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—- 150 sie davon, an den Gartenzaun, an die Pforte, hinaus, der Stadt zu. Auch Herr v. Grunow und seine Gattin, deren heute so besonders sanft blickende Augen ebenfalls in Tränen fchwammen, erhoben sich und traten an den Zaun, um nach der Stadt hinüber- zuschauen. Lili folgte ihnen. Ganz deutlich schallte jetzt Trommelwirbel von der einen Seite und ein Trompetensignal von der andern herüber. Da wurde Alarm geschlagen, das unterlag keinem Zweifel. Irgend etwas Außer gewöhnliches mußte passiert sein. Die drei Knaben Überhörten des Paters Ruf und waren nicht mehr zu halten. Es befanden sich verschiedene Gefangene auf der Zitadelle in dieser Zeit: Zwei Studenten we gen Zweikampfs, ein Rittmeister wegen irgendeines nicht weiter bedeutungsvollen Vergehens, und drei Demagogen, in deren Besitz man sogar Dynamitpatronen ge sunden hatte. Sollte von diesen jemand entsprungen sein? — Jetzt wurde es auch auf der Landstraße lebendig. Waffen blink ten im Mondschein, man hörte Kommandorufe und den Tritt schnell vorwärts rückender Trup penabteilungen, hörte lärmen und johlen und sah eine vielköpfige Menschenmenge. Kurz vor der Villa teilte sich em größerer Trupp in vier nach verschiedenen Rich tungen marschierende Patrouil len, deren eine von einem auf ¬ fallend großen Offizier geführt wurde und am Garten vorüber marschierte. Kurt Peterson mußte der Führer sein. Auf ihn schritt der Hauptmann zu, begrüßte ihn hastig und fragte, was denn in aller Welt los sei. Ohne sich aufzuhallen, sprach Kurt mit gedämpfter Stimme, während jener sich alle Mühe gab, ein Stückchen Schritt mit ihm zu halten: „Eine ganz fatale Sache! Zwei von den drei Demagogen sind heute abend aus ihren Kasematten entkommen. Wie's möglich ist, das weiß der Teufel. Kriegen wir sie nicht, dann sind wir unten durch. Haben Sie denn niemand die Straße passieren sehen, Herr Hauptmann?" „Keine Menschenseele. — Da wünsche ich Ihnen viel Glück auf der nächtlichen Streife! Schlupfwinkel gibt's ja genug hier herum in den Wäldern." Kurt eilte mit seinen langen Beinen den Kanonieren bald eine ganze Strecke vor aus und er reichte als erster das Buchenge hölz. Wie flüs siges Silber lag es vom hellenMvud licht auf den grauen Stämmen, glitzerte es durch das Blattwerk, und gespen stische Schat ten schienen die jetzt vor sichtig, jedes Geräusch vermeidend, vorwärts ichleichendc Streifwache auf Schritt und Tritt zu verfolge«. Immer wieder machte der Führer halt und lauschte gespannt, ob irgend etwas zu hören sei^ immer wieder strengte er seine scharfen Augen aufs äußerste an, als müßten sie jeden Busch, jedes Dickicht durchdringen. Dort bewegte sich etwas! — Ein Nachtvogel wac's nur, eine Eule, die sich mit schwerem Flügehchlag über eine Tanne erhov, um bald wieder zu rasten. Und hier fegte fchnell wie der Wind etwas wie ein Hund über den Weg, ohne das mindeste Geräusch zu verursachen. Gleich feurigen Kohlen leuchteten des Tieres Augen. „Ein Höllenhund von der wilden Jagd!" flüsterte scherzend einer der Kanoniere dem andern zu. „Nur ein schlauer Fuchs, leider nichts weiter", meinte der andere. Immer weiter ging es durch dichtes Gestrüpp in der Richtung aus die Bärenschanze. Dort oben in den alten Gewölben könnten möglicherweise die Flüchtlinge ei nen Unterschlupf gefunden haben, sagte sich Kurt. Das traf nun freilich nicht zu, die beiden hatten eine ganz andere Richtung emgefchlagen. Aber gerade jetzt befand sich den noch ein menschliches Wesen dort oben: der Pseudvbacon. Schon seit zwei Stunden hatte er sich um die Schanze herun gedrückt, wie der Fuchs um den Hühnerhof, ohne den Mut zu fin den, sich hinaufzuwagen. Es wa ren nämlich Holzarbeiter in der Nähe beschäftigt gewesen, die ihn hätten beobachten können. Und nachher glaubte er ein weibliches Wesen, das wohl die Kamillen trine stin konnte, oben zu sehen. Erst als dieses verschwunden war, schlich er aus dem Dickicht heraus und erklomm die altbekannte Schanze. Da ragte aus dichten: Gebüsch wie ein schwarzer Riese der Turm empor; daneben erhob sich der Schutthügel, und hier und da lag altes Gemäuer in einzelnen festgefügten Blöcken. Er kannte den Pfad auch im Dunkeln ganz genau, der zu dem Gewölbe führte. Bald stand er drinnen, zündete seine Laterne an und fand sein Geheimfach genau wie er es zum letztenmal gesehen. Alles lag noch darin, niemand hatte die für ihn so sehr wertvollen Schätze entdeckt. Unter der Bluse trug er eine Art Jagdtasche. In diese steckte er alle Papiere, Karten, Achims Heft und was da sonst noch war. Nun konnte er wieder gehen. Noch ehe der Morgen graute, würde er die Grenze überschritten haben, wenn er sich nicht aufhielte. Mo hurtig vorwärts! Nur einen Blick warf er noch von dec steilen Mauer hinab verschlungen hätte an je nem Sonn tag. Wie das da glitzerte auf dem Wasser des Grabens! Und dort der Busch, der ihn festge halten wie em treuer Freund, der ihn vor dem Verderben schützen wollte! Da breitete er seine ver schlungenen Zweige weit aus über den Sumpf, und war es nicht, Bewegte sich nicht etwas darauf, das ihm mit weißen Händen zuwinkte und leise rief: „Komm, komm!"? So täuschend war das Trugbild, daß er erschreckt zurückwich und dann wieder zaghaft herantrat, um genauer Hinzuschauen. Nur der Schatten eines Baumes war es, was über dem Busch Ein Kochherd als Denkmal. Phot. C. Karmann. (Mit Text.) Deutsch-russische Grenze, die in der Mitte des Flüßchens ProSna liegt. in die schwarze Tiefe, die ihn um Haaresbreite Links russische Grenzwache. Phot. Hünich. als lüge wieder eine menschliche Gestalt d.rüber? lag, und und wei Vors hinab, mindest seine 8 Ge sie wie ihn hin kolben da?" z De' Ofsizie und scl dichtes Stimn Folge zweite: Buschr sind u in das und di der V Diüich Schuß lauten men. die S hat ih W< das d> Kv Kanor über hört i und v immei sen S „A sich s stieß ! in frc lekt w Sie , gen? sepp > ringei kennt nicht, fragte seiner