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rUwe s Oonnlagsblatk. zum Kaiserin Ciisadew von österreich. Modelliert von Hans Schäfer- Wien. (Tert siehe Seite 3(U.) Gegner glauben uns zu wider legen, wenn sie ihre Meinung wiederholen und auf die unserige nicht achten. Die wahre Beredsamkeit besteht darin, dag man alles und nur sagt, was nötig ist. Roman von A. Gaus-Bachmann. vor mich hintreten und mir seinen Sieg verkünden — ach, ich kann es nicht zu Ende denken, es ist qualvoll! Der Heuchler, er tat immer so gleichgiltig gegen den Nuhni, und doch wird heute die Freude aus seinen Augen leuchten, wird seine Wangen röten, ich weih es: aber seine Freude soll nicht lange dauern, ich werde sie bald be kämpfen. Wenn er hundertmal meint, seinen Schmerz über wunden zu haben, wenn er auch lange Zeit gehabt, sich in Selbstbeherrschung zu üben, ich werde ihn doch erbleichen und zittern sehen, wenn ich ihm meine Ver lobung mit Anna ver künde. Ach! das wird ein Tropfen Balsam auf meine Wunde sein." Er hielt plötz lich in seinem Selbst gespräch inne: ein er schreckender Gedanke war ihm gekommen. „Meine Verlobung?" setzte er dann fragend hinzu; „habe ich denn Annas Wort so sicher? Wie, wenn sie doch zurücktritt? Ein be gehrenswerter Bräu tigam bin ich nicht, besonders jetzt nicht." Er erhob sich müh sam und trat vor den Spiegel. „Ein alter, kranker, gebrochener Mann —!" rief er Seilküirn. W nu du ein Dattelbaum bist, dann ertrag es, dah du von Narren mit Steinen geworfen wirst. Bei den meisten Menschen ist es nicht so gefährlich, ihnen Leids zu tun, als zu viel Gutes. (N. Fortsetzung.) E^rau Marbeck entfernte sich wieder. Romberg hatte die leisen Worte gehört und er wußte, was sie bedeuteten. Er wußte, daß die Marbeck getreulich alle Kunstnachrichten las, sie glaubte das ihrem längst verstorbenen Manne sowohl, als Romberg schuldig zu sein, sie sprach auch mit Vorliebe -von der Kunst. Morgen war also Preisvcrteilung, das war der große Tag! Jeder Nerv zuckte in ihm, es kostete ihm ungeheure Anstren gung, die Rolle des Schlafenden weiter zu spielen, doch er spielte sie; es war das Beste, was er tun konnte, er hatte so wenigstens Gelegenheit und Muße, einen Entschluß zu fassen: er war bald mit sich einig. Für diesen Abend ließ er nichts merken, aber am nächsten Morgen stand er auf und kleidete sich allein an. „Mein Gott, wie schwach ich bin," mur melte er, „die geringe Mühe des Ankleidens hat mich vollständig erschöpft. Soll es zu Ende gehen mit mir? Nur jetzt nicht, o Gott, nur jetzt nicht! Erst muß ich mich rächen an ihms der mich so elend gemacht. So war alles, alles um sonst! Heute wird er Auer Tageblatt Herausgegeden und verlegt von «Sebr. venlbner (Inh. Paul Beuthner) Nummer 38. Jahrgang 1908.