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da« Treffen doch außerordentlich schwer, weil da« Ziel «ine große Geschwindigkeit hat. Doch wäre e« voreilig, gerade über diese Frage ein Urteil abzugeben, denn weder im Tri« voliskriege, noch auf dem Balkan find Luftschiffe verwendet worden, so daß keine tatsächlichen Krieg-rrfahmngen über da« Beschießen von Luftschiffen oorliegen. Ein Opser. Roman v. M. Gräfin v. Bünau. (7. Fortsetzung). „Nehmen Sie mir es nicht übel, Fräulein v. Han stein, aber ich glaubte schon heute srüh beim Abceiten, daß das passieren würde. Sie hatten ja das Pferd gar nicht in der Gewalt. Haben Sie sich nicht weh getan?" „Nein — nur ein bißchen dumm ist mir im Kopf Kurt, wie blaß du aussiehst, armer Kurt. - Du hast dich wohl sehr geängstigt?" Geldern Murmelte etwas Unverständliches. „Ich sehe Hexe dort hinten, sie grast ganz ruhig, die Bestie'. Vielleicht kann ich sie einfangen. — Nach Hause müs sen wir doch auf irgend eine Weise gelangen," setzte er nach einer Weile hinzu. „Glaubst du, baß du langsam zurückreiten kannst, Ilse?" „Natürlich — sehr gut." Das junge Mädchen versuchte, die gelockerte Frisur in Ordnung zu bringen. Aber es gelang ihr nur schlecht. Zu viele Haarnadeln waren verloren ge gangen. Herr von Oertzin fand ihren Hut hinter dem Baumstamm „Geht es so einigermaßen?" fragte Ilse. Sie drückte den verknisften Hut in die Stirn. „Ausgezeichnet — man sieht nichts mehr," rröstete er, indem er einige trockene Tannenadeln und Blätter von ihrem Kleide absuchte. „Die anderen haben hoffentlich nichts gesehen? Ich schäme mich so..." „Sie haben gar keinen Grund, sich zu schämen — nur Geldern." Kurt war außer Hörweite und mit oem Ginfangen des Pferdes beschäftigt. „Warum denn er?" Ilse machte große Augen. Oertzin biß sich auf die Lippen. Der Zorn über die Situation, in der er die bewußtlose Ilse und ihren Schwager fand, stieg wieder heiß in ihm -ruf. „Er stens ist es unverantwortlich, Sie auf ein solch Pferd zn setzen — zweitens" er räusperte sich. „Kurz und gui er ist überhaupt kein passender Begleiter für Sie." „Mein Schwager kein passender Begleiter ?" „Nein — er ist zu zu leichtsinnig, gelinde ausgedrückt Versprechen Sie mir, nicht mehr mit ihm zn reiten, Ilse — wenigstens nicht allein mit ihm!" Er griff nach der Hand des jungen Mädchens und sah ihr bittend in die Augen. Sie zögerte. „Tun Sie es um meinetwillen. Ilse — ich sorge mi« um Sie!" Sie stand wie im Traum. „Sie sorgen sich um mich? Weshalb?" Sie sprach ganz leise. Eine namenlose Seligkeit ließ ihr Herz fast atemberaubend schlagen. „Weil ich . . ." Ein lauter Pfiff. Oertzin stockte — die Worte, die auf seinen Lippen seqwebten, „weil ich Sie liebe" — blieben für jetzt un ausgesprochen. Er ließ die Hand des jungen Mäd chens rasch aus der seinen gleiten und iah sich nach der Richtung um, aus der der Pfiff kam. Es war der Rittmeister v. Enkevort, Sem Ilses Pferd entge gengelaufen war, und der nun in Sorge um das Ge schick der Gestürzten laut pfeifend und rufend daher kam. „Na, gottlob, meine Gnädigste oa sind Sie ja! Oertzin hat Sie schon aufgeklaubt? Kein gebroche nes Knöchelchen das ist recht — nächstesmal wirds besser gehen." An der Brrvst des Rittmeisters prangte schon der Eichenbruch. Die Jagd mußte bereits ihr Ende erreicht haben. „Oertzin, das ist wohl das erste Mal, daß Sie das Halali versäumen?" „Schadet nichts," gab der Gefragte gut gelaunt zurück. „Fräulein v. Hanstein hat mir versprochen, fürs erste keine Jagden mehr mitzureiten — das ist ein versäumtes Halali schon wert." „Ich habe es noch gar nicht versprochen," schmollte Ilse. „Man wird denken, ich habe Angst." „Nein — ich habe Angst", gab Oertzin schnell und leise zurück, „hoffentlich wird bald jeder wissen, — daß ich ein Recht habe, für und um Sie zu sorgen. — Da kommt übrigens Geldern. Die liebenswürdige Here mit einem ganz grünen Maul. — Schade, die möcht ich jetzt vornehmen und fünfundzwanzigmal über den Baumstamm hin und zurückspringen lassen." „Ein andermal, mein Kerlchen," bat dec Rittmei ster, „heut müssen wir machen, daß wir nach Hause kommen. Um sieben Uhr sollen wir rn Glockenburg dinieren. — Sie haben doch nicht vergessen, Herr v. Geldern, daß Sie uns eingeladen haben?" „Durchaus nicht," sagte Kurt. „Meine Schwäge rin hat das Menu schon bestimmt. Fasanen mit Sau erkraut." „Famos! Bißchen Sekt dran — und solch kleines graues Meertierchen, Auster genannt, drauf — ist gar nicht so ohne. Wir werden pünktlich zur Stelle sein. — Wer ist denn von unv — außer inir noch Oertzin — Normann und Raven, nicht wahr?" Geldern, der den Blick Oertzins auf sich ruhen fühlte, verbeugte sich mit mühsam erzwungener Höf lichkeit. „Jawohl — wenn sich sonst noch einer von den Herren anschließen will, werde ich mich sehr freuen. Sie finden nur noch meine Geschwister, Langens und Steinefelde." „Reicht das Sauerkraut auch, Fräulein Ilse?" fragte der Rittmeister besorgt. Ilse lachte hell auf. „Es reicht! Sie dürfen so gar alle zweimal nehmen." „Das wollen wir uns gesagt sein lassen, Oertzin." Herr von Geldern hob Ilse auf sas Pferd. Sie klopfte den schlanken Hals der Hexe. Ich bin ihr gar nicht böse," versicherte sie dem Rittmeister, der neben ihr hielt — ihr Blick traf Oertzin. „Hm, hm!" brummte Enkevort. Er sah den Forteilenden nach. „Uebrigens nnt dem Schwager — was hab ich gesagt? Stimmts oder stimmts nicht?" wandte er sich leise an Oertzin. „Ich schösse den Kerl am liebsten über den Haufen," brauste der junge Offizier auf. „Nicht so hitzig," beruhigte Enkevort phlegmatisch „Erst will ich mein Sauerkraut essen." * * Irma hatte auf Ilses Bitten oas Decken des Ti sches sorgfältig überwacht. Sie glaubte, zu wissen, warum das junge Mädchen so vielen Wert darauf legte, daß heute alles besonders hübsch arrangiert wer den sollte. Die Tafel sah auch wirklich reizend aus. lieber den ganzen Tisch zogen sich Brombeercanken, deren Blätter der Herbst rot säumte. Die Schalen mit Wein trauben und Birnen schmückte gelb und rotes Buchen laub, und in jeder Serviette steckte em dunkelgrüner Tannenzweig. Die Vorhänge waren dicht zugezogen. Die Lam pen brannten schon. Wie lange Kurt und Ilse ausblte ben! Der sonnige Tag hatte sich in einen trüben, ne belgrauen Abend verwandelt. Man unterschieb nichts mehr genau. Die Büsche und Hecken des Gartens flossen ineinander in dem weich vecschwimmenden Licht. Trotzdem sah Irma oft unruhig aus dem Fenster. Sie ängstigte sich um die Schwester und empfand auch eine leise Unruhe, wenn sie an ihren Mann dachte. Gestern hatte sie kaum ein Wort an ihn gerich tet. Sein Vorsatz, die Bücher zu verkaufen, kränkt: sie zu tief. Er schien ihr Schweigen freilich kaum zu bemerken. Wie weltenfern sie doch einander wa ren, trotzdem ein Dach sie deckte und sie das äußere Leben seit vielen Jahren gemeinsam lebten. Freilich nur noch das äußere! Irma seufzte. Wer von ihnen Herden trug die Schuld? Ja, konnte man überhaupt von Schuld sprechen, wenn zwei so entgegengesetzte Naturen sich ihrer Ver schiedenheit endlich bewußt wurden? Die leidenschaftliche Verliebtheit der ersten Jahre verdeckte wie der glänzende Firnis bei einem Oelbild alle Sprünge und Risse — mit dem Schwinden der Leidenschaft gähnte der Spalt hervor. (Fortsetzung folgt) Ein Troftrui an unser Boll. Deutsche» Volk, verzage nicht in de« Kriege« Wetterstürmen. Bei den Wolken, die sich türmen jetzt vor deinem Angefich,' Deutsche« Volk, verzag« nicht! Frisch vertrau« d«inrm Gott! Er, d«r in manch schweren Zeiten Dir gestanden treu zur Seiten, er hilft auch in dieser Noi. Frisch vertraue Deinem Gott! Deutscher Mut, besteh« f«st! Und bes««le Deutschland« Krieger, Daß sie bleiben Helden, Sieger bei dem Kampf in Ost und West. Deutscher Mut, bestehe fest! Deutsches Schwert, schlag kräftig drein ruhmvoll in der Feinde Streit, Die al» deutschen Glückes Neider uns bedrohn mit Angst und Pein. Deutsches Schwert, schlag kräftig drein! Deutscher Arm, zeig deine Kraft! Bist vor 1900 Jahren Bei den römischen Gefahren in der Fehde nicht erschlafft. Deutscher Arm, zeig deine Kraft! Deutsches Herz, hab nur Geduld in den Sorgen, in den Plagen In deS Krieges schweren Tagen wird dich trösten Gottes Huld. Deutscher Herz, hab nur Geduld! Deutsche Liebe, halte aus! Stärke alle trüben Herzen, Ltndre helfend alle Schmerzen, ziehe ein in jedes Haus! Deutsche Liebe, halte au»! Deutsche Demut, bete still; sinke hin zu Gottes Füßen Seine Gnade zu genießen, die er gibt in reicher Füll! Deutsche Demut, bete still! Gott wird un» verlaffen nicht! Er wird alle Tränen stillen. Die au» tausend Augen quillen; er macht Trübsal» Nacht zum Licht; Gott wird uns verlassen nicht! Er führt alles wohl hinaus! Nach dem Kampf, der uns be- schieden, Wird er geben neuen Frieden. Deutsche» Land, dmm halte au»! Gott führt alles wohl hinaus! Paul Heidenselder, CarlSfeld KircheimaMrWte« aus Schönheide. Mittwoch, den 12. August, abends 8 Uhr in der Kirche KriegSbetstunde. Pastor Ruppel. Wettervorhersage für den 12. August 1914. Wechselnde Winde, meist heiter, warm, vorwiegend trocken. Niederschlag m Eibenstock, gemeßen am 11. August, früh 7 Nh» ! auf I st» BodenfläL» Barometerstand am 11. August - -s-9,1. Freibad im Gemeindrteiche. Wafferwärme am 11. August 1914, mittags 1 Uhr, 19° Eelsiu« Neueste Nachrichten — Berlin, 11. August. Der bisherige deutsche Bot schafter in Paris, Freiherr von Schoen, hat sich zur militärischen Dienstleistung gemeldet. Berlin, 11. August. Die Post meldet aus London, daß dort die Nachricht von der Tat des Bäderdampfers „Königin Luise" große Er regung hervorgerufen hat und überall Panik herrscht. Man sieht wieder überall die Jnva- sionsgefahr, denn man hatte es schon seit Jay ren nicht mehr für möglich gehalten, daß ein deutsches Schiff vor der Themsemündung erscheinen könnte. Der Untergang des kleinen Dampfers beruhigte die Ge müter nicht. Ueberall bilden fich erregte Gruppen und alle rufen aus: „ Nie der mit diesem Krieg". Trier, 11. August. Hier wurde ein fr an- zösi scher Flieger abge schossen. In Lichten fels wurde ebenfalls ein französischer Doppeldecker ab geschossen. Der Insasse, ein französischer Offizier, wurde verwundet. — Stockholm, 11. August. Ter schwedische Reichs tag hat 500 Millionen Kronen zur Verteidi gung des Landes bereu gestellt. — Stockholm, 11. August. Die Russen haben nichr nur verschiedene russische Hasenanlagen, sondern auch viele öffentliche Gebäude aus Furcht vor den Deutschen in die Luft gesprengt. Wir machen darauf aufmerksam, daß 1 KmUgs-Wult I für Mangel-rrben I find zu haben in der Buchdruckerei * von »mil Hanueboh». . Emil Ha«»eb»h« ZtMl-WtllinipWtt. Druck und Lcrlsg von EmilLannebohn in Eibenstock. wohnt nicht Rehmerstr. 11, sondern Alm Ster», H-Nr. 8. B«i guten Leistungen wird monatl Vergütung gewährt. AuSführl. Angebot« unter X. 8VV an die Exped. d. Bl. erb. Für die anläßlich unserer Silber-Howzett dargebrachten Geschenke u. Gratulationen sagen wir allen unsern herzliche« Dank. Eibenstock, 10. August 1914. ftidtSsll IstbKllKn U. kklb ged. Hähnel Aarsot-LeLokolLäs hochfein im Geschmack ä Tafel 50 Pfg. N 8«I»m«>», Langestr. 1. Für die uns anläßlich unserer in so reichem Maße dargebrachten Geschenke und Segens wünsche innige« Dank. Eibenstock, den 10. August 1914. «ko». und für sämtliche Steuern benutzbar, hält vorrätig Loül ll-uwsdodn's Luchbrucktrei. nur in beschränkter Zahl gedruckt werden und nur in Läden, Restaurants und öffentlichen Gebäuden zum Aushang kom men; an jeden Abonnenten werden sie nicht verteilt. Die während der Kriegszeit den Zeitungen überdies schon er wachsenden hohen Telephon- und Telegrammspesen lassen billigerweise eine Gratisverteilung von Extrablättern nicht zu und deshalb kann, wie an anderen Orten so auch hier, an Private ein Extrablatt nur gegen eine Gebühr von L ik'Lvnnßßx abgegeben werden. Der Verlag des Amts- md AnzchcblaNcs. Hiesige Fadnk sucht kür da« lamm. 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