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Amts- M Anzckckatt Abonnement »intelj. 1 M. 50 Pf. -inschließl. de» »Jllustr. UnterhaltungSbl.* u. der Humor. Beilage »Seifen- blasen* in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen ReichSpostanstallen. Teftgr.-A-rrsse: Amtsblatt. für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn - und Feiertage für den fol genden Tag Jnsertiönsprei«: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fernsprechrr ilr. 210. —- 58. Jahrgang. --- Sonntag, den 12. Dezember Anmeldung der Kleinen. 11 Selekta: Montag, 13. Dezember, norm. 10—12 Uhr, 2) I. Bürgerschule: auswärts geborene Kinder Montag, 13. Dezember, nachm. 2-4 Uhr, -ter » » Dienstag, 14. Dezember, norm. '/,9—1 Uhr, 1) II. Bürgerschule: answärls » » Dienstag, 14. Dezember, nachm. ^3—5 Uhr, -irr » » Donnerstag, 16. Dezember norm. ^,9—I Uhr, nachm. '/>r3—5Uhr. Schulpflichtig werden die Kinder, die bis Ostern 1910 das 6. Lebensjahr erfüllt haben werden, doch finden auch die Kinder Aufnahme, die dasselbe bis zum 30. Juni 1910 noch erfüllen werden, sodaß die Kinder zur Anmeldung kommen, die in der Zeit vom 1. Juli 1903 bis 30. Juni 1904 geboren find. Vorzulegen ist von alle« der Impfschein, für die auswärts geborenen Kinder außerdem noch der Geburts» bez. der Taufschein. Wenn irgend möglich, empfiehlt sich die persönliche Vorstellung des Kindes. Eibenstock, 1. Dezember 1909. Die Schuldirektion. Petzold. Tagesgeschichte. Deutschland. — Der Kanzler un- die Nationallibe- ralen Aus -em Reichstag, wird ein bemerkenswer ter Vorgang vom Donnerstag gemeldet: Unmittel bar nach der Bemerkung, des Abgeordneten Bassermann, daß der Hieb, den der Reichskanzler gegen die national liberale Partei geführt habe, ein Lufthieb sei, ent sandte Herr von Bethmann-Hollweg. den Unterstaats sekretär Wahusch affe zu einem führenden Mitglied« idieser Partei, dem e'r fein Erstaunen darüber aus drücken ließ, daß seine Worte in dieser Weise aufgefaßt Würden. Selbstverständlich Hube es ihm ferngelegen, eine Spitze gegen die nationalliberale Partei zu rich ten, er habe ja auch ausdrücklich vorn „großen' Parteien" gesprochen. Er werde überdies die erste Gelegenheit wahvnehmew, um dieses Mißverständnis klarzustellen. — Die Ausschmückungskommission des Reichstages hat den Ankauf des Lenbach'schen Bismarck-Gemäldes beschlossen. — Zur Ausübung des Handelsvertra ges mit Oesterreich-Ungarn Ueber Mißver ständnisse bei der Ausführung des Handelsvertrages zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn haben lAusgleichsverhandlungssn im November in Wien startge- fundeu. Nach dem „Pester Lloyd" sollen alle Miß deutungen welche durch die Zollmanipulationen im Verkehr zwischen der österreichisch-ungarischen' Monar chie und dem deutschen Reiche hinsichtlich der Aus legung des bestehenden Handelsvertrages hervorgeru fen wurden, durch authentische Interpretationen un gegenseitige Feststellungen beseitigt werden Es soll sich dabei um nicht weniger als 86 Positionen des Han de-lsvertrages und um mehr als 50 Punkte des Be terin är-Uebereinkommens handeln — Für die deutschen Schulen im Aus land verlangt bekanntlich jetzt die Reichsregierung 900000 statt 850000 Mark Der Reichskanzler von Bethmann-Hollweg legt mit Recht großen Wert darauf, daß die deutschen Schulew deren Bedeutung im na tionalen und volkswirtschaftlichen Interesse er außer ordentlich hoch einschätzt, mit den besten Lehrkräften und Lehrmitteln versehen werden. Deserteure. Bsei den diesjährigen Rekru teneinstellungen im Reichslande hat sich wiederum er geben, daß zahlreiche Militärpflichtige nach Frankreich zum Eintritt in die Fremdenlegion desertiert sind. In einzelnen Bezirkskommändos an der Grenz« sind 10-15 Militärpflichtige gleichzeitig als „fehlend" ge meldet. — Eine Erkrankung des Grafen Zeppe lin. Aus Stuttgart, 10. Dezember, wird' gemrl- det: Das Befinden des Grafen Zeppelin hat sich ver schlimmert, so daß die Aerzte eine Ueberfnhrung des Grafen, der sich seither in seiner Villa befand, ins Hospital an geordnet haben. Graf Zeppelin befindet sich seit gestern abeNd im Katharinen-Hospital unter ständiger Aufsicht der Aerzte. — Ein weiteres Tele gramm besagt: Graf Zeppelin hat im Katharinen- hpspital eine ziemlich unruhige Nacht gehabt, doch trat im Verlaufe des heutigen Tages eine Besserung in seinem 'Allgemeinbefinden ein. Die Wunde am Halse ist leicht entzündet. Zu Besorgnissen liegt kein An laß vor. — Die Wiedereinziehung des 25 Pfen- Iuig-Stücks. Die Inkurssetzung des neuen 25 Pfen- Inig-Stücks hat, wie zu erwarten war, zu einer mehr: l odex minder bevechtigten Kvitik in der Öffentlichkeit I Veranlassung gegeben. Mau bemängelt u. a. die Achn- I lichksit der Rückseite der Münze mit der des Markstücks, Idio nicht genügend scharfe Ausprägung, den mangeln I den Glanz des Geldstücks, der sogar scharfe Kritiker zu I dem Vergleich mit einer „Mermarke" herausgefordert I hat, man rügt ferner, daß „26 Pfennig" statt „25 Pfen- Imgie" auf der Vorderseite zu lesen ist und übt Kritik in ästhetischer Beziehung, lieber die Stellungnahme -ex zuständigen Behörden hierzu erfährt die „Inf." an unterrichteter Seite, daß zunächst festzustellen ist, daß die Einführung der neuen Münze nicht auf die Ini tiative -er Behörden zurückzuführen ist, sondern daß die Anregungen von an-ereN Seiten ausgingen. Dement sprechend würde auch einer allmählichen Wiederein-, ztehung der 35 Pfennig-Stücke' nichts i,ru Wege stehen. Bekanntlich wird der beste'" Beweis für die Abneigung das Publikums gegen äine MütM in der Tatsache ge funden, daß die Bestände dauernd in die Reichsbank zurückflieHen, woraus zu schließen ist, daß der Geldver- kehr die Stücke zurückstößt. Sollte diese Erscheinung nach entsprechender Zeit deutlich zutage treten, so wür de idem nichts entgegenstehen, daß mit den Ausprä- gupgep aufgehört wird. Gegenwärtig sind ca. 2 Mil lionen neuer 25 PfönnigiAtücke für die Ausprägung beistimmt. — Zu der Preßmeldung, daß die Prägung von 100 M a r k st ücken beabsichtigt sei, kann noch mit geteilt werden, daß ein- Bedürfnis hierfür nicht vor liegt, und daß an die Ausgabe solcher Münzen, die etwa Talergröße haben müßten,, nicht gedacht wird. — Zu den Schmerzenskindern der Post- vevwaltung sind, jetzt zwei afrikanische gekommen. Einen Postort WWHe'lmstal gibt es sowohl in Deutsch- Ostafrika wie in Deutfch-Südmestafrika. Beide wer den ost miteinander verwechselt. Kommt nun ein Brief, -er nach Ostafrika bestimmt ist, versehentlich nach, Süd westafrika, so ist der Fehler nicht so schnell wieder gut gemacht wie bei den verschiedenen gleichnamigen Or ten in Deutschland. Es dauert einige Wochen, bis der Brief die Reise um das Kap gemacht hat. Das Reichs- Postamt hat deshalb den Postanstalten, besonders de neu an der Grenze und in den Häfen, die genaueste Beachtung -er zusätzlichen, Bezeichnung zur Pflicht ge macht. Auch für das Publikum empfiehlt es sich, die unterscheidenden Zusätze möglichst deutlich zu machen. Lokale und sächsische Kachrichten. — Eibenstock. Bei der am 1. Dezember 1909 hier vorgenommenen Viehzählung wurden gezählt: 127 Pferde (1908: 139) 365 Rinder (369) 136 Schweine (170) 34 Schafe (57) 134 Ziegen (116) Die Tiere gehörten 200 Besitzern. — Eibenstock, II. Dezember Gestern nachmittag gegen 4 Uhr erscholl in unserer Stadl Feuerlärm. ES brannte das sog. Siechhaus an der Auerbacher Staats straße. Das Feuer, welches an dem über 100 Jahre alten Gebäude reiche Nahrung fand — das Haus Hal historische Bedeutung, weil eS 1866, wie man sagt, Kriegsgefangenen zum Gefängnis dienie — legte die Baulichkeiten, Hauptgebäude mit daranstoßender Scheune, in kurzer Zeit in Asche, während ein danebenstehender Schuppen vor den Flammen bewahrt blieb. Als Entstehungsursache nimmt man fahrlässiges Um gehen spielender Kinder mit Feuer an. Besitzer des Hauses ist Herr Kommerzienrat Eugen Dörffel. Die Einwohner des Gebäudes haben leider nicht versichert. Indessen sind durch da» tätige Eingreifen der hiesigen Freiwilligen Feuerwehr deren Sachen zum großen Teil gerettet worden. — Eibenstock, 11. Dezember. Am gestrigen Tage fand in Sachen der Schönheider Diebe, Bürstenarbeiter Bernhard Reinhold Schädlich und Alfred Müller, gegen welche bei der bereits am 9. November erfolgten Hauptver handlung sich die Notwendigkeit einer Sonderverhandlung ergab, vor der 3. Strafkammer des König!. Landgerichts Zwickau die Verurteilung statt. Den Vorsitz hatte der Herr Landgerichtsrat vr. Simmank. Durch das hartnäckige Leu gen de« beschuldigten Schädlich hatte sich die Ladung einer Anzahl Zeugen notwendig gemacht. Den Angeschuldigten wurde zur Last gelegt, in der Nacht zum 6 August 1905 im AuerSbergturm einen Einbruch verübt und verschiedene Lebens mittel und Ansichtspostkarten und 1 Fernglas gestohlen zu baden. Ebenfalls wurden sie des kurz darauf erfolgten Ver such« eine- Einbruches in die Sparkasse in Oberwiesenthal angeklagt. Die Beweisaufnahme wurde um 6'» nachmittag geschlossen. Müller hatte ein offenes Geständnis abgelegt- während Schädlich bei seinem Leugnen verharrte. Durch das reichliche Beweismaterial wurde indes Schädlich auch seiner Beteiligung überführt. Gegen '/«8 Uhr wurde vom Herrn Vorsitzenden das Urteil verkündigt. Schädlich er hielt 3 Jahre Zuchthaus, Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf 8 Jahre und die Zulässigkeit der Stel lung unter Polizeiaufsicht. Müller, welcher schon am 9. No vember wegen vieler anderer Einbruchsdiebstähle zu 7 Jahren Zuchthausstrafe verurteilt worden war, erhielt noch eine Zu satzstrafe von 8 Monaten Zuchthaus. Die Bewohner unserer Umgebung atmen nun wieder leichter auf, daß dieser ver zweigten Diebesbande endlich das Handwerk gelegt worden ist. Eibenstock, II.Dezbr. Heute mittag gegen '/,12 Uhr folgte die Bergung der Leiche des Handelsschülers Hu st er Hierselbst, der sich vor einigen Tagen im soge nannten Mühlöhr ertränkte. - Eibenstock, II. Dezember. Der Inseraten teil dieser Nr. unseres Blattes bringt die Anzeige über -ie vom hiesigen Evang -luth. Jünglingsverein für den 3. Advent, also morgen nachmittag V»5 Uhr geplante Aufführung -es Mvsenlschen Weihn achtsfe sts p i e les „Christi Geburt". Wir möchten nun an die ser Stelle darauf aufmerksam machen, daß auch (nicht zu kleine) Kinder dieser Aufführung mit Gewinn bei wohnen un- so in ein tieferes Verständnis des nahen den Weihnachtsfest.es eingeführt werden können. Die Aufführung wird etwa 2 Stunden dauern. Ein zahl reicher Besuch ist im Interesse unseres Ev. Jünglings vereins zu wünschen — Eibenstock, 11. Dezember. Koppes Kine- matograph zeigt ein zweites Gastspiel an. Durch den Erfolg dcS ersten Gastspiels ermutigt, sieht sich die Direktion veranlaßt, eine zweite Vorführung, und zwar am Montag, 13. Dezember nachmittags und abends zu veranstalten. In der Tal bot Herr Koppe mit seinem Kinematographen, der mit allen Vorzügen der modernen Zeit ausgestattet ist, seinem Publikum soviel Interessantes und Sehenswertes, daß auch dieses zweite Programm bestens empfohlen werden kann und seine Anziehungskraft, ebenso wie das erste, nicht verfehlen wird. Die erste Vorstellung war ausoerkauft. Schönheihe, 10. Dezember. Die Vieh zählung hat in unserem! Orte ergeben: 71 Pferde, 431 Rinder, 109 Schweine und 251 Ziegeü. S ch ön h eihe r h a Mm e r, 10. Dezember. Die Viehzählung am 1. dieses Monats ergab hier 17 Pferde, 41 Rinder, 16 Schweine und 14 Ziegen. Carlsfeld, 11. Dezember. Der 8.2' Uhr vor mittags von Wilzschhaus nach hier, abgehen-e Zug hat am vergangenen Donnerstag infolge Schneever wehung oberhalb Blechhammer eine l'/^stün-ige und am Freitag eine halbstündige Verspätung gehabt. Am erstgenannten Tag konnte deshalb der planmäßig 9?2 Uhr früh abgehende Zug erst gegen II Uhr vormittags hier abfahren und versäumte den Anschluß nach Chem nitz. — Rothenkirchen. Der in der Nacht vom Donners tag zum Freitag eingetretene Rauhfrost hat besonders hier und in der Umgebung außerordentlich schädlich auf die Tele graphen- und Fernsprechleitungen eingewirkt. Zahlreich sind die vorgekommenen Drahtbruche. Auch Rohrständer sind an- und umgebrochen und Telegraphenstangen umgeworfen. Der mit seiner Baukolonne an der Bahnstrecke Eibenstock unterer Bahnhof nach Schönheiderhammer bauende Telegra phen Bauführer Berger-Aue wurde von der Kaiser!. Ober- Postdirektion Chemnitz telegraphisch hierher beordert. Die Baukolonne hat bereits mit den Instandsetzung«- und Auf räumungsarbeiten begonnen. Dre sd e n. Wie di« „Dresdn. Nachr." melden, erregt in der Johanmstadt das Verschwinden des Amts richters Schön selber großes Aufsehen. Der Verschwun den« soll etwa 50000 Mark Schulden hinterlassen; über sein Vermögen ist die Eröffnung des Konkursver fahrens beantragt. — Leipzig, 8. Dezember. Der große Erfolg, welchen die erste »-Allgemeine Bauartikelausstel- lung" in Leipzig gehabt hat, hat bekanntlich dazu geführt, daß in interessierten Kreisen eine zweite