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Sckleckle Aurricdttn. Gläubiger: „Hören Sie mal, Herr Doktor, wann werden Sie mich denn eigentlich bezahlen?" „Bin ich ein Prophet?" Aermlich, unecht und versteckt. Selbst Herr Gieseler mutzte das zugeben, denn der Kummer der Gattin ging ihm nahe. Die nngestörten Skatabende waren doch zu herrlich gewesen. „Wir lassen nach unten noch ein kleines Ge hänge anbringen, dadurch wird die Wirkung ge hoben, sagte er sanft. „Wenn Du mir versprichst, wegen der Skatabende — Du weitzt schon! — gut! Ich werde die Sache bezahlen, wenn es nicht mehr als zweihundert Mark kostet. Was tut man nicht alles seiner Frau zuliebe!" Die neuen Gehänge kamen, wurden für gut be funden und sofort probiert. Herr Gieseler wurde natürlich dazu geholt. „Herrlich", sagte er mit ehrlicher Bewunderung. „Ob sie nun halten werden?" fragte Frau Gieseler mit leisem Schaudern. Sie hatte kein Vertrauen mehr. Gleich darauf schrie sie „Au!" Das rechte fiel zur Erde und am Ohrläppchen erschienen dunkel rote Flecke. Das Schräubchen hatte die alte Wunde wieder aufgerissen, die Gehänge waren in der neuen Fassung noch schwerer geworden, so datz selbst die Schraube nichts nutzte. Heitze Tränen rannen über Frau Gieselers rote Backen.. Sie sah im Geiste die hönischen Ge sichter der Frau Rendant Bindcrweck, der Frau Sekretär Leisetritt und der Frau Revisor Schmacht herz. Da fatzte die sonst so sanfte Frau der Zorn. Wütend stietz sie mit dem Futz nach den blitzenden Steinen und rief: „Ich mag sie gar nicht haben. Lasse Dir Hemdenknöpfe daraus machen oder was Du willst. Nur schaffe Sie mir aus den Augen." Das tat Herr Giseler nicht, denn an seiner Person liebte er keinen Luxus. Er lietz aber heim lich eine schöne Brosche aus den Steinen anfertigen. Als ec die Gatlin damit überraschte, verklärte sich ihr Gesicht. „So was hat weder Fran Rendant Binder weck, noch Frau Sekretär Leisetritt, noch Frau Re ¬ visor Scymachtherz," rief sie jubelnd und fiel dem Gatten um den Hals. „Die werden vor Neid platzen." Sprachs', steckte die Brosche an und machte den drei genannten Damen der Reihe nach einen freundschaftlichen Besuch. Einem Gerücht zufolge sollen die Männer der drei genannten Damen Herrn Gieseler an diesem Abend dreifach verwünscht haben. Aus Humanität. Rosaura, die hähliche Gattin des Herrn Fliederbusch, hat sich photographieren lassen und ihr Konterfei prangt in einem Aus hängekasten der Friedrichstraße. Letzten Sonntag kommt sie ganz aufgeregt nach Hause und klagt ihrem Manne, datz man den Schaukasten aus Anlaß der Sonntagsruhe polizeilich verhängt habe: „Was sagst Du, Emil, zu dieser Verordnung? Findest Du diese nicht höchst ungerecht?" „Gewiß, Rosaura, nach meiner Meinung müßte der Schau kasten am Wochentag auch verhängt werden?" G die Frauen! Arzt: „Ich rate Ihnen, gnädige Frau, einige Bäder zu nehmeu, mehr in die Luft zu gehen und sich leichter zu kleiden!" (Zu Hause.) Mann: „Nun, was hat der Doktor gesagt?" Frau: „Ich muß in ein Bad, dann einen Luftkurort auf suchen und mir sofort neue, leichte Kleider anschaffen!" Meke's murikaliscke Soiree. (1.) Die musikalische Soiree bei Fräulein Rieke Nudelteig, das erste gesellschaftliche Ereignis der Saison, fand gestern in glänzender Weise statt. «2.) Pünktlich zur festgesetzten Zeit stauten sich vor dem Portal die Fuhrwerke. <3.)Wir bemerkten die Livreen des Grafen L-Heim, des Brauereibesitzers Malzkübel, des Fuhrwerksunternehmers Sandhafers usw. (4.) TieWirtin,FräuleinRieke Nudelteig, die brillant aussah, machte in liebenswürdigster Weise die Honneurs Bitte wenden!