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zerstörbare Neigung zu seiner Frau hinderte ihn, gegen den Baron noch deutlicher zu werden, als es schon ge schehen war Auch zu Margot hatte sich Christoph Ber trams Stellung, seitdem er ihr Stiefvater geworden war, geändert. Er hegte herzliche Teilnahme für das anmutige Kind, das an seiner unglücklichen ersten Lie be krankte und durch nichts bewegt werden krnnts, seine Abneigung gegen den von der Mutter begünstig ten Freier abzulegen. Klaus Bertram hatte nie das Haus seines älteren Bruders betreten, seitdem die Hausfrau und die Stief tochter in dasselbe eingezogen waren. Die beiden Brü der kamen im Geschäft über diesbezügliche Gespräche nicht hinaus, und Besuche bei Christoph hatte Klaus mit aller Bestimmtheit abgelehnt. „Wir wollm uns doch das Leben nicht von Neuem wieder schwer machen," batt< der jüngere gejagt, und dabei war es geblieben. So verfloß die Zeit bis zum nächsten Frühjahr, und Margot erschien völlig wiederhergcstellt. Ihre Mutter, die inzwischen von dem Baron mit Briefen bombardiert war, nahm jetzt Anlaß, auf den Hnrats gedanken zurückzukommen. Zwar sprach sie noch nicht direkt mit ihrer Tochter darüber, aber Margot hatte eine Unterhaltung deswegen zwischen der Mutter und dem Stiefvater belauscht. Und eine Woche darauf er lebte die Familie Christoph Bertram, die alle Firma und die ganze Stadt eine große Sensation, Klaus Ber tram und Margot van Detten waren verschwunden, und in der Geschäftskasse fehlte ein bedeutender Be trag. Dafür lag eine Quittung darin, in der Klaus bescheinigte, hunderttausend Mark a Konto seines Gut habens erhoben zu haben. Ein nicht mehr beachteter Zwischensteg, der frü her von den Prinzipalen der Firma benützt worden war, verband die Fabrik mit dem Wohnhause Christoph Bertram's, und mittels desselben hatten die heimlichen Zusammenkünfte zwischen Margot und Klaus stattge sunden. Das junge Mädchen hatte sich lange gesträubt, dem Drängen des Geliebten zu folgen, mit ihm in die Ferne zu ziehen und ihm dort die Hand zum Bunde für's Leben zu reichen, aber als das Erscheinen des verhaßten Barons Landen von Neuem nah? bevorstand, da hatte sie endlich eingewilligt. Klaus hatte den Zukunftsplan genau ausgearbei- tet. Sie bedurften Beide, um nicht einem ungewissen Lose ausgesetzt zu sein, des Geldes, und der junge Mann meinte ein Recht darauf zu haben, sich eine größere Summe selbständig — eben auf sein Guthaben hin anzueignen. Das war nicht weiter schwierig, denn nach dem das äußere normale Verhältnis zwischen den bei den Brüdern wiederhergestellt war, hatte Klaus ebenso wie Christoph Zutritt zu allen Räumen des Geschäfts also auch zur Kassen-Verwaltung. Die Reise sollte nach London gehen, und dort sollte die Eheschließung statt finden. Die Reise erfolgte ohne alle Störung, auch die Ver einigung der beiden Liebenden stieß aus leinen Wider stand. So konnten sie denn nach einer Woche Christoph Bertram und Frau Eleonore die Verwirklichung ihrer Wünsche mitteilen und um ihren Segen bitten. Hätte oie Zustimmung zum Bunde der beiden Glücklichen nur von Christoph abgehangen, sie wäre wohl sofort erfolgt, aber Frau Eleonore war außer sich vor Zorn, sie verweigerte es rundweg, die Bitte ihrer Tochter und deren Gatten zu erfüllen. Das junge Paar wurde in seiner Flitterwochen Seligkeit auf das herbste gestört, als statt des erbetenen Segens ein Brief der Mutter eintraf, der der Tochter die sofortige Heimkehr befahl, die abgeschlossene Ehe für die heimatlichen Verhältnisse als ungiltig bezeich nete und, damit es an gar nichts fehle, Klaus mit ei nem Strafverfahren wegen Entführung einer Minder jährigen und wegen Diebstahls drohte, wenn er es sich etwa einfallen lassen sollte, noch ferner auf sei nem „verruchten Trotz," wie Frau Eleonore sich aus drückte, zu beharren. Margot ward der Fluch ihrer Mutter angedroht, falls sie nicht sofort den Mann ihrer Wahl verlasse. Klaus nahm sein von Verzweiflung geschütteltes Weib in den Arm und suchte die vor Aufregung fast Bewußtlose zu trösten. „Kannst Du mich verlassen, Margot?" fragte er dann. „Kannst Du mich von Dir verstoßen, kannst Du alle Seligkeit unseres Glückes vergessen?" Sie hing an seinem Halse und klammerte sich so fest an ihn, als sollte die angedrohte Trennung schon in der nächsten Viertelstunde zur Wahrheit werden. „Nein," stieß sie hervor, „nein, Klaus, Dein bin ich und Dein bleibe ich für ewig. Nur der Tod joll uns trennen." „Dank, Geliebte, für dies Wort," flüsterte er. „Und jetzt wollen wir mutig den Kampf mit dem Ge schick ausnehmen. Niemand wird uns besiegen, wenn wir beide nur fest zu einander halten." Sie schrieben noch einen zweiten Brief in die Heimat, sie baten und bettelten um Verzeihung und um die Zu stimmung, allein keine Antwort traf ein. Klaus war grenzenlos erbittert. War das die Liebe einer Mut ter zu ihrem Kinde? Das war unmenschlich, überstieg Alles, was sich nur denken ließ. Nun, seinen Willen sollte Niemand beugen, einem harten Kopf wollte er in seinem einen härteren entgegensetzen. Mit Teil nähme bemerkte er, wie Margot unter diesen Umständen litt, wenn sie sich auch bemühte, ihm ein heileres Ge sicht zu zeigen. Er hoffte, diese Stimmung würde bald vvrübergehen, und endlich mußte ihre Mutier doch nachgeben, wenn sie selbst nur sest blieben. Da kam die Katastrophe, die zur Trennung führte. Das junge Ehepaar saß eines Morgens beim Früh stück, als ein Herr gemeldet wurde, der Klaus Ber tram allein zu sprechen wünschte. „Meine Frau kann alles hören, was Sie mir zu sagen haben," gab Klaus s zurück. Aber der Fremde wiederholte seine Bitte. Margot zog sich darauf in das Schlafzimmer der kleinen Wohnung, die sie inne hatten, zurück. Fortsetzung solgt.) Wettervorhersage für den 14. Oktober 1S14. Südwestwind, wechselnde Bewölkung zeitweise Nebel, nacht« kälter, Temperatur wenig geändert, vorwiegend trocken. Fremdenliste. Uebernachtet haben im Rathaus: Kurt Hoffmann, Kfm., Freiberg i. Sa. Reichshof: W. Schmidt, Kfm., Dresden. Eduard Schulz, Kfm., Plauen i. V. Stadt Leipzig: Emil Hayer, Kfm., Stollberg, Eczgeb. Arthur Klostermann, Leipzig. Kirche»«achrichten au» Larisfeld. Mittwoch, den 14. Oktober, nachm. 3 Uhr: Kriegs- betstunde. Neueste Nachrichten. Kin russischer Panzerkreuzer von den Deut schen vernichtet. -(Amtlich.) Berlin, 13. GNbr. Lin rus sischer panzertreuzer der vajanklasse ist am U. Ok tober vor dem finnischen Meerbusen durch einen Torpedoschutz zum Anteil gebracht worden. ver stellvertretende Chef des Admiralstabes. Behncke. x H ^Nichtamtlich.) Berlin, 1t. Oktober. Nach uns vorliegenden Telegrammen verbreitet Vie rus sische amtliche Telegraphen-Agentur zu dem amtlich gemeldeten Untergänge des russischen Panzerkreu zers folgende Nachricht: Am l l. Oktober, 2 Uhr nachmittags russische Zett, griffe» feindliche Tor pedoboote von neuem unsere Kreuzer „Bajan" nnd „Pallad" an, die in der Ostsee auf Borposten waren. Obgleich die Kreuzer sofort ArtiUeriefeucr eröffneten, gelang es gleichwohl einem Untersee boot, Torpedos gegen die „Bajan" zu schießen. Auf dieser entstand eine tsppiosio» nnd der Kreu zer v c r s a n k m i t s e i n c r g a n z e u Besatz ung senkrecht in die Tiefe. (W. T B.) äm 27. September erlitt ant dem Sohlaektteld in Frankreich (len Heldentod Mi8«r Voretandswitglisd und Tassisrsr Herr KalpI I rrudiK i IVir verlieren in ihm einen treuen und püiellteitrixen Beamten, der durch seinen lauteren und xevissenkakten Charakter ein nicht xerinxes sur kntvicklunx unserer Cenossenschatt beiAetraxen hat. Sein Andenken verden vir immer in lehren halten! ^.us i. lÄ-rxed., d. 12. Oktober 1914. LvQsuLvsrsm L. Lr2§sb., 8. w. d. H. Viv Veru uUunx. Dooaaaebanckt «»«l-SebalNdor»». ^dovvom. dvi »Heo kosl»os1»1t. o. LockLLvckl. k^arbenpräcktixe Ooloiüi. KerlioVl. Abonnements auk das „Amts- und Anzeige- blatt" werden noch fortwährend bei unsern Boten, bei sämtlichen Post ämtern und Landbrieirrägern und in der Expedition dsS. Bl. angenom- men und die seit dem 1. Oklbr. er erschienenen Nummern, soweit de, Vorrat reicht, nachgeliefen. -Lpedtli», »es AmtsSsatte». vnl fätignl Ttdonnewrnte - Letrog bittru wir nur gegen gedruckt« Quittung „ unsere Loten scrtt- folgen zu wollen. Willig! WWl! Ich offeriere Aorsdorker große süße oder saure. K Ctr. 12 — Mk.. Saffrauüpfet, Aeirettm, alle Sor- len k Ckr 12 — Mk., Aorsdorier mittelgroß, süß oder sauer, L Ctr. 10 — Mk , Koch- und Mittschafts- Spiel, ä Ctr b—10 Mk. Versand von 20 Pfd. an gegen Nachnahme, bei sich. Abnehmern auch geg. Rechn. 1 Ctr -Korb Mk. 1.20. chraseufteiuer und cholbparmäue» billigst. Aeichstädt bei Frankenau, S.-A. Teleph -Amt GroßdraunShain Nr. 28. VMLLLIM erzielt man in großer Menge durch di» tägliche Beifütterung pro Huhn von 15—20 Gramm stinxnt Gestügelfntter. Lehrer F. Schreier, BiSmarckSdorf, schreibt: Blugut gefällt mir vorzüg lich, meine Hühner legen unausgesetzt den ganzen Winter. Zu Huben bei A Laüinnnn, Drogerie, KibeustoL. fiel am 7. September auf dem Felde der Ehre. Wir werden seiner stets in Ehren gedenken! Die Freiwilligen Turner Feuerwehren. A«i»u». Abermals haben wir den Verlust eines lieben, jungen Kameraden zu bedauern. Herr Arthur Schindler, Soldat der M.-H.-Komp., 15. 3«f.-Ygt. 181 Sängerbund Eibenstock Heute Mittwoch abend Singstunde in Stadt Leipzig. 4. 0 - rroivilligoo - krükunx. ouusssL ÜLetckeld, VerlaksduchhanlU.,Potsdam. mann. s. Der L»okd«»m x^mvaUuw. 6. Di« Odarre»!« 8. Di» Höker« wi0vkeo»vd Olänrcnrt» 4. vis Stu0i,n»N8t»I1. um acker »öder« . 7. Var 4dituri»ateo-Lx»m«o. ie Nanckekrekule. 10. Vie -Seminar. 16. 0»; I. 15. Dar I^kreri l^krerinnen- io»r. 17. Der Noneervelori lkocke tin^rio 2. ver xedilöete U»ut- Oxmnerium. 5. Der Keal- 1. Der «i»enrek»tttie Kilo«» IN» LliNelrekuUekrerpraiu 11. Linj» r UIIitLr»n«irte 12. ver?r»p»r»oö. 13 Lrsvlßv. ««drei osee von Dank unN koslvwos. Ansicht»«« nüunßvn billigst. — Meine r«ilr»dlunx«n. eie?Luse »usxvrsicknot«» lVisesn. ihr« si verrtenken^ er«, eintr»^- «vltbekennron ticke liebens« nx «inriß Uoin gtuckom Verschiedene Nicht anf de« Bode« fp«cke« re. Da» Mitbringen von Hunde« re. Wohnung »« vermiete«. Zutritt Verbote«! vrotpreisplakate. Stickereia«sgabe. Abferttanng. Für Ma« «er. Kür Fraue«. Türe,«! find vorrätig in der Buchdruckern von Aw»!! Annnabnlb». MllWni Ir. M mit ZI der König!. Wächst Armee find emgegangen u. können in der Ge- schäslSkelle diese« Blatte« tingesehen »erden. Druck und »erlag von ikmil Hannedohn in Libenstock.