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- Erscheinungsdatum
- 1908-05-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735684481-190805067
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735684481-19080506
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735684481-19080506
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-05
- Tag 1908-05-06
-
Monat
1908-05
-
Jahr
1908
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BctkGe zu Rr. l04 de« Auer Tageblatt«« und Anzeiger« für da« Sr»gebkg«. Mittwoch, den 6. Mai 1008 macht. Die Arisierungen wurden dem Vorsitzenden der Bi»' marckn fische und der Polizei »on zwei Ohrenzeugen übermittelt Sie belasten den Verdächtigen schon». Loeck« ist in der Nacht, wo da» ^Attentat verübt wurde, verschwend i. ^Äemvnftrai'vnen gegen di, -«liebt» >«» Spion». Legen hundert Pariser Studenten veranstalteten am Montag in einem variöt^de» Montmartre lärmende Demonstrationen gegen das Auftrete«, der schönen Liö-fon, der Geliebten de» zu langjähriger Zuchkhau»'rafe verurteilten Schis" sfäh-rich» Allmo. Polizei fchr . t ei» und arritierte e nige Studenten. Das Auf treten her Li. '"n wird wahrscheinlich verboten werden. " Üa» Aal der SplelhöNc „ Vral». Infolge der energischen Bemühungen des M7/.er.ueisters >on Baals sind sämtliche Spielklubs usw. beseitigt. Am Freit« g wurde noch ein belgischer Croupier ansgewiesen, der sich einige Tage in Vaals aufgehalten hatte und vermutlich die Eröffnung eines neuen L, ielklubs vorberkiten wollte. - Ein Kröndiämnift Ludwigs XVI. Der dem Kronschatze Ludwigs XVI. entstammende sogenannte blaue Diamant von 44 >/2 Karat, welcher seinerzeit aus «em Besitze des Engländers Hope in den des Amerikaners Frank« l überging, wurde in Paris für 2 M i l l i on e n F ra n cs an l en Vertreter eines Fürsten hofes veräußert. * An »inet Fischgeäte erstickt. Beim Fischessen blieb der Frau des Jnstmanns Mauer in Burkandten (Ostpr.) «ine Lräte im Ho!!' stecken und starb trotz einer sofort oorgenom- menen Oper n unter den Händen der Aerzt«. Bon e n Elefanten zerma mt. Der Tierwärter Din - der D. Kerayondra, dem die Olhut von vier Elefanten in einem Sonderwaggon eines von Nizza nach London abgesandten Hagenbeckschen Menageriezuges anvertraut war, wurde in Mar seille tot ausgefunden. Eines der Tiere hatte den Schlafenden den Kopf eingedrückt. " Der Füßbickien «ingestürzt. In Radymno (Lalizien) ent stand bei der Feier des Jahrestages der Erlassung der polnischen Maiverfassung ein furchtbares Gedränge im Garderoberaum. Der Fußboden brach durch und eine große Anzahl Personen samt den Garderobekästen fielen in dm Kellerraum. Vierzehn Personen wurden verwundet, da unter drei lebensgefährlich. Ein Schilbbiirgerstllckch.u hat sich die Münchener Po lizei geleistet. In der dort ei scheinenden Wochenschrift „Die Kritik" steht seit Monaten eine bestimmte Annonce. Gegen den verantwortlichen Redakteur winde wegen dieser Annonce aus Anzeige der Kgl. Polizeidireilion München ein Verfahren wegen Vergehens wider die S i t t l i ch k e i t, begangen durch die Presse, eröffnet. Der angcklagte Redakteur hat nun aber, wie die Frks. Ztg. mitteilt, gegen die Polizei bei der Staatsanwaltschaft eine Anzeige erstattet. Die Kgl. Polizeidirektion gibt näm lich ein amtliches Adreßbuch heraus, das sie selbst redigiert und verlegt, und in dem, sowohl im Inseratenteil als auch im reoak tionellen Teil, genaudi esc lbe Annonce und noch andere, wenn man will noch unsittlicl/ere stehen! ' Ein Fall von echten hocken in Berlin. Die süns Jahre alte Tochter Erna des Dentisten Destero aus Santa Katha rina in Brasilien ist auf der Durchreise in Berlin an den schwar zen Pocken erkrankt. Destero, der aus Russisch-Polen stammt, befand sich auf der Rückkehr nach seiner Heimat. Auf dem Schiff, an dessen Bord er sich befand, brachen die Pocken aus. Während der Reisende in Berlin in einem Hotel weilte, erkrankte dort sein Töchterchen unter pockenverdächtigen Erscheinungen. - Freilassung Thamc. Harry Thaw wurde am Montag aus dem Jrrenhause entlassen und ihm gestattet, sich in einem Privathaus einzulogiercn, um die weiteren Beschlüsse des Ge richtshofes abzuwarten. Thaw wurde bekanntlich als Irrsinniger freigeftrochen und vom Richter dem Jrrenhause überwiesen. Dieser Beschluß des Gerichtshofes wird als erster Schritt zur gänzlichen Freilassung des Thaw angesehen. Wahrschein lich wird Thaw innerhalb sehr kurzer Zeit wieder in der Lage sein, sich frei und uneingeschränkt zu bewegen. * Der beste K" s.u«r. Den schönsten Kalauer hat sich ei» hochwohllöblicher Magistrat der Stadt Kalau dieser Tage ge leistet. Eine Kölnisige Maschinrnbauaktiengesellschast sandte am 27. April einen Vrikf ab, der folgende Aufschrift zeigte: An den Magistrat der Stadt Kalau. Am 29. April waren die Absender wieder im Besitz ih es Briefes. Auf der Rückseite stand folgen der klassischer Vermerk: Annahme verweigert, weil Lalau mit K geschrieben ist. E. 29. 4. 08. Poliz.-Sergt. Da die stolze Stadt Köln, aus der jener Brief stammte, amtlich auch mit C gesch: den wird, während die Kölner im Privatgebrauch ruhig K st C setzen, so wirkt dieses Postkuriosum Köln— Kalau oder rrdon Eöln—Calau doppelt grotesk. " Ak«, »»»Kl»»»«« ««stift«. Di« in Neuß verstorben« Witwe D». Tl«m«n» Sel» geb. Hoffstadt hat de» Stadt Neuß 2KV 000 Mark für den Bau eine» Museum», außerdem sehr wert volle Kunstsammlungen vermacht. Da» Waisenhaus in Neuß erhält 2VOOO Mark, der Vaterländische Frauenverein 20 000 Mark, der Wöchn«rinnen»erein 20 000 Mark, da» Gymnasium und die Oberrealschule 20000 Mark als Studienstiftung und die Väter vom heiligen Geist, Abtei Knechtsteden, ebenfalls 20 000 Mark. von untzrtauuten Unsterbliche r. Fast scheint es ein unmöglicher Gegensatz: wie soll ein Mann, der die Unsterblichkeit erlangt hat, unbekannt sein ? Aber man cherlei Pforten führen in den Tempel der Ewigkeit ein; nicht nur große Taten aus dem Schlachtfeld«, in der Staatsleitung, in den Hallen der Wissenschaft und der Dichtkunst — die Dichter hoffen von Horaz bis Stolberg, Hölderlin und bi» auf die Gegenwart am ehesten aus die Unsterblichkeit — eröffnen den Pfad; auch ohne sein Zutun ist so mancher der gefährlichen Gabe teilhaftig geworden, und mancher hat, absichtlich, wie Herostrat, der den Dianatempel zu Ephesus anzündete, oder auch wider seinen Willen durch unrühmliches, unschöne» oder unkluges Tun eine unerwünschte endlose Fortsetzung des Lebens nach dem Tode erlangt. Jeder kennt und nennt ihre Namen, aber Näheres ist dem großen Publikum doch nicht von ihnen bekannt. Von diesen Unsterblichen seien einige genannt. Wir beginnen mit dem aller sonderbarsten. Wer kennt thn nicht: Stentor, den gewaltigen Rufer im Streit, wer gebraucht nicht das Wort Stentorstimme? lieber zweieinhalbtausend Jahre lebt er nun schon, und doch wissen wir von ihm nicht das geringste, kennen nicht feine Hei mat, nicht seinen Stand und Rang, denn Homer, der ihm das Leben gegeben, führt ihn nur einmal vor, im fünften Buche der Ilias, mit den Worten: es schrie die weißarmige Göttin Hern gleichend dem großherzigen Stentor mit der ehernen Stimme, der so laut schreien konnte, wie fünfzig andere, — das ist alles, was wir von ihm erfahren, ihn können wir doch gewiß einen unbekannten Unsterblichen nennen. Auch wenn wir Buridans Esel erwähnen, brauchen wir nirgends zu fürchten, nicht ver standen zu werden; aber in welcher Beziehung nun das wackere Grautier zu Herrn Bridan gestanden hat, dürste so manchem nicht recht klar sein, ebenso wie er auch über den Berus Buridans nicht Bescheid wissen dürste. Wir wollen also mitteilen, daß Johannes Buridan französischer Philosoph des 14. Jahrhunderts war, und, um zu beweisen, daß keine Handlung ohne einen be stimmenden Willen erfolgen könne, von dem Esel gesprochen hat. der in gleichem Abstande von zwei Bündeln Heu gleichmäßig von beiden angezogen, notwendig verhungern müsse, da er ja nicht zu der Handlung käme, von einem Bündel zu fressen. Uns nun das Merkwürdigste! Wir finden in Buridans Werken diesen Esel, dem der Philosoph die Unsterblichkeit verdankt, gar nicht; schuld daran ist Pierre Bayle, der in seinem Dictionnaire historique et critique (1695—1697) im Artikel Buridan die Geschichte erzählt. Woher er sie hat, wissen wir nicht; hätte aber Buridan das Bild gebraucht, so wäre er, wie uns Schopen hauer gelehrt hat, nicht originell, denn es findet sich, freilich auf den Menschen angewandt, schon bei Dante, ja schon bei Aristoteles. Peter Meffert als Typus des protzigen, schnell kra- kehlenden Hans in allen Gassen ist jedermann bekannt, aber wer der einstige lebende Träger dieses unsterblichen Namens gewesen ist, werden auch nur wenige beantworten können. In feiner Geschichte des l'Hombre, des jetzt nur noch von alte» Herren beliebten Kartenspiels, erzählt Gustav Schwetschke, daß im 17. Jahrhundert ein berühmter Spielwarenfabrikant in Amsterdam diesen Namen trug, so daß Peter Meffert natürlich überall seine Hand im Spiele hatte, wie z. B. I. E. Jacobi an Gleim schreibt: Die Peter Mefferts haben, wie der leidige Teufel, überall ihr Spiel. Der nächste unbekannte Unsterbliche muß wahrschinlich die Schuld eines anderen durch die Jahrhunderte forttragen, und seine Unsterblichkeit wird wohl am dauerhafte sten sein, da die deutsche Sprache sich seiner angenommen hat. Für den Begriff: durch vermeintliche Verbesserungen verschlech tern, verschlimmbessern ist das Wort verballhornen gang und gäbe. Es kommt aber von dem Namen eines 1531 in Lübeck tätigen Buchdruckers Johann Ballhorn. Von ihm erzählt urrs zuerst Balthasar Schupp, der ihn übrigens nach Soest versetzt, er sagt an einer Stelle: wie Johann Ballhorn., welcher das ABC vermehrt und verbessert herausgehen ließ, und an einer zweiten: auctior et correctior (vermehrt und ver bessert), wie Johann Ballhorn zu schreiben pflag. Mit diesen Sätzen Schupp» hängt wohl die Erzählung zusammen, daß er bei seinen Fabeln dem Hahn auf der letzten Sette ein paar Eier untergelegt habe. E» ist aber in den letzten Jahren wahrschein lich gemacht worden, daß Ballhorn seinen schlechten Ruf den, 1586 gedruckten und sehr ungünstig beurteilten Lübeckischen Sta tut verdankt, für deren redaktionelle Fassung er als Drucker doch nicht verantwortlich zu machen ist. Zum Schluß noch ein junger Unsterblicher, der in unsere» aufgeregten Zeiten der Arbeiterbewegung häufig genug bemüht wird. Denn bei der sozialen Spannung überlegt man sich aus beiden Seiten nicht lang«, den Gegner durch Boykott zum Nachgeben zu zwingen, und das Zeitwort boykottieren hat sich schon fest in unserer Sprache eingebürgert. Und wieder wissen nur wenige, wem diese Bezeichnung unseres Wortschatzes ver dankt wird; James Boykott war aber ein Kutsoerwalter in Irland, über den die irische Landliga im Jahre 1880 zuerst den Bann verhängte. Die Folge war, daß jedermann de» Per kehr mit ihm abbrach. Mrrs-Bericht des Auer Tageblattes 80.90 90.50 95,15 6?' 9Z.50 oz.orr V2.l0 84.0^ 99.10 sr.5O 95 r r 91.00 91.00 vs.ro 97. so S1 . 89 31 94 .!l' 97 05 9/.70 95.40 97.03 «7.10 170.50 958. 11.3.00 417. 47vl-. IS!.75 43 90 7b. 859.- 1785.- 2247. 345. Icurr Irmz tcurr Kur? Icvrx Ku 51 «cur«, kn« ,40.75 143.1.0 91.10 92 30 107.00 '38.- IdckS 85.1b 8922 82 50 92.^0 1l!0. 92 59 93.5t) l.omksträrlaslus» 8°/» k,' .i 0 1S3.V'.i ,V2.4O '33 5'.' 94 50 1b2.:»'- 2100.-) 17-- l)0 9.12 S1.3- SS3U UO75 92- S2.50 ttötnn. wc.radiUm ttuscltiteku. .. 1-«. 276 0-' 271.75 99.75 252.- '.025 00 143 50 23 SO 2 S.75 207 8, '.98 80 >95 5.1 2,3.00 2e!7.ritS2d. 2iv1?k. r>w:.i'l -N. Dortmund. UsLpek pisuLirer Hp-rre«, 8Le!is. . Ä».'!. Li: usI-nik KOic.-Erlend, «Zu. "3.- 78-25 87.: u 87.00 iigr. V: Lov. « rltik*?. CrerMuriül P.'Z/o Ofkdsi. lkivkr««. » » pr-us^. (loni. LLctis. ttente Drc. ?41e<r rsckl. kolx^.- u. , .-picri. IeldEl L Xäl'kiLvn ??.. tturnÄ ^kr.-Ov.".. Ue:i. 11 Andel L h.-kn. l. Ok unebe Kanu Dtskottio n. Orercwel ttrrnk ^HtkoiLl^nX Mr L-ipr. c lf.clil.-/.^. Oevterr. (.'rinL.-/»krüf. Ue.tekuvirok üsukversif 75.1b '499! ' 93 40 !' 929t ! 133.50 LSI.lO 28! M 25l'".- 55 - 720- '239.- 45'-.- 874. 732. 22ü!-.- 2475.- 8400. - 359/ 54-'.- 4 S- 745. - 990. - noLUlUv^r r.aur«»nü:;r ULrpener Uel3Lnicirr:i)eu VOktl. HU-z. Llcrklr. - <^.s. N<U«02 . kiLact».-?r»vr.XLl/p?1 ttlSssel tlLtten lto. kftilr pereiAours V/Ie« >.Vior> 2V ?r»'ic.s-8 ücke Oest.-ttniicuaten 23'47 108.70 '3S.^5 ^ru^Ulanstalt Biciron düsisu. tl-rnllver. äKtlLN L»rt.ec1r,er Lank en iZ^.-rk Woeste» r.Qolcl rnt«' S"sy l?um4ni««r 4",'.^ ito. siirukfi. !S9ö KU .LSN V. ItzkÄ 4»/c, . v. »0 4,/- UttÄ5. l'ürkcnll.se 4^'o v-rz. Oolärente 4"/„ , L.ourd.Trr'.cn 143.03 94.9.) 238.00 N4.S'. 'Sr.eo 197.20 '.53 90 '42 75 107.00 81 33 8 bO 81 09 V1.Z5 83.53 91 3.' 3'.'^/u Ol-rro. r»t»rU >.nl. V. kl9 ('Ner.za. 3to^- 1V..2 l. Kan. Lts6t -.ui. v. E l)r ötlkt. »InOt v. 1'30-Z üim::- .''..kr. 1M1 ? ',.11.^ '--onclerTl/. ü 7. 1'. r. ' .ei.'. LI ^i. .^kt. Oenuttrzc'? Oslskr. kruclsd.ikt- 2ücids>rn- 'SS./N 80.73 81.20 ro.4i 20.28 81.25 215.0.3 '23.0.) '09.10 277.- 94 70 W2.0V '^/y LZclrs. ttenle 3 dAI,- 31. a-.n 5. 1-'OS VLrslnstdr'.nir 2 türscnl». Uu. «io. »1. ; 8'lcft.«. 8-:.- v. 1Ä2M L-SttrlüSt-'U' rrtntun i-k.' (sc. ^'"7k! c1c>. kkeütt^k. ^///n l^ue. 1^3br. Vp.ilLno.'ckLkr- krvr.-ttrHk. Lsr. 5-er. »X U^i6 <^o»c!pr /x 1.<,j.bu». 23.L5 i'''!'. j v. !t>'Ä Ocr'.Oirc. vttoti. 8vt0r;f«ft!. 91.15 3"/., . . 8, 40 preriSL. lloer. 91.00 . v. 15^)' (toltlf-tr. 4'-/, K»-.. ''rrr..-. ru'I. 1032 7.'fy l<r«r1s7..5-u«iir^:!. v. !n/4 5^,'4or.'c'"?.' vom ». zzai iso« 3^ 8-icttL Ken kr» 3',..-/» Nuv.. I-:. k.. t.. ÜI.-.V»,. 3».v,n l-rdi. t»rad.'. ^,. 3- .^ÜNÜ^V. plrlkk. 3»/^' 1-- ^vp. k- rcidr. üt.7. vu 4",. Uv?,. 7) ,stt.k1. t UL. ockv.K rus »rcl. ^oneorllia do k^rtor-^lki s^rrzed. 8t. (Zersäork üo i»r.-^k. 8.1. üo Oo 8. '.1. . piksen Äo. c'-o. UI k?. ttolrnLlort .1^. So. Xslssk-Lk. 8t.-k. L.-V. 102'0 »40. 12s.ro! 6-?-. OkemnitLei' LÄNlc-Vei-eiri Filiale ^rue. Konrolcorrent unc! Slieckverkelir. .^nnakme von l?.i>Lrein- la^en rur Verrinsung. ViZkontierunZ von XVocstsein etc. ^Xn- u. Vericauk von >VertpApiüien. IrinIösunZ von liouponr: unck geloosten Lsteicten. Vermietung von Lcstr-rnickSciiern. ruhende Keite von Begebenheiten durch eine Similie ausgelöst und zum Ausrollen gebracht wird, gleichsam wi« wir ein Kunst schloß nur mi: den dafür bestimmten Schlüssel zu öffnen ver mögen. Also eine Tatsache und kein« Phantasie. Ada rcus te weniger als je, wer ihr die Geschichte der Fami lie erzählt h itte. Ein« Sekunde lang fuhr ihr wohl wie ein Blitz der Gedanke an Professor Smith durch den Kopf, aber sie verwarf ihn sofort nieder als unmöglich. Denn sie gtaabte ganz sicher zu wissen, > aß Smith lediglich in tröstender und beruhigender WKse von der Furcht geredet hatte, die wir durch die Kraft unseres Willens bannen können; dann hatte er unmittelbar darauf die Vorhänge des Fensters geöffnet und das Tageslicht hereingekafsen. Von einem zwischen beiden Momenten liegen den magnetischen Schlaf und seinen hypnotisierenden Einwir kungen hatte Ada auch nicht die blasse Ahnung. Während sie noch im Bette lag und grübelte, drang ein Geräusch rus dem Turmzimmer in ihr Ohr. Es war inzwischen voll komm m hell geworden, und vielleicht kam das Mädchen herein, u n aufzuräumen. Aber Ada hatte das Zimmer ja kaum benutzt, und man weiß, wie gerne die Dienerschaft sich um jede unnütze Arbeit h vumdrickt. Außerdem war es nicht der Schritt eines weiblichen : oesen. - Ada erhob sich leis« und lugte durch das Schlüsselloch. Sie sah ihren Vater vor dem alten Schreibsekretär stehe» und darin herumhantieren. Er öffnete die Klappe, suchte eine Weil«, s hien etwas zu sich zu stecken und schloß dann wieder ab. 's er sch auf den Fußspitzen entfernt hatte, sah Ada deutlich, do ' der Schlüssel im Loch stecken geblieben war. Si« kleidete sich nun vollends an and warf dabei einen Blick durch dcc Fenster; das schön« Wetter des gestrigen Tages und der versltssenen Nacht schien einer Aenderung entgegenzugehen; über dem Walde lag Dunst, der die tief im Osten stehende Sonne verhüllte, und die Luft war regungslos, wi« es vor Sturm oder Gewitter i»äufig der Fall ist. Di« Stimmungen der Natur hatten stets auf Adas fein gewebte; Nervensystem einen großen Einfluß ausgektbt; heute kam noch mancherlei Hinz«, um ste in einen Zustand jener Spannung L» verfetzen, die uns das Herannahen bevorstehender Evsignifse ahnen läßt. Ale Ada sich zum Frühstück begab, wußte sie ganz genau, daß der heutige Tag eine Erschütterung auslösen werde. Ungeachtet dessen empfand sie eine stille, zähe Entschlossenheit, den Einfluß jener Willenskraft, die Professor Smith als das Heilmittel gegen alles Leid der Erde bezeichnet hatte. Aber sie war dennoch nicht fröhlich, sondern das unbekannte Verhängnis stand über ihr wie das Unwetter, dessen Gewölk von einer unsichtbaren Gewalt immer höher emporgeschoben wurde. — Baron Alfons schien wenig geschlafen zu haben. Er erzählte Ada von einem Pirschgang, den er vor Sonnenaufgang unter nommen hätte, und sprach in weidmännischen Ausdrücken von dem Wildreichtmn der Gegend. Dann sagt« er plötzlich absprin gend: „Die Jagd wird dich wenig interessieren, du hast kein Sportblut in den Adern. Damit du deinen Neigungen folgen kannst, habe ich dir zunächst die Familienbriefschaften zugängig gemacht; du wirst den Schlüssel im Schretbsekretär vorfinden." Ada nickte. „Ich war schon wach und sah, daß du ihn brachtest. Ich danke dir." — Dann wich sie seinen mißtrauisch forschenden Blicken aus und betrachtete das Speisezimmer, dessen Wände mit Jagd rrophäen bedeckt waren. „Da ist auch keine vondeiner Hand," sagt« sie, ich glaubte, das Sportsblut rollte nur in den Ad«rn der erloschenen Linie. Du und deine Vorfahren, ihr habt das Kriegshandwerk betrie ben — vielleicht mit Leidenschaft, bis d«r Besitz kam." „Alle wohl nicht," entgegnete der Baron kurz. „Richtig, nicht alle. Onkel Hans mutz weniger Gefallen daran gefunden haben." Adas Vater hätte das Gespräch abbrechen können, wenn es ihm nicht behagte; die Gedanken eines Weibes sind ja so leicht abzulenken. Aber er schien mit Widerwillen daran festzuhängen und fragte rasch: „Was hat dich ausdi«s«n"Ramen'gebracht, Ada? Er wird in unserer Familie nicht erwähnt." „Ja, warum eigentlich nicht? Ist das Auswandern ein Unrrcht?" Der Baron murmelt« etwa» von Fahnenflucht, und Ada zuckte di« Achsekn. . „Mein Gott, damals lagen die Lierhältnisse wohl ganz be sonders. Er hatte seinem Vaterland gedient, es widerstrebte ihm. in einen Bruderkrieg zu ziehen. Da legte er die Uniform ab und ging ins Ausland. Ich verstehe ja nicht viel davon, aber war das wirklich Eidbruch?" Die Wolken stiegen höher herauf, und das ohnehin schon düstere Zimmer wurde noch dunkler. Aber man vernahm keinen Laut der lauernden Natur. Dennoch horchte Baron Alfons hinaus. „War das nicht Donn«r?" „Nein, noch nicht, aber er kommt. Geht es dir auch so, dng alles Ungewisse dich peinigt?" Er nahm sein Taschentuch und trocknete sich die feuchte Stirn. „Ja — die verdammten Nerven!" „Das kommt von deinem ruhelosen Leben, Vater — oder vielleicht auch umgekehrt. Die Leute wollen ja wissen, daß jeder Erbe unseres Namens — wie soll ich es nur ausdrücken" — Der Baron fuhr mit dem Finger nach der Stirn. „So meinst du, nicht wahr? Die Leute sollen sich mit ihrer eigenen Narrheit beschäftigen! Was wissen die davon, wie es in einem fremden Kopfe aussieht. Oesfne, bitte, das Fenster, es ist hier scknvül." Ada erfüllt« den Wiinsch ihres Paters und blieb einen Mo ment in der Fensternische stehen. Man sah von dort in das Tal und aus die Dächer des Städtchens, aber die grosse Entfernung bis zu den nächsten menschlichen Wohnungen erhöhte das Gefügt der eigenen Einsamkeit, und Ada gab diesem Empfinden unwill kürlich Ausdruck. „Wer hier sein Leben verbringen will, der mutz durch die Ueberlieferung mit der Scholle verbunden sein," sagte sie. „Ein Erbe, das uns zuweht wie ein vom Baum gefallenes Blatt, das kann diese Hörigkeit nicht ersetzen Ich fange an zu begreifen, dass du wie ein moderner Ahasver von Ort zu Ort pilgerst." Baron Alfons gab keine Anwort. „Ob Onkel Hans wohl dasselbe Gefühl gehabt hätte?" fuhr sie fort. „Ich bin doch recht unterrichtet, daß er ursprünglich zum Erben eingesetzt war?" „Er ist tot," sagte der Baron finster, und Ada wendete sich um. (Fortsetzung folgt.)
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