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dem Vater zum Freunde und Vertraute» herattwächst. I Setze» ivir uns dort aus die Bank." Neben einem alten Turme, dem Neberreste ver j fallenen Gemäuers, staud seitivärts eine Baut, blühen der Flieder uud Goldregen umgaben sie, und hinter ihr, von Efe» fest umsponnen, ragte der Turm empor. Berauschend duftete der Flieder, aber was ihn eben entzückt hatte, dünkte Detlev seht atemberaubend. Die weiche Maiennacht erschien ihm schwül und drückend. Es waren die Worte des Baters gewesen, die um ihn her alles so verwandelt hatten. Er kam auch nicht zu der Freude, die es ihm unter anderen Verhältnissen gewährt hätte, wenn der Vater ihn so als Gleichgestellten behandelte, sondern fühlte nur ein unbestimmtes Bangen vor dem, was er hören sollte. Rathgen saß noch einen Augenblick stumm da, zeichuete mit dem Stocke wunderliche Figuren in den Sand und senkte dabei unbewußt den Kopf immer tiefer. Ohne seine Stellung zu ändern, hob er nach einer Weile an. „Du weißt, mein Junge, daß deine Mutter naturgeinäß als Dänin sehr unter den Kriegsverhält nissen litt. Ich kann das begreifen, aber es warf einen Schatten auf meine freudige Begeisterung für den Frei heitskampf meines geliebten Vaterlandes. Wir mühten uns beide redlich, dein Mütterchen und ich, zu über brücken, was uns trennte, und wir waren damit auch jo ziemlich zurechtgekommen. Da traten erschwerende Umstände ein. Axel wurde, wie ich dir schrieb, damals am 23. April verwundet und in das Lazarett nach Schleswig gebracht. Nichts war natürlicher, als daß deine Mutter ihn besuchte, ihn pflegte und" — er seufzte — „ihm zuliebe tat, was sie ihm uur an den Augen abscheu konnte. Vor- und Nachmittag war dein Mütterchen dort, Axel mochte sie wohl init Bitten be stürmen, er verlangte ja auch immer so ungestüm nach Aga, es war, als ob er sich, gestützt auf sein Leiden, mit zäher Gewalt in unsere Familie hineindrängen wollte." „Aber die Schwester tat es nicht, nicht war, sie tat es nicht?" warf Detlev unruhig dazwischen. „Du bist die Hauptperson; sie dürfen doch über Axel das zn Hause nicht vernachlässigen!" Der junge Mensch konnte die aufsteigende Heftigkeit nicht ganz beherr schen, und der Vater legte ihm die Hand auf den Arm. „Immer rnhig Blut, mein Junge! Aga ist uur ab und zu im Lazarett. Ich habe dich aber nicht zum Richter aufgerufen, denn ich stehe nicht als Ankläger vor dir, sondern einfach als der Vater, der in seinem erwachsenen Sohne den Freund sieht, mit dein er einen wunden Punkt bespricht und erwartet, daß er mit klu gem Takte sich in den etwas schwierigen Verhältnissen zu Hause zurechtfiudet und danach handelt." Etwas erstaunt sah Detlev den Vater an, der aber ließ ihm nicht Zeit zu einer Frage, sondern fuhr fort: „Axels Zustand verschlimmerte sich, und begreif licherweise kam nun die Mutter selbst, um den Sohn zu pflegen. Ich leugne nicht, daß cs mir höchst fatal war, als sie cs Ivie ihr gutes Recht hiustelltc, sich bei uns einguartieren zu dürfen. Trotzdem erhob ich kei nen Einspruch, weil es mir zugleich grausam erschien, ihr unser Haus zu verschließen. Sv wohnt sie denn bei nns und nun, du kennst ja Tante Krogh sie ist für mich eine schwere Zugabe." „Aber kann sie den» nicht mit Axel zusammen nach Dänemark gehen?" grollte Detlev, „es ist doch wahrhaftig nicht nötig, daß sie nnser liebes gemüt liches Heim verdirbt Fast sieben Wochen liegt Axel schon dort, er muß doch jetzt transportfähig sein." Rathgen schüttelte den Kopf. „Nein, das ist er nicht. Er hat schlechte Säfte, und es ist keine Aus sicht, daß er durchkommt. Die Aerzte glauben, daß es sich nur nm Wochen, höchstens um ein, zwei Monate handeln wird, dann sind seine Kräfte aufgebraucht. Unter diesen Umständen habe ich nicht das Herz, zu Hause eine Aenderung eintreten zu lassen. Ich will aber diesen Reibereien nnd Stichelreden meiner Schwägerin aus dem Wege gehen. Der Schleswig- Holsteiner in mir kann sich nicht diese Ausbrüche dänischen Nationalgefühls bieten lassen, ohne sie kraftvoll zurückzuweisen. Das gibt Szenen, nnd die null ich deiner Mutter erspare», die nichts dabei än dern kann nnd schwer darunter leidet. Nun habe ich dir die Verhältnisse klar gelegt, nnd du wirst danach begreifen, daß für alle Teile meine Abwesenheit vom Hause jetzt das beste ist. Ich habe mich von vornherein zur Verfügung gestellt beim Krankendicnst und wartete auf die Einberufung. Da sie noch nicht cingetroffen ist und ich ein Ende machen will mit oen unerquicklichen Austritten, die nicht zu vermeiden sind, solange meine Schwägerin bei uns ist, bin ich hergekommen, um hier an Ort und Stelle bei der Truppe meine Dienste noch einmal anzubieten. Ich nehme jeden Posten an, gleich viel, wo sie mich hinstecken. Nun, »rein Junge, verstehst du deinen Vater in seinem Entschlusse?" „Ganz und gar," lautete die rasche Antwort. „Und was erwartest du nun von mir,, daß ich tun soll?" Rathgens Blick ruhte warm auf seinem Aelteste». „Wenn du mich so gauz und gar verstanden und die Verhältnisse so richtig erfaßt hast, dann wirst du auch schon von selbst das Richtige treffen. Ich wünsche in den Briefen an deine Mutter viele Liebe nnd zarte Schonung ihrer nationalen Gefühle; auch große Vorsicht ist bei dem Schreiben nötig, keinerlei Mit teilung über Bewegung der Truppen, über irgend, etwas, das sich auf die Kriegslage beziehen könnte. Du darfst jetzt nicht vergessen, daß deine Tante, die leidenschaftliche Dänin, unter einem Dache mit deiner Mutter wohnt." „Leider, leider," seufzte Detlev, „armes Mütter chen und arme Schwester, sie werden es nicht leicht haben." „Und doch wird es auch für sie besser sein, wenn ich jetzt fort bin," antwortete Rathgen. „Unsere lütte Dirn behält den Kopf oben, sie selbst drängte mich zur Abreise und ließ mich ohne Klage ziehen." Ueber Detlevs Züge glitt ein Strahlen. „Lütting ist eine Prachtdirn! Sie braust nicht auf wie unser einer und weiß doch ganz genau, was sie will!" Rathgen drückte ihm die Hand. „Kinuings, euer Vater ist stolz auf euch. Behüte euch Gott uud gebe in Gnaden, daß in unser Haus bald der alte Tonnen schein einkehren kann und unsere Herzogtümer wieder jubeln dürfen: „Up ewig ungedeelt." Gedankenvoll bedeckte er die Augen mit der Hand, und als er sie wieder sinken ließ, sagte er mit eigentümlich bewegter Stimme: „Es ist ein eigen Ding mit dem „Up ewig ungedeelt"! Wer einmal das Glück darin erfaßt hat, der kämpft gegen jeden Eindringling, der daran rüt teln will." Er stand auf und, das Thema rasch wech selnd, fragte er: „Wann werde ich wohl einen der Herren vom Stab am besten sprechen können? Ich möchte mein Anliegen so bald wie möglich Vorbrin gen." Auch Detlev war aufgestanden. „Komm ins La ger, Vater, um diese Zeit pflegen Herren dom Stabe die Vorposten abzureiten. Wir rudern über den See zu der Stellung der Außenposten, da kannst du die Herren sprechen und erhälst den besten Rat. Ich werde mir Urlaub erbitten." Eine halbe Stunde später wanderten Vater und Sohn am anderen Ufer bei den Vorposten. Zwei Rei ter kamen ihnen entgegen, ans der mondbeschienenc» Landstraße erkannte Detlevs scharfes Auge sie sofort. „Das ist der Hauptmann von Wrangel und Leut nant Weller," erklärte er, „nun kannst du gleich an die richtige Tür klopfen und Bescheid bekommen." Grüßend trat Rathgen an die beiden Herren her an, als sie sich näherten, während der Sohn in stramm dienstlicher Haltung stehen blieb. Weller reichte ihm die Hand vom Pferd aus und schüttelte sie kräftig. „Das ist eine Ueberraschung! Wie kommst du hierher?" In kurzen Worten brachte Rathgen jein Anlie gen vor. Wrangel, an den er sich besonders gewandt hatte, sah ihn nachdenklich an, während er aufmerksam zn- hörte, was jein junger Begleiter ihm sagte, der mit warmen Worten Rathgens Zuverlässigkeit und Umsicht rühmte. „Sic kennen den Herrn, wie es scheint, genau," erkundigte sich der Hauptmann. „Gewiß, er ist ja meines verstorbenen Vaters bester Freund, mein vielgeliebter Patenonkel!" Die Augen des jungen Offiziers leuchteten ordentlich, wie er das sagte. „Und Art läßt nicht von Art," fuhr er fort, „der Gefreite da von den Jägern, Detlev Rath gen, ist der Sohn. Der Herr Hauptmann erinnern sich vielleicht des Mannes von Aarhus her." (Fortsetzung folgt.) Name. Stand. Heimat. Zahl. Name. Stand. Heimat. Zahl. Arno Stein Kaufmann Ckemnitz 1 Marie Franke Missionars-Witwe Berlin 1 Marg. Rebsch Kontoristin Chemnitz 1 Katharine Blankenberg Berlin-Steglitz 1 Johannes Reuther mit Frau Leipzig 2 Woldemar Groschupp Gastwirt Privata Zahlmstr.-Ehrsrau Pastor Plauen i. V. 1 Otto Hinse mit Frau Berlin 2 Albine Gebauer Dresden 1 Herm. Tegeler mit Iran Bergdirektor Zwickau 2 Margarethe Läuschrr geb. Gebauer Colmar i. E. 1 Willy Breier Ingenieur Ehemnitz 1 Fritz Gebauer Liebethal 1 Willy Reiche Fabrikant Leipzig 1 Joh. Hildebrandt m. Frau n. Tochter Postsekretär Leipzig 3 Adolf Förster mit Fran Fabrikant Leipzig 2 Wanda Golembiewsky Buchhalterin 1 Anna Schultz Ida verw. Neumann Leipzig 1 Fritz Bretschneider Spark.-Kassierrr OelSnitz 1 Zwickau 1 Carl Bruno Barth m. Frau u. Kind Postfekretär Leipzig 3 Marg. Neumann Lehrerin Zwickau 1 Rosa Hilbert Naundorf b. Crimmit- Marie verw. Huhle »tnä. paml. Chemnitz t schau 1 Waldemar Huhke Leipzig 1 Karl Busch Buchhalter Leipzig-Lindenau L Rosa Schmidt Leipzig 1 Melanie Ehrenberg Privata Leipzig 1 Marie Keil Cottbus 1 Louise Eschke Leipzig-L. 1 Flora Fischer Herm. Peisker mit Frau Zwickalt 1 Anna Eschke Kontoristin Leipzig-Sch. 1 Kaufmann Leipzig 2 Hedwig Friedrich Ehemnitz Altenburg Chemnitz 1 Kamilla Meyer Johanne Röse Willy Langrock Schriftsetzer Verkäuferin Zwickau i. S. Leipzig 1 1 1 P. Taubert Otto Hoffmann m. Fran Emilie Krinitz Hoteliers-Ehefr. Kaufmann 1 2 1 Martha Pannike Leipzig l Auguste Heinrich Hermann Becker Pfarrer NK 1 1 Luftkurort und Sommerfrische Rauteukrauz. Eduard Heinze Privatmann 1 Ida Naegler m. Sohn Ernst Knecht Lurt Leser m. Frau Gertrud Schmidt Ida Frieda Mehlhorn m. Kind Reinhold Schmidt m. Frau u. Kind Ewald Hähler Lehrersehefrau Arzt Bankbeamter Ehefrau d. Eisenb.-Ass. Bankbuchhalter Kgl. VermessungSamt' Leipzig-M. (Leipzig) Grüna Leipzig Rottluff Werdau Magdeburg 2 1 2 1 2 3 Anna Zschiedrich L. Hentschel m. Frau Hanne Martha Heyne Ingeborg Schaffest Friederin Dietzfch Paul Dietsch Hedwig LibomiS Haustochter Apotheker Rentiere Kaufmann Stütze Aue Zwönitz Roßwein Prine Greiz L 2 1 1 1 1 1 Antonie Adler mann Brivata Dresden Radebeul 1 1 Martha Berthold Emma Hellmann J»«erSgrü«. Erwin Hoeffner Gustav Oeser Verla Prof« ;sredakteur sor Dresden Leipzig 1 l PrivatuS Gemeindevorst.- Gattin Zwickau 1 Mühlhaus. b.Bad-«lfter 1 Kurt Heidrich I)r. p Sil nl., Wissenschaft!. 8l«br«r Berlin-Niederschön- Hausen 1 Felix Wagler Paula Wunderlich Dresden Neudorf i. Erzgeb. 2 1 Max Hillig m. Frau u. Tochter Fritz Fristel Helene Barth Lehrer Referendar Chemnitz-Gablenz Greiz i. V. 3 1 1 Arthur Marquardt Anna Hüfner Amanda Gläser Kaufmann AbtetlungSvorst - Frau Privat« Leipzig 1 1 1 Ätarie Barth Auguste Milda Schäfer Emil Baumgärtel m. Frau Fabrikarbeiterin Kaufmann , 1 Niederpfannenstiel b.Aue 1 Plauen i. V. 2 Auguste Lorenz Däberitz und Frau Frieda Richter mit Kind RatS-Obersekrrtär KaufmannS-Ehefrau Chemnitz Leipzig Zwickau 1 2 2 Dora Graul Lehrers-Ehefrau Bautzen 1 Charlotte Neuber Tontoristin 1 Frieda Heuschkel Lehrers-Ehefrau Leipzig 1 Emilie verm. Schmidt mit Tochter Lehrersehefrau Gemeindevorstand a. D. Plauen i. V. 2 Paul Schönherr m. Frau Walther Linke Kaufmann Bankbeamter Leipztg-Go. Magdeburg 2 I Ella Wöllner Karl Michaels mit Frau Thekla b. Leipzig 1 2 Max Biehler Margarete Knecht Gottfried Seidel Apotheker Krankenschw. Lehrer Wilkau Dresden Treuen i. V. 1 1 l Karl Arno Michael Paul Reinhard Schöne m. Fr. u. Kind Dora Schöne eancl. rev. mm. Handlungsgehilfe Reichenbach i. V. Mylau i. V. 1 3 1 Karl Hauke Erich Hauke Berit. Rode Sekretär Expedient Bank-Prokurist Handlungsgeh. Dresden Pirna Dresden 1 1 1 Jos. Bergmann M Beeg Elise Graf Chemiker Kindergärtnerin Steheim in Westkalen 1 Zwickau Leipzig 1 1 Max Richard Müller Plauen l Sa.: 170 Elara Gutmann Burgstädt 1 Ernst Gutmann Bank-Vol. 1 Mathilde Blankenberg geb. Sauber« Pastors-Witwe Berlin-Steglitz 1 zweig