Volltext Seite (XML)
— Dresden, 18. Januar. Der König, sowie Prinz und Prinzessin Johann Georg werden sich am 26. Januar nach Berlin begeben, um dem Kaiser ihre Glückwünsche entgegenzubringen, und am 27. Januar wieder nach Dresden zurückkehren. — Dresden, 19. Januar. Wie von der Kanzlei der Ersten Kammer miiaeteilt wird, findet die feierliche Ver pflichtung Sr. König!. Hoheit des Kronprinzen als Mitglied der ersten Kammer Mittwoch, den 21. Januar, 12 Uhr vor Besinn der Kammersitzung statt. — Mittweida, 19 Januar. Ein« schwere Bra nd- katastrophe ereignete sich, wie wir schon in der letzten Nummer unter.Neueste Nachrichten"' meldeten, gestern abend in Mittweida. Die eine Seite deS Marktes, insgesamt 12 Häuser, ist ein Raub der Flammen geworden. Die abgebrann ten Häuser waren sämtlich zweistöckig, in deren Erdgeschossen sich Geschäftsläden und die beiden Restaurants „RalSkeller- Automat' u. „Cafs Greif' befanden Eingeäschert wurden die Grundstücke von Friseur Grunert, Kürschnermeister Richter, Konditor Greif, Flcischermeister Eidam, Witwe Wohlleben, Witwe Lindner, Witwe Windisch, Schuhmacheimeister Wei chold, der Drogisten Schiller und Bauer, Stadtral Greif und Bäckermeister Uhlig. Wie eS heißt, kam das Feuer gestern abend gegen 10 Uhr im Haute des Fleischermeisters Eidam zum AuSbruch und griff mit so großer Schnelligkeit um sich, daß schon um 11 Uhr abends die ganze Seite des Marktes ein glühendes Flammenmeer bildete. Insgesamt wohnten 32 Familien in den abgebrannten Gebäuden, von denen 23 obdachlos geworden sind. Alles, was in der Stadt außer der Feuerwehr, Schutzmannschaft und Sanitätskolcnne vom Roten Kreuz zur freiwilligen Hilfe aufzutreiben war. betätigte siich -am Brandplatz. Heute früh gegen 2 Uhr mar die größte Gefahre beseitigt und es war der Feuer wehr mit größter Anstrengung gelungen, den daneben stehenden Klien Häusertvmplex an der Waldhennerstr. vor den Flammen zu bewahren. Die obdachlos Ge wordenen haben bei Verwandten und Bekannten, so wie in Hotels vorläufig Unterkunft gefunden. Ei» Feuerwehrmann, der bei einem Sturz einen Beckenbruch davontrug, wu,pde ins Krankenhaus ge bracht. In einem Hause befanden sich zwei alte Iranke Frauen und zwei Kinder, die in der allgemeinen Ver wirrung beinahe ums Leben gekommen wären, weNjn nicht im letzten Augenblick sich ein Hausbewohner ihrer angenommen hätte. Der Schade» ist sehr bedeutend und vorläufig noch gar nicht abzuschätzen. — Frankenberg, 19. Januar. Em Jubiläum, das ganz selten vorkommen dürfte, konnte einer der ältesten Einwohner unserer Stadt feiern: daS70jährigeBürger- jubtläum. Der Jubilar ist der 93 Jahre alte Privat mann Karl Leberecht Nestler, der körperlich und geistig noch recht rüstig ist. - Zwickau, 19. Januar. Der 38 Jahre alte Chauffeur Bruno Günnel wollte hn der geschlossenen Garage sein Autmnobil in Ordnung bringen.* Zum Putzen verwandte er Benzol; hierbei entwickelten sich Gase, die ihn betäubten. Der Vorfall wurde von niemandem bemerkt und GünNel, den man gegen abend auffand, war bereits der Vergiftung er legen. Der Verunglückte hinterläßt sechs Kinder. — Stollberg, 19. Januar. Am letzten Sonnabend nachmittag ereignete sich auf dem Gotteshilfeschacht in Oels- nitz ein sehr bedauerlicher Unglücksfall. Der auS Stoll berg gebürtige, in Hoheneck wohnhafte Bergarbeiter (von Be ruf Dachdecker) E. L. Lorenz, im 24. Lebensjahre stehend, und der Bergarbeiter F. A. Pech von Lugau wurden durch herrinbrechendes Gestein verschüttet. Lorenz konnte leider nur als Leiche geborgen werden, während Pech Verletzungen mannigfacher Art davontrug. — Aue, 19. Januar. Anläßlich des preuß. Orden»- festes wurde Herrn Postdirektor Lungwitz hier der Rote Adlerorden 4. Klaffe verliehen. — Schneeberg, 19. Januar. Das Ministerium des Innern hat im Einvernehmen mit dem Finanzministerium das Gesuch des Erzgebirgsverein» um Genehmigung einer Geldlotterie für den Bau des schon lange geplanten „Bismarckturmes' am Fichtelberghause ab schlägig beschieden. Der Zweck sei nicht dringlicher Art und die Mittel seien auch auf andere Weise nach und nach aufzubringen. Mit diesem Bescheide wird die Ausführung de» letzten Teiles der Bauten deS Erzgebirgsvereins auf dem Fichtelbergs voraussichtlich auf lange Zeit verzögert werden. Hoffentlich finden sich Gönner, die sich für das Werk er wärmen und zur Verwirklichung bringen helfen. — Johanngeorgenstadt, 18. Januar. In der ersten diesjährigen Stadtgemeinderatssitzung, während welcher die schon mitgeteilte Wahlrechtskund gebung stattfand, erfolgte zunächst die Einweisung und Ver pflichtung der neuen Stadtverordneten und die Bildung der Ausschüsse. Herr Bürgermeister Rosenfeld gab einen Rück blick über da» verflossene Jahr. Stadtv. Berth wandte sich gegen verschiedene Artikel der „VolSstimme', die nur bestimmt seien, die Mafien aufzureizen. — Erzgebirgsverein. In Klingenthal i. V. hat sich der 111., in Niederbobritzsch der 112. Zweigverein des Erzgebirgsvereins gebildet. 8 — Veränderungen in den höchsten sächs. militärischen Stellen sind, wie das „Leipz. Tagbl.' erfährt, im kommenden Frühjahr zu erwarten. Kriegsminister Freiherr von Hausen, von dessen Rücktritt schon gesprochen worden ist, wird nun endgültig au» seinem Amte scheiden, d. h. sobald sein prasumptiver Nachfolger frei geworden ist. Als solcher ist General Adolf von Carlowitz, der frühere Komman deur der 64. Jnfanterie-Bcigade, in Aussicht genommen, der al- General L la 8«it« des König» geführt wird und zur persönlichen Dienstleistung beim Kronprinzen kommandiert ist. Da der Kronprinz aber mit Beginn de» Sommersemeftrr» 1914 bestimmt die Universität Leipzig bezieht und eine Ueber- stedelung de» Generals von Carlowitz au» mannigfachen Gründen untunlich wäre, so wird dann ein anderer Offizier zur persönlichen Dienstleistung beim Kronprinzen kommandiert werden, und mit diesem Augenblick wird General v. Carlo witz, der am 25. März d. I». das 56. Lebensjahr vollendet, für die Uebernahme deS KrtegSministeriumS frei. An seine Stelle wird gutem Vernehmen nach Oberst v d. Decken treten, der jetzt an der Spitze deS 2. Husaren-RegimentS „Königin Carola' Nr. 18 in Grimma steht. — Htrschenstand, 20. Januar. Ein schwerer U n - fall beim Schneeschuhlaufen hat sich hier am letzten Sonntag ereignet. Vier Chemnitzer Herren, die sich unter- gefaßt hatten und so gemeinschaftlich liefen, kamen plötzlich zu Fall Während drei Teilnehmer der Fahrt sich unverletzt erheben konnte, vermochte dies der vierte nicht; denn er hatte sich infolge de» Sturzes einen komplizierten Oberschenkelbruch zugezogen. Der Bedauern-werte mußte fünf Stunden in der Kälte liegen bleiben, ehe ärztliche Hilse zur Stelle war. Aber auch jetzt konnte ihm infolge der Schwere der Verletzung noch kein Verband angelegt werden. Gestern wurde der Verun glückte über Eibenstock nach Zwickau ins KreiSkranken- stift gebracht. Amtliche Mitteilungen an« der 1. Sitzung de- Stadtratet zu Eibenstock am 8 Januar 1914. Anwesend: V Ralsmitgliever. Den Borsitz sührt Herr Bürger. I meister Hesse. — Ohne Gewähr für daran« abgeleitete Rechte. — 1) Der Herr Vorsitzende heißt Herrn Stadtrat Heckel al« neue« Mitglied j im Rate herzlich willkommen. 2) Zwei Bewerber um Schreiberstellen, die sich dem Rate persönlich oorstellen, werden angenommen. > 8) Einige Tischler- und Schlosserarbeiten für da« HauSgrundstück Bach- ' straße l werden vergeben. 4) Von einer Ueberstcht über den Stand und die Entwicklung der GaS- ! anstalt im Jahre lSI3 wird Kenntnis genommen Der Gasver- ! brauch ist trotz erheblicher Bermchrung der Anschlüsse um 37000 ob n zurückgegangen, woran außer der Eoncurrenz der Elektrizität und den unbefriedigenden industriellen Verhältnissen mit die Verminderung des Gasverbrauch« durch Einführung de« 8 Uhr- Ladenschlusses schuld ist. 5) Die GiroverbandSrechnung vom vorigen Jahre wird vorgelegt und zur Kenntnis genommen. 0) Als stellvertretender Vorsitzender deS GewerbeschulauSschusseS wird Herr Stadtrat Diersch gewählt. 7) Es wird die Anschaffung einiger Gerätschaften für die Stadthaupt kaffe und die Polizeiabteilung beschlossen. 8) Kenntnis nimmt man L. von der Biersteuerübersicht aus daS erste Halbjahr 1vl8, b. von der Sparkaflenübrrsicht auf den vorigen Monat, e. von einem Dankschreiben, <1. von der Verleihung deS Rechte» an die Handelskammern, Gewerbetreibende der im 8 86 der Gewerbeordnung bezeich neten Art öffentlich anzustellen und zu beeidigen. Beschlüsse wurden ferner über l Bau-, 3 Steuer- und 7 verschie dene andere Angelegenheiten gefaßt. Sächsischer Landtag. Dresden, 19. Januar. II. Kammer. Den ersten Punkt der Tagesordnung bildet die Schlußberatung über den Entwurf eines Gesetzes, die Zwangsvollstreckung gegen den Fiskus betr. Berichterstatter Abg. Mang ler (Kons.) beantragt namens der GesetzgebungSdeputalion, den Entwurf unverändert nach der Vorlage anzunehmen. Abg. Dr. Kaiser (Natl.) und Abg. Dr. Zöphel (Natl.) äußern verschiedene Bedenken gegen den Entwurf. Justiz- Minister Dr. Nagel zerstreut diese Bedenken. E» wird durch das Gesetz keine Komplizierung, sondern eine wesentliche Ver einfachung unseres Rechts eintreten. Auch soll kein Ausnahme gesetz geschaffen werden. Nach kurzen Erwiderungen der Abgeordneten Dr. Kaiser und Dr. Zöphel (Natl.) wird der Entwurf gegen die Stimme de» Abg. Zöphel angenommen. ES folgt die allgemeine Vorberatung über den Entwurf eine» Gesetzes über die Befreiung der Lehrer und Lehre rinnen an öffentlichen Schulen und Anstalten von der Krankenversicherungspflicht. Kultusminister Dr. Beck weist auf die dem Entwurf beigegebene Begründung >in. Sekretär Dr. Schanz erklärt namens seiner Freunde ich mit dem Entwurf einverstanden und beantragt seine leberweisung an die Gesetzgebungsdeputation. Dem Anträge timmt die Kammer zu. Nächste Sitzung Dienstag nachmittag 2 Uhr. Tagesordnung: Einige Etaikap-tel und Teile deS Rechenschaftsberichtes. Deutscher Reichstag. 194. Sitzung vom 19. Januar 1914. Heute war man mit der zweiten Lesung des Etats des Reichsamt des Innern beschäftigt. Die gewünschte Trennung von sozialpolitischen u. wirtschaftspolitischen Erörterungen Hat sich nicht durchführen lassen- Beide Dinge griffen zuviel ineinander und auf Vorschlag Bassermanns wurde dann auch die Bestimmung wie der aufgegeben. Der Zentvum-Wg. May er-Kaufs beuren polemisierte gegen die Preispolitik der gro ßen Rohstoffverbände. Der Konservative v. Gräfe, der Sohn des berühmten Augenarztes, wandte sich gegen das Tempo der Sozialpolitik. Den Beschluß machte der Pole Pospiech, der namentlich auf die Arbeiterverhältnisse in Oberschlesien cijnging Morgen geht es weiter. Aus der Zeil der Bksreimi-Mkgk. Nachdruck verboten. 21. Januar 1814. An diesem Tage übergab der preußische Staatstänzler Hardenberg dem öster reichischen Hofe eine Denkschrift, m welcher die Ent schädigungsansprüche Preußens nach Beendigung des Krieges aufgeführt waren; Preußen forderte Sachsen, Vorpommern, die Rheinlands von Mainz bis zur niederländischen Grenze, sowie Polen bis zur Warthe. Die einzige Antwort Oesterreichs war ein in französischer Sprache gehaltenes Billett des Grafen Stadion, Metternichs Sekretär, das freundschaft liche Ermahnungen enthielt, nicht zuviel zu verlangeu und die Wiederherstellung des sächsischen Königreichs i ns Auge faßte. Metternich ver weigerte während des Krieges jede Unterhandlung. Es war wieder dasselbe Spiel: Preußen im Felde voran, die wichtigsten Schlachten schlagend, von der Diploma tie aber beiseite geschoben. — Bald nach der Wieder einsetzung des Kurfürsten begann in Hessen das un sinnige Regiment der „Siebenschläfer"." Der Kurfürst erklärte, die letzten sieben Jahre mit allem was „mein Verwalter Jerome" geschaffen, sollten spurlos, ver schwinden. Hier wie in den welfischen LandeU brach rasch eine gehässige Restauration hervor, die alle Schöpfungen der Fremdherrschaft unbesehen hinweg- segte, während Preußen in seinen wiederbesetzten Pro vinzen mit verständiger Schonung verfuhr. Ontkryung -er Turnerfarben und des Hm- nergrußes. At» Friedrich Ludwig Jahn das deutsche Turne» gegründet hatte, nahm man anfangs die Farben „Schwarz- Rot-Gold' in Gebrauch, die später jedoch in Vergessen heit gerieten. Heute sind die Turnerfarben bekanntlich „Rot und Weiß'. Nach der „Deutschen Turnzeitung' ver danken diese Farben der Stadt Plauen i V. ihre Entstehung. In dem Blatt wird darüber mitgeteilt: „Er war im Jahre 1833, als der später so berühmte Otto Leonhard Heubner in seine» Vater» Garten in Plauen einen Turnplatz errichtete, den ersten in Sachsen. Heubner war auch weiterhin eifrig tätig, da- Turnen zu verbreiten. Besonder» führte er seine Turngenoffen auf vielen Wanderungen kreuz und quer durch» Vogtland und warb dabei neue Anhänger für die gute Sache. Da die Turner bei diesen Fahrten Gere mitzunehmen pflegten, geschah eS einmal, daß zwei Plauensche Bürgerfrauen die Speere mit rot-weißen Fähnchen schmückten. Unschuld und Freude sollten die Farben ausdrücken und zugleich „frisch und fröhlich' das Rot und „frei und fromm' vaS Weiß. Dies« Farben, die so gut zum Grün der heimatlichen Fluren paßten, machten sich die Turner zu eigen, bald waren sie im ganzen Vogtland verbreitet und nahmen ihren Weg nach allen Himmelsrichtungen durch Deutschland» Gaue. Turnvater^ Jahn, den Heubner die Annahme der Farben mtttetlte, war erfreut über diese glückliche Wahl. Auch der Turnergmß „Gut Heil' verdankt seine Aufnahme hauptsächlich den Plauener Turnern um Heubner. Vorher nur vereinzelt ge braucht, wurde der Gruß im Jabre 1840 durch den um» Turnen gleichfalls hochverdienten Stadtrat Funke eingeführt. Ebenso schnell wie die Farben wurde auch der Turnergruß allgemein angenommen. Junge Kaufleute au» Plauen brachten ihn zunächst an den Rhein, und als im selben Jahr« ein Turnfest in Mainz stattfand, begrüßt« man dort di« Sieger schon mit einem kräftigen „Gut Heil l'. Freilich bemängelten eine Anzahl sprachkundige Leute den neuen Gruß, indem sie ihn „gemacht" nannten, aber als Jahn selbst ihn verteidigte und seine sprachliche Berechtigung an Verbindungen wie „Guten Morgen', „Gute Fahrt', „Guten Weg' usw. nach- wies, brach er sich erst recht überall Bahn'. Soll der Mann einen Schnurrbart tragen? Zu dieser Frage wird einem Wiener Blatt von der Schauspielerin Frau Mizzt Günther folgende nette Antwort erteilt: „Ob ich einen Mann mit oder ohne Schnurrbart vor ziehe? — Ja mein Gott — hat denn jemals der Schnurr bart einen Mann gemacht? Hinter dem schönsten Schnurr- oder Vollbart verstecken sich oft die ältesten Weiber und um gekehrt findet man die tatenkräftigsten Männer hinter den glattrasiertesten Gesichtern. Der Bart verdeckt den charakte ristischsten Teil eine« Gesichtes — den Mund; wie viel weiß so ein Mund oft zu erzählen, auch wenn er schweigt, und mancher Mann täte gut daran, den bärtigen Vorhang varüber zu ziehen. Viele Manner tragen den Bart ja nur, wie man eine Krawatte trägt — je nach der Mode, und opfert ihn auch ohne Bedenken der Modetyrannei. Für diese Art Männer bedeutet der Schnurrbart keine Charakteristik, sondern «inen Toilettegegenstand, wie für die Frau die falschen Locken. Doch ich kenne Männer, die mit ihren Bärten so verwachsen sind wie mit ihren Köpfen; andere wieder, die ihre Bartlostg- leit ebensowenig opfern wie irgendeine jugendliche Bühnen- naive. Für solche Männer ist Bärtigkeir oder Bartlofigkeit ein Stück ihrer Persönlichkeit; man könnte ganz gut Charakter schlüffe daraus ziehen, da diese Art auch gewöhnlich Charakter hat — aber ich fange an zu philosophieren, anstatt die ge stellte Frage zu beantworten — also: Für mich ist der vor handene oder nichtvorhandene Schnurrbart Nebensache. Haupt sache ist der Mann, der dahimersteckt, und da bin ich aller dings anspruchsvoll — das muß ein ganzer Mann sein, sonst würde ihm die allerschönste Bärtigkeit oder Bartlostg- keit nichts nützen, und da möchte ich eine selbstetlebte Anek dote erzählen, die gut in diese bärtige Angelegenheit paßt: Vor einiger Zeit liebte mich ein Mann mit einem wunder schönen blonden Vollbart. Ich erwähnte einmal gesprächs weise, daß mir die glattrasierten Männer lnsfir gefielen al» die bärtigen, da die rasterten Männer gewissermaßen den Beweis erbringen, deS Bartschmuckes nicht mehr zu bedürfen. — Am nächsten Tag erschien mein Held ganz bartlo»! — Seine Liebe zu mir war so groß, daß er jeden meiner Wünsche nach Möglichkeit zu erfüllen trachiete. Meine Gefühlsskala bei seinem Anblick war folgende: Entsetzen — Heiterkeit — Verachtung. Ich gab ihm den Laufpaß, nicht vielleicht west m«in Herz an seinem blonden Bart hing — sondern weil mir diese Liebedienerei nicht imponiert«. Und ein Man«, der mir nicht imponiert — kann mir höchsten» leid tun — mit und ohne Schnurrbart. Denn lieb' ich dich, wie sich'« gehört, So hat mich nicht dein Bart betört, Und bist du König oder nicht, Da« gilt mir gleich, wenn Liebe spricht. Dich lieb' ich, doch nicht deinen Bart, Dich nur und deine Eigenart; Und fehlt er dir, werd' ich » verstehn, Dir trotzdem „um den Bart zn geh'»!" Aus der Bahn geschleudert. Roman von Baronin G. v. Schlippenbach. (t- Fortsetzung.) Sie behauptete krank zu sein, und war stets Ü» ärztlicher Behandlung oder in Bädern, einen Witter gar im Süden gewesen. Putzsüchtig und uhrpratttsch, verstand sie nichts vom Hauswesen, und schon al» Backsisch hatte Anna die Führung der Wirtschaft über nommen, für den Vater gesorgt und in ihrer ener gischen und doch gütigen Art die jüngere» Geschwister erzogen. Frau Amalie fand dies bequemer, als sich selbst zu plagen. Sie war oft in Berlin, um bei Schneiderinnen Anprobe zu halten oder im Warte zimmer eines Spezialisten zu sitzen. Dabei fehlte ihr eigentlich nichts, nur ihre Nervo sität plagte sie und ihre Umgebung. Ihr Mann war in seine hübsche Frau verliebt gewesen. Nach un- nach vermißte er da» in ihr, was er bei seiner ersten Frau geschätzt: denn Sin» für Häuslichkeit, die Selbstlosigkeit, die sie ihm teuer gemacht hatte. In seiner ritterlichen Art verbarg er seine Enttäuschung- Frau Amalie ahnte nicht, daß „der gute Hermann" wie sie den Gatten nannte, oft die Zeit seiner ersten gtücklir da» E Gemüt oohltu hätte 1 erwart bräunt «r El den G und st armte El Dange pe sich der M von w znm B aus d freund glaubt habe i wegen W „d den S< flog. W es den Gesicht Gestalt nicht e er an der sck auf d< schmus > Seit 4 überra longue komme sich ül „c es geh „r W „S gen so di? S« Anna, gleich ? Ich dir Holz" Et Eckern Rosen Tisch ' ziers I 1 »vußte, eine e H rosige, l ergriff langen das Schrit vor de streckte Ei- zo, laden,' hofft, E «ine L die sck E o Eckern S chen, s und v A traten, von L hatte vertan sten E „< D war b Heime' Gaste der A verbot H baten 1 1