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- Erscheinungsdatum
- 1908-02-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735684481-190802220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735684481-19080222
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735684481-19080222
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-02
- Tag 1908-02-22
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Monat
1908-02
-
Jahr
1908
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Nr. 44. 2. Vellage zum Mer Tageblatt, rr. februar. iqos Neues aus aller Wett. * Die praktischen Studien de- deutschen Kronprinzen. Der Kronprinz besichtigte gestern vormittag in Begleitung des Ministers Moltke und des Geheimrats Falken Hayn das Berliner Polizeipräsidium, das Kriminalinuseum, den Erkennungsdienst, die politische Polizei und hörte die Vorträge des RegierungsratcS Haaselau iiber Verkehrsfragen und des Ober-RegierunSrates Glasenapp über Theaterzensur. " Im Scherz — erhängt. Aus Landsberg a. W. wird über das tragische Ende eines Knaben geschrieben: Der zwölfjährige Sohn des Arbeiters Löschmann wollte seinen jüngeren Ge schwistern im Scherz zeigen, wie man sich aufhängt. Er konnte sich aber aus der Schlinge nicht mehr befreien und sand seinen Tod. * «in Mtlltonenschah gehoben. Aus Petersburg wird gemeldet, daß in einem Steinbruch bei Rublowka ein in dreizehn Tönnchen verpackter Schatz von Goldmünzen ausgesungen wurde, dessen Wert auf anderthalb Millionen Rubel geschützt wird. * Ei« Bürgermeister und sechs Stadträte erschossen. Einem Telegramm zufolge drang am Donnerstag eine Anzahl maskierter Männer in das Rathaus von Daiiniel in der Provinz La Mancha ein. Die Eindringlinge erschossen den Bürgermeister und sechs Stadträte auf der Stelle. Es entstand eine heillose Verwirrung, während welcher die Attentäter entkamen, rrs handelte sich um eine Tat der politischen Rache. * Ein Bild der Verworfenheit hat die Kriminalpolizei in Altona aufgcdeckt. Die dort in der Unzcrstraßc wohnenden Sieve rschen Eheleüte wurden vorgestern wegen schwerer Kuppelet in Haft genommen. Das Paar hat eine 16jährige Stieftochter, ein ausfallend hübsches Mädchen, das von ihren Angehörigen ansang durch Drohungen und schließlich mit Gemalt gezwungen wurde, sich dem liederlichen Lebenswandel zu ergeben. Die Eltern mieteten der Tochter bei einem in der Gerritstraße im Keller wohnenden Händler ein Absteigequartier. Die Tochter muhte den Elter» pro Woche 40 Mk. abliefern; was sie mehr verdiente, konnte sie für sich behalten. Das Eltcrnpaar fand an dem schändlichen Gewerbe solchen Gefallen, daß es »och ein zweites Mädchen veranlaßte, sich gleichfalls diesem Lebens- wandel zu ergeben. Die Polizei machte nun reines Haus, indem sie alle Beteiligte» hinter Schloß und Riegel brachte. * Von der Erde verschlungeu. Eine» schrecklichen Tod hat nach einer Meldung aus Berlin der Brunnenbaumeister Wecke gefunden. Wecke sollte aus einem Grundstück in Strausberg einen Brunnenbau aussühren. Vorgestern fuhr er nach Straus berg, um sich die Brunnenanlage anzusehen. Als er an den Brunnenschacht herantrat, gab unter seinen Füßen plößlich das Erdreich nach und zum Entsetzen der umstehenden Arbeiter stürzte die Erdmasse zusammen und Wecke sank mit in die Erde. Da es den Leuten unmöglich war, Wecke zu retten, so wurde die Feuerwehr herbeigcrufen, der es nach anstrengender Tätigkeit gelang, den Verunglückten ans den Erdmassen herauszuholen; er war bereits tot. * Zwei Handwerksbiirschen verbrannt. Aus Stendal wird gemeldet: In dem Dorfe Altenzaun kamen vorgestern abend zwei Handwerksburschcn ins Wirtshaus und blieben die Nacht über im Fr.'indenzimmer. Vorher hallen sic sich die Flasche tüchtig füllen und auch Brennstoff geben lassen und machten sich die Stube wann. Dann schliefen sie ein. Als am nächsten Tage die beiden Handwerksburschen das Zimmer nicht verließen, brach man die Tür ein. Die Stube war voll Rauch. Das Stroh, auf dem die Handwerksburschcn lagen, Halle Feuer gefangen. Der eine der Burschen war furchtbar verbrannt, während der andere von dem Rauch erstickt war. * Mord einer Mutter an ihren acht Kindern. Aus Paris wird telegraphiert: In Mcnainville bei Lhüteaundun lEure et Loir) vergiftete sich eine Witwe mit ihren acht Kindern durch Kohlenoxydgas. Nur zwei der Kinder konnten ins Leben zurückgerufen werden. * Eine Stadt unter Wasser. InVerviers hat ein Kanal, der die Stadt mit mehreren benachbarten Gemeinden verbindet, infolge einer durch gewaltige Regengüsse veranlaßten Stau ung sein Wasser in die Stadt ergossen. Mehrere Straßen sind unter Wasser gesetzt, besonders die Rue des Fabriques, deren Häuser zum Teil arg gefährdet sind. Die Rcttungsarbeiten wer den besonders dadurch beeinträchtigt, daß die Stelle der Stauung bis jetzt noch nicht ermittelt werden konnte, und daß eine Ge meinde der anderen die Verantwortung für den entstandenen Schaden zuschiebt. * Zwei Eisenbahnunfälle. Ueber eine Zugentgleisung mel det ein Telegramm aus Enesen: Auf der Station Elowno entgleisten fünf Güterwagen. Die Wagen sind teilweise zer ¬ trümmert oder stark beschädigt. Mehrere Oxhofte Spiritus liefen aus. Der Schaden ist bedeutend. — Aus dem Rangier bahnhof Ebingen in Lothringen stieß ein Lastzug dc< de Wendelschen Bahn mit einem Nangterzug zusammen. Der Ran gierer Baumgarten wurde getötet, drei Beamte wurden ver letzt. Der Materialschaden ist erheblich. " UnKr Tag. In einem in der Nähe von Rewcastle on Tyne belegenen Kohlenbergwerk ereignete sich Donnerstag abend eine Explosion, bei der 14 Menschen getötet wur den. Fünf Leiche» wurden geborgen. " Dreifacher Mord und Selbstmord. Freitag früh erschoß ei» sriiherer Tischlermeister in Karby seine drei Kinder im Alter von zwölf, neun und sechs Jahren. Sodann tötete er sich s e l b st. Wie der Schlerbote meldet, ist die Ursache der Tat inzerrUtte- ten L e b e n s v e r h ä l t n i s s e n zu suchen. * Der Hauptmann von Köpenick, der Schuhmacher Wilhelm Voigt, ist im Gefängnis an einem schweren Lungonleiden er krankt. Voigt hatte ein Gnadengesuch an den Kaiser gerichtet. Er bat um bedingungsweisen Erlaß eines Teiles der Strafzeit. Dieses Gesuch ist aber nach einer Mitteilung des Mini sters des Innern durch Entschließung vom 11. Februar abgele- lehnt worden. Am 16. Februar ist Voigt b!) Jahre alt ge worden, die vierjährige Gejängnisstrase, die ihm wegen seines genialen Handstreiches aus das Köpnicker Rathaus im Dezember 1!>06 auserlegt wurde, läujt noch etwa drei Jahre. '' Ein Kind vom Automobil der Königin von Italien über fahren. Als die Königin-Witwe Margherita von Italien Don nerstag abend im Automobil von einer Spaziersahrt nach Rom heimkehrte, wurde ein Kind von dem Automobil verletzt. Die Königin stieg sofort aus, nahm das Kind in die Arme und fuhr zum nahen päpstlichen Spital, wo sie das Kind, das sie immer in den Armen hielt, den Aerzten übergab. Sie blieb im Spital, bis der verletzte Arm des Kindes eingerichtet war. Erst nachdem die Eltern erschienen waren, und die kleine Patientin durch Puppen und Spielzeug beruhigt war, suhr die Königin zum Palast zurück. * Folgenschwere Explosion. Aus Berkeley (Kalisor- nien) wird unterm 21. Februar telegraphiert: Im Packhause der Herkules-Pulverwarte sind 10 Tonnen Dynamit explo diert, dabei wurden 4 Weiße und 24 Ehinesen getötet. * Fabritbrände. Gestern früh um 3 Uhr brach in der Spin nerei von Himmelreich u. Zwicker inBrü n n ein großer Brand aus, durch welchen ein Teil der Fabrik gänzlich zerstört wurde. Ein zweites Feuer entstand eine Stunde später in der Spinnerei von Gebrüder Swoboda. Hier wurde die ganze Fabrik total eingeäschert. In beiden Betriebe» sind ü b e r 4 0 0 A r b e i t e r brotlos. Die Ursache der Brände ist unbekannt. * Blutiges Kartenspiel. Infolge Zwistigkeiten beim Karten spiel kam es in einer Wirtschaft der Gemeinde Schon nebeck bei Essen zu einem blutigen Streit, wobei der Bergmann Or- nowski durch mehrere Messerstiche in die Lunge und einen Re volverschuß in die Brust so schwer verletzt wurde, daß er bald daraus starb. Der Bergmann Janowski wurde durch einen Messerstich lebensgefährlich verletzt. Die Täter, sünf Burschen aus Schonnebcck sind verhaftet. * Der Fehlbetrag in der Sparkasse zu Offenbach, der anfangs auf 3300 Mk. geschätzt wurde, beträgt nach Mitteilungen dortiger Blätter nicht weniger als 47 oOO Mk. Der Stadtkassierer Grebe gibt folgende Darstellung der Sache: Im Jahre 1892 seien ihm eines Tages plötzlich 10000 Mk. verschwunden, die er aberbald daraus aus cniem Lottcricgewinn habe decken können. 1005 sei ihm wiederum eine Summe entwendet worden und zwar diesmal 50000 Mk., von denen er in dec Zwischenzeit 3oOO Mk. ersetzt habe. Von einer Meldung habe er abgesehen, weil er keine Auskunst über den Verbleib des Geldes geben konnte, sowie aus Schamgefühl. Die Aufsicht über die Kasse ist sehr nachlässig geführt worden. " Dao Leben für eine Katze. Die Rettung einer Katze mußte aus dem Rittergutc Laskowitz der Arbcitcrsohn Josef Dom browski mit dem Leben bezahlen. Beim Häckselschneiden geriet eine Katze in die Welle, die Dombrowski entfernen wollte, was ihm jedoch nicht so leicht gelang. Er wurde von der Welle ersaßt und mehrmals hcrumgeschleudert, wobei ihm das linke Bein zermalmt wurde. D. ist verstorben. Bereinskalenver. Sonnabend, den 22. Februar 1908. Kreuzbruderverein Aue. Generalversammlung im Schützenhaus. Kaninchenzüchter-Verein heute abend Versammlung im Restau rant Edelweiß. Königlicher Militärverein Zelle. Versammlung im Hotel Eiche. Sing- und Ziervögel-Lievhaveroerein „Tanaria". Sonnaben Versammlung im Vereinslokal Stadtbrauerei. Corps Limbria. Uhr im Hotel „zur Eiche." Sonntag, den 23. Februar 1908. Verein der Maschinisten und Heizer. Nachm. 3 Uhr Versammlun im Restaurant „Brauerei". Kurs-Berickt des Auer Tageblattes vom 21. bedrusr 1908. 82.85 -225 -7./0 .Uittiskelaer Kure 850. -3.- -2.50 82t -3.10 81.V0 --.so -2.-0 -2.40 -2.c -1.40 -8.70 -8.7 v. 89 -7.70 -2.- -0.00 -a. -7.60 -7.60 S7 2S 98.- -7.25 161.0 -6.50 »81.75 77S.- '.-20.- 102.50 103.25 kurr irmL kurr kurr kurr kurr Kur. Irrig 140.0) >41.50 V 45. 1010. '62.0 85^ -1.0 74.75 <45-0 -4.50 -4 10 2550 252... '05.70 >01 50 1622 85/5 '58.50 237.00 «1,7.25 '37.10 418). 1423- 57.25 '74.50 ,54 50 >34.25 104.- '37.00 2260.- 3S-5.- kelcdsdsokaiskonl 5»/^ Lx)mb»r6r1n»ku» 7»/, 180. 266.- 246.- 21-.- 1L8 49 so. No. 'M 75 201.20 151.M 14! » ivs.ou WI.50 I4S.— irr.- '24 10 125.50 '75.40 27575 SV. 50 »>.- »r.iv »>» I47.« 455. - 8iü»el IloNeo I-onNou No. P,,l5 p«tcr»l>u-« V!oi> V/Ien 20 lr»i:c«-8,ticke 0eit--N»aki>vU'i> n.ao >17.155 71.40 e: 40 205.55 >25.- 157.25 »I.5c> 25o— »7.4 »».7 »orl. tt»n<!«I»«.-X»I. veut»cd« v»nk Vlikontv Lom. Xnt. v-eiNnc« Ui>n1l ttLtlonttdsnK NU vl-cMN. lelpk. cieNN.-Aool. Oester». creä.-^n»1. Nctcdsdsak 3I!cks. U»o1- ciremn. Nsnkveretn 151. rss. rso. I««-» »2.75 >»? . - IS5 55 W1.50 cu«mo. 8i.ni- Znl. V. SS Ldemn. 8I.NI- lol. v. IS02 Orerila. 8t.NI Inl. v. I8SK 4-/, o,«»ckn. 8t.NI- -inl. v. I!»0 l.etpr. -it.Nt- Zat. v. 1504 Mimen. 8t.NI- Znl. v. ISVZ N.itm.nn, 8Ict>,. »»»cti.-p.ds. SoaNerw. L 811er ScltOndeik Llmmerm. ci> IV. L. »4. I-. ckemn. ^kt. - 8ptn. I-sUren»!. Osrainen tt!e<!er»cd1.No1»»1. kspler!. c>r. Lelo,8tt»»»ead. l^Ip». Lleklr.- 8tr»»end. -»»»»Iz-'rrpl. L. v. oSbm. KokNd.tm 8u»cl>tle!ir. I... ä „ l... v Socduuiei l.»ur.I>INtr Nsrpener Oel»ealrlrcden Vo«N. Slsrektnen zm. M-Ktt.-Oe». Nrttoon pnlkenst. OorrNnea N.mb.-Xm.-P.Iietl. 45.i«cl>..r»dr.tc»ppet »oiNN. INopN Ltiemoltser >Verk». vortwunü. Union rdSnt» N»»pei PIsuenei Spüren 8IcI».U»»ct>.-r»dr. N»rtor»nn porieltsn U.dl» Hs. Verl. 8tr»»»«»b. UrerN. c.rlono.ren XSetz.44«rtend. »d«. Nu. Vcrr.-^k>. 2575.- 455.- 455.- >57».- 4«.- »51.- »51.- ,175.- 2407.- »4.1. 324 - 525,- 455.- «5 »7.50 245.50 >1,1. ciei>u»»«td. >VZS.- Oerterr. 8t»»I«d»do 144.- 8SNd.dll- llx>md»sNeo> 25.50 I4».w »5 75 »1.20 2Ü.44 W.2S »1.20 II»»». 77.40 5°/- , . 52 »0 Nreu»». Lor». »2.S0 3-1, 8ircd». Neate Stnli. «N»d»r.i. Preu»». c?on,. 5-/., 85cl>». Neole 4°/, vi.t. llolNreole 5»/, Numinlen 4-/, No. ,e>«I.NIS 4«I, Nu»»en v. ISS0 4°/- . ,. SS 4.^- Nu,». 8l.-Nente 4y, "70,Kenia»« 4-/» vrrz. QolNrcnte 4-1, , Nr.-Nent« l.omd»rNen l.elo». LreNtt.nit.lt Xiltten Ltremn. v.akver. ZUrNen llre»Nner v.ok ^kt. I.«lp N>p.-V»nk >k en 8Ick». v.ntr ^Irt veu.lctrl. 0e»»cl>. Oel«. ver,d.-0««i Sock«. NN.-Vn». ru» sei. LoncorNI. No prlor-^trt vsized. 8t XKI.Vcr 0cr»Nort No ps. ^tr.8.1. No No 8. U. . Lotte» Seeen-XIrt. No. Priorin. No. UI v UoknNorl d. l.. No. l-rlor->kt. U»t»«r-r. 8I.-/I. l-u». Stelntr. V.-V. No. Pr.-4K, OdertroliaNI. Sorit No. 8«d»Ne: rvlek. Ullritersexr. No s,ückend.»dr. v.-x>>«. 2vlclr. Lrllrtrrad.- 2ekol»«>>. Lr»Ict. DdertioknN. Lvtctr. 3I«I»lr -V. Verein»«!. »2.40 52.75 72.W 42.70 »2.75 »2.7 !«>.- »2.7 »4.7 8»cd». Nente »Äo«'- »I. 8l. 8»/, 8»cl>^ St.-^nl. ^v?IS«y« " ^/>°/«l-.nNrenIeadr. c^nNeseuUur- renten »/«I»»N»!rl>»k. e,«rt« No. No. No. er,»»»,, l-.u», ptNdr. 4-/» ilUu. >«!,»«,«III. »I»t.-e<a,. I». ir »«t». 5»<I»«»r»4.. tti>rt.-e<»r. «». » «t«t.-?»<Ids. ««, n 4"/» «o4»eo<^N- »tM. Ttdde. »«. »I vre»Na. LreNIt»n,t 7NeNer»ct>I. Notr»t.- u. p.olert. Neal«. p»t.-p»o!e,I. V.no. p.krriäv. SelNel S tt.um.nn L. Ü.mel, Xlrt- llc». 8>cli,. c>u»»»t.8>t. vrdl. l>INbr. l.»nNv. PINd,. l-. »7P. k-INdr. 8er. VU 4^L.^. P-Ndr. 4°/. l.. tt/p. p.'Ndr. 8er. IX Xu»»Ii--7'epk ISSö llolNpr. 4°/- VLKm. ttorNd v. tS82 OolNpr. <«/, vuietrtletrrrNer v. ISSS 0oINpr. vu»-4-/, llaNend.cd v. I8SI OotNor. 4»/, lironpr. Nuüoltd ÜolNpr. 4°/, pll»eu-prle»en «»r. Prior p/, Xirrlrd. 8t»Nt»n>. v. 1SS2 S°/,I<»rI»t>.8t»Nt»llI. V. IS74 5-/» pr.vren.d.Ner 8I»Nt»oI. S-/, rept. 8l«NI»nt. »m »I. pedru.r isc« rvlee.uer ü.ntr Veretnid.ntr vockv.er vticnd. fro8ibsulsn, sukgosprungvns Uänliv, flsotztsn, ki-snck- vvunltvn, osfsns Vvino, »suksu88vhiSgs, iVunässin (insbe- 8onckere bei kleinen Kinciern) Wolf, 8vtiwsl88fll»8S, sillmorr- üoiäon, I8vhsg8, Krampkatlorn unck anckoro krvsvhvvüro Iieilt schnell unck vicüer ckie von hohen Zerrten empfohlene, lm In- unck ^uvlancke mit höchsten ^cmreichnunßen prämiierte WenLbtsalbe "HM per Dose jVsk. I.— in allen Apotheken erhältlich ocker ckirekt rn beziehen ckurch ckie alleinigen Fabrikanten Dkn. Wvn»v! L Vo., ^sainr-^omdaob. Sämtliche /Aittel ßegen 8edllupfkll vllä ümkrkkil empfehlen Li'Ivn L Oo. kllaokr., /^uo Erborgter Glanz. Auch eine Saison-Plauderei. Ehen werden bekanntlich im Himmel geschloffen, aber es ist zum mindestens ebenso bekannt, daß dieser Himmel einige Ver treter auf Erden hat, die ihm beim Abschluß der Geschäfte be hilflich sind. Ein solch himmlischer Vertreter also — wir pflegen ihn gewöhnlich Heiratsvermittler zu nennen — hatte jüngst wieder einmal zwei wie für einander geschaffene Menschen kinder sozusagen in der Mache. Das Mägdelein war willig, aber der Mann war noch schwach. So schwach, daß ihm der Vermitt ler nicht von der Seite ging und ihn, als endlich alles im Reinen war, sogar noch zur Verlobungsseier begleitete. Mit Absicht tras er, um dem angehenden Bräutigam noch etwas Mut zu machen, mit ihm etwas früher in der Wohnung der Braut rin. „Sie sollen mal sehen, wie es bei den Leuten aussieht.!" Sie kamen an, und er ging mit seinem schüchternen Begleiter auch gleich durch all« Zimmer. „Na, wie sieht das hier aus! Fein, was? — Und da haben Sie Angst um die Mitgist!" „Nein, nein. Ist ja alles wunderschön. . ." „Sehen Sie mal hier... die Möbel. Und hier die Teppiche ... die Bilder Habe ich Ihnen zuviel gesagt?" „Gewiß nicht, nur " Er ließ ihn nicht ausreden. „Kommen Sie weiter, sehen Sie sich mal die Tafel anl" Und der junge Mann stand da und staunte. „Nu, ist das 'ne Pracht? Sehen Sie mal — das Porzellan . . ." „Sehr schön." „Und die Messer und Gabel . . ." „Wundervoll. Sehen aus wie " „Echt Silber, echtes Silber." „So? Und gehört den Leuten?" „Natürlich!" „Und das Porzellan auch?" „Na, selbstverständlich." „So, aber sagen Sie mal ... die silbernen Kannen dort, der Tafelaufsatz und die Leuchter ... die sind doch wohl — geliehen?" „Ach, lächerlich! Wer borgt denn den Leuten?!" — — Die Mär berichtet nicht, ob der um seine Mitgift so sehr besorgte Jüngling aus diese unvorsichtige Aeußerung hin von der Partie Abstand genommen hat, aber sie hinterließ jedenfalls die tröstliche Gewißheit, daß man selbst in der einfachsten Woh nung die glänzendsten Gesellschaften geben kann, wenn man nur »t«oa« Gold »dor Kredit zur Verfügung hat. Mit andsren Wor ten: Man braucht heutzutage in seiner Wirtschaft absolut nichts zu besitzen — und kann, wenn man will, für einen Abend seinen Gästen wie ein Fürst imponieren. Zuerst einmal entlehnen wir einige Räume unserer Wohnung ihrem eigentlichen Zweck. Es ist ja durchaus nicht nur ein Scherz der Fliegenden Blätter, daß viele Leute zur Feier eines Festas ihre Schlaszimmer aus räumen und die Nacht vor- und nachher in der Küche, im Bade zimmer, aus dem Hängeboden oder aus Matratzen am Fußboden schlafen. Wer nur vier Zimmer besitzt, und sich bei allen denen, die er Sommers und Winters beehrte, einmal revanchieren will, wird sich kaum anders Helsen können. Es sei denn, er macht die Sitte mit, und ladet alle seine Gäste in ein Hotel, was durchaus nicht einen so furchtbaren Unterschied in den Kosten macht. Wenn er sich nach alter Berliner Sitte z. B. mit den drei Artikeln be hilft — der Fisch, d i e Vute, das Eis — ist es beinahe dasselbe. Aber er brauchte nicht einmal nach einem alten Possenscherz das nun leere Zimmer mit überdeckten Kisten usw. usw. auszustaf- sicren. Für mäßiges Geld erhält er eine völlige Einrichtung mit Möbeln, Teppichen und Wandschmuck geliehen: sie sehen so aus, als wären sie schon jahrelang im Gebrauch. Die Geräte für die Tafel werden heute eigentlich überall ge liehen, dazu Tische, Stühle, Servietten, Tischtücher, Porzellan, Messer und Gabel, Schmuck, Glas usw. usw. Selbst in ganz vor nehmen Häusern gilt das heute schon als feststehende Sitte. Und der Grund dafür ist gar kein unvernünftiger. Die eigenen Sachen werden geschont, und da kein Mensch alle Gegenstände dutzend weise in seiner Wirtschaft vertreten hat, erhält die Tafel zu ihrem Nutzen ein völlig einheitliches Gepräge. Das alles wäre ja nicht möglich, wenn nicht eben die V e r l e i h i n st t t u t e auf das reichhaltigste ausgestattet wäron. Man kann tatsächlich heute silberne Platten ebenso leicht leihen, wie einfache Thon schüsseln, bekommt vergoldete Kaviarmesser und Mokkalöffel ebenso schmerzlos wie Zinnlösfel, die beinahe echt silbern er scheinen. Sogar Beleuchtungskörper sind in jeder Form und Ge stalt zu haben, und man kann — immer das nötige Kleingeld vorausgesetzt — sich damit tatsächlich eine Wohnung für diesen einen Abend so ummöblieren und verschönern, daß man sich ehr lich fremd in ihr fühlt und selber immer am liebsten nach dem Hausherrn fragen möchte. Damit aber noch nicht genug — auch Koch oder Kochsrau kann man sich für den Abond ausleihen, und die Bedienung borgt man sich ganz bestimmt. Die ist meist so gut dressiert, daß sie nach ungefährer Uebersicht des Weinvorrates ganz genau weiß, ob in die Sektgläser wirklich Sekt oder nur Schaum gegossen werden darf. Und sie verschwindet spurlos von der Bildfläche, wenn die letzte Flasche entkorkt ist, und gibt sehr diskret und deutlich dem Gastwirt das Zeichen, daß er — zur Ehrenrettung der Bedienung — nun endlich die Tafel ausheben Muß. Sogar Kisten mit Zigarren werden an Nichtraucher-Haushalte verliehen, allerdings mit der Maßgabe, das fehlende Quantum hinterher mit kleinem Ausschlag zu ersetzen. Aber der moderne Zug unserer Zeit ist noch ein wenig weitergegangen. Was nützen z. B. all« diese schönen Dinge, wenn die Herrschaften, die sich ihrer bedienen sotten, dem Veranstalter einer solchen Gastlichkeit nicht vornehm genug sind? Deshalb kann man sich inRußland ganz zwang los einem richtigen General auspumpen, der in seiner wunder vollen Uniform dann ganz herrlich unter dem Kronleuchter fun kelt. In Amerika geht man natürlich noch weiter. Da be kommt man die Gentleman dutzendweise geliehen, groß, klein, adlig, von deutscher, englischer, französischer Abstammung, mit allen Sprachkenntniffen, als gute Tänzer, als Unterhalter, wie man sie will. Und sie alle werden von einem Institut ge schafft, das sich gleichzeitig für ihr gutes Benehmen verbürgt. Rechnet man dazu noch die vielen Personen, die wirklich nur der guten Küche wegen erscheinen, oder die nur ihrer besonderen Talente wegen eingelanden werden, so erscheint die Geselligkeit erst recht geborgt. Denn zu einer echten Geselligkeit sollen sich die Menschen aus Neigung zusammensimden. Sie soll aus dieser Neigung zueinander eigentlich erst entstehen! Sie kann aber nicht in einer geliehenen Umgebung, unter Menschen mit grund verschiedenen nteresscn herbeigezwungen werden, — und das ist vielleicht der Grund, warum es auf unseren Gesellschaften oft so gottssjämmerlich langweilig ist. Denn alle» kann man sich ja heutzutage borgem Die anregende Unterhaltung, das geistvolle Gespräch und Menschen, die es lieben und schätzen . . . leider nicht! kau! X. Ltritt« la.
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