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„Wollten Sie mir ein paar Worte unter vier Auge» gestatten, mein Herr Baron," sragte er so ent schieden, daß Landen sofort erkannte, wie Maus be reits Nachricht hatte, daß er auf Margots Hand nicht mehr zu hoffen habe. Das scheinbar höfliche Lächeln des Barons ward nun noch höhnischer. „Habe leider in diesem Augenblick keine Zeit, mein bester Herr. . . Bertram, wenn ich nicht irre," gab er zurück, „muß meiner teuren Braut, Fräulein van Detten meine Aufwartung machen. Also auf ein anderes Mal, Adieu!" Aber Klaus vertrat ihm entschieden den Weg. „Wenn Sie sich weigern, mir Rede zu stehen, so muß ich Ihnen denn hier erklären, daß ich Sie sür einen Mann halte, der die selbstverständlichen Gebote der Ehre außer Acht läßt. Sie haben gewußt, daß Mar got vail Detten als meine Braut galt, Sie haben mir trotzdem ihre Hand gestohlen. Und so etwas tut kein Edelmann, mein Herr Baron Landen." „Mein Herr, mein Herr," keuchte der Baron. Da für werden Sie mir mit der Waffe Rechenschaft geben." „Ich erwarte Ihren Sekundanten, mein Herr Ba ron," versetzte Klaus verächtlich. Eine volle Stunde lief Klaus Bertram auf Wegen und Stegen umher, um sein hoch klopfendes Herz wie der einigermaßen sich beruhigen zu lassen, dann kehrte er in sein Quartier zurück, wo ihn sein Bruder Chri stoph schon erwartete. „Du hast Dich so unnütz wie möglich, fast möchte ich jagen, wie ein Knabe, benommen", herrschte er ihn an. „Dieser Auftritt mit dem Baron Landen ist das Unglaublichste, was ich je von Dir erlebt habe. Ich verbitte mir solchen Wahnwitz." Klaus fühlte die Adern auf seiner Stirn bedenk lich anschwellen. „Bitte, lieber Christoph, willst Du in der Wahl Deiner Worte nicht etwas vorsichtiger sein? Ich denke, daß ich alt genug bin, um meine Hand lungsweise und ihre Folgen selbst beurteilen zu können, nnd wenn ich Dir als dem Haupt unserer Familie auch jeder Zeil den Dir gebührenden Respekt entgegenge bracht habe, hier hinein lasse ich Niemanden reden, wer es auch sein möge." „Sprich Dich nur aus," versetzte Christoph kalt, „das soll Dir gestattet sein. Aber dann ist es auch genug, dann wirst Du Dich meinem Willen fügen, und dieser lautet, ein Zweikampf, ein Duell zwischen dem Baron Landen und Dir darf in keinem Fall stattfinden. Der Baron hat sich damit oegnügt, daß ich ihm als Chef unseres Hauses erklärt habe, Du seist ein Brausekopf und habest in der Uebereilung gehan delt, er erachtet also die Sache für abgetan. Du selbst wirst sofort nach unserer Heimat zurückiehren und Dich dort dem Geschäft mit etwas mehr Ausdauer, als Du bisher gezeigt hast, widmen." „Christoph," schrie Klaus gellend auf, „sprichst Du im Ernst? Ich soll mir das Ungeheure schweigend gefallen lassen, daß Margot mir von diesem Schurken entrissen wird? Nie und nimmer, da magst Du sagen, was Du willst." „Dann werde ich Dich zum Gehorsam unter mei nen Willen zwingen, denn gehorchen mußt Du in je dem Fall," erwiderte Christoph eisig. „Also darf ich wohl annehmen, daß Du das Peinliche dieser Situation nicht unnötig verlängerst." Der jüngere Bruder warf den Kopf zurück, als sei er bereit, der ganzen Welt Trotz zu bieten. „Nein!" rief er. „Dein Sklave bin ich denn doch nicht, als Dein Bruder habe ich die gleichen Rechte, wie Du selbst. Zudem bin ich mündig." „Du vergißt, daß unser Vater in seinem Testa ment es vollständig mir überlassen hat, Deine finan ziellen Bezüge zu bestimmen," versetzte Christoph. „Willst Du etwa memen Vermögens-Anteil ohne Weiteres konfiszieren?" sagte Klaus höhnisch. „Von der Seite habe ich allerdings Dich bis heute nicht gekannt." Christoph war zusammengczuckt, aber er ließ sich nicht fortreißen. „Auf diese Deine Frage zu ant worten, halte ich für unter meiner Würde. Dein Ver mögen wird Dir bei Heller und Pfennig gewahrt, ich werde dafür sorgen, daß Du alljährlich genaue Abrechnungen erhälst. Aber Deine Verschwendungs sucht, wie Du sie bisher beliebtest, noch weiter zu be günstigen, dazu liegt kein Anlaß vor." „Aber wenn ich mich verheiraten will, so ist das doch keine Verschwendung, im Gegenteil, ich beweise Dir damit, daß ich ernsthaft beginnen will, mich zu ändern. „Bruder," sagte er weich, „laß uns Beide die hitzigen Worte vergessen, die wir soeben gewechselt haben. Laß mir meine Margot, und ich will Dir aus den Knien dankbar sein. Dir ist es doch ein Leichtes, Frau van Detten zu bewegen, daß sie uns so freund lich gesinnt bleibt, wie es der Fall war, bevor dieser Baron Landen hier erschien. -Laß Margot und mich glücklich werden, steh' uns bei, Bruder!" Christoph ging mehrere Male in dem Zimmer auf und ab, der heiße Herzens-Erguß seines sonst so lustigen Bruders hatte den ernsten Mann doch ge rührt: aber er kannte Frau van Detten schon hin länglich, um zu wissen, daß ihr Wille nicht zu er schüttern war. Und der trockene Zahlenmensch und nüchterne Geschäftsmann hatte sich mit der Glut eines Jünglings in die immer noch schöne und statt liche Frau verliebt, so daß er ihr nicht mit seiner sonst so gerühmten Energie entgegentreten konnte. „Du weißt, wie gern ich Dir helfen möchte, Klaus," antwortete er, „aber meine Macht hat hier ihre Grenzen. Die Verheiratung ihrer Tochter Mar got mit dem Herrn Baron Landen ist ein Lieblings plan Frau van Dettens, und sie will davon um keinen Preis abgehen. Sie bedauert, Eurer erwachen den Neigung nicht sofort mit aller Bestimmtheit ent gegen getreten zu sein, aber sie hat nicht geglaubt, daß dieser freundschaftliche Verkehr ein solches ern stes Gefühl entfachen würde. Hier ist nichts zu än dern, also gib Dich darein. Du bist ein lebensfroher junger Mann und wirst bald genug vergessen, was Dir hier widerfahren ist. Und Margot wird sich an der Seite des Barons ebenfalls glücklich fühlen, denn er ist, was ich Dir schon gesagt, ein vollendeter Ka valier. Das beweist er, indem er Dir Deine Worte verzeiht." Im Nu war jede weiche Stimme wieder aus Klaus' Brust geschwunden; gab es nach den Worten seines Bruders im Guten nichts mehr für ihn zu hoffen, nun, jo mußte mit Gewalt erzwungen werden, was er wünschte. Vorher aber sollte dieser Unheils-Baron ei nen Denkzettel erhalten, den er nie vergessen würde. „So wünsch ich Dir viel Glück zu Deiner neuen Bekanntschaft mit diesem Muster Baron," lachte Klaus verächtlich. „Halte Du ihn für einen Kavalier aller ersten Ranges, mir aber gestatte, daß rch ihn jo be handle, wie er es verdient." „Klaus, ich warne Dich," rief Christoph mit er hobener Stimme; „Du kannst in keinem Falle Deine Sache verbessern, Du wirst sie nur verschlechtern. Es sollte mir leid tun, wenn in meinem Hause kür meinen einzigen Bruder kein Platz mehr übrig bleiben sollte." „Auch das werde ich zu ertragen wissen," gab Klaus zurück; „nichts in aller Welt soll mich hindern, das zu vollbringen, was ich für recht halte." Er rannte hinaus und ließ seinen Bruder in besorgter Aufregung zurück. Christoph hatte es nicht für mög lich gehalten, daß es jo schwer sein werde, diesen jungen Brausekopf zur Vernunft zurückzubringen. Nun, wenn ihm die baren Gelder ausgingen, dann würde er sich schon eines anderen besinnen! (Forhrtzung folgt.) Standesamtliche Rachrichteu aus Schönheide vom 4. bis mit 10. Oktober 1914. GeburUsällei keine. Aufgebote: ». hiesige: keine, b. auswärtige, keine. Eheschließungen: 72) Der Bürstensabrikarbeiter Alfred Georg Möckel, hier, mit der Elise Alma Leistner, hier. 73) Der Waldarbeiter Fried rich Hermann Leonhard in Neuheide mit der Anna gesch. Becker geb. Schuch daselbst. 74) Der Barbier Wilhelm Dörffel, hier mit der Wirt- schaftSgehilfin Klara Helene Männel, hier. Lterbefallc 138) Johanne Elise, Tochter der ledigen Bürstenfa brikarbeiterin Lina Anna Martin, hier, 4 Mon. 17 Tge. Wettervarhersag« für den 13. Oktober 1914. Südwestwind, wechselnde Bewölkung, wärmer, kein erheblicher Niederschlag. Niederschlag inSrdenftock, gemessen 12. Oktober früh 7'üh» 1,5 w:» - 1,5 ! »ui l - ne Bodenktäch« Barometerstand am 12. Oktober -p 0,1. >. Am 29. September starb den Heldentod für« Va- terland unser lieber Kamerad Hen kaul LLkÜZ, Sekr, i« Aes.-Iuf-Agt. Ar. 133, k. Komp. Ehre seinem Andenken! Königs. Sachs. MiUtär-Lerein Eibenstock. Der Vorstand: Ker«. Akaguer. I>X Hüdef, ^"*UUmm-r- Heute Dienstag Vorm. 11 Uhr Wellfleisch, später frische »ursl. Eine Ladung Winteräpfel ist eingegangen sowie ein großer Po ften sehr schöne Pslanme». chUw« vlluu«! Frachtbriefe empfiehlt L. Harmebohn. Den Heldentod für da? Vaterland starb am 29. September unser Beamter Herr?LiiI 2sor§ H-kr. im Res. I«f.-Rgt. Ar. 133, 6 Komp. Wir verlieren in ihm einen lieben, äußerst pflichttreuen Mitarbeiter, besten frühen Tod wir aufrichtig bedauern und dem wir ein ehrendes Gedenken bewahren werden. HiveustoL, 12. Oktober 1914. Firma krul LsLäel L Lo. Am 29. Septbr. starb den Heldentod im Kampfe für da« Vaterland unser Kollege Km M georz Mig, Sekr, im Yes.-Ius-Agt Ar. 133, 6. Komp. Wir verlieren in ihm «inen treuen Kollegen und lieben Freund, der un« allen durch seine offene kerndeutsche Art und sein schlichtes und herzliches Wesen teuer war. Wir werden seiner stets in Ehren gedenken. Hrtsgruppe Gibenstock im Deutschnationalen Handlung-gehilfen-Berbavd. 8triokvsstvL 8oLvLl2vr Unterhosen Lvmäen Valk- u 8trioLsoeLvn ^Lßsästrümpks kaust- unä Lutseher- hanäsoduhe Lanä- u Alasohinen- xarnv ewMtzlüt billigst VZTVLlä Ott. Sollns »Mmrlen lijs NM, untel W KiMm -mM«. x g 8«iilel. AllssllhrMzcttcl sind vorrätig bei KmII »nnnadodu Abonnements auf das „Amts- und Anzeige- dlatt" werden noch fortwährend bei unsern Bolen, bei sämtlichen Post ämtern und Landbriefträgern und in der Expedition ds«. Bl. angenom men und die seit dem 1. Oktbr. m erschienenen Nummern, soweit der Vorrat reicht, nachgeliefen. Krpedmo« des Amtsblattes. Dn» fälligen ^bonnemeut» - Setrag, dittn» wir »ur gege« gedruckt« Quittung au unsere Loten verab folgen ;u wollen. Kleines Logis, Stute, Sammer und Küche, hat sofort oder später zu vermieten vtt» DSnednar, Vodelstr. 24. Den Heldentod fürs Vaterland starb am 7. September m Frankreich unser guter innigstgeliebter Sohn, Bruder, Enkel, Neffe und Bräutigam Arthur Kwakd Schindler, Soldat der M.-H.-Komp., 15. 3«f.-Agt. 181 in seinem 22. Lebensjahr. Dies zeigt tiefbetrübt an im Name« aller Hinterlassenen. Eibenstock, den 12. Oktober 1914. Am 8. September erlitt den Heldentod fürs Vaterland unser lieber Kollege Kurt Kans Schindler. Wie verlieren in ihm einen strebsamen guten Musiker und werden seiner stets in Ehren gedenken. Die Mitglieder der vereinigten Stadtkapeüe. Warm zu empfehlen ist Zucker- Patent - Medizinal - Seife gegen unreine Haut, Mitesser, rioboi, Knötchen, Pusteln usw. Spezial-Arzt Dr. W/ (In drei Stärken, ä 50 Pf., Mk. 1.— u. M. 1.50.) Dazu Znckooh- Ereme (ii 50 Pf., 75 Pf. rc.) Echt bei L-admann, Progerie. l. 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