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Ams- M Azckebliltt Abonnement oirrlelj. 1 M. 50 Pf. einschließl. des »Jllustr. UnterhaltungSbl.' u. der Humor. Beilage .Seifen blasen' in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Urlrgr.-A-reffr: Amtsblatt. für den öyilk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den fol genden Tag. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile l2 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fernsprecher Nr. 210. bk. Jahrgang, n.n Mittwoch, den 15. Dezember Die Arbeitgeber werden darauf hingewiesen, daß jeder minderjährige Arbeiter männ lichen und weiblichen Geschlechts gemäß 8 l07 der Reichsgewerbeordnung mit einem brutschen Arbeitsbuch versehen sein muß, und daß der Besitz eines ausländischen Arbeits buches dieses Erfordernis nicht zu erfüllen vermag. Stadtrat Eibenstock, den 10. Dezember 1909. H-ss-. L— Für das Dienstmädchen ^odaruLv I-Lääzk k'rieäsl aus Krünöain ist heute an Stelle eines verloren gegangenen Dienstbuches ein neues ausgestellt worden. Um Mißbrauch zu verhüten, wird dies hiermit bekannt gemacht. Stadtrat Eibenstock, am 11. Dezember 1909. Hrssr. M. 14. öffentliche Sitzung des Stadtverordneten - Kollegiums Donnerstag, den 16. Dezember 190S, avends 8 Mr im Titznngssaale des Rathauses. Eibenstock, den l3. Dezember 1909. Der Stadtvcrordnetenvorsteher. I V Bernhard Fritzsche. 1) Schulsachen betreffend a. Begründung einer Fachklasse für Bäcker an der allgemeinen Fortbildungs schule; b. Wiedereinführung des Vollstundenbetriebes in den Bürgerschulen; e. Gewährung einer Staatsbeihilfe für den Handfertigkeitsunlerricht; ä. Verordnung über die Bewilligung von Staatsbeihitfen für gewerbliche und Handelsschulen; e. Baulichkeiten in der Schule im Jahre 1908. 2) Vortrag aller vorgeprüflen städtischen Rechnungen vom Jahre 1908. 3) Beschlußfassung wegen Richligsprechung der Rechnung über den Rarhausneubau. 4) Nachoerwilligungen zum HauShaltplan auf das Jahr 1909. 5) Vorbereitung der Wahl der ständigen Ausschüsse auf das Jahr 1910. 6) Fernzündeinrichtung an Straßenlaternen betreffend. 7) Abrechnung über die Pflasterung der Bergstraße. 8) Kenntnisnahme von a. einer Verordnung in Schlachthofsachen; b. den Prüfungskoften der vorjährigen städt. Rechnungen; o. der Regelung zweier Grundstückskäufe. 9) Beschlußfassung wegen Ankaufs des Flurstücks Nr. 1186 Hieraus geheime Sitzung. Im Konkursverfahren über das Vermögen des lAasthofsbesitzers »ellelu« «I-Iiuei- in Schönheiderhamrner soll mit Genehmigung des Konkursgerichtes die Schlußverteilung erfolgen. Hierzu sind 310,es Mark verfügbar. Zu berücksichtigen sind bei der Verteilung 310,28 Mark bevorrechtigte und 20656,»8 Mark nicht bevorrechligte For derungen. Ein Verzeichnis dieser Forderungen ist auf der Gerichtsschrelberei des Königlichen Amtsgerichtes Eibenstock zur Einsicht für die Beteiligten niedergelegt. Eibenstock, den 14. Dezember 1909. Der Konkursverwalter. Rechtsanwalt Hatzfurther. Staatssekretär von Schön und die Warokkofragen. Der Kaiser hatte sich für den letzten Sonntag, abend zur Tafel beim Staatssekretär des Auswärtigen' Amtes angesagt. Daran. sind allerlei sensationelle Be trachtungen geknapst worden, obwohl es doch klar ist, daß schwerwiegende Entschließungen in der inneren und äußeren Politik kaum zwischen Suppe und Nach tisch an einer Ministertasel erledigt werden. Aber ganz gewiß hat der Monarch dem Staatssekretär ei nen Beweis persönlichen Vertrauens und persönlicher Anerkennung gegenüber dem Kritiken geben wollen, die im Reichstage und' in einem Teil der, Presse an der Behandlung der Marokko «Angelegenheiten durch den Staatssekretär v. Schön erhobest sind. Dem letzteren ist bekanntlich vorgeworfen, er sei der Pariser Regierung gegenüber in deutschen Inter essenfragen etwas zu ent gegenkommend gewesen. Staatssekretär von Schön Hat durch die „Köln. Ztg." bereits die Grundlosigkeit der Behauptung fest stellen lassen, er habe seine Ausführungen über Marokko im Reichstage am Sonnabend voriger Woche genau den Wünschen des französischen Botschafters angepaßt und nach seiner Rede den im Hause anwesenden Sekretär der französischen Botschaft Baron Berckheim durch ei nen Legationsrat befragen lassen, ob die abgegebenen Erklärungen genügten oder ob noch weitere gewünscht würden. Der Falschmeldung, die mit Recht gewaltiges Aufsehen erregt hatte, lag ein Mißverständnis zu Grun de. Sitaatssekrptär von Schön ließ während der ge nannten Reichstagssitzung tatsächlich mit den, Bot schafts-Sekretär verhandeln; nur bildete den Gegen stand der Verhandlung, nicht die Marokko-Angelegen heit oder gar die darüber abgegebene Reichstagser klärung des Staatssekretärs, sondern ein Punkt der Kre taspage. Staatssekretär von Schön läßt auch amtlich und in bündigster Form durch die „Nordd. Allg. Ztg." die Angabe, er habe den im Reichstage an weisenden französischen Botschafts-Sekretär fragen lassen, ob er noch weitere Erklärungen über Marokko wünsche, als „dreist erjiunden" bezeichnen. Tagesgeschichte. Deutschland. — Die Mitglieder des Rei ch st a g s p r ä- sidiums wurden vom Kaiser in der üblichen Au dienz empfangen. Der Kaiser war überaus leutselig und zog jeden einzelnen der Herren im. ein Gespräch. — Der Reichstag wird sich noch vor Ostern mit der grohqn Reich s ve rsiche ru n g s o rd n u n g zu beschäftigen, haben.. Es ist der dringende Wunsch des Kanzlers, dieses Werf zu fördern. — Dr. Holle f. Der frühere preußische Kultus minister Dr. Holle ist in Godesberg am Rhein, wo er bei seinen Eltern wohnte, gestorben. In seinem Protest gegen die neue Telephongebührenordnung weist der deutsche Handetstag besonders auf die schwere Belastung hin, die die Versteuerung, des Fernsprechverkehrs für den Stand der Gewerbetreibenden bringen würde. Tat sache ist ja, daß selbst kleinere Geschäfte ohne das Tele phon heilte garnicht nckhr auskommest und eine Ver teuerung schwer empfinden würden. Deutsche Kolonien. — Eine neue Diamanten-Fund stelle ist in Deutsch-Südwestafrika entdeckt worden. Bis jetzt wurden, leicht und mühelos, 59 Diamanten gefun den. Sie sind zwar klein, aber von hervorragender Qualität. Oesterreich-Ungarn. Der politische M o n st re - P r o z e ß in Wien wird selbst durch die Enthüllung, daß der Füh rer der kroatischen Radikalisten Supilo ein von der österreichischen Regierung bezahlter österreichischer Ge heimagent war, keine diplomatischen Folgen nach sich ziehen. Die Wiener Regierung wußte, daß von maß gebenden serbischen Kreisen gegen die Sicherheit, ja, gegen den Bestand der österreichisch-ungarischlm Mo narchie konspiriert wurde, und in der kritischen Zeit des vorigen Jahres beschleunigte sie deshalb die Annektion Bosniens und der Herzegowina. Serbiens Minister des Aeußern Mil owanow Lisch erklärte jedoch., daß alle Dokumente, die der an'geklagte Historisier Friedjung für die Kompromittierung Serbiens beigebracht hat, Fälschungen seien. Danin wird as jedoch Aufgabe der serbischen Regierung sein, den namhaft zu machen, der hoch genug staub,'die Kroaten bei ihren hochverräte rischen Plänen der Unterstützung, der serbischen Re gierung zu versichern. Zumal feststeht, daß serbisches Geld in die Hände der kroatischen Hochverräter ge langt ist. Rußland. — Wie schlimm es in Rußland steht, und wie gefährdet das Leben des Zaren bis auf den heu tigen Tag noch ist, das Hat die soeben erfolgte Auf deckung einer Verschwörung gegen den Herrscher aufs neue bewiesen. Unter den weg,ein Teilnahme an die ser Verschwörung Verhafteten befinden sich ein Univer sitäts-Professor mit 20 Studenten, zwei Advokaten und zwei Frauen Die Zarenmörder rekrutieren sich also auch heute noch aus den besten Gesellschaftskreisen und den Spitzen der Intelligenz. Frankreich. — Frankreich und Italien haben Vorver- handlungem anigeknüpsit, die sich auf das Projekt eines Tunn elsdurch den Montblanc beziehen. Dadurch würde allerdings der Verkehr zwischen beiden Län dern eine gewaltige Erleichterung und damit gleichzei tig, einen Aufschwung erfahren. Aber bis zum ersten Spatenstich wird wohl noch lange Zeit vergehen. Italien. — Kei ne Ae n de r un g, in de r a u s w ä r tig e n Politik Italiens. „Popolo Romano" schreibt: Nichts berechtige zur Vermutung, daß unter dem neuen Ministerium die Richtung, der italieuschen auswärtigen Politik die geringste Aenderung erfahre, da diese im Kinne der Regierung, welche auch immer im Amt sein mag, im Sinne des Parlaments, gleichviel welchp Majorität vorherrsche, und im Sinne des Landes sei. Guicciardini habe schon 1906 als Minister des Aus wärtigen erklärt» daß er den Dreibund als internatio nale Wohlfahrtseinvichtung zur Aufrechterhaltung des Friedens und der Freundschaft mit Frankreich als wirk samen Faktor zu gleichem Zwecke betrachte, und, er sei heute noch derselben Ansicht. Belgien. B rüsfel, 13. Dezember. König Leopold empfing hente nachmittag die Sterbesakramente. Der Nuntius überbrachte ihm den päpstlichen Segen. Nach mittags weilten Prinzessin Clementine, die Gräfin von Flandern, sowie PrinH und Prinzessin Albert bei dem König. Der Krankhertszustand ist stationär. B r üss el , 13. Dezember. Nach einem um 1U/z Uhr ausgegeben,en Bulletin hat sich der Gesundheits zustand des Königs so verschlechtert, daß keineHvff - uung mehr besteht. Seme Auflösung wird stündlich er wartet. Spanien. - Die G e ine i nd e r a t s w a h l e n, die in ganz Spanien stattgefunden habens haben vielfach zu blu tigen Wahlkämpfen geführt. Persien. Die Abberufung des größeren Teiles der russischen Truppen aus Ardebil wird amtlich bekannt gegeben. Amerika. Die F l otte der Vereinigten Staaten rangiert im Größen,Verhältnis sogleich hinter der Eng lands. Siir, zählt heute im ganzen, 30 Schlachtschiffe. Von sogenannten „Dreadnoughts" sinh. fertig und im Bau 8 vorhanden,, abgesehen, von denen, die das kom wende Budget fordern und bringen wird. Aeltere Schlachtschiffe und Küstenpanzer sind 8 vorhanden, au ßerdem sind zu zahlen 15 große Panzerkreuzer, 14 neu ere geschützte Kreuzer und eine große Anzahl kleiner Fahrzeuge, darunter 35 Unterseeboote. — Präsident Zelaya möchte der Welt weis machen^ daß im Nicaragua voller Frieden herrscht. Das glaubt ihm aber niemand und am wenigsten dir nordamerikauische Union. Diese beharrt bei der Mei nung, Zelaya habe das Maß seiner, Sünden voll gemacht und bedürfe einer exemplarischen Züchtigung. Neun amerikanische Kriegsschiffe, die sich bereits an den Ge staden Nicaraguas befinden, sollen etwa 3000 Mann Marinesoldaten landen und die Ruhe in dem Sinne wiederherstellen, daß die Union gleichzeitig Genug tuung für die von Zelaya verfügte Hinrichtung zweier ihrer Staatsangehörigen erhält.