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- Erscheinungsdatum
- 1908-02-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735684481-190802291
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735684481-19080229
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735684481-19080229
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-02
- Tag 1908-02-29
-
Monat
1908-02
-
Jahr
1908
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ii lli i' - ' i, Nr. s» ! j? III »-V^l ..l li ix i d NN W.1 »<lr» uz chtz ,41- »m n,ifi.t. XiM,rL r'^ck »Ilri! ^sti ÜIU <n»rii>-> 1» uz MUI,. ,v/,'. ^itülüilol r - ,,!> »-- . > 4-iu 1M110L slö nsssolchii I. WIM rum /Mk WgevM ry. rMusk 5»Selr-, Lillerdr- vnS 5vrI»Ivi5ttnr»sl!We Vor- trsgr uns llebunzsn » Ser »sn^krüillle r» üve. Donnerstag, den S. März a. r., abends 8>/» Uhr Im Viktorta- hotel zu Aue Vortrag des Herrn Rechtsanwalt Raabe, Aue, über: Vereinigungen aus dem Erbiete des Handels und Verkehrs. Aue, den 29. Februar 1998. Schulausschub und Direktion der Handelsschule. Stadtr. Rohner, Vors. Schulz, Direktor. Handelsschule zu Aue. IV. Höher« Abteilung: zweijährig, mit wöchentlich 36 Stunden Unterricht; N. Höherer Fachkursus: einjährig, mit wöchentlich -1 bis 8 Stun ¬ den für junge Leute mit dem Reifezeugnis zum einjährig freiwilligen Militärdienst; O. Lehrlings-Abteilung: dreijährig, mit wöchentlich i3 bis 15 Stunden Unterricht; I). Mädchen-Abteilung: einjährig mit wöchentlich 13 bis 18 Stunden Unterricht. Anmeldungen nimmt der mitunterzeichnete Direktor täglich von 12 bis 1 Uhr mittags entgegen. Aufnahme in die Abteilungen /V, O, I) finden Schüler und Schülerinnen, welche ihrer 8jährigen Volkoschulpslicht genügt oder mindestens die IV". Klasse einer höheren Lehranstalt mit Erfolg besucht haben. Aue, den 29. Februar 1998. Schulausschuh und Direktion der Handrlsschule. Stadtr. Rohner, Vors. Schul-, Direktor. Ein Mordanschlag gegen Alexander M). Am 13. März 1887 wurde ein mit teuflischer Schlauheit aus gedachter Mordanschlag gegen das Leben des Kaisers (Alexan der III. von Ruhland. D. R.) und dessen Familie geplant, der aber selbst in vertrauten Kreisen erst spät bekannt wurde. Der Kaiser war mit seiner Familie nach dem am Newski-Prospekt in Petersburg gelegenen Anitschkowpalast gekommen, um von dort nach der Festungskirche zu fahren, wo am Jahrestage der Er mordung Alexanders II. an dessen Grabe eine Seelenmesse abge halten werden sollte. Hierauf hatten die Uebeltäter gerechnet und sich in belebter Gegend des Newski-Prospektos ausgestellt, einige in eine Art geistlichen Gewandes gekleidet mit derBibcl unter dem Arm, die in Wirklichkeit ein Sprcnggeschoh war. Der Kaiser war im Begriff zu fahren, die Wagen bereits ange spannt, als der Stadthauptmann von Grasser sich bei ihm melden lieh und ihn beschwor, die Fahrt um eine Stunde aufzu schieben oder ganz zu unterlassen, man sei einem geplanten Ver brechen auf der Spur und hoffe jeden Augenblick, der Uebeltäter habhaft zu werden. Alexander III. glaubte dieses nicht und be fahl zu fahren. Durch die Verhandlung war immerhin eine Verspätung eingetretcn und während dieser hatte die Geheim polizei die Bombenträger gefaht und sie ohne Aussehen abgesührt, so dah der Kaiser mit der ahnungslosen Kaiserin und den Kin dern unbehelligt nach der Festungskirche fahren konnte. Dort, am Grabe der Eltern, trat der Polizeihauptmann an ihn heran und flüsterte ihm die gelungene Festnahme der Verbrecher zu. Alexander IIl. verzog keine Miene und nahm dann nach dem Gottesdienst mit den Seinigen an einem Frühstück bei seinem Bruder Wladimir teil, wo niemand ihm irgend eine Ausregung anmerkte; hieraus fuhr er nach dem Bahnhöfe, um sich nach Gat- schino zurückzubegeben. Aus dieser Fahrt wunderte sich die Kai serin, dah man, wie von der Polizei angeordnet, durch ganz un gewohnte, häßliche Straße» fuhr, beruhigte sich aber bei irgend einer Erklärung ihres Gatten. Während der kurzen Fahrt nach Gatschino wurde der diensttuende General der Suite, Mist Obo lenski, in den Kaiserlichen Wagen befohlen, wo eine an regende Unterhaltung stattsand, während deren der Kaiser zu seiner Gemahlin sagte: Mir sind eben einer großen Gefahr ent ronnen, un dihr alles erzählte. Sie war bei dem Gedanken an das Furchtbare, was Gatten und Kindern gedroht, außer sich vnd bekam Weinkrämpfe, während derer sie der Kaiser aus zarte Art beruhigte. Auch die n'tcht unmittelbar beteiligten ') Mil Erlaubnis der Verlagsbuchhandlung Friedrich Engel mann in Leipzig enlnehnicn wir die Schilderung dieses Alteulatsvcrsuchs dein soeben i» diesem Verlage erschienenen Vnche: Richard Gras von Pfeil und Mein-Ellguth, Ü prcus,. Generalmajor z. D-, lt. mfi. Oberst a. D. des Leib-Garderegim. Preobrashenski. Neun Jahre in russischen Diensten unter lkaiser Alerander III. Erinnerungen eines preußischen Offizier». Mit 4 Abb. aus Taseln. Preis geh. Alk. «.—, geb. Mk. 9.M. — Vci dem hoben Ansehen, das Gras Pfeil al» Kenner Rußland» genießt, werden unsere werten Leser dem obigen Kapitel sicherlich großes Interesse ent- gegenbringcn. Verbrecher wurden bald festgenommen. Fünf wurden gehängt, unter diesen der Sohn eines Wirklichen Staatprats Ulianow. Zehn kamen für immer oder für fürzere Zeit in di« sibirischen Bergwerke. Einem der am schwersten Schuldigen wurde die Todesstrafe erlassen, weil er, Sohn eines Psalmenfängers, Anwärter in der geistlichen Akademie war. Der Metropolit meinte, es könnte im Volke einen üblen Eindruck machen, wenn jemand gehängt würde, d.r bereits die Priesterweihe empfangen habe. Es spricht für die damalige deutsch-feindlicheStim- mung , daß, obgleich es bald bekannt wurde, die russische Polizei sei von Berlin über das geplante Verbrechen benachrichtigt worden, dennoch Deutschland als dessen geist'iger Ur heb e r in der Presse verblümt genannt wurde. Ratkow betitelte ungestraft eine Besprechung über den Ursprung jenes Verbrechens in seinen Moskauer Wjedomosti: Js fecit cui probest. In jener Zeit hatte ich, bezüglich der Anstellung eines Deutsch-Russen, mit dem Unterrichhsminister Deljanow zu tun und kam mit dem gelehrten und klugen alten Herrn in ein längeres fesselndes Ge spräch. Er verglich die allmähliche Entwicklung der Zustände im Innern des Reiches mit denen in Frankreich ein Jahrzehnt vor der dortigen Staatsumwälzung und war entsetzt über die beginnende Annäherung an die rote Republik, aus der er nur Schlimmes für Rußland prophezeite, welches von jeher geneigt sei, bösem, fremden Beispiel zu folgen. Mir sind diese propheti schen Worte des Ministers stets in Erinnerung geblieben. Wie verblendet man jedoch selbst in den höch sten Kreisen war, be wies mir nachstehender Vorgang. Unser ausgezeichneter Regi mentskommandeur Für st Obolenski hatte, nachdem er über zehn Jahre an der Spitze des Regiments gestanden, eine andere Verwendung erhalten und schied von uns zu aller Bedauern. Sein Nachfolger wurde Großfürst Ssergei Alexandrowitsch und eine dessen ersten Amtshandlungen war, zufällig bald nach dem geplanten Mordversuche aus den Zaren eine Besprechung mit den Bataillonskommandeuren und Kompagniechess, denen er, auf höheren Befehl, Mitteilungen Uber den Nihilismus im Heere machte. Er verlaß uns ein bei einem jungen in Haft ge nommenen Offizier gefundenes Schriftstück, enthaltend die Ab sichten der militärischen Nihilisten, deren Forderungen für Aus breitung der verbrecherischen Tätigkeit in ihren Kreisen. Ob gleich das Schriftstück in klaren Worten von der beabsichtigten Staatsumwälzung sprach und sich in geradezu empörender Weise Uber das Herrscherhaus ausdrückte, meinte der Eroßfllrst zum Schluß, ihm sei eigentlich nicht klar, was die Verschwörer beabsichtigten und auch mehrere Offiziere warfen diese Frage auf. Als ich ums Wort bat und einfach meine Ansicht dahin äußerte, daß sie die Ermordung oder Vertreibung der Familie Romanow und eine Republik wollten, war der Widerspruch, auch der des Großfürsten, ja fast entrüstet. Ich ersah hieraus, wie weit die Verblendung der kaiserlichen Fami lie und der Offiziere Uber die dem Kaiserhause drohende Gefahr ging. GroßsUrst Ssergei wurde bekanntlich später selbst ihr Opfer. Der Regimentskommandeurwechsel, gerade zu dieser Zeit, war nicht allein der Dienstverhältnisse weg?» erfolgt. Die Stel lung als Kommandeur des Preobraschenskischen Regiments galt so hoch, daß Fürst Obolenski noch lange hätte bleiben können. Aber Kaiser Alexander III. wollte seinen Bruder Großfürst Ssergei als Kommandeur haben, gleichzeitig als Erzieher desThron folger s. Es war dies, wie erwähnt, «in Fehl griff. Fürst Obolenski mit seinem vornehmen ruhigen Denken, seiner reichen Lebenserfahrung, seiner hingebenden Treue zum Herrscherhaus, verbunden mit der Kenntnis der Ansichten und Bedürfnisse der außerhalb jenes stehenden Menschheit vornehm und gering, wäre ein ausgezeichneter Erzieher für den Kaiser gewesen. Der junge Fürst mit seinen vortreffliche» Anlagen hätte sich unter diesem hervorragenden Manne ganz anders ent wickelt, als unter seinem dreißigjährigen Oheim, der das Leben nur durch eine großstürstliche Brille ansah. Bilder von der Februar Revolution. Bei den Franzosen hat der 24. Februar die Ereignisse wie der in die Erinnerung gerufen, die vor sechzig Jahren Paris durchtobten und die Abdankung dos Königs Louis Phi lippe zur Folge hatten. Der Goulois hat aus diesem Anlaß den einzigen noch lebenden Ossizier, der damals schon im Dienste stand und die Vorgänge der Revolution sich hat abspielen sehen, den General Rebillot um eine Erzählung seiner Erinne rungen gebeten. Am Morgen des 2-1. Februar bieten die Straßen von Paris, in denen schon seit zwei Tagen der Aufruhr sich ent faltet, ein höchst beunruhigendes Bild. Die Katastrophe ist nur noch eine Frage von Stunden. Ueberall herrscht die Empörung. Und die Truppen sehen mit gekreuzten Armen zu; auch die Er i.i iUs4, ismsi nrstnu IM. nennung des beliebten Generals L a morioriere zum Befehls haber der Nationalgarde kann den Verteidigern des Königs keinen Mut und kein Feuer einflößen . . Es ist gegen Mittag. Der König sitzt in seinem Arbeits zimmer an seinem gewöhnlichen Platz wie immer, eine Feher in der Hand, und beginnt auf einem Schriftstück zu schreiben, das der Herzog von Montpensier, Uber ihn gebeugt, ipit dem Finger festhält. Zur Linken steht aufrecht die Königin, di« immer wieder gegen die sich vorbereitende Abdankung prote stiert, die Arme hoch gen Himmel erhoben. Neben der Königin die Herzogin von Orleans, ängstlich, aufgeregt, zitternd. Hinter den Fürstinnen die Marschälle Soult und Sebasti «ni, schweigend und unbeweglich. Zur Rechten des Arbeitstisches hes Königs und ihm gegenüber stehen Generale, Würdenträger und Abgeordnete, unruhig, flüsternd, bewegt. Im Namen des Landes, Sire, ruft plötzlich eine bebende Stimme, im Namen Ihrer Fa milie und aller Familien Frankreichs danken Sie nicht ab! Die Stimme ist die des Abgeordneten Piscatory: Marie — Amelie, die Königin, unterstützt sie mit einer beifälligen Ee- berde. Doch der König hat die Feder nicht fortgelegt. Aber sie schleicht zu langsam und schüchtern über das Papier für die un ruhige Erwartung der zahlreichen Unbekannten, die in das Ar beitszimmer eingedrungen sind, ohne daß ihnen jemand den Zu gang versperrt hätte. Schneller, Sire, beeilen Sie sich! tönt ein Ruf aus der Grupp«. Ich habe niemals schneller geschrieben, antwortet der König, der seine Handschuhe nicht ausgezogen hat und wie zum Vergnügen die so lange erwartete Abdankung hin zieht. Lassen Sie mir Zeit. Endlich macht die Feder Halt. Die Abdankungistvoll- zogen. Unterdessen wogen die aufgeregten Massen des Volkes gegen die Mauern des Palastes. Das Knattern des Gewehr feuers dringt zu den Fenstern des königlichen Arbeitszimmers empor. Man will, scheint es, den Vorreiter eines der zur Ab fahrt bereitstehenden Wagen töten. Eine schreckliche Unruhe bemächtigt sich der königlichen Familie, man drängt hastig zur Abfahrt und vergißt alles, selbst die wertvollsten Papiere. Eine Portefeuille mit 6099 Franks, das ganze Geld, das der König in den Tuilerien besitzt, wird hinter einen Schrank geworfen. Mit Mühe drängt man sich zu den beiden Wagen durch, die den König und seine Familie nach Saint Cloud führen sotten. Unter dessen hat slcki die Herzogin von Orleans, ihre beiden Söhne an der Hand, nach der Kammer begeben sie ist in den Sitzungssaal eingetreten und die Deputierten haben sich erhoben, sie mit lautem Ruf begrüßend. Sie will auf die Rednerbühne steigen und die Rechte des Grafen von Paris verteidigen, zu dessen Gunsten der König abgedankt hat. Aber der Präsident schneidet ihr das Wort ab, und sie muß sich zurückziehen. Eine Bande be waffneter Männer dringt in den Saal ein und unter wildem Geschrei und Gruuhrschüssen, von denen einer das Porträt Louis Philippes zertrümmert, wird eine provisorische Regierung prok lamiert. Lamartine, der aus die Rednerbühne eilen will, wird von einem Manne gipackt und zurückgchalten, der ihm zu ruft: Wir haben Dein Geplärre nicht mehr nötig. Unterdessen hat das Vrlk den Tuilerien einen Besuch abge stattet. Und in dem Palast der Könige hebt eine unbeschreib liche Orgie an, ei» riesiges Bacchanal. Man trinkt und schlägt alles kurz und Nein, man trinkt weiter und verbrennt Bücher, Papiere, Zeichnungen :>'d Tapeten und ist nahe daran, einen furchtbaren Brand zu erregen. Frauen haben sich in den Ge mächer» der Prinzessinnen häuslich niedergelassen. Sie gießen die wohldustenden Essenzen der Toilettentische über ihre Haare aus, sie schminken sich und pudern sich, hüllen ihre Schultern in Spitzen und Pelze ein, die sie aus den Schränken herausreißen, schmücken sich mit Aigrettrn. Edelsteinen und Blumen . . . Sie sind nun die Herrinnen. Eine vqn ihnen, eine Lanze in der Hand, die rote Mütze auf dem Haupt, stellt sich in der große» Vorhalle aus und bleibt mehrere Stunden hindurch so stehen, un beweglich, die Lippen geschlossen, wie eine Statue der Freiheit. Das Volk strömt an ihr vorbei, und alle beugen sich vor ihr mit dem Zeichen tiefer Verehrung. . . . Vermischtes. Im Badekostüm auf dem Ball, g Die Exzentrizitäten der jüngsten Gesellschaftsfestlichkeiten in Philadelphia haben New-Pork in den Schatten gestellt. Aber nun tritt auch Baltimore aus den Kampfplatz. Ginstweilen frei lich wird nicht versucht, durch die Höhe der Summen den be rühmten Schmetterlingsball und den Goldfischball von Phila delphia, die 499 999 und 606 099 Mark gekostet haben, zu über bieten: man versucht es mit Originalität. Eine der bekanntesten Damender Gesellschaft von Baltimore hat den Vogel ab geschossen; sie hatte den entzückenden Einfall, bei einem Masken- Scheibe, »ch scheide, Doch nur vom Glauben nicht; Der sagt dir: liebe, und leide Und Hoss' in meinem Licht l Juwele,«Händler. Kriminalroman von Han» Hyan. (Iss. Fortsetzung.) «achdru« V«I*»I«N. „Na", meinte der andere mit einem Lächeln, das alles andere eher wie schön genannt weiden durste, „die Behörde, die lassen wir ja nun wohl am besten bei unfern Angelegenheiten ganz aus dem Spiel! Und Sie werden sehen, wenn ich Ihnen mein Plänchen entwickle, os geht auch ohne Polente')!" Axel blickte bei diesen Worten auf. Und die beiden Bieder männer, die sich gegenseitig in die Augen sahen, hatten einan der nun ganz erkannt und verstanden. „Gott ja," sagte Axel, „schließlich geht es auch so." Aber was eigentlich so gehen sollte, das wußte er noch immer nicht. „Also paffen Sie mal auf," sagte der schlimme Gustav, nach dem er eine neue Flasche bestellt hatte und sich und seinem Be kannten sofort lustig einschcnkte. „Sie werden doch ohne weiters zugeben, daß, wenn jemand ein« Frau heiratet, er auch einen rechtmäßigen Anspruch auf ihren vollen Besitz hat, nicht wahr?" Axel nickte weise. i „Nun also, dazu gehört aber, daß er die Frau hat, respek tive, daß sie bei ihm,ist," meinte der andre wieder, „und wie Sie wissen, hat sich Frau Adele — die meine ich natürlich — der Ge walt ihres Gatten entzogen. Ich bin also der Ansicht, daß jeder, der dem verlassenen Gatten zu seinem Recht verhilft, durchaus gesetzmäßig handelt . . . oder metnen Sie nichts „Gott ja," sagte Axel, der nicht dumm genug war, um den l fuchsschlauen Winkelzügen des ehemaligen Schauspielers nicht wenigstens einigermaßen zu folgen. ') Polizei- „Der Mann mag ja in seinem Recht sein, aber ich glaube, das Gesetz hat er nicht auf seiner Seite, wenn er die Frau mit Gewalt wieder 'ranholen will . . ." Indem er das sagte, überlegte aber Axelchen, seinen Rache gelüsten folgend, wie recht es der niedlichen Adele wäre, wenn sic wieder zurück müßte zu dem verhaßten Gatten und, setzte hinzu: „Das heißt, moralisch genommen wäre es natürlich durch aus in der Ordnung, wenn man dem Manne Helsen würde, wie der zu seiner Frau zu kommen. . . Aber sagen Sie mal, liegt denn dem Manne wirklich soviel daran? . . . Wenn sich eine Person erst im Haus« der sogenannten Frau von Sibika aufgehalten hat, denn . . ." „Ach, Sie meinen, da ist nicht mehr viel an ihr dran?! . . fragte der andere. Und dieser kleine freche Verleumder, der doch selbst die besten Beweise erhalten hatte, wie wenig an Adelens Tugend und Standhaftigkeit auszusetzen war, dieser junge Bösewicht nickte mit unverschämtem Grinsen. „Na, da» lassen Sie nun unsere Sache nicht sein," entgegnete der andre. „Tatsache ist, daß ich de» Auftrag habe, diese kleine Person entweder mit Güte oder mit Gewalt wieder in Las Haus ihres Gatten zu bringen." „Hat Ihnen denn der Herr Gemahl selbst den Austrag er teilt?" fragte Axelchen. : Der schlimme Gustav überlegte, ob er seine gänzliche Un sicherheit in dieser Hinsicht preisgeben und eingestehen sollt«, daß er Len Mann die'er kleinen entflohenen Frau selber nicht kannte. Schließlich entschloß er sich, di s« Frage zu umgehen und sagte: „Nun, ich habe jedenfalls den Auftrag und wenn Sie mir Helsen, so ist gar nicht daran zu zweifeln, daß wir ihn beide zu sammen glänzend aussühren werden ... Di« Belohnung wird selbstverständlich dementsprechend ausfallen." Axel Möller, der sich gern ap Zahlen hielt, fragt« ohne wei teres, welche Summ« denn der Auftraggeber sisr die ExMuyg dieser doch gewiß nicht leichten Aufgabe apSgestZt hätte. Nun waren dem schlimmen Gustav Mu AudNahm« «iN^S täg lichen Spesensatzes von fünf Mark, der ja auch nicht gerade reich lich bemessen war, allerdings weitere hundert Mark zugesichert worden, sobald er die entflohen« Frau brachte. Aber damit hatte er sich selbst innerlich durchaus nicht einverstanden erklärt, im Gegenteil war er fest entschlossen, dieses unglückliche Weib, um das so viele häßliche Instinkte und Begierden sich stritten, so lange in seinem eigenen Gewahrsam zu behalten, bis ihm der „Alte" mindestens den fünffachen Betrag dafür auszahle. Andrerseits hatte er aber auch nicht die geringste Lust, diesem blonden Dumm kopf auch nur eine einzige Mark von seinem Verdienst abzugeben und, peil er ihm gar nichts geben wollte, wurde es ihm leicht, jede beliebige Summe zu versprechen. Er sagte: „Ich selbst bekomme fünftausend Mark, sobald ich meinen Auftrag erledigt habe. Da ich aber einsehe, daß Ihnen weitaus der größte Teil der Arbeit zusällt, so wollen wir so teilen, daß Sie dreitausend und ich nur zweitausend kri«ge ... Ist Ihnen das recht? . . ." Ob Mielchen einverstanden war! Von ganzen Herzen schlug er in die dargebotene Hand des schlimmen Gustav ein. Ha, sobald er die tausend Taler erst in den Händen hatte, dann wollte er seiner alten Hexe zu Hause mal zeigen, wozu er fähig war! Dann fuhr er sofort nach Paris oder London und richtete von da eine ausführliche Denunziation an die Berliner Staats anwaltschaft! Dann soll die gnädige Frau mal sehen, was ihr ihre einflußreichen Freunde und Gönner helfen würden.... Hochgehen') sollte sie wie ein Luftballon! Freilich, wenn Axelchen nicht gar so ein Idiot gewesen wäre, dann hätte er schon in der nächsten Viertelstunde etnsehen müssen, daß er, mit diesen dreitausend Ma"k bewaffnet, die Frau Baro nin jedenfalls nicht ans Messer liefern würde. Der schlimme Gustav schlug nämlich vor, noch eine Abschieds- sfasch« zu trinken und nachdem sie,dazu hoch ein paar sehr feine Likör« genossen und sich einige Upman hatten geben lassen, da stellte sich heraus, daß Arelo Auftraggeber nicht nur kein kleines, sondern auch kein großes Geld bet sich hatte. Aber Herr Dr. LssbM-chs «Mrtq das schr gepMt: . .. „Sje werden verstehen, lttoex. Freund, daß mir diese Sach« schon sehr groß« Kosten verursqchtf. Nun wollte ich gestern abend von mefffert, Auftraggeber 'n Nefnen Vorschuß verlangen, habe ihn aber leider nicht mehr angetrosfen . . . Nicht wahr, Sie find so freundlich, und legen den Betrag der Zeche vorläufig ') Verhaftet werden.
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