Suche löschen...
- Erscheinungsdatum
- 1910-05-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426615816-191005076
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426615816-19100507
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426615816-19100507
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk ...
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-05
- Tag 1910-05-07
-
Monat
1910-05
-
Jahr
1910
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
nat. Die Angelsachsen tauften ihn unter Bezugnahme auf daS alsdann erfolgende dreimalige Melken der Kühe Trimil- chi. Der Landmann wünscht sich den Mai mehr feucht als trocken; denn Mai tühl und naß Füllt dem Bauer Scheuer und Fatz oder wie eine andere Bauernregel sagt: Regen im Mai Gibt« für ganze Jahr Brot und Heu. Die Aussichten, die beide Regeln dem Landwirt stellen, sind durchaus günstig. Denn von .Wonne' haben die verflosse nen Tage durchaus nichts an sich gehabt, kühl — schon mehr kalt — und naß war ihre Signatur. Der gestrige Himmel fahrtstag zeichnete sich darin besonders aus und die Ausflüge, welche trotz des zeitigen Termins unternommen worden wa ren, wurden im besten Sinne des Wortes zu Wasser. Trotz dem wir uns jetzt mit Riesenschritten dem Pfingstfeste nähern, wo man im frischen Grün zu wandern gewöhnt ist, sieht es in der Natur noch recht kahl aus, denn den Knospen, welche schon seit Wochen der Entfaltung harren, fehlt der belebende Strahl der Sonne. Hoffentlich durchbricht letztere bald sieg reich das graue Gewölk und erfüllt damit die stillen Pfingft- wünsche Tausender und Abertausender von Menschenkindern. — Zur Reichstagskandidatur Dr. Strese manns. Mit der Frage der Reichstagskandidatur unseres Abgeordneten Dr. Stresemann beschäftigen sich verschiedene gegnerische Blätter. Die führenden Zentrumsorgane, die .Kölnische Volkszeitung' und die „Germania" verbreiten die Mär, daß Herr Dr. Stresemann bei den nächsten Wahlen in Ostpreußen kandidieren und sich dort einen Wahlkreis suchen würde, und die „Deutsche Tageszeitung" behauptet aus angeblich sicherer Quelle erfahren zu haben, daß Dr. Stresemann im 21. Reichstagswahlkreis nicht mehr auf gestellt würde, was die „Chemnitzer Volksstimme" natürlich mit Behagen nachdruckt. Wie uns demgegenüber von der nationalliberalen Parteileitung mitgeteilt wird, besteht zwischen dem Abgeordneten unseres Kreises und seinen Parteifreunden vollständige Uebereinstimmung darüber, daß Herr Dr Strese mann bei den nächsten Wahlen in Annaberg-Eibenstock wieder kandidieren wird und zwar nur in diesem Kreise. Sollte von rechtsstehender Seite eine Gegenkandidatur im 21. säch sischen Reichstagswahlkreise aufgestellt werden, so würde dies bedauert werden, an dem Entschlusse der nationallibe ralen Parteileitung und des Herrn Dr. Stresemann aber nicht das Geringste ändern. Ebensowenig wie der konser vative Abgeordnete für Freiberg, Herr Dr. Wagner als Vorsitzender des sächsischen Landesverbandes der konserva tiven Partei, in den Fragen der Reichsfinanzreform, sich gescheut hat den Standpunkt seiner Partei zu vertreten und gegen andere Parteien zu verteidigen, ebensowenig wird es sich auch Herr Dr. Stresemann nehmen lassen, in der Oeffent- lichkeit außerhalb seines Wahlkreises den von ihm vertretenen nationalliberalen Standpunkt zum Ausdruck zu bringen, wie dies z. B. von ihm in drei Vorträgen geschehen ist, die er in den Städten des Wahlkreises Lyck—Oletzko—Johannis burg gehalten hat. Wenn die „Chemnitzer Volksstimme", die von dem Inhalt dieser Reden natürlich keine Ahnung hat, fragt, warum denn Dr. Stresemann lediglich die Junker in Ostelbien, aber nicht die Junker im Erzgebirge bekämpfe, so kann darauf zunächst geantwortet werden, daß es im Erzgebirge einen in „Junker"-Händen befindlichen Großgrund- und Latifundienbesitz überhaupt nicht gibt. Wenn dieselbe aber die Darlegungen Dc. Stresemanns als hetzerische „Anti- Junkerreden" bezeichnet, so denkt sie dabei an ihre Kampfes- weise, es ist derselben eben unbegreiflich, daß man auch sachlich, ohne Hetze sein kann. Der Eindruck der Reden unseres Abgeordneten in den genannten Städten, die in einer Darlegung der Bestrebungen der nationalliberalen Partei auf nationalem, liberalem und sozialem Gebiete gipfelte, beruhte nach den Berichten der dortigen Presse gerade auf der vollkommenen Sachlichkeit und Vornehmheit seiner Dar legungen, die auch in der Diskussion von konservativer Seite anerkannt wurde. Einer Persönlichkeit, die durch ihre Tätigkeit so in bedeutungsvolle Positionen gedrängt worden ist, wie es bei Herrn Dr. Stresemann der Fall ist, der sich schon jetzt im Geschäftsführenden Ausschuß der Gesamtpartei be findet, liegen selbstverständlich auch Verpflichtungen des Wir kens für seine Partei ob, denen sich Herr Dr. Stresemann weder entziehen kann, noch entziehen will. — Dresden, 4. Mai. Heure morgen in der 3. Stunde wurde eine 55 Jahre alle, schwerhörige Frau in der Schützen- gaffe von einer Automobildroschke tödlich überfahren. Nur mit großen Schwierigkeiten konnte man den Körper der Verunglückten unter dem Kraftwagen hervorziehen. — Zittau, 3. Mai. Durch heftige Stürme zu An fang des MonatS April ist, wie jetzt festgestellt wurde, in den großen Waldungen der Stadt Zittau ein gewal tiger Schaden- angerichtet worden. Der Gesamtausfall an Bruchhölzern wird auf 11000 Festmeter geschätzt. — Leipzig, 4. Mai. Im Nachbarorte Portitz dran gen gestern abend Einbrecher in die Wohnung der Witwe EiSmann, wurden aber zunächst verscheucht. Später müssen sie aber zurückgekommen sein, denn heute früh fand man die Frau gefesselt und erschlagen auf. Die Arme waren ihr mit Riemen an die Beine gebunden. Alle Behältnisse waren durchwühlt. Dringend verdächtig erscheint der 22 jährige Stallschweizer Schwinger, der seit der Tat spurlos verschwunden ist. Ein Leipziger Polizeihund wurde nach dem Tatort entsendet. — Der Leipziger Krimi nalpolizei gelang eS noch am Vormittag die Mörder festzu- nehmen. ES sind dies der 22jährige Stallschweizer Schwin ger und der 25jährige Stallschweizer Ziegenhenne. Beide Mörder sind geständig, nachts 2 Uhr die Frau in ihrer Wohnung überfallen und geknebelt zu haben, um sie zu be rauben. An dem gewaltsam in den Mund gepreßten Kne bel ist die Frau erstickt. — Nossenj, 4. Mai. Heute nachmittag gegen 1 Uhr ereignete sich auf der Landstraße Nossen-Döbeln ein Auto mobil-Unglück. Dem Automobil des Kaufmanns Bindernagel aus Döbeln lief der Jagdhund eines Marbacher Fabrikbesitzers in der Nähe von Choren entgegen. Um den Hund nicht zu überfahren, wollte Bindernagel das Automobil auf eine Wiese lenken. Er fuhr aber dabei an einen Kilo meterstein. Die mit im Automobil sitzende Frau Binder nagel wurde hcrauSgeschleudert und fiel so unglücklich, daß der Tod bald darauf eintrat. Herr Bindernagel blieb unverletzt. — Werdau, 4. Mai. Heute morgen gegen ^«3 Uhr wurden die Bewohner des mittl. Stadtteiles durch Feuer lärm aus dem Schlafe geschreckt. Es brannte das Haus Reichenbacher Straße 62. Das Feuer griff auf die recht- und links stehenden Nachbarhäuser über und teilte sich noch einem weiteren Gebäude mit, so daß schließlich 4 Wohn häuser in Flammen standen. Von den Abgebrannten hat nur ein einziger nicht versichert. Ueber die Entstehungsur sache ist bis jetzt noch nichts bekannt. — Neustädtel. 3. Mai. In einem Dickicht des Hundshübler Staatsforstreviers wurden gestern Montag nach mittag dieUeberreste deS seit 10 Monaten vermißten Bergmannes Gustav Dittrich von hier aufgefun den. Der Kopf der Leiche fehlt. Wahrscheinlich hat sich Dittrich mittels einer Dynamitpalrone, die er sich in den Mund gesteckt hatte, getötet. Gründe für den Selbstmord des 45 Jahre alten unverheirateten Mannes sind nicht be kannt geworden. — Seit ca. einem Jahre fehlt von hier noch ein zweiter Bergarbeiter, von welchem man bisher keine Spur aufgefunden hat. — AuS dem Erzgebirge. Der Große Gene ralstab auS Berlin wird Ende Mai in einer Stärke von 30 bis 40 Offizieren und 50 bis 60 Unteroffizieren und Mannschaften, sowie mit etwa 50 Pferden im sächsischen Erzgebirge eintreffen, um hier eine taktische Uebungsreise ab zuhalten. In verschiedenen Orten ist Quartier belegt worden. — Von der Er z g e dir gisch - V o g t l än d i sch en Bahn- und ElektrizitätsgesellschaftSchnee- berg wird uns milgeteilt, daß die Ministerien der Finanzen und deS Innern der Gesellschaft die Konzession erteilt habe für eine normalspurige elektrische Vollbahn von Schneeberg nach Auerbach i. V. Daß die Regierung selbst für diese seit langen Jahren gewünschte Bahnverbindung wenig übrig hat und daß sie schreibt, daß nach Meinung der Regierung auf das Zustandekommen vorläufig wenigstens noch nicht zu rechnen sei, darf nicht Wunder nehmen, da die Regierung diesen ablehnenden Standpunkt gegen die Bahn seit Jahr zehnten vertritt. Bereits in den Landtagen von 1896, 1898 und 1908 haben sich die Regierungsvertreter strikte ablehnend gegenüber den Petitionen der Erzgebirgsstädte um Erbauung einer Industriebahn vom Erzgebirge nach dem Vogtlands ausgesprochen. Von der Regierung mußte jetzt wenigstens zugegeben werden, daß die Baukosten einer elektrischen Eisen bahn um 40 Prozent niedriger find, als die der früher er betenen Dampfeisenbahn. Dem ist noch hinzuzufügen, daß auch der Betrieb einer elektrischen Bahn, der sich nach der Besetzung richten kann, wesentlich billiger ist, als der einer Dampfeisenbahn. Wenn die Regierung zurzeit der Meinung ist, daß eine elektrische Bahn erhebliche Zuschüsse fordern würde, so ist dies eine Wiederholung der Ansicht, die sie seit Jahrzehnten hinsichtlich einer Dampfeisenbahn vertritt, die aber den Aufschwung, der sich in den heutigen Bevölkerungs ziffern und in dem industriellen Leben sichtbar zeigt, nicht genügend Rechnung trägt. Eine annähernde Ueberstcht über die Durchführbarkeit deS Projektes können erst die Vorarbeiten ergeben. Die Erzgebirgisch-Vogtländische Bahn- und Elek- trizitätsgescllschast ist bereit, diese etwa 20 bis 30000 Mark kostenden Vorarbeiten aus ihren Mitteln vornehmen zu lassen. Es ist ihr dies jedoch nur dann zuzumuten, wenn sie im übrigen von den interessierten Gemeinden unterstützt wird. Die Regierung hat bei Berechnung des von ihr angenom menen Zuschusses noch nicht berücksicht, daß die Gesellschaft im gemeinnützigen Interesse von Anfang an beschlossen hat, den ihr aus der Abgabe von elektrischem Strom für Kraft- und Lichtzwecks erwachsenden Reingewinn nicht wie ander wärts in die Taschen der Gesellschafter bezw. Aktionäre, son dern ausschließlich dem Bahnunlernehmen zufließen zu lassen. Die Rentabilität der Bahn wird also bei günstigem Verbrauch von elektrischem Strom eine weitere Stütze erhalten. Zur Voraussetzung hat das narürlich, daß die Gemeindeverwal tungen sllbst durch Erteilung der Konzession zur Stromein führung der Gesellschaft es ermöglichen, Strom für Licht und Krafizwecke abzugsben, denn nur so kann ein Reingewinn erzielt werden. Es dürfte sonst ein sehr sonder bares Verlangen der interessierten Gemeinden werden, einer Privat-Gesellschaft zuzumuten, im gemeinnützigen Interesse auS ihren Mitteln für etwa 2 bis 3 Millionen Mark eine nach Ansicht der Regierung wenig rentable Bahn zu bauen, andererseits aber ihr durch die Gemeinden nicht einmal die Konzession zu geben, die ihr durch Abgabe elektrischen Stromes erst ermöglicht, einen Gewinn zu erzielen, der das Bahnunter nehmen unterstützen soll. Ein Unternehmen, das einen der artigen Fortschritt für die ganze Gegend bedeuten wird, sollte allseitig die allerregste Unterstützung finden, zumal eS aus dem Kreise unserer Gegend heraus entstanden ist, weil eben die Regierung bisher für die Bahninteressen dieser Gegend wenig Interesse hatte. Die Erzgebirgisch-Vogtländische Bahn- und Elektrizitätsgesellschaft bedauert außerordentlich, daß die Regierung zurzeit die Genehmigung nicht erteilt hat, Aue und Zschorlau an das Bahnprojekt anzuschließen. Sie wird aber weiter bemüht sein, auch dazu noch die Genehmigung der Regierung zu erlangen. — Zum Landtagsschluß. Auf Befehl Sr. Ma jestät des Königs wird der feierliche Schluß deS gegenwärti gen Landtages Freitag, den 13. Mai, nachmittags 1 Uhr in dem Thronsaale des Kgl. Schlosses stattfinden. Theater in Eibenstock. Einen ganzen Erfolg in künstlerischer Beziehung hatte die am Mitt woch abend im „Deutschen Hause" gastierende Theatertruppe Beut ler u. Lo. zu verzeichnen. Gegeben wurde daS nach dem gleichnamigen Roman Bertha v. Suttners bearbeitete Drama „Die Waffen niede r." Wer dieses geistreiche, mit dem Friedensnobelpreise ausgezeichnete Werk unserer großen FriedenSvorkämpserin gelesen, wird zugestehen müssen, daß bei der Umarbeitung mit vielem Geschick verfahren wurde. Die Mimen entwickelten viel Routine, wohl bedingt durch die fortwährende Wiederholung eben nur diese- DramaS. Wie gesagt, der künstlerisch« Erfolg war ein voller, nicht so der pekunär«. Nächsten Sonntag, den 8. Mai gibt die Direktion Stein im „Deutschen Haus" da- französische Sensationsichauspiel: „Die blind« Braut oder: Durch Nacht zum Licht". Ausgestattet mit prunkvoller Roko ko-Garderobe. Für Eibenstock ist daS Stück neu, eS ist hier noch nie ge- sehen worden. ES ist dies dasselbe epochemachende Schauspiel, welches bei seiner ersten Aufführung in Paris, in den «Niger Jahren, von der gesamten Presse als ein hervorragendes Werk deS Dichters Sardou begrüßt wurde und «inen SiegeSzug durch ganz Frankreich nahm. Die Figuren sind meister haft gezeichnet' alle k> Akte außerordentlich stimmungsvoll und die Spannung deS Zuschauer« bleibt bis zum Schluß rege. Hamburg war die erste Stadt in Deutschland, wo „Die blind« Braut" gegeben wurde und einen vollen Erfolg errang. Bald folgten Berlin, Breslau usw. und heut« gibt e» wohl k«ine Bühne, wo „Die blinde Braut" nicht ihren Einzug gehalten hätte. DaS Stück spielt in den höheren Gesellschaftskreisen von Pari«. Sonntag nachmittag um 4 Uhr findet auch eine Kindervorstellung bei kleinen Preism für Kinder und Erwachsene statt. Ausgesührt wird „Lügenmäulchen und WahrheitSmündchen." Möge ein recht zahlreicher Besuch die Direktton Stein erfreuen. Deutscher Reichstag. Sitzung vom 4. Mail. Im Reichstage hieß es heute, daß möglicherweise auch nach Pfingsten noch getagt werden solle, viel leicht ein Schreckschuß, um den Redelustigen etwas Be- schränkung aufzuerlegen. Heute machte diese Meldung allem Anscheine nach wenig Einbruch denn einzelne Redner verfuhren recht gründlich. Die Posttax-Novelle wurde allerdings ziemlich rasch abgetan, bei der Ent lastung des Reichsgerichts kam es bei einzelnen Pa ragraphen doch M längeren Debatten. Die Erhöhung der Revisionssumme von 2500 aus 4000 Mark wurde angenommen nicht ohne daß von sozialistischer Sei te dagegen Widerspruch erhoben wurde, mit der Be gründung- daß infolgedessen die kleinen Leute nur noch sehr selten dis zum Reichsgericht gehen könnten. Daß die Reichsregierung die Erhöhung eben wolle, um sel ber beim Reichsgericht zu sparen^ mußte vom Regie- ungstische aus selber zugegeben werden, wie auch die vorgeschlagene Gsbüchrenerhöhung der Belastung des Reichsgerichtes vorbeugen soll. Mit ganz geringer Mehrheit wurde schließlich aber die Gebührenerhöh ung angenommen und schließlich die Novelle in zwei ter Losung verabschiedet, nachdem der Staatssekretär eine event. Vermehrung der Hilfsrichter und Schaf fung eines neuen Senates zugesagt hatte. — Die dritte Beratung des Stellenvermittelungsgasetzes nahm nur kurze Zeit in Anspruch, um so mehr holte man bei den Ausstandsausgaben für Südwestafrika nach. Hier kam es zu einem erneuten Duell Erzberger-Dernburg, bei welchem man die innere Erregung des Kolonial- sekretärs diesem deutlich anmerkte. Herr Erzber g e r richtete erneute Angriffe gegen die Kolonialpolitik Dernburgs und insbesondere gegen den Vertrag mit der Kolonialgesellschast. Sehr ausführlich und scharf antwortete ihm der Staatssekretär,, indem er betonte, »es handele sich hier um eine nationale Sache, die man nicht wieder auf des Gebiet der Parteipolitiik hinüber ^ziehen solle. Daß Herr Dornburg soviel Ge schütze auffUhr, hatte guten Grund, er kämpfte um seine Position als Kolonialpolitiker. Warme Unterstützung wurde dem Staatssekretär von der Linken zuteil, deren Redner Semler und Wiemer sich in dieser Frage auf den Standpunkt des Staatssekretärs stellten. Hier bei kam es zu einem neuen Duell und zwar zwischen Semler und Erzberger, in dem der erstere den Erzber- gerschen Vorwurf, daß er als Beteiligter eigentlich in der Sache garnicht das Wort ergreifen dürfe, ent schieden zurückwies. Herrn Semlor wurde obendrein durch den Kommissionsvorsitzenden Gamp eine Ehren erklärung zuteil. Die ganze Auseinandersetzung, die wohl nur Wirkung nach außen ausüben sollte, endete, wie zu erwarten, mit unveränderter Annahme der Vor lage. -ächstscher Landtag. u. Dresden, 3. Mai. Zweite Kammer. Die Kammer erledigte zunächst die Schlußberatung des Rechenschaftsberichts auf die Finanzperiode 1906/07, sowie das Kgl. Dekret betr. den Bau einer vollspu rigen Nebenbahn von Thouma nach Plauen i. V., fer ner die Herstellung einer Drahtseilbahn Erdmannsdorf- Augustusburg betr., die nach kurzer Debatte geneh migt werden gemäß dem Deputationsantrage. Hie rauf beriet man über neun verschiedene Petitionen, die gemäß dem Deputationsantrage angenommen wur den, nachdem zuvor eine derselben von der Tages ordnung abgesetzt worden war. Die Petition des Volks bundes zur Bekämpfung des Schmutzes in Wort und Bild in Berlin und die Petition des freimaurerischen Vereins Fürsorge in Dresden betr. die Vorführungen der Kinematographen usw. zeitigte eine längere De batte, sie wurde der Königlichen Staatsregierung zur Erwägung überwiesen. Es folgte dann die Beratung über die Petition der gemeinsamen Ortskrankenkasse in Chemnitz wegen Abänderung der ärztlichen Strn- desordnung, worüber Abg. Schade (kons.) Bericht er stattet. Die Abgg. Schulze (soz.) und Fräßdorf (soz.) verbreiten sich des längeren über das Verhältnis der Äerzte zu den Krankenkassen und beantragen die Petition der Regierung zur Erwägung zu überweisen. Abg. Hettner (natl.) erklärt sich gegen dieselbe und ersucht die Petition auf sich beruhen zu lassen. Mi nisterialdirektor Geheimrat Dr. Rumpelt legt in längeren Ausführungen den Standpunkt der Regie rung dar. Präsident Dr, Vogel ist inzwischen aus dem Saale gerufen und kshxt nach! längerer Abwe senheit zurück und gibt, indem sich die Mitglieder des Hauses von ihren Plätzen erheben, folgende Erklä rung ab: „Meine Herren! Ich hübe Ihnen eine trau rige Mitteilung zu machen. Unser guter Kollege, dar Abg. Sieber ist nach einem kurzen Unwohlsein soeben einem Herzschlage erlegen. Er War uns ein treuer, lie ber Mitarbeiter, und wir werden ihm sicher ein treues und dankbares Andenken bewähren. Sie haben sich- zu Ehren des verstorbenen Kollegen schon von ihrM Sit zen erhoben und damit ihren Gefühlen Ausdruck ver liehen. Ich schlage vor, die Sitzung abzubrechen." Nachdem der Präsident noch die nächste Sitzung für Mittwoch nachmittag halb 3 Uhr anberaumt hatte, wur de die Sitzung abgebrochen. — Der verstorbene Abge ordnete war konservativer Abgeordneter für den 44. ländlichen Wahlkreis. Rittergutsbesitzer Sieber aus Liebau bei Jocketa starb am Dienstag abend in der 7. Stunde in seiner Wohnung Ferdinqndstgaße. Dresden, 4. Mai. Erste Kammer. Präsi dent Dr. Graf Vitzthum v. Eckstädt eröffnet die Sitzung des mäßig besuchten Hauses, an der auch Prinz Johann Georg teilnimmt, um 12 Uhr. Am Re gierungstisch Mnanzminister Dr. v. Rüger und Kom missare, sowie Minister Graf Vitzthum v. Eckstädt. Nach Erledigung der Registrande stimmt das Haus debatte los gleich der Zweiten Kammer dem mit königlichem Dekret Nr. 24 vorgelegten Entwurf eines Gesetzes, betr. Erlasse, t inen- un Lippe, ters di« Apanage tebattelo re re Eis mit der, des Bahl des a; lügt. Ei: Eisen bah waltung, (Referent merzienr Zw, öffnet di Regie run thum v. Dagesork antragt j des Ausl und Einr nehmiger batte, in mann ( a. das W sprechen. Kapitel e Debatte i dentlicher die Domi Schlußbe ßerung ei als in D ter Punkt Däberi gaben na bezw. 6 7 batte wir tere Kap geschlossei Der fuhr er fo Aenderuri schäft An kam es n Hause ve suchte, be der Buh« gesehen, r Ich mußt verehrten te, zu s«j sie gar r Tochter s gen durch men ließe einer Kran gnügungs les. Auf ich nicht dem Gliai Der s die Hand- Jahren n Im H nen Aufs und schau Clemens! die sich d die Frage gegen, de nahm, „l gann er: dell nicht tete allen ihre Derw dings mi nicht leich „Das der Malei richtiges zählte, W Kommissa che nicht Wernburg ner der o men Moll» „Und lizeimann „Gew mens, „l schöne Pes weit besse am eheste Der K kennen do dem Mens seit seinen Darum iss „Mit ja soeben schafft un „Er n wartete de de, daß P würde er s seiner Fre hübsches ji Cleme
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)