Suche löschen...
- Erscheinungsdatum
- 1908-02-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735684481-190802248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735684481-19080224
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735684481-19080224
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-02
- Tag 1908-02-24
-
Monat
1908-02
-
Jahr
1908
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Vellage zu Nr. 4k des Auer Lageblatte» und Anzeigers für das Erzgebirge. Montag, den 24. Februar 1908. - ...—— 848 - 142.25 >03.25 131.- 2S0.- - 230.- 'L.00 '?-» 36 150.00 > 11.25 130 75 374 (.0 , Z5.ro 273 75 0i.- 01.50 kurr lrmz kurr kurr 1«UL Kur» Kun Ku». lkM« .Ocke 100.50 213.00 10701 185.^0 >81.50 230.50 '27.- «17.- 2L4.- - '05 43 >01 5) 82 SO 82 »0 85.5» 01 ü0 180.- 260.5. 240 - 101 53 100.00 438.- 101.50 >04.- '37.50 >40.0) >42.25 03.- 02.50 03.10 00.00 02.00 02.50 Dortmund. Onlcn l'könlr ttsrper ?U»uener 8pilren 5Lck». ^ssck.-k ad». Hartmann porrellsn Xaula Or. Verl. Ltrasrenk. Diesä. cartonna^en Xf.n>c.5tarlen1k. -vt.'. uc>. Verr. ^k>. widmet dem Hauptmann von KSpenick einen seiner scharf pointierten kleinen Leitartikel. Etwa» wie ein Glückwunsch von ganz Europa wird an den kkdtnen Schuster ergehen, heißt cs darin, an Voigt, der soviel zur Erheiterung ganz Europas beigetragen und die Untformsklaverei in Deutschland so lächerlich gemacht hat. Nicht ins Gefängnis, hätte er gesperrt werden sollen, sondern zum ersten Spaßvogel ernannt werden müssen. — Schade nur, daß Voigt garnicht begnadigt worden ist. Er hatte, wie das Auer Tageblatt schon meldete, zwar ein Gnadengesuch ein gereicht, das aber abgelehnt worden ist. * Verhaftung im Parlament. Aussehen erregte Sonnabend im Abgeordnetenhause in Ber.lin die dort vorgenommene Sistierung eines Journalisten. Dieser, bis vor kurzem ver antwortlicher Redakteur eines großen Berliner Blattes,_hatte einer Vorladung zur gerichtlichen Vernehmung keine Folge geleistet, worauf seine zwangsweise Vorführung angeordnet worden war. * Selbstmord eines Einjährigen. In Brünu hat sich der Einjahrig-Freiwillige des 8. Jns.-Reg., Otto Ehrlich, erschossen. Der Selbstmord erregt umso größeres Aufsehen, als in den letzten fünf Tagen sich zwei weitere Soldatenselbst, morde ereignet haben. Ai» Sonnabend erschoß sich der Infanterist Ludwig Weinbcrger^des 49. Jnf.-Reg. und Sonntag der Infanterist Slowazeck des 8. Jns^Rgt. Die Beweggründe sind in undurchdringliches Dunkel gehüllt, weil die Militär behörden Stillschweigen beobachten. <<»- 257S.- 400.- »95.- >Z7S. - 4»0.- »51.- 851- »I75.- 2402.- 84'.«.- 320 - 525.- 400.- 335.- 0- 45.- 1010.- 770.- 2200. - 3805.- 1020.- «L-.05 8)75 Sl.20 20.47 20.20 81.25 84.05 10I3 85.(5 02.70 82.00 -3.00 82.00 8280 00.00 »Öl'. 5V 21 60 3; 70 74.75 «40.10 04.40 04 00 20 00 '50.10 237.80 ,(7.40 '380, 1 4.00 61 75 2)1.50 ,52.10 «42 75 105 50 am 21. bedrusr iscs rwIrkLuer vrnk Verelnsdank Doekvaer Llsead. t.vipLigvi' Sünsv. 3»/,°/° Vlrvb. '>2.60 3'/° , . ^00 con». 02.0) 07.5!) 00.70 02 10 02.75 100.- -275 04.25 08.75 02. 00.- 00.- '62.00 l.elpr ^reällanslait Aktien C.kemn. Usnkver. Aktien Dreräner Uank ^kt. I.olp Il>p.-Üank en 3Sc0». Uank äk! VSKm. k^orädakn vurekttek». l^i. ä l.«. ». Gerichtssaal. * «in Nachspiel zum Blllow-Vrand-Prozeß. Das Landgericht Berlin I verurteilt« am Sonnabend den Redakteur Otto Weber wegen Beleidigung des Rechtskandidaten Wilhelm v. Bülow, Neffen des Reichskanzlers, zu zwei Monate» Eefäng- n i s und sprach dem Beleidigten die Publikationsbefugnis zu. Der Prozeß ist eine Folge des Prozesses des Reichskanzlers gegen den Schriftsteller Adolf Brand. Auch hier handelt es sich um Vor würfe, wie sie Brand gegen den Reichskanzler erhoben hatte. * Der Prozeß gegen Hauptmann v. Soeben. Entgegen einer anderweiten Meldung, daß der Prozeß gegen den Hauptmann v. Goeben am 28. Februar in Alle »stein beginnen soll, wird mitge teilt, daß bisher vom Kriegsgericht ein bestimmter Termin noch nicht festgesetzt worden ist. Innerhalb der nächsten vierzehn Tage wird aber die Verhandlung wahrscheinlich stattfinden. " Nasis Schlußwort. Im Nasiprozeß wurde nach einem Tele gramm aus Rom am Sonnabend den beiden Angeklagte» das Schlußwort erteilt. Lombard» sprach die Hoffnung aus, der Senat werde ihn und Nasie freisprechen, dem er sein ganzes Leben hindurch zugetan gewesen sei. Dann ergriff Nasi unter ge- ;iogL sog usgusjsmuitz rsg »iszluvjzismjniL rs;uuvckj der Rechnungssachverständige» beweise seine Unschuld. Er habe selbst aus eigenem Antrieb die Angelegenheit vor den Senat gebracht. Er leugne die angeblichen Unregelmäßigkeiten betref fend die Subventionen, die Reisen und die Einkäufe von Kainst- gegenständen, Möbeln und Büchern. Er erinnerte an seine Leiden im Gefängnis, an seine Tränen in der Verbannung, wo er den Tod als Bsreiung herbeigewünscht habe, und schloß: Ich erwarte mein Schicksal mit Ergebung. Verurteilen Sie mich, aber wenn Ihnen die Beweise für meine Schuld fehlen, jo schonen Sic meine Ehre und geben Sie mich meiner Familie zurück — Daraus wurde die Verhandlung geschlossen. Das Urteil wird am heutigen Tage verkündet werden. * Beurteilung des Landesverräters Ullmo. Der wegen Landesverrats angeklagte Schifssjähnrich wurde in Toulon vom Marinekriegsgericht zu lebenslängliche in G e s ä n g- n i s und Degradation verurteilt. Nach diesem Urteil handelt es sich also um einen sehr schweren Fall von Landesverrat und nicht um die Tat eines Geistesgestörten, wie von der Pariser Presse noch vor kurzem die Tat Ullnios hiugestellt wurde. Die verscha cherten Verteidigungsvlüue von Toulon sollen übrigens nach Ita lien gegangen sein. * Das Grammophon im Gerichtssaal. Ans M ii n ch e n, 22. Februar, wird berichtet: Vor der Münchener Zivilkammer wurde heute ein vom Käufer, einem Wirt, beanstandetes Gramms, phon von der klägerischen Seite und deren Anwalt in voller Tätigkeit vorgesührt. Das Instrument spielte einen oberbay rischen Ländler und zwar so tadellos, daß der klägerifche A n- walt zum Ergötzen des Gerichtshofes, der Sachverständigen und der zum Grammophonkonzert herbeigeeilten Gerichtsrefcrenten einen regelrechten Schuhplattler tanzte. Der Erfolg war sehr zufriedenstellend: denn der tlägerische Gastwirt, dem die Tränen aus den Augen liefen, erklärte sich zu einem Ver gleiche und damit zur Uebernahme des herrlichen Instrumentes bereit. ' Unschuldig im Zuchthaujc. Im Wiederausuahnieverfahren wurde dieser Tage von den Geschworenen in Tübingen der Kaus- mann Agutst Michelfelder aus Reutlingen s r c i g e- sp rochen, der Anfang Juli v. I. wegen Mißbrauchs von Schulkindern vom Schwurgericht zu einem Jahr sechs M o- naten Zuchthaus verurteilt worden war. Er wurde in der erneuten Verhandlung sür nicht schuldig erkannt und nach seiner kostenlosen Freisprechung sofort auf freien Fuß gesetzt. Der An- geklangte hatte von der Strafe bereits mehr als den dritten Teil verbüßt. ' Aus Versehen den Freund erschossen. Der Schlofserlehrling Karl Franzke aus Wilkau, der am 2. Weihnachtsfeiertag seinen Freund, den Schlosserlehrling Louis Groß, mittels Revol vers versehentlich erschoß, wurde wegen fahrlässiger Tötung unter Anrechnung besonderer mildernder Umstände zu 8 M o n a- t e u Ge säuguis und Tragung der Kosten verurteilt. Als straf mildernd kam das jugendliche Alter — Franzke ist erst 15, Jahre alt — sowie sein reumütiges Geständnis in Betracht. Humoristisches. Von der Schmiere. Direktor: Es ist zum Verzweifeln! Sechs Mitglieder waren schon wieder um einen Vorschuss hier. Wenn das so weiter geht, ist bis Mittag ein ganzer Dollar weg. 02.50 02 55 01.40 08.70 07.70 00.00 07.50 07.40 07 25 93.- 07.20 00.3) »37. - ! 01.5V 230. - ! 101.50 148 — 127.- 210. - "8 25 02.00 243.50 W30. - v<,ckemcr I.LurLl>iiUe I>»kpc»ei Ucl.cnIUrcmn VoxU. »Isicklncn zu-. N'.rkl,. - Uc,. U>U»on I-.UlcnsI. 0«i>Unen Nzmd.-üm.-v.klN!. «4»»ck. u»d'.n.ik>pcl krc-wö. 110/0 ci>.»>nUrer UZ.»!,!. U.ilmitt», 8«ck,. So»0e,m. ü 8Uek UckSnkci, 2!mmenn. cd V. H. ». U Llirmn. - !->>!». l-»I'-cu«I. ,-Uc<1e>5c1>I.IIoIr«1. vüplcil. gr. I.clv. LIr.dscnU. I -Ip:. Meklr.- 8U»»»«nI>. ,u»«>8-1'ep1. N. U. äkl. llcnu«5»rk. verleit. 81s.iNd!>d» 144.- 80<U,Lkii- <I.omd»rllc»I 20.ro ssrosibouldn, gufgvssmungsns llämis, flochten, Lcsnä- «umisn, oiköno Loino, llautsussvstlägv, 1Vumi8öln (iimde- snndeie bei kleinen Kindern) Vkolf, 8oh«oissfll8so, llümorr- hoidon, Isostias, Krilmpfacisrn und sndsi's KoZetlVtUrs lieilt 8elineII und sicher die von Iiolien Kerrien empfohlene, im ln- und Kuslande mit hüclisten Kusreiclinungen prämiierte WenLSlssIbs "HM per vose Klk. I. in allen Kpotlieken erh-iltlicli oder direkt ru kerielien durch die alleinigen Fabrikanten vki>. Vllvn-vl L vo., »alnr-HombLoli. vom 32 pedruiir z°/. 8tck». »enl. V/,-/. ckemn. 8>z<u- ')°I. V. isor^, , ZV,'/. Oic«<in. 81«<ll I'/, vi.nio. 8t«0l- '-nl. V. ISM ?I»U«I>. SI-.-N- >n>. ,. IS0Z N,l,I. r»n0v/. viodr. l.. N,P. NMd,. 8er. VU l.. Nv». v!0d-. 8cr. VNI ««/- I.. U,p. I'Mdk. Scr. IX >u«»Io- 7"kpl. v. IWS ooMpr. VSKm. klor0d v. 1882 Oowpr. 8u«cr.UeI>s»>Ic, v. ISSK Oawpr. I)ux-<"Il Uockend.ck v. I8VI Oowuk. Uivvpk. NuooUd Oowpr. <>/, I>U,k>i-p,Ic»en x»i. I-No>. p/, N-iiI»L.8Ii>0I,n>. v. 1892 i-l, NzrIsd.8l!«U«n>. v. IN4 9-", Us.menih.0er 8L<!Inn1. l'epl. 8I«rN»n1. vcuslclil. Oevricli. Ocl». Vcr«d.-Oev^ Nock«. No.-VirU. ru, «ei. concoriUi cko prloi-XIll Nrrzed. 81 »il.V-r Oeisäorl 0o ?r.-»-. 8.1. ao «Io 8. II. . OuNc» 8e«en-XI>I. 0o. vrlorm. Uv. III 8 Uotinlloil d. I« 0o. vrlor-^lil. N»I»erzr. 8I.-X. I.U8. 8selalr. v.-V. 0o. vr.-x». Oderdvknoi. vorit üo. 8ck»0e: rvlcli. UHrzeriie«. <Io vrllclienk odi!. V.-XI.I. r«lc1i. llrllelleod.. redolsc». rvrlck Oderdoknd. /viel-. Siel»» -V. Verelor.I. Lämtliclie tAittel gegen 8ekiWl6ii unä Uki88r!(ki1 empfehlen Li'Ivi' Le Oo. IHsvkG., OkernnitLer Lank-Verein rnisle zrue. Kontokorrent und Llieckverkelir. Knnatime von öaarein- lagen rur Verrinsung. Diskontierung von VZectiseln etc. Kn- u. Verkauf von V/ertpapieren. Hinlvsung von Koupons und geloosten Lltekten. Vermietung von Schrankk-ickern. Ue!c1>»dnllIi0I»I«>n! L-,', lx>mb»r0rlllk!li»> 7-/« Xm»ler0»m Uiüiicl N.Uen l-oixlon <lo. V»,I, veleredurr «len «len 20 8r,nc,-8. Oe»l.-U»ollllvleo llli-k. «ile^enl. 2^!°/- p'ieuii. <foni. »>/- !>/, 8Lck». Uenle Oeil. OoMrente S'/r NumZnlen «-/, >Io. «i«,c IN0 «°/, Nu»en v. 1889 4°/, , v. 89 42; Uni». 8I.-Uen!e 4-/, 1'iUIienIoie 4°/. Unü- Oowrenle 4°/, . Nr.-U«n!e I.om>,ir0en UeN. Il,n0e1»i!. Xnl. Oeulsclie v»nk Oliltonln com. Xnl. Oics0ncr Uanl, ri»llv»ildi»>- lil, ONchio. I.clpr. cie0U.-^nir Oeilerr Orco-Xnel. Uelcdidinli 82cl>,. Vink cucmn. o.n.rciel» «enileMer Uu«e Z"/, Stedi. Uente -r. 81. da. t roo,- <I<>. kl.Ss. Sick,. 8c-Xn1. 8'/?/» l.«nä,enlcndr. !>/,»/, l.»nde»cullur- renten 8»/. r»i<l,I,!»l>. n»,l,. Mi. a». 4«/, 0o. 3»/,°/, 0». kr^Udr. l-»u«. vlädr. 4-/, >.<I«>«r^U. 0»t.^l»r. i«. N »«»«. 8»4«>«r«4.- ««,1.-81».»«- r z,/?/- ü«i». >«li««»4.- ri 4°/,, «1,1». 8»4««»4U- «»I. «». I«r. Ul Oreiän. cre<UI»n»I. Nlc0-s«ct>1. Noliil- u. Uiolerl. Uenl-. p,l.-p«olerl. «nnn. Uelirreck«. 8«iael L Kiuminn c. Uimel, ^I>I.-Oc». Siede. Ou«,»I»dU. «urs-Bericht »es ««er rageblatteS 1S0S. 82.85 »2.25 »7.»» Dichtergrtttze von-Siegmuud Friedberg. Wozu man alles kommen kann, wenn man glücklicher Be sitzer eines Automobils ist! Läßt da ein Freund der Berliner Morgenzeitung sein Automobil in einer der großen Garagen des Schijjbauerdamms einstellen, der Zufall fügt es, daß ihm just das Abteil der Garage zur Verfügung gestellt wird, in dem einst das Direktor Bohnsche Automobil gestanden hat, und das erste was ihm in dem Raum in die Augen fällt, ist ein dünnes, gelbes Heftchen, mit der Aufschrift: Dichtergrüße. Gesammelt und herausgegebeu von Siegmund Friedberg. Ueberrascht schlägtc der glückliche Finder das Heftchen aus und liest aus der Innenseite: Hern Direktor Fritz Bohn in Freundschaft und Dank barkeit gewidmet. Natürlich war sich Herr N. N. über die Bedeutung des Fundes sojort im klaren und durch seine Liebeswürdigkeit sind wir nach dem genannten Blatte in der Lage, unseren Lesern folgende Stichproben aus dem zu einem Festabend im Hause Friedberg verfaßten Büchlein zu geben. Nach der Melodie: Ich bin ein Preuße, dichtete Friedberg: Vereint sind wir in fröhlicher Gesellschaft, Ja, solch Gesellschaft man nur selten sah, Die gute Stimmung hier sehr schnell schafft, Heut' bilden wir hier 'ne G. m. b. H. Dies Zeichen, dies bekannte, Hat eine Variante, G. m. b. H. bedeutet nach wie vor: Gesellschaft mit dcfon Verein Humor! Die Zweite Strophe geht von der Allgemeinheit auf den Gesellschafter par cxccllence Direktor Bohn Uber, und die dritte besingt ihn dann: Stets ist dem Ratgeber er unentbehrlich, Man hört den Rat, den er uns gibt, gern an, Ja, einen bessern Ratgeber gibt's schwerlich, Niemals ist ratlos dieser tücht.ge Mann! Hoch schätzt man seine» Rat da, Bohn ist persona grata, Und es vertraut die ganze Direktion Stets bohna fidc Herrn Direktor Bohn! Besondere, wenn auch nicht poetische, so doch prophetische Be gabung verraten die Zeilen: Mit großem Eiser führt er zweifelsohne Professor Schleichsche Fabrikate ein, Und von Schleichhandel findet man nicht die Bohne Ins Herz nur schleicht Direktor Bohn sich ein! Es folgen Parodien auf bekannte Gedichte von Schiller, Heine, Uhland, Goethe usw. Frei nach Mignon fragt Friedberg: Kennst Du das Haus Neustädtische Kirchstraße? Wo eine ll die Nummer deutet an? Und in der Umdichtung Les Liedes an die Freude heißt es nicht mehr ganz originell, aber immerhin vielsagend: Seid umschlungen Millionen, Die Parole ist das Geld! Also war's im Hause Friedberg am b. Oktober 1907 gedichtet und gesungen: Friedberg gab Bohn Geld und Verse — im Febru- ar gaben beide . . , Fersengeld. später erst einmal wieder bei mir habe, sie in den Augen der Menschen von diesem üblen Verdacht zu reinigen." Der Kommissar schüttelte den Kopf. Aber indem er einige belanglose Worte sprach, um Aldobrajsans Besorgnisse zu zer streuen, lebte in seinem Innern doch die Ueberzeugung, daß die wirklichen Befürchtungen des Iuwelenhändlers aus einem ganz andern Blatte ständen und daß es diesem Schlaukopf jetzt aber mals gelungen wäre, ihn abzulenken und irre zu führen. 12. Sobald der Juwelenhändler das Zimmer des Kriminalin spektors verlassen hatte, ries dieser den Kriminalschutzmann Horleder zu sich hinein und fragte: „Sie haben doch soeben den Mann bei mir gesehen, dem ich den heute inhaftierten Engländer vorgestellt habe . . . Getrauen Sie sich, diesen Menschen auf jeden Fall wiederzuerkennen?" Der llnterbeamte bejahte. „So, dann passen Sie einmal aus," meinte der Inspektor. „Dieser Mann ist der Juwelenhändler Victor Aldobrassan. Seine Wohnung ist Vurggrasenstrahe, ich möchte aber glauben, daß das nicht seine einzige ist. Sie sollen nun in der Folgezeit nichts andres vornehmen, als diesen Mann beobachten und mir genauen Bericht abstatten, was er tut. Für die Zeit, die Sie ihm nicht aus den Fersen sitzen können, gebe ich Ihnen den Kriminal- schutzman Müller II. zur Seite: das ist ebenfalls ein tüchtiger, forscher Beamter und ich denke sicher, daß Sie beide Ihrer Aus gabe gewachsen sein werden . . . Wollen Sie noch irgend etwas wißen?" Der Kriminalschutzinann zögert« einen Augenblick und dann sagte er: „Ja, wen» mir der Herr Inspektor die Frage gütigst be antworten würden: Nach welcher Richtung hin ist der Maim ver dächtig?" Markmann schüttelte den Kopf. „Gerade diese Frage kann ich Ihnen nicht beantworten . . . Ich weiß wohl, warum Sie fragen: Sie sagen sich, wenn man weiß, warum jemand beobachtet wird, so ist es leichter, aus das zu kommen, was er etwa gesetzwidrig tut. Ich halte mich aber nicht für befugt, über meinen etwaigen Verdacht zu sprechen, weil ich . . nun weil ich eben selbst mir nicht recht klar darüber Der Unterbcamte entfernte sich und der Kriminaliuspektor begab sich in das Zimmer des Kommissars Feuchthuber. Das war ein großer, blonder, breitschultriger Mann mit starkem Vollbart, ein gefürchteter Dicbessäuger. „Nun sagen Sic mal, was halten Sie von diesem Juwelen menschen?" fragte Markmann den Kollegen. Der andere zuckte die Achseln. „Darüber läßt sich überhaupr nichts sagen . . jedenfalls ist das ein ungewöhnlich schlauer und gerissener Kaufmann." „Halten Sic ihn für reich'?" Der Kommissar nickte. Markmann dachte nach und meinte dann: „Man müßte sich darüber orientieren, ob er immer schon so oiel Geld gehabt hat oder aus welchen Quellen dieses Vermögen geflossen ist." „Das kann doch so schwer nicht halten," sagte der Kommissar, „wenn es Ihnen recht ist, Herr Inspektor, dann werde ich ver suchen, das nötige darüber in Erfahrung zu bringen." Markmann nickte eifrig. „Ja, das wäre mir sehr lieb. Ich selbst werde natürlich auch nicht untätig bleiben . . . Sagen Sie mal, lieber Kollege, macht der Mann auf Sie den Eindruck eines Ehrenmannes?" Der Kommissar lachte. „Wißen Sie, Herr Inspektor, die Frage ist heutzutage wirk lich ein bißchen komisch . . . Verzeihen Sie, daß ich Ihnen als meinem Vorgesetzten das sage, aber wir von der Polizei, wir sind doch nun mal ein bißchen skeptisch." Der Direktor, der nicht recht wußte, was er daraus erwi dern sollte, lächelte ebenfalls und meinte: „Gott ja, all zu dick gesät sind ja die Gentleman heute nicht mehr, aber immerhin . . ."< llnd sich umwendend, ging er nachdenklich aus dem Zimmer. Der Juwelenhändler hatte, als er don Polizeipalast verließ, eine Droschke genommen und war bis in die Nähe des Kölnischen Fischmarktes gefahren. Dort ging er am Waßcr entlang, bog in da,» Gewirr der Gassen und Gäßchen ein, die sich längst der Spree nach der Stralauer Brücke zu erstrecken und die mitten in das Bild der modernen Weltstadt ein Stück seit Jahrhunderten ver storbenen Lebeno hinein-eichnen. Dort verschwand er in einem Hause, das nur ein Stockwerk hatte und in dessen Dach'enstern blühende Blumen standen. Es mochte wohl eine Viertelstunde vergangen sein, als aus eben demselben Hause ein Greis heraus trat. Ein Manu in ziemlich dürftiger Kleidung, der starkes, fast weißes Haar hatte und dem ein schlohweißer Bart bis aus die halbe Brust herab reichte. Dieser Mensch machte iu seiner abgetragenen und schä bigen Kleidung den Eindruck eines alten Winkelkonsulenten. Und der Kriininalschutzmann Müller II, welcher auf An Weisung seines Kollegen Horleder sich in einer kleinen, gegen überliegenden Kneipe postiert hatte und von dort aus den alten Manu aus dem Hause kommen sah, wartete noch stundenlang aus die Rückkehr des Juwelenhändlers. Als er nachmittag um zwei Uhr deu von ihm Beobachteten noch immer nicht wiedcrgesehen hatte, ging er hinaus in den ersten Stock des Hauses, nachdem er in dem im Parterre gelege nen Sargmagazin und bei dem gegenüber wohnenden Schuh- machermeister sich vergeblich erkundigt hatte. In der ersten Etage war die rechtsliegendc Wohnung, die, wie der Kriminal schutzmann erfuhr, an einen Zeichenlehrer vermietet sein sollte, verschlossen und wurde nicht geöffnet. Links oben wohnten ein paar zweifelhafte Mädchen, die aber weder von einem, dem Ju welenhändler ähnlichen Manne, noch von dem Greis etwas wissen wollten, der vorhin vor den Augen des Beamten das Haus ver lassen hatte. Kriininalschutzmann Horleder war der erste, dem sein Kol lege von diesem zweifelhaften Erfolg der Mission Kenntnis gab. Horleder selbst hatte in der Wohnung in der Burggrafenstraße Nachforschungen angcstellt und war auch sonst bemüht gewesen, etwas Uber den Juwelcnhändler zu erfahren. Aber mit ebenso negativem Erfolg. Und als am nächsten Tag Kriminalinspektor Markmann selber in jenem Hause der Fischergasse Nachforschungen anstellte, erfuhr er nur, daß inzwischen ein Kündigungsbrief von feiten des Zeichenlehrers, der sich Klausner nannte, eingelaufen sei. Daraus verfügte der Inspektor eine Haussuchung. Es fand sich aber außer einigen ziemlich wertlosen Möbelstücken dort nicht mehr das geringste vor, wie irgendwie einen Anhaltepunkt zu weiteren Nachforschungen geboten hätte. (Fortsetzung folgt.)
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Nächste Seite
10 Seiten weiter
Letzte Seite