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natSkart«« und -Nebenkarten für di« 1., 2. und 3. Klasse auSgegeben werden E» sind dir« gewöhnliche Monaltz- karten und Monattznebrnkarlen. die aber statt für dir Dauer eine- Kal«ndrrmonat» auf die Zeit oom 15. Juli — Beginn der großen Sommerschulferien — bi» zum 14. August d. I. Mitternacht gelten. Di« Karten werden in der Zeit vom 15. bi» zum 31. Juli au»gegeb«n. — Dresden, 3. Juli. Der Direktor de» städtischen Flugplatzes, Leutnant Meyer, erlitt gestern abend auf einem Fluge mit seiner D >F. W.-Taub« einen Unfall. In Höhe von etwa 20 Metern setzte der Motor plötzlich au», so daß da« Flugzeug schnell niedrrgrbrn mußte, wobei «» mit großer Wucht hart auf die Erde aufsetzte. Leutnant Meyer wurde am Unterkiefer leicht verletzt. Der Fluggast, Leutnant - o. Bayer-Ehrenberg, trug eine Fußverstauchung davon. Da» Flugzeug ist vollständig zertrümmert. — Dresden, 3. Juli. Gestern nachmittag sprang einältererMann von der Könia-Frirdrich-August-Brücke in die Elbe. Einige Badegäste schwammen eilend» hinzu und bargen den in den Fluten treibenden Körper. Der Mann, bei dem man nur wenige Kupfermünzen vorfand, hatte den Tod durch Aufschlagen auf da» Mauerwerk eine» Brücken- pfeilerS gefunden. In einem hinterlassenen Zettel gab der Unglückliche al» Grund lange Arbeitslosigkeit an. — Leipzig, 2. Julr. Zu der Aufsehen erregenden Ermahnung, die LandgerichtSdtrektor Mahn an die Ge schworenen richtete, schreiben die L. N. N.: Wie weit dem Vorsitzenden eines Schwurgerichts da» Recht zusteht, an amt licher Stelle an solchen Frhlsprüchen Kritik zu üben, da» zu entscheiden, ist eine sehr schwierige Frage. E» wird sicher nicht an Stimmen fehlen, die darin eine Beeinflussung der Geschworenen sehen. Sachlich mag man völlig mit den Worten de» Herrn Landgerichtsdirektor Mahn übereinstimmen und die Kritik als völlig berechtigt anerkennen. Nur die Stelle, von der aus sie gespochen wurden, wird sicher zu man chen Kontroversen führen. Obwohl e» andererseits auch wie der nicht verkannt werden kann, daß eS die Pflicht eine» Schwurgericht-Vorsitzenden ist, die Geschworenen darauf hin zuweisen, wo die Grenzen ibrer Urteilsbefugnis liegen. Je denfalls war eS ein offenes Wort, das Landgerichlsdireklor Mahn sprach. Ein Wort, dessen man sich freuen kann, da» aber auch sicher Widerspruch Hervorrufen wird, dem man eine Berechtigung nicht völlig absprechen kann. — Leipzig, 2. Juli. Da» Brandunglück in der Farbenfabrik von Berger u. Wirth in Leipzig-Schönefeld hat schwere Folgen gehabt. Durch Explosion eine» leicht entzündbaren LackstoffeS entstand in dem VersuchSlabo- ratorium der Firma ein von Stichflammen und starker Rauch entwicklung begleiteter Brand. Infolge sofortigen Eingrei fens der Fabrik- und der Berufsfeuerwehr tonnte das Feuer, wie gemeldet, auf das Laboratorium, das vollständig au»- brannte, beschränkt werden. Durch die Stichflammen hatten ledoch drei der in den Brandräumen beschäftigt gewesenen Arbeiter, Otto Krause, Willmar Espenhain und Otto Dorn- berg, so schwere Verletzungen erlitt««, daß sie ins städtische Krankenhaus St. Jakob überführt werden mußten, wo sie am Donnerstag vormittag alle drei ihren Verletzungen erlegen sind. — Leipzig, 3. Juli. Vor dem 2. Strafsenat des Reichsgerichtes, der jetzt allein über Anklagen wegen Spionage zu entscheiden hat, begann heute vormittag die Ver handlung gegen den im 18. Lebensjahr stehenden Chemiker Jean Francois Hausse, geboren in Jarville bei Nancy. Dem Angeklagten, der luxemburgischer Staatsangehöriger ist, wird zur Last gelegt, in Metz den Versuch gemacht zu haben, sich zu Spionagezwecken in den Besitz und die Kenntnis von Schriften und Zeichnungen zu setzen, deren Geheimhal tung im Interesse der Landessicherheit geboten ist. Geladen waren 4 Zeugen und ein militärischer Sachverständiger. Die O.ffentlichkeit wurde ausgeschlossen. Der Angeklagte Hausse wurde zu 3 Jahren Gefängnis verurteilt. 3 Monate der Untersuchungshaft wurden in Anrechnung gebracht. — Oschatz, 3. Juli. Gestern früh wurde derVize - Wachtmeister Rudorf vom hiesigen Manen-Regiment Nr. 17 erschaffen aufgefunden. Es liegt zweifellos Selbst mord vor. lieber die Beweggründe zur Tat ist nichts be kannt. Dienstlich lag gegen ihn nichts vor. — Crimmitschau, 3. Juli. Die R e ichS b an k ne ben st e l l« Crimmitschau konnte auf ein 2 5 - jährigeS Bestehen zurückblicken. — Zwickau, 2. Juli. Die Stadtgemeinde erhält aus ihrem Anteile am Bergbau in diesem Jahre 300 489 M. Kohlenzehnten, wovon 110000 M. in den ZehntenfondS, 65 489 M. in den Fonds zur Erbauung eines neuen Stadt theaters fließen und 125 000 M. im laufenden Betriebe Verwendung finden sollen. — Hohenstein-Ernstthal, 3. Juli. Hier brach bei einem WohnungSneubau da» Gerüst zusammen. Auf demselben befanden sich die Maurer Linder aus Herms dorf, Gerber aus Gersdorf, Klempnergehilfe Vollstädt und Klempnerlehrling Glöckner von hier. Linder erhielt eine schwere Schädelverletzung und wurde ins Kreiskrankenstift Zwickau gebracht. Vollstädt trug einen Knöchelbruch und eine Becken- verletzung davon. Glücklicherweise wurden die andern nur leicht verletzt. Da» Unglück geschah infolge des Bruche» eine- morschen Unterzug». — Zschopau, 2. Juli. Heute mittag versuchte der stellungslose Arbeiter Bach seine von ihm getrennt lebende Ehefrau zu erschießen. Die Frau wurde schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt in» Krankenhaus üdergeführt. Der Täter flüchtete zunächst, konnte aber bald festgenommen werden. — Johanngeorgenstadt, 1. Juli. Ein schreck- licker Unfall, durch den junge Eltern in tief« Trauer versetzt wurden, ereignete sich auf der hiesigen Bahnhofstraße. Da» dreijährige einzige Söhnch«» de» Handschuhmacher» U, ein blühender, hübscher Knabe, sah au« dem Fenster seinem auf der Straße dahingehenden Vater «ach. Dabei kam da« Kiffen, auf dem da« Kind lag, in» Rutschen, und der Knabe stürzte kopfüber hinab auf die Trottoirsteine, wo er mit zer schmettertem Kopf«, doch noch ltbend, bewußtlos liegen blieb. Wenige Stunden darnach verschied da» unglückliche Kind in den Armen seiner Mutter. — Plauen, 3. Juli Der ,Vgtl. Anz/ schreibt: Ein« Willkomm«»« Botschaft kommt au« Pari», vorau«grs«tzt, daß sie für Plauen di« erhofft«« Folgen zeitigt. .'lach den Be richten de« ,Conf/ sah man al« Garnierung sowohl wie auch für ganze Kleider bei den beiden großen Pariser Mode rennen, zu denen die höchste Eleganz auf dem grünen Rasen erschienen war, und wo di« Moden für d«n Winter und de» Frühjahr b«stimmt werden, auf der ganzen Linie Spitzen. Die Kleiber au« duftigem Spitzenstoff über Tüll unterkleidern boten »in«n besonder« anmutigen Anblick. Zur Verwendung gelangen Chantilly-Spitzen, Spitzen und Spitzen stoff« au« Calai» und Lyon. Plauen dürfte nach wohlberech tigter Ansicht de« ,Conf.' diese Mode, die auch baldigst nach Deutschland übergreifrn wird, sicherlich zu verwerten wissen und hübsche Neuheiten auf diesem Gebiet« bring«». Dirse «rfr«uliche Meldung bestätigte un« einer der größten Berliner Spitzeneinkäufer, der gerade von Pari« zurückgekehrt und in Plauen »ingetroffen ist. Er teilte un« mit, daß zum Teil förmlich in Spitzen geschwelgt worden sei, und daß er Mo delle gesehen habe, verziert mit Spitzen — französischen und deutschen — im Werte von mehreren hundert Mark. — Oel« nitz i. V., 3. Juli. Da» Opfer einer Blut vergiftung wurd« der 55 Jahre alte Besitzer der hiefiaen chemischen Reinigungsanstalt und Schönfärberei Hugo Löff ler. Der gesunde, kräftige Mann, verheiratet und Vater von fünf Kindern, hatte rin Blütchen am Kinn aufgekratzt, wo rauf das Gesicht sofort anschwoll und der Mann trotz sofor tiger ärztlicher Hilfe nach nur viertägigem, schweren Leiden starb. — Reichenbach i. D, 2. Juli. In einer Ziegelei an der äußeren Zwickauer Straße stürzte der 76 Jahr» alte Bahnwärter Rietschel auS Neumark beim Begehen einer schmalen Laufbrücke ab. Er zog sich eine Schädelver- letzung zu, an der er in seiner Wohnung verstarb. — Am HerlaSgrüner SchulhauSneubau stürzte der Klemp nermeister Körner au» Netzschkau au» beträchtlicher Höhe ab und zog sich einen Schädelbruch und schwere Rippen- brüche zu. — Rothenkirchen, 2 Juli. Am Dienstag wurde hier der von der Staatsanwaltschaft Zwickau wegen Rück fallsbetrug schon längst verfolgte 20jahrigen Geschirrführer Max Leistner auSUnlerstützengrün festgenommen. Leistner führte ein neues wertvolle» Fahrrad bei sich und e» stellte sich heraus, daß er dasselbe ebenfalls auf betrügerische Weise von einer Firma in Bockwa bei Zwickau erlangt hatte. Auch in Schwarzenberg soll er einen Fahrradschwindel begangen haben. Leistner wurde an das Amtsgericht Auer bach abgeliefert. vermischte Nachrichten. — 15 Gebäude in Flammen. Freitag nach mittag gegen 14/» Uhr brach in Kirchtvärdernord bei Hamburg bei einem Gemüsebauer ein Feuer aus, das sich bei der Dürre, dem Winde und dem Wassermangel sehr schnell ausbreitete. In zwei Stunden standen 15 Gebäude in Flammen. Zahlreiche Gebäude befinden sich in Gefahr. Bisher sind 34 Automobilspritzen der Hamburger Feuerwehr und alle Spritzen der Umgegend tätig. Ein schrecklicher Tod. Wie aus Nantes ge meldet wird, kamen zwei Eisenarbeiter der Gießerei Trignac auf furchtbare Weise ums Leben. Sie hatten in einer Hütte den Abfluß der geschmolzenen Metalle zu mischen, als die Hütte Feuer fing. Um dem Ver- brennungstode zu entgehen, durchwateten die beiden Arbeiter die glühende Eisenmasse, erlitten dabei jedoch so schwere Verletzungen, daß sie bald darauf starben. Ein deutscher Lehrer wegen Spio nage verurteilt. Das Zuchtpolizeigericht von Toulon verurteilte den angeblich deutschen Lehrer Theo dor Burgard wegen Spionage zu 5 Jahren Gefängnis, OO0 Franks Geldbuße und 5 Jahren Landesverwei sung. Die Verhandlung fand unter Ausschluß der Oef- frutlichkcit statt. Eine geheimnisvolle Bluttat. Aus Newyork wird von einer mysteriösen Mordtat berichtet, die Stoff für einen Detektivroman abgeben könnte. In der Stadt Freeport, einem fajhionablen Badeort an der Küste von Long Island, erschien bei dem dortigen sehr bekannten Arzte Dr. Edwin Parman eine Dame der Gesellschaft, eine 36jährige, bildschöne Blondine, namens Luise Baily. Ihr Gatte ist ein reicher New- yorker Fabrikant, der in der benachbarten Stadt Hamp- stead wohnt. Die Dame, die den Arzt, wie er jagt, nie zuvor gesehen hat, konsultierte ihn angeblich für eine kranke Freundin. Sie blieb etwa eine Stunde bei ihm. Als sie fortgehen wollte, hörte der Doktor plötzlich das Fenster des im Erdgeschoß belegenen Zimmers klirren und sah den Lauf eines Revolvers erscheinen. Der Arzt glaubte, daß es auf ihn abgesehen sei und warf sich zu Boden. Ein Schuß krachte und die Dame fiel tot um. Der Arzt rief um Hilfe; es wurde rasch eine Suche im Garten veranstaltet; bei der man je doch als einzige Spur nur einen Fetzen von dem Kleide einer Frau auffand. Man vermutet, daß die Trägerin des zerrissenen Kleides die Mörderin ist. Auf die Spur gesetzte Spürhunde konnten nichts ausrichten, weil die Menschenmenge, die nach der Tat hinzuströmte, sämt liche Spuren verwischt hatte. Zeitgemätze Betrachtungen. sAachdruS verboten^ Ein Schreckens-Sonntag! Der Juni neigte sich dem Ende zu, — die Sonn wendfeuer lohten und verglühten — und wieder kam ein Tag der Sonntagsruh — zur Freude aller, die sich Werktags mühten. — Ein Sommertag, so sonnig und so lind — die Aehren wogten leis im Sommerwind — welch reicher Segen, der der Welt beschieden, — und überall ein heil'ger Sonntagsfrieden! Ein Sonntag war's in schönster Sommerzeit — doch ehe noch sein Nachmittag vergangen, — ging durch die Welt ein herzerschütternd Leid, — daß Trauerglocken durch die Lande klangen, — und wie der Blitz aus heitrer Himmelshöh — herniederfährt so plötzlich und so jäh — so traf uns in des Sonntags Feierstunde — vom Nachbarreich die unheilvolle Kunde! -In Serajewo herrschte Jubelbraus — von hohen Gästen hatte man vernommen, — und Fahnen flatterten von Haus zu Haus — dem Fürstenpaar ein herzliches Will kommen. — Da mitten in dem Hellen Jubelschall, — das weiterbraust in frohem Wiederhall, — ertönt ein Schuß — und jäh zu Tod getroffen — ist Oesterreichs Stolz — vernichtet all sein Hoffen! Wie konnte ^n- u. 7. a Alatzmullk Sonntag, de» 5. 2«6, '«12 Aßr am Arü-L ev Künder , äsokl bei Llv er? Ve rev ", a» Hs«. 4 vd« »ettervärhersäge für den 5. Juli 1914. Wechselnde Wind«, meist heiter, Temperatur wrnig geändert, schwache Gewitterneigung, sonst vorwiegend trocken. Niederschlag in Eibenstock, grmeflen am 4 Juli früh 7 Uhr .,. MA - I auf 1 ym vodenstäch« Barometerstand am 4 Juli: — 1,2. Freibad im Gemeindeteiche. Wafferwärme am 4 Juli 1914, mittags 1 Uhr, 16° Celstu». , «Die» ", I Kea« Slatin ler, Ko teile er» gen. so Entsetzliches geschehn? — Ist das ein Mensch, der grausam und verschlagen — solch Schandtat kalte« Blutes kann begehen? — Ein zynisch Bürschchen istS, an dem schon früh verloren der Erzieher Sorg und Müh, — geleitet von fanatisch bösen Geistern — kan« er den Haß, der ihn erfüllt, nicht meistern! Der Fanatismus ist ein schleichend Gift, — zur Schandtat reif wird, wer es eingesogen — er freut sich nur, wenn seine Kugel trifft — und wenn ein Volk er um da- Glück betrogen — das ist des Hetzers unheilvolle Saat, — die Welt verdammt des Buben feige Tat. — Schlecht diente er damit dem Volk der Serben! — Verbrech«« bringt nur Unheil und Verderben! Zu Austria tönt herber Schmerzensschrei — und wehmutsvoll hallt in der Welt er wieder — da ist kein Volk des Mitge fühles frei — auf Halbmast sinken still die Fahne« nieder — der Sonne Glanz strahlt nun auf Trauerflor, — ein Schreckenssonntag kam, wie kaum zuvor — doch über alles Wehe schreitet weiter — die sülcht'ge Zett, die lindernd wirkt Ernst Heiter. r «Eck« <- Trschäf kann D und W Neueste Nachrichten. — Dresden, 4. Juli. Der frühere Leiterder Dresdner Gemäldegalerie, Karl Wörmann, feiert heute seinen 7 0. Geburtstag. — Köin, 4. Juli. Nach einer Meldung der.Kölnischen Zeitung' ist gestern daS Schlußprotokollder mexi kanischen Friedenskonferenz unterzeichnet worden. Danach wird von mexikanischer Seite kerne Kriegs entschädigung gezahlt und kein Salut gewährt. Die Ange legenheiten MexckoS zu regeln, wird den Mexikanern selbst über- lassen. Von einer gemischten Kommision sollen die internati onalen Reklamationen geprüft werden. — Köln, 4. Juli. Die „Köln. Ztg." meldet, daß der Kaiser, falls bis Montag sein Unwohlsein be hoben ist, am 6. Juli seine Nordlandreise an treten wird. — Koblenz, 4. Juli. Das Kaiserpaar wird am 17. September, von Münster kommend, hier ein treffen und bei dem Oberpräsidenten von Rhein baben zu Gast weilen. — Wien, 4. Juli. In der Hofpfarrkirche sand gestern nachmittag die feierliche Einsegnung der Leichen des ermordeten Thronfolger Paares statt. Kardinal Fürstbischof Pfiffl nahm unter gro ßer Assistenz die feierliche Handlung vor. Zugegen waren die Angehörigen des Kaiserhauses, sämtliche Erzherzöge, der Hofstaat, die Minister, Botschafter der fremden Mächte usw. Auf der Straße bildete eine nach Tausenden zählende Menschenmenge Spalier und be grüßte Kaiser Franz Josef mit lebhaften Ovationen. Die Leichen wurden 10,50 Uhr nach dem Bahnhof ge bracht, um nach Artstetten überführt zu werden, wo heute die Beisetzung in die Familiengruft stattfindet. — Wien, 4. Juli. Gestern trafen dre drei Kin der des ermordeten Thronfolgerpaares in Wien ein. Unter dem Geleit ihrer Tante, der Grä fin Chotek wurden sie nach der Hosburgpfarrkirche ge führt, um an den Särgen ihrer Eltern Gebete zu ver richten. Die Kinder weinten und schluchzten unauf hörlich. Nach einem halbstündigen Aufenthalt in der Pfarrkirche wurden die Kinder nach dem Belvedere gebracht, wo sie übernachtet haben. Sie begeben sich heute im Sonderzuge nach Artstetten, um an der Be gräbnisfeier teilzunehmen. Nach einer Meldung der „Reichspost" werden die Kinder heute nachmittag wie der nach Wien zurückfahren und vom Kaiser sofort in Audienz empfangen werden. — Wien, 4. Huli. Die großen Demonstra- tionen im 4. Wiener Bezirk, in dem sich die ser bische Gesandtschaft befindet, dauerten fast bis Mitter nacht fort. Noch in später Abendstunde zogen neue Massen unter Führung von Studenten heran. Die Studenten nahmen am Radetzky-Denkmal, gegenüber dem Kriegsministerium Aufstellung. Ein Student hielt von den Stufen des Denkmals eine Rede, in der er aufforderte, entschieden gegen die Slawen vor zugehen. Darauf wurde die Nationalhymne und die Wacht am Rhein gesungen. Beim Rückmarsch vom Denkmal begegneten die Demonstranten den spalier bildenden Truppen, die stürmisch begrüßt wurden. Mehre Kompagnie-Chefs dankten durch Salutiere« mit dem Säbel. Fremdenliste. Uebemachtet haben im Rathaus: Siegfr. Fleischer, Kfm., Berlin. Robert Weiße, Chauffeur, Plauen i. V. Reichshof: R. Müller u. Frau, Kfm., Argentinien. Stadt Leipzig: Willy Georg Schulze, Kfm., Magdeburg. Willy Fischer, Kfm., Willy Schulze, Kfm., beide Glauchau i. Sa. En gl. Hof: Hans Peiser, Redakteur, Leipzig. Georg Rupp, Oberkellner, Carlsfeld i. Erzgeb. Bi el Kaus: Frl. Frieda Goldammer Buchhalterin, Chemnitz. Frau SanitätSrat Messerschmidt m. Frl. Tochter, Werdau- Frau Stadt rat Seidel init Frl. Tochter, Werdau. K- Richter, Schuldirektor a. D., Leipzig. Frau oerw. Mohrmann, Hausdame, Leipzig. I. Schloff«, Kfm., Berlin. H. Mittag u Frau, Ballenstädt-Harz. Gasth. z. Brauerei: Otto Schramm, Stadtsekrelär, Berlin. Karl Schoenfeld, Gymnasiast, Berlin. Deutsche« Haus: Amo Friede, Agent, Dresden. Ernst Bru ner, Veis.-Jnsp , Paul Schwerdner, Registrator, M. Baumann, Kinder gärtnerin, sämtl. Chemnitz.