gutdurchlllfteten Kranken hauszimmer hat er ein bequemes Leben geführt, hat tun und lassen können, was er wollte, und die Gefängniskost ist ihm fremd geblieben wie der Inhalt eines Buches mit sieben Siegeln. Seine Automobilfahrten im Tiergarten bildeten ein Novum in der deutschen Rechtspflege, wie es schließlich auch seine Haft entlassung ist. So hat die ganze Entwickelung der Eulenburg- Affär« stilgerecht abgeschlossen, geendet, wie sie begonnen hat. Es steht dem Fürsten nun frei, auf Schloß Liebenberg wieder den Schloßherrn zu spielen, Jagden abzuhalten und spiritistische Seancen zu veranstalten, zu dichten und zu komponieren. Denn aller Voraussicht nach wird er nie wieder derart genesen, um verhandlungsfähig zu werden. Jagden in freier Lust alber stärken den Körper, tun dem Rekonvaleszenten gut und die Beschäftigung mit schönen Künsten zerstreut den Geist und läßt ihn die Langeweile des Krankenzimmers vergessen. Immerhin: man mag es als menschlich billigen, daß dem Fürsten die Möglichkeit der Befreiung von einem körperlichen Zwang und seelischen Druck schwerster Art geboten wird. Nur möchte man immer hinzufügen, daß in ähnlichen Fällen ande ren Angeklagten gegenüber auch ähnlich verfahren werden möge. Ob mit dieser Haftentlassung auch der Wegfall jeglicher polizeilicher Aufsicht ausgesprochen worden ist, scheint noch nicht ganz klar zu sein. Unter anderem ist es möglich, worauf dos Leipziger Tageblatt aufmerksam macht, daß diese merkwürdige Affäre noch weitere Merkwürdigkeiten zeugt, wie es deren eine wäre, wenn Fürst Eulenburg zu seiner Erholung vielleicht jetzt gen Süden zöge und nie wieder rücktrans portfähig würde. Aus Berlin wird dem Auer Tageblatt zu der Haftentlassung des Fürsten Eulenburg noch geschrieben. Seit vorigen Freitag wußte die fürstliche Familie bereits, daß am gestrigen Diens tag di« Beschlußkammer die Entscheidung über die ihr unter breiteten Anträge treffen würde. Um 12 Uhr bereits ver sammelten sich die Angehörigen des fürstlichen Hauses im Wartezimmer der Charitä um die Entscheidung abzuwarten. Ihre Geduld wurde stark auf die Probe gestellt. Eine halbe Stunde nach der anderen verging, ohne daß eine Nachricht ein traf. Um (X.3 Uhr überbrachte Justizrat Wronkei die Kunde, daß die Beschlußkammer die Aufhebung d«r Hast angeord net habe. Der Fürst wurde in schonender Weife auf diese neue Tatsache vorbereitet. Er lag apathisch auf seinem Bette, als ihm die Kunde wurde. Nur ein schwaches Aufleuchten der Augen zeigt«, welchen Eindruck die Nachricht auf ihn machte. Der Fürst Lleilbt zunächst in der Charitä, und zwar als P r i v a t pa t i e n t. Man hofft, daß es in acht Tagen möglich sein wird, ihn nach Liebenberg zu transportieren. Der älteste Sohn des Für sten, der sich zurzeit in Steiermark befindet, wurde von dem Gerichtsbeschluß in Kenntnis gesetzt. Er kündigte seine sofortige Rückkehr an. An dem Beschlüsse der Kammer ist hervorzuheben, daß zunächst der Grundsatz ausgesprochen wird, daß das Gut achten der Aerzte allein nicht zur Haftentlassung geführt haben dürfe. Die Kammer hatte zu prüfen, ob die Gründe, die die Haft als notwendig scheinen ließen, noch fortbestehen, sie ist zu der Entscheidung gekommen, daß sie weg fallen. Denn eine Fluchtgefahr ist nach der Ansicht des Gerichts aus geschlossen. Daher war auch die Stellung einer Kaution nicht notwendig. Die Aussagen der Zeugen sind auch bereits derart fcstgelegt, daß eine Verdunkelungsgefahr nicht mehr vorliegt. Diese Umstände im Zusammenhang mit dem Gutachten der Aerzte haben zur Aufhebung der Haft geführt. Maximilian Harden trifft die Nachricht auf einer größeren Erholungsreise; seinen Aufenthalt hat er, um unliebsamen Fragen über den Stand seines Prozesses aus dem Wege zu gehen, geheimgehalten. Politische Tagesschau. 23. September. Ueber die geplante Nachlaßsteuer im Rahmen der Reichsfinanzreform werden der Köln. Volksztg. folgende Einzelheiten mitgeteilt: Die Nachlaßsteuer soll von jedem Nachlasse der einen gewissen Betrag übersteigt, erhoben werden. Fcstzustehcn scheint, daß bei jedem Todesfall eine gerichtliche Na ch l a ß f e st st e l l u n g einzutreten hat, gleichviel, wie hoch die Hinterlassenschaft ist, weil erst durch die Feststellung ermittelt werden soll, ob eine Nachlaßsteuer pflicht vorliegt oder nicht. Das wird in manchen Fällen sehr unangenehm sein, weil sich die Steuerdeklarationssumme nicht immer mit den Vermögensverhältnissen deckt. Die Nachlaßsteuer soll ferner neben der Reichserbschaftssteucr als Sonder steuer erhoben werden und in gleicher Höhe für alle Nachlasse desselben Betrages, gleichviel ob die Erben Ehegatten oder Ehegatten und Kinder, oder nur Kinder oder sonstige Verwandte des Verlebten sind. Nur der Gesamtbetrag des Nachlasses soll für di« Steuer entscheidend sein. Anscheinend soll sie jedoch nicht, wie früher gemeldet, 2 bis 5 Prozent, sondern nur « inhalb bis drei Prozent betragen. Sobald der Gesamtbetrag des Nachlasses die festgesetzte Mindestsumme übersteigt, soll er künftig nachlaßsteuerpflichtig sein, und es ändert sich dann auch nicht, wenn erst ein Teil für Legate Anwendung findet. Da die Steuer aber nicht von den einzelnen Erbberechtigten zu ent richten ist. sondern im voraus von der Gesamterbschaft in Abzug kommt, so würden die Einzel-Legate, wenn sie nach dem geltenden Gesetz steuerfrei sind, auch künftig ungekürzt zur Aus zahlung gelangen, vorausgesetzt, daß außerdem noch so viel Erb masse vorhanden ist, daß di« Nachlaßsteuer davon gedeckt wird. Die Gesamtnachlaßsteuer würde also nur den übrigen Erbberech tigten, welchen der R«st der Edbmasse zufällt, indirekt zur Last gelegt werden. * Zu der Affäre de» Bernhard von Lipp« äußert sich jetzt auch di« Lippische Tageszeitung. Sie schreibt gegen über der Ltpptschen Landeszeitung, daß über di« angeblichen Kränkungen d«, Prinzen Bernhard nicht» Authentisches bekannt geworden sei. Insbesondere habe man auch nichts von einer Zurücksetzung des Prinzen durch den Kaiser gehört, die den Prinzen zu seinem Abschiedsgesuch veranlaßt hätte. Es seien ganz ander« Gründe, die den Prinzen bewogen haben, seinen Abschied einzureichen, nämlich solche persönlicher Art. Mit Begattungen de» Kaiser» mit dem Prinzen hätten sie nichts zu tun. * Die Deutsch, Mittelstandevereinigung hat in den letzten Tagen in Düsseldorf ihre 5. Generalversammlung abgehalten, In der Schlußsitzung am Montag kam es zu einer Einigung zwischen der Düsseldorfer Richtung und dem Zentralvorstand Die Verhandlungen nahmen einen sehr großen Umfang an, sie dauerten länger als fünf Stunden und hatten einen teilweise sehr lebhaften Charakter. Die Düsseldorfer Richtung wünscht, daß nur der gewerbliche Mittelstand der Vereini gung angehören solle, also die Kaufleute und Handwerksmeister. Die übrigen Ortsgruppen wollen dagegen noch die Beamten in der Vereinigung behalten und die Handlungsgehilfen und freien Berufe heranziehen. Man schloß ein Kompromiß, wonach zunächst der gewerbliche Mittelstand und dann erst die anderen Berufe in der Mittelstandvereinigung vertreten werden sollen. * Ein neuer Torpedohafen an der Nordsee? Nach der Mel dung einer Berliner Korrespondenz plant die Marineverwal tung bei Hohen siel, annähernd 20 Klm. westlich von Wilhelmshaven, die Anlage eines Torpedohafens. Schon seit Wochen werden fbei Hohensiel von Vermessungvbeamten aus Wilhelmshaven Messungen im Meere vorgenommen. Ueber das Resultat derselben wird strengste Verschwiegenheit beobachtet, ebenso wird das Hafenprojekt selbst durchaus geheim gehalten. Man erwartet aber, daß schon der Etat 1909 eine erste Rate für die Vorarbeiten enthalten wird. * Reichstagsersatzwahl. Bei der gestrigen Reichstags- st ich wähl im zweiten braunschweigischen Wahlkreise Wolfen büttel-Helmstedt wurden nach den bisher eingegangenen Mel dungen abgegeben: für Kley« lverein. nat. Parteien) 15 427, für Rieke (Soz.) 8894 Stimmen Kleyes Wahl scheint somit gesichert. * Simon Copper auf dem Kriegspfade. Zu der auch vom Auer Tageblatt gestern wiedergegebenen Meldung der Deut schen Kabelgramm-Eesellschaft, daß Simon Copper sich auf dem Kriegspfade befinde, bemerkt der B. Lok.-Anz.: Nach unseren Erkundigungen im Reichskolonialamt ist dort von alledem an zuständiger Stelle nichts bekannt. Unsere Ostgrenze wird durch wiederholte Reiterpatrouillen, soweit es überhaupt geht, überwacht. Es ist möglich, daß Copper seinen bisherigen Aufent haltsort der Viehweiden wegen verändert hat; doch darum wäre er noch lange nicht auf dem Kriegspfade. * Die Meldung von einem Attentatsplan gegen den Zaren wird wieder einmal verbreitet. Auf Borgo in den finnischen Schären, wo das Kaiserschiff zu kreuzen pflegt, hat danach der Sohn eines Arbeiters eine Anzahl Dynamitbomben von starker Explosionskraft am Strande gefunden. Als der Junge eine Bombe wegwarf, fand eine Explosion statt, durch die er getötet wurde. * Der Besuch des russischen Ministers des Aeußeren Iswolski in Berlin, wo er behufs Besprechung mit dem Reichs kanzler eintreffcn wird, ist nach dem B. T. auf Mitte Oktober festgesetzt worden. Man glaubt, daß der russische Minister bei dieser Gelegenheit auch vom Kaiser in Audienz empfangen werden wird. * Ein japanisches Urteil über Deutschland. Aus Poko- hama meldet die Deutsche Kabelgramm-Eesellschaft: Der japanische Botschaftsrat Hiroki verurteilte in einem ange sehenen Klub die Neigung der Japaner zu einem falschen Urteil über Deutschland. Die Vorgänge bei dem chinesisch japanischen Friedensschluß im Jahre 1895 sollte man endlich ver gessen. Es sei ein Unglück, daß die in aller Welt verbreiteten, Deutschland feindlichen Nachrichten gewisser Telegraphenbureaus zu einem falschen Urteil Wer Deutschland führten. Tatsächlich müsse man das deutsche Volk hochachten, das 37 Jahre fried licher Entwickelung hinter sich habe und so der Welt das Bei spiel außerordentlichen Fleißes und maßvollster Gesinnung gab. Die deutsche Marine sei vorzüglich, die materiellen Fortschritte Deutschlands hervorragend und die neue Steuerreform werde die großen Auslagen, die Deutschland machen müsse, decken. Aus KMttsifeich Der kalendarische Herbst hat heute mittag um 12 Uhr seinen Anfang genommen. Die schöne Zeit des Sommers ist nun vorüber. Kürzer werden die Tage, welk und gelb werden Halm und Blatt, grauer blickt der Himmel. Das große Sterben nimmt in der Welt seinen Ein zug. Und fast glauben wir zu sehen, wie die -Sonne von Tag zu Tag blasser vom Himmel leuchtet, wie eine stille Svehmut sich über allem Sein ausbreitet und Trauer in alle Winkel und Ecken der sterbenden Natur streut. Der Herbst beginnt . . . Und wieder werden wir es uns bewußt, wie rasch doch die Zeit läuft! Wie lange ist es her, daß den Frühling der erste Lerchenjubel be grüßte? Und nun sind alle die frohen Sänger nach dem Süden gezogen und haben uns verlassen, weil Rauheit und Ungastlich keit sich heimisch und breit in unseren Gegenden zu machen be ginnen. Warum aber werden auch unsere jubelnden Lippen still: Warum schleichen sich verstohlene Seufzer in unsere Brust? Ist cs nicht auch uns, als ob wir etwas Liebes zu Grabe tragen müßten, als ob wir Abschied nehmen müßten auf Nimmer wiedersehen von etwas, dem wir unser ganzes Herz geschenkt? Und doch gab uns der entschwundene Sommer alles, was er uns geben konnte. Er schenkte uns Sonne und Wärme, Licht und Glanz, Blüten und Blumen und die schwellende Köstlichkeit reifender Früchte. Und nicht jählings brach er seine Sonnigkeit ab. Langsam und allmählich leitete «r uns an Freundeshand hinüber zum Herbst, in den wir nunmehr cingetreten sind: Nun sind die stillen Tage kommen Mit ihren Schleiern blau und schwer, Nun ist ein Leuchten rings erglommen In unser Wälder Blütenmecr: Ein lachend Gelb, ein rotes Glühen, Ein sanftes Braun an jedem Ast . . . Ist'» nicht, als üb von neuem fast Der stille Wald will frisch erblühen? Nur sind die Sänger still geworden, Die sanft geschmettert in Akkorden. -kv. * Crimmitschau, 22. September. Automobilunfall. Am Eablenzer Berg wurde durch «in Automoibil das Pferd eines Milchwagens uüruhig. Beide Fahrzeug« stießen zusammen und wurden beschädigt; die Führerin des Milchwagens wurde vom Wagen geschleudert und mußte sich infolge der erlittenen Ver letzungen in ärztliche Behandlung begeben. — Mer^or. Am Freitagabend wurden am Himmel drei fallend« Meteore be obachtet. * Plaue«. 2L September. König Friedrich August, der heut, vormittag um 11 Uhr 15. Mtn. au» dem Manöver gelände nach Dresden zurückgereist ist, hat dem Kreiihauptmann Dr. Fraustadt von hier au» ein Telegramm zugehen lassen, in dem er ihn beauftragt, seinen lieben Vogtländern für di« be geisterten, von Herzen kommenden zu Herzen gehenden Beweise aufrichtiger Liebe und Treu«, die ihm während der großen Truppenübungen im Vogtland« in Plauen wie auch überall in Stadt und Land zuteil geworden sind und di« seinem Herzen sehr wohlgetan haben, seinen herzlichsten Dank auszusprechen. — Wegen betrügerischen Bankerott» und Unter schlagungen ist der 22 Jahre alte Spitzenfabrikant Karl Mill verhaftet worden. Der Verhaftete hat sich längere Zett in Leipzig aufgehalten. Wie der Vogtl. Anz. mittelst, soll die in Betracht kommend« Summe 24 000 betragen. ' Hermsdorf, 22. September. Sie müssen doch erscht blasen! Im sausenden Tempo kam dieser Tage ein Auto von der Schweizermühle durch Hermsdorf angejagt. Der Chauffeur hatte von seiner Hupe keinen Gebrauch gemacht und dadurch den Unmut der Alten und der Jungen erregt. Da auf einmal zeigt sich quer über die Straße hinweg eine Schar kleiner Bürschchen, die alle mit den Händen Zeichen geben. Das Auto hält und der Besitzer fragt, was denn los sei? Nischt — so ruft ganz dreist so ein Dreikäsehoch — aber Sie müssen doch erscht blasen! - Natürlich Tableau, und flugs flog die judendliche Schar auseinander. * Olbersdorf, 22. September. Warnung! Ein schwerer Unglücksfall ereignete sich am Montag beim Katsersaal. Der 22- jährige Bauarbeiter Paul Lachmann stürzte aus einer amerikanischen Luftschaukel, in der er während des Schaukelns stand und sich auch nicht angehalten hatte. Er fiel seitwärts heraus und schlug mit dem Rücken auf Balken auf. Der Verunglückte wurde bewußtlos aufgehoben. Er erlitt eine schwere Gehirnerschütterung und schwere innere Verletzungen. Bon Stadt und Land * Gedenktag, am 23. September: 1870 Kapitulation von Toul. 1791 * Karl Theodor Körner zu Dresden. wenerderlchl vvm rr. September — 7 Ubr morgens. Mutmaßliche Witterung am 24. September: Keine Witterungsänderung. Station».Name Barometer- Stand Max. Min. Temperatur nach Lelsius Windrichtung Wetterhäuschen König Albert. Brilcke Aue 734 mm 4-4I°v 4 4°v 8«/ HW- Achtung! Taler einlösen! Die Eintalerstücke deutschen Gepräges gelten seit dem 1. Oktober 1907 nicht mehr als gesetz liches Zahlungsmittel. Es ist aber durch den Bundesrat nach gelassen worden, daß die Taler Lieser Gattung bei den Reichs- unL Landeskassen zu dem Wertsverhältnisse von drei Mark gleich einem Taler noch bis zum 30. September 1908 sowohl in Zahlung als auch zur llmwechslung angenommen werden. Zur Vermeidung von Verlusten sei auf diesen bevorstehenden Frist ablauf mit dem Bemerken auf merksam gemacht, daß die Verpflichtung der Reichs- und Landes kassen zur Annahme und zum Umtausch auf durchlöcherte und anders als durch den gewöhnlichen Umlauf im Gewichte ver ringerte sowie auf verfälschte Münzstücke keine Anwendung fin det. Die österreichischen Vereinstaler sind bereits seit dem 1. Januar 1901 außer Kurs gesetzt und werden daher nicht mehr eingelöst. -WH Aue, 23. September. * Weit über 3500 zahlende Abonnenten hat das Auer Tageblatt, während seine Auslage täglich 5000 beträgt, das hclßt: das Auer Tageblatt wird bis aus weiteres Tag für Tag in 5000 Exemplaren hergcstellt, von denen mehr als 3500 den ständigen zahlenden Abonnenten zugestcllt werden, während die übrigen ca 1400 zu Agitationszwecken Verwendung finden. — Dies haben wir in unserer letzten Moutagsnummer auseinanderge'ctzt, mit dem Hinweise darauf, das unseren Inserenten durch die erhöhte Auflage eine äußerst günstige Jnsertionsgelegenheit geboten ist. Mit Recht machen nun die Auer Neuesten Nachrichten in ihrer gestrigen Ausgabe darauf aufmerksam, daß in derselben No. 220, in der wir obige Mitteilung machten, am Kopfe des Blattes (irr tümlich) zu lesen war: Wett über 5000 zahlende Abonnenten. Selbstverständlich lag hier — was ein jeder wohl von ganz allein gemerkt haben wird — ein Irrtum vor, der weder dem Verlag noch der Redaktion zuzuschreiben ist. Lediglich in der Druckerei w u rden A u f l a ge und A b o n n e n t e n z a h l verwechselt und ohne Auftrag hierzu zu haben, wurde die Aeudcrung am Kopfe des Blattes vorge nommen, die aber sofort wieder richtig gestellt wurde, als das Versehen bemerkt worden war. Wie gesagt: ein jeder wird den Irrtum selbst richtig gestellt haben, denn daß von einem Tag zum andern die A b o n n e n t c n z a h l in einer kleineren Stadl nicht um 1400 zunchmen kann, ist selbstverständlich. Wir wiederholen also nochmals: Die Auflage t cs Auer Tageblatts zählt täglich 5Y00 Exemplare, während die Zahl der festen Abonnenten sich aus übe! 3500 beläuft. Wir hallen diese ausdrückliche Feststellung für geboten, nm jeden Irrtum, der entstanden sein könnte, zu beseitigen. s Reinig»»« der Geschäftsräume im Stadlhanse. Eine amtliche Bekanntmachung des Rats der Stadt Aue besagt: Wegen Reinigung bleiben Freitag und Sonnabend, den 25. und 26. Slvtember 1908 unsere Geschäftsräume im Stadlhause ge schlossen. Nur das Standesamt ist am Sonnabend vormittag von 11—12 Uhr für dringliche Angelegenheiten geöffnet. — Weil bei der letzten Reinigung im Stadlhause viele Bürger den Weg dorthin umsonst machten — denn die amtliche Bikannlmachung war ihnen nicht zu Gesicht gekommen — geben wir dieser heute hier Raum, um die Bürgerschaft vor ähnlichen Z itvcrlnsten zu schützen. * Das 40jährige Bestehen des hiesigen Eewerbeverein» wurde gestern abend im Saale des Vürgergartens in festlicher Weise begangen. Die hiesige Stadtkapellc unter Leitung de» Herrn Kapellmeisters Sättler Lot den Anwesenden ein künst lerisch hervorragendes Konzert, dem eine Ansprache des Gewerbe schuldirektors Bang folgte. Dieser begrüßte als Beauftragter des Vorstandes die erschienenen Mitglieder und Gäste, wünschte für den weiteren Verlauf des Abends viel Vergnügen und ge dachte der älteren Mitglieder des Vereins, die diesem seit läng ster Zeit angehören. In längerer Ausführung kam er sodann auf das Handwerk zu sprechen, das immer noch seinen goldenen Boden hat, und schloß mit einem dreifachen Hoch auf die Grün der des Gewerbeverein» und auf di« Handwerkerschaft. Gin vton Herrn Stadtrat Hiltmann, dem Dereinsvorfitzeuden, der am Erscheinen verhindert war, eingegangene» Glückwunsch telegramm brachte er ebenfalls zur Verlesung. Den Schluß de»
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