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alle-" gesungen. Nachdem einige Lieder gesungen und zeit- aemäß« Lichtungen vorgetragen waren, brachte Herr Handels- schuldirektor Illgen, nachdem er di« Taten der Deutschen zur See ausführlich geschildert, ein dreifache« Hurra auf unser« »blauen Jungen" au«, worauf wieder verschiedene Gedicht- vortrLge folgten. Mitglieder au« verschiedenen Gesangver einen boten prächtige vaterländische u. heimatliche GesangSoor- träge. Herr Schreiber gedachte der wackeren sächsischen Armee und der Loten und brachte auf die sächsischen Truppen «in dreifache» Hurra au«. Auch Herr Oberamtsrichter Pap «- dorf gedachte nochmal der tapferen Gefallenen, die die An wesend«« durch stille« Erheben von den Plätzen nochmal« ehrten. So verlief die Feier denn in äußerst würdiger Weise. E« war keine Freudenfeier, wie man sie zu Friedenszeiten gekannt, sondern sie sollte nur unter dem Eindruck de» Ernstes der Zeit in feierlicher Weise die Freude über den von Gott geschenkten Sieg ausdrücken. Und den Zweck hat sie vollauf erreicht. — Eibenstock, 12. Oktober. An der starken Ab nahme der Tage und der eingetretenen rauhen Luft fühlte man es deutlich, daß eS dem Winter mit großen Schritten entgegen geht. Heule früh haben wir nun auch schon die ersten Vorposten des Winters zu sehen bekommen, und zwar in Gestalt der ersten Schneeflocken. Freilich, halten konnten sich diese auf der nassen Erde noch nicht, aber wer weiß wie lang« «S dauert, daß die Skier ihren Ruheplatz verlassen können. — Dresden, 10. Oktober. Geh. Oekonomierat D r. von Wächter auf Räcknitz, früher Mitglied der Ersten Ständekammer, ist im Alter von 72 Jahren gestorben. — Dresden, 10. Oktober. Stadtbaurat Pro fessor HanS Erlwein, der einen LiebeSgabentranSport nach dem Westen begleitete, ist im Felde tödlich ver unglückt. Sein Begleiter, Fabrikbesitzer Küchenmeister au» Dresden, ist leicht verletzt. — Zwickau, 7. Oktober. Die Stadtverordneten be schlossen, entgegen einem Ratsbeschlusse, in diesem Jahre keine Stadtverordnetenwahlen stattfinden zu lasten und die Mandate sämtlicher Stadtverordneten um ein Jahr zu verlängern. — Schwarzenberg, 11. Oktober. Wie wir von der Königlichen Amtshauptmannschaft Schwarzenberg erfahren, findet die von der Königlich Sächsischen BrandoerstcherungS- kammer, eingerichtete Kriegsversicherung bei den Industriellen des hiesigen Bezirks lebhaften Anklang. So haben z. B. Herr Fabrikbesitzer Weidenmüller-AntonSthal 59 seiner Beamten und Arbeiter und die Firma Wm. Merkel, Korkfadrik in Raschau, 19 ihrer Angestellten in hoch aner kennenswerter Weise versichert. Hoffentlich findet das gut« Beispiel recht viele Nachahmer. Die VerstcherungSbedingun- gen sind ja äußerst günstige. Nähere Auskunft erteilen die Königliche Amtshauptmannschaft und die Gemeindebehörden. — Eine Zentralstelle zur Auffindung im Ausland vermißter Deutscher wurde in Kopen hagen, daS mit allen Ländern in ungestörter telegraphischer Verbindung steht, von angesehenen Dänen unter Kontrolle der dortigen Revisionsbank gegründet. Die Zentralstelle ver fügt über ausgezeichnete Verbindungen in den betreffenden Ländern und hat sich verpflichtet, die bei ihr eingehenden Gelder in der RevisionSbank zu deponieren und genau abzu rechnen. Um Mißbrauch von vorherein auszuschließen, hat sich die Zentralstelle bereit erklärt, außer einer einmaligen Gebühr von 5 Mark unter keinen Umständen mehr al» die doppelte Gebühr der Telrgrammkosten zu erheben. Deutsche, die über ihre Angehörigen etwas erfahren wollen, haben dem nach die doppelte Wortgebühr für das gewünschte Telegramm von Dänemark nach dem betreffenden AuSlande und ebenso für die etwaige Rückantwort zuzüglich einer einmaligen Grund gebühr von 5 M. zu erlegen. Die Gebühren sind telegraphisch an die Adresse der RevisionSbank in Kopenhagen, Konto Zentralstelle" zu verweisen. Die Anfragen selbst sind zu richten anOderrechtSanwaltKielgast, Kopenhagen, den Vorsitzenden der Zentralstelle Beträge, die die Gebühren übersteigen, werden unter Beifügung der Telegrammquittung und nach Abzug der Portokosten zurückerstattet. Die notwen dige Uebersetzung der Telegramme in» Englische, Russische und Kranzösstsche erfolgt kostenlos. Mit Aufträgen, die über rein persönliche Anfragen und Ermittelungen privater Natur hinausgehen, befaßt sich die Zentralstelle unter keinen Um ständen. ES wird daher gebeten, namentlich auch geschäft liche Anfragen von vornherein zu vermeiden. — Benzin freigegeben. Von den zuständigen amtlichen Stellen wird dem ,Chem. Tgbl." mitgrtetlt, daß sämtliches von der Heeresverwaltung beschlagnahmte Benzin zum Verkauf bezw. zur Verwendung freigegeben ist. D«r Beantragung von Freigabescheinrn bedarf eS daher nicht mehr. Die Aufhebung der einzelnen Beschlagnahmen wird mit tun lichster Beschleunigung erfolgen. KHrentafeL für die in dem großen Vvlkerkriege 1914 Gefallenen auS dem Amtsgerichtsbezirke Eibenstock. Arthur Ewald Schindler aus Eibenstock, Soldat von der Maschinengewehr-Kompagnie des 15. Jnf.-RgtS. Nr. 181 — gefallen. Otta Rockstroh aus Carlsfeld, Reservist vom 9. Jnf.-Rgt. Nr. 133 — gefallen. Johannes Schndert aus Unterstützengrün, Reservist vom 9. Jnf.-Rgt. Nr. 133 — gefallen. Sitzung des engeren Ausschusses -es Landesausschusses für Ariegshilfe. Am 30. September fand im großen Sitzungssaal des Ministeriums des Innern eine Sitzung des en geren Ausschusses des Landesausschusses für Kriegs Hilfe statt, an der nahezu sämtliche Mitglieder teil nahmen. Herr Geh. Rat v. Nostitz-Drzewiscki berich tete zunächst über die Einnahmen, Ausgaben und die sonstige bisherige Tätigkeit des Ausschusses. Es sind bis jetzt an Gaben insgesamt über 800000 Mark cin- gegangen bez. zugesagt worden. Für die einzelnen Gaben soll demnächst durch öffentliche Quittung gedankt werden. Zur weiteren Beschaffung von Mitteln soll nochmals ein Aufruf in den Zeitungen erlassen, dagegen bis auf weiteres zur Schonung der örtlichen Liebestätigkeit von Haussamm lungen abgesehen werden. An Ausgaben sind dagegen bisher u. a. geleistet worden: 2000 Mark an die Kreishauptmannschaft Dresden zur Beschaffung von Nähmaterialien für arbeitslose Frauen,' 2000 Mark Unterstützung für die Dtaotgemeinde Brand-Erbisdorf, 4000 Mark verzinsliches Darlehn für ein Fabrik unternehmen zur Ermöglichung weiterer Beschäftig ung ihrer Arbeiter, 600 Mark Berechnungsgcld an die Delegation Sayda, 500 Mark Beihilfe an den sächsischen Hilfsverein in Berlin zur Unterstützung der durch sen Krieg in be sondere Notlage geratenen sächsischen Landsleute. Endlich sind für 10000 Mark Wollsachen für Lie besgaben bei der Kriegsorganisation der Stadt Chem nitz bestellt worden, die ebenfalls durch arbeitslose Frauen dort angefertigt werden sollen. Mit dieser Beschaffung von Liebesgaben hat sich eine besonders gebildete Wäscheabteilung zu befassen, zu deren Ob liegenheiten es ferner gehört, Aufträge auf die Be schaffung von Wäsche, vor allem Lazarett-Wäsche cnt- gegenzunehmen und in denjenigen Gegenden des Lan des ausführen zu lassen, wo durch das Stillstehen der Industriezweige die Frauen und Mädchen in beson derem Maße arbeits- und verdienstlos geworden sind. In dankenswerter Weise hat sich vor allem der Lan desausschuß der Vereine vom Roten Kreuz bereits in ausgiebigem Maße dieser Vermittlung bedient und auch die Landesanstalten sowie die Landesversicherungs- anstalt haben die Erteilung von Nähaufträgen in Aus sicht gestellt. Dem Vorsitzenden wurde die Ermächtig ung erteilt, bis zum Betrage von 20OM Mark noch weitere Liebesgaben in der erwähnten Weise zu be schaffen. Des weiteren wird eine Ausländsabteilung ge bildet zur Beratung solcher deutscher und österreichisch ungarischer Staatsangehöriger, die aus vom Feinde bedrohten Gegenden nach Sachsen gekommen sind. Ferner wurden verschiedene Gesuche von Gemein den um Unterstützung aus dem von oem Textilarbeit geberverbande in so dankenswerter Weise gespendeten lOOOOO Mark-Fonds vorgetragen, von denen dasjenige der Gemeinde Cranzahl durch Bewilligung einer Un terstützung von IMO Mark Berücksichtigung finden konnte. Außerdem wurden eine Anzahl Gesuche von Ge meinden um Bewilligung von Darlehn aus dem 30 Millionen-Fonds bei der König!. Staatsregierung im Auftrage des Königl. Ministeriums des Innern begut achtet, wie auch die Landesversicherungsanstalt, König reich Sachsen, die Absicht zu erkennen gegeben hat, sich bei Entschließung auf Unterstützungsgesuche des Gut achtens des Landesausschusses zu bedienen. Um den zahlreichen durch die stillstehende Fabrik tätigkeit beschäftigungslos gewordenen Frauen und Mädchen Gelegenheit zur hauswirtjchaftlichen Ausbil dung zu bieten und hiermit die Möglichkeit zu wohl feiler Beköstigung der notleidenden Bevölkeruagsklassen zu verbinden, soll die Einrichtung v. Wanderkochturfen soweit tunlich in Verbindung mit Volksküchen angeregt und gefördert werden. Für diesen Zweck wird zunächst der Betrag von 50 OM Mark bereitgestellt. Eine längere Erörterung entstand über verschie r denc grundsätzliche Fragen aus Anlaß von einzelnen j Unterstützungs-Gesuchen. Ferner wurden gewisse s Grundzüge für Organisation der Kriegshilfc im Lande j begutachtet und endlich ein Verwaltungsausschuß, ein j Ausschuß für die Arbeitslosenfrage und ein solcher für i die Frage der Unterstützung der Familien der einge- t zogenen Mannschaften als Unterausschüsse gebildet. Hierbei wurde festgestellt, daß der Landesausschuß für ! Kriegshilfe in der Regel wohltätige Unterstützungen j an Privatpersonen nicht gewährt und die an ihn von j Gemeinden oder sonstigen Körperschaften zu richtenden ! Gesuche durch die Amtshauptmannschaft bez. soweit Städte mit revidierter Städteordnung in Frage kom men, durch die Kreishauptmannschaft an ihn zu rach ten sind Bekanntlich, wie hier wiederholt werden mag, soll der Landesausschuß für alle in das Arbeitsgebiet des Roten Kreuzes fallenden Bestrebungen der Kriegs hilfe, also insbesondere für die Frage der Unterstützung der Familien der eingezogenen Mannschaften und die Linderung der Arbeitslosigkeit einen organisatorischen Sammelpunkt bilden und gleichzeitig einen finanziellen Ausgleich zugunsten der ärmeren Landesteile ermög lichen. Für diesen letzten Zweck sind große Mittel un erläßlich, zumal der Winter vor der Türe fleht, und der Friedensschluß noch in weiter Ferne zu liegen scheint. Als Sammelstellen dienen die Kassen sämtlicher Kreis- und Amtshauptmannschaften, soweit dre Städte mit revidierter Städteordnung, desgleichen die säch sische Bank. Der Krieg als Erzieher zum Christentum. Professer Dr. Dunkmann, der Gelehrte vom Greifswalder Katheder, beendete am 30. September im Verein»hauS zu Dresden vor einer zahlreichen Zuhörerschaft, in der man di« bekannteflen Dresdner Theologen bemerkte, seine Vortrags reihe. In seinen Ausführungen am DienStag, den 29. Sep tember war er zu dem Entschluß gekommen, daß die Welt anschauung des deutschen Idealismus vorm Krieg bestehen könne, daß die Weltanschauung deS Christentum« aber di« einzig wahre ist. Diese beiden beleuchtete der Redner nun eingehend. Idealismus und Religion sind etwa« Grundver schiedene« Der Jdealt«mu« geht auf die Straße, jubelt im Sieg, bringt die Meirichen einander näber, daß sich Fremd« wie gute Bekannte aniprechen, sucht Menschengemeinschaft. Die Religion macht die Menschen still, führt st« in die Ktr- chen, rührt an ihre Seele, dir Zwtesprach nur mit Gott halten will, sucht GotteSgemcinschaft. Unser Heer ist mit Idealismus in den Krieg gezogen und kämpft mit Idealis mus. Die Rrligion aber zieht in Gestalt de« Feldpredigers, der Krankenschwester dem Heere nach. Der Idealismus läßt die Soldaten sich opfern ohne d«n Gedanken auf Entgelt. Die heilige Pflicht, das Vaterland zu verteidigen, läßt nicht mit sich markten und rechten. Wir brauchen solch helden hafte» Geschlecht, ein Geschlecht, da» erfüllt ist von Pflicht, Hingebung, Lieb». Liebe ist innerste Freiwilligkeit. Unser ganze» Volk ist neben dem Idealismus erfaßt von einer ge waltigen, tiefgehenden Bewegung der Religion In Frankreich dagegen ist kein religiöser Wille vorhanden, in Rußland nicht einmal eine sittliche Bewegung in den stumpfen slawischen Mas sen. Unser« Religion ist etwas ander«» al» nur JdealiSmu»; die Religion ist beileibe keine Krücke für den JdealiSmu». Religion haben, heißt Sammlung suchen. Die Religion treibt uns in Innerlichkeit und Selbstversenkung zur Buße vor Gott. Er sucht uns in diesem Krieg und er findet uns. Das ist das Erlebnis de« Krieges. Gott hat ihn gewollt. Im JdealiSmu« kom men wir nicht zu dieser Erkenntnis. Der Krieg hat bis jetzt schon eine wunderbar heilsame Kraft gehabt. Und doch: Diese» Elend, wie kann eS von Gott kommen? Warum ver folgt der Herr seinen Zweck nicht auf einfachere Weise? Da muß man den Krieg recht erkennen al» da», wa» er ist: al« einen Ankläger gegen un». Wie warst Du, deutsche» Volk, vor dem Kriege? Der religiöse Mensch beugt sich in Buße vor Gott, der durch diesen Krieg bezeugt, daß er da» deutsche Volk noch nicht prei»geben will. Die Religion reinigt un« innerlich, läutert un». Allein mit Idealismus ist daS nicht möglich. Auch unsere Gegner haben JdealiSmu». Sie wol len ihr Vaterland vom Verderben gerettet sehen. Darum lügen sie. Au» JdealiSmu». Können wir « ihnen verdenken? ES ist ihre letzte Zuflucht. Einen Menschen wahr machen kann nur Gott. Wenn der Mensch Gott hat, kann «r wahr sein. Jeder hat Ideale — wer wäre denn so roh, daß er keinen Idealismus hätte? — auch der Verbrecher, aber viele haben keinen Gott. Wir Protestanten zumal können Gott dankbar sein, daß er uns seine Religion offenbart hat. Es ist die innerlichste Religion, die un«, ohne den Priester im Beichtstuhl zu Gott führt. Wir werden in unserer Religion au« Pharisäern im Tempel zu armen Zöllnern in der Ecke. E» gibt etwa« Höhere« al« JdealiSmu«, al« Liebe zum Vaterland: da« ist d'e Religion! Zum Dritten endlich Hal die Religion die Kraft, uns zu trösten. Der Idealismus ist die Weltanschauung de» Trotze», ist wohl eine erhabene Weltanschauung, aber Trost hat er nicht. Die Mutter, die ihren Sohn gefallen weiß im Kampfe um die Erhaltung der Gemeinschaft de» deutschen Volke», bleibt ungetröstet; thre Frage: warum er um die Wahrung dieser Temeinschaü sterben mußte, mit dem sie so gern in Familiengemeinschaft geblieben wäre, findet keine tröstende Antwort, die kann nur di« Religion geben. Golt wird dich nicht lassen, deutsches Volk, und wird dich zum Siege führen. Dieser Krieg kommt doch von Gott, Dieser Krieg will uns nicht bloß umwan deln in unteren Anschauungen, er will uns vor daS Antlitz GotteS rufen. Zusammenfaffend verkündete der Redner: Der Idealismus ist eine herrliche Weltanschauung, aber ohne Vertiefung, ohne sittlichen Halt. Die Religion aber tröstet, geleitet unser Volk bis an die Schwelle der Ewig keit. Dann wird ein Anderer vor uns stehen, der uns hier gesucht und auch gefunden Hal. Lasset uns hingehen zu un serem Gott, zum Herrn der Ewigkeit: Das walte Gott! — — Unter dieser gewaltigen Predigt, di« der Lauschenden See len köstlich erbaut hatte, setzten deS Lutherliede« Posaunen ein erschütterndes zuversichtliches Amen. Der Franzose. Erzählung aus neuerer Zeit von M. Reinhold. iS. Fortsetzung). Klaus Bertrams Besuch bei Frau van Detten blieb erfolglos. Sie teilte ihm kurzer Hand mit, daß sie dem ihr schon seit Jahren befreundeten Baron Landen die Hand Margots bestimmt versprochen habe, und daß an dieser Entschließung schlechterdings nichts mehr zu an dern sei. Diese kleine Badebekanntschaft, dieser Flirt werde für Margots Gesundheit ohne Schaden vorüber gehen, und von ihm, Klaus, wisse sie ja hinlänglich, daß er ein passionierter Lebemann sei, der ichon an man cher Blume genippt habe, sich also zu trösten wissen werde. „Uebrigens habe ich wohl daran gedacht," so schloß sie, „daß Sie, wenn ich Ihres Bruders Frau bin, mein Schwager fein werden, und nur mit Rücksicht aus diese bevorstehende nahe Verwandtschaft habe ich Margot gestattet, Ihnen ein letztes Lebewohl zu sagen Andernfalls würde ich diese Erlaubnis nicht erteilt haben. Von Ihnen als Ehrenmann und meinem künf tigen Schwager erwarte ich also zuversichtlich, daß Sie fortan den Seelenfrieden meines Kindes in keiner Wei se mehr stören werden. Und nun leben Sie wohl." Auch er hatte eingesehen, daß von dieser kalten und selbstsüchtigen Frau nicht das mindeste mehr zu erwarten war und war gegangen, eine iurchtbare Wut und einen nicht minder heftigen Zorn lm Herzen. Wc nige Schritte von dem Hause, in dem Frau van Detten wohnte, war er auf den Mann gestoßen, der nach dem Willen ihrer Mutter Margots Gatte werden sollte. Der Baron war bedeutend älter, wie sein Neben buhler Klaus, eine elegante Erscheinung mit blasier tem Gesicht, im Knopfloch seines Gehrockes em Ordens bändchcn, kurzum die äußerlich tadellose Ausgabe eines internationalen Pflastertreters, der an allen großen Amüsements- und Sportplätzen der Welt zu Hause ist, von dem Niemand weiß, woher er ,eine Revenuen bc zieht und wo seine Güter liegen, der aber überall ge duldet wird, weil er gewissermaßen init zur Dekoration und Staffage der Gesellschaft gehört. Er trug ein prächtiges Bukett in der Hand, und schon diese Tat sache bewies, daß er sich bereits als der erklärte, glück liche Bräutigam der schönen Margot fühlte. Bor Klaus Bertrams Augen ichwamm alles in Blut: Zuerst der Abschiedsschmerz und die Trennung von Margot, dann die ironischen Worte ihrer Mutter uns nun dieses höhnische Anstarren von Seiten dieses Gecken, der aus seinem Triumph über den ihm recht wohlbekannten Nebenbuhler kein Hehl machte, das war zu viel. Er trat direkt auf dem Baron zu.