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Amts- uiiö Aiizeillebllltt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung UbSWUtment vi.rtelj. 1 M. 50 Pf. rinschließl. de« „Illustr. UnterhaltungSbl.* u. der Humor. Beilage .Seifen« blasen* in der Expedition, bei unseren Boten sowie bet allen Reichspostanstalten. Lk!rgr.-A-rrste: Amtsblatt. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den fol genden Tag JnsertionspreiS: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Frrnsprecher Nr. 21V. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. bk. Jahrgang. 7.-.-77T--?-.- n Freitag, des 10. Dezember wird in Mengen von nicht Gespaltenes Holz weniger als ein Raummeter gegen Selbstkostenpreis abgegeben. Anmeldungen sind zu richten an das Ttadtbauamt, das auch sonst Auskunft gibt. Stadtrat Eibenstock, am 7. Dezember 1909. Hesse. Tagesgeschichte. Deutschland. — Die V ete rane n-b ethils e verzögert sich, weil dar Reichstag in seinem am 13. Juli d. I. an- genommsnen Gesetzentwurf die Bestimmung über den Termin dos Inkrafttretens des Gesetzentwurfs ver gessen hatte. Der Reichstag muß daher jetzt einen neuen Gesetzentwurf annehmen und ihn dem Bundes<- rat unterbreiten. Die Veteranen werden durch diese etwas bureaukratifche Behandlung ihrer Sache auch zu Weihnachten noch nicht die so wohl verdiente kleine Beihilfe erhalten können. — Ms sich in den Zolltarif des Jahres 1902 einige kleine Fehler eingeschlichen hat ten, wurden sie durch eine Benachrichtigung an den Reichstag, der dieser zustimmte, im Handumdrehen be seitigt. Weshalb ist dieses beschleunigte Verfahren nicht auch bei der Veteranen-Fürsorge angewendet worden? — Was unsere Unterseeboote können. Von unseren Unterseebooten mgcht man nicht viel Auf hebens. Im Reichstag aber hat maw erklärt, daß un sere Unterseeboote vorzüglich sind. Mit Recht! „17 3" und „U 4" haben die 540 Seemeilen lange Strecke Cuxhaven—-Skagen—Mel in etwas über 40 Stunden ohne Begleitfahrzeuge zurückgelegt und dabei über 12 Knoten gelaufen. Personal und Material waren nach der Fahrt in bester Verfassung. Alle Achtung! — Die polnischen Wahlen von Katt 0 witz. Der preußische Eisenbahnminister hat nun auch die Strafversetzung einer größeren Anzahl von Eisenbahn beamten verfügt, die bei der letzten Stadtverordneten wahl polnisch wählten. Die Bitte der strafversetzten Lehrer um Zurücknahme der Versetzungen hat der Re gierungspräsident rundweg abgelehnt. — Sozialdemokratische Wahlrechtsde - monstrationen großen Stils sind in Preußen zu erwarten. Dem am 3. Januar k. I. in Berlin zusammentretenden sozialdemokratischen Preußen-Tage sind Resolutionen zugegangen, worin er aufgefordert wird, zur Erzwingung des Reichswahlrechts in Preu ßen die Verweigerung der Arbeit, der Steuer und des Mietszinses, den Generalstreik und Straßen Demon strationen zu empfehlen. — Wann wir- es tagen? Wie Statistiken, die von sozialdemokratischer Seite aufgestellt wur den, beweisen, haben die deutschen Arbeiter in den letzten Jahren über 2 300000 Mark für ausländische Streiks re. gegeben, ihrerseits aber nur vom Aus lande 17 256 Mark empfangen. Hoch die Solidari tät! England. — Joö Chamberlain hat trotz seines Alters und seiner gebrochenen Gesundheit die sich ihm durch die bevorstehenden Neuwahlen bietende Gelegen heit, das Hochschutzzoll-System in England zur Geltung zu bringen, beherzt beim Schopfe gefaßt und einen spe zialisierten Zolltarif veröffentlichen lassen. Anderer seits haben sich Liberale und Sozialisten für den Wahlkampf zusammengetam dessen Ausgang immer hin Ueberraschungen bringen kann. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 9. Dezember. Der Verbleib des seit kurzem vermißten Handelsschülers Huster Hierselbst in der Firma Ziegler ä Co ist nunmehr aufgeklärt worden. Am gestrigen Tage nahm der Schutzmann Geibel aus Zwickau mit dem bei der jetzigen Hundeausstellung mit dem I. Preis prämiierten Polizeihund Liesel die Spur des Vermißten auf. Der Hund schlug sogleich die Richtung über den Windisch- weg nach dem Mühlöhr zu ein, wo er sich inS Wasser stürzte. Kurz vorher war die auf dem Wasser schwimmende Mutze deS Schülers von etner unbeteiligten dritten Person gefunden und entfernt worden. Allem Anschein nach hat sich also der unglückliche junge Mann selber den Tod durch Ertränken gegeben. Die Leiche wurde bis jetzt noch nicht geborgen. — Eibenstock, 9. Dezember. Herr Lehrer Otto Find- eisen, der Vorsitzende deS hies. ErzgebirgSzweigverein», hatte gestern in Dresden eine Audienz bei Sr. Maj. dem Könige. — Eibenstock, 9. Dezember. Die Weihnachtszeit naht wieder, und damii weiden auch wieder die Gänsediebstähle gemeldet. In den letzten Tagen ist von Gaunern bereits zweimal der Versuch gemocht worden, sich billigen Gänsebra ten zu verschaffen. Es ist deshalb dringend jedem Besitzer des weißen Federviehs anzuralen, auf seinen Stall jederzeit ein wachsames Auge zu haben. Doch nicht nur auf Gänse, sondern auch auf Kaninchen haben cs die Diebe ab gesehen; in verg. Nacht stahlen sie 5 Exemplare. — Dresden, 8. Dezember. Die Denkschrift Sachsens und Badens, betreffend die Einführung von S ch i f f ah r t s a b g a den ist heute im „Dresd ner Journal" als Sonderbeilage erschienen. In der Denkschrift wird zunächst darauf hingewiesen, daß die Begründung der Vorlage keime ausreichende Auskunft darüber gibt, ob die geplanten Maßnahmen durch ein dringendes unabweisbares Bedürfnis geboten sind und ob die erstrebten Vorteile in angemessenem Verhält nisse zu den Opfern- stehen,, die dafür gebracht werden sollen. Sowohl Sachsen als auch Baden, hätten die Prüfung der Vorlage nach allen in Betracht kommen den Richtungen vorgenommen, und bei den angestellten Erörterungen seien grundsätzliche Bedenken von erheb lichster Bedeutung um- Tragweite hervorgetreten. Die beiden Regierungen hielten es daher für ihre Pflicht, diese Bedenken dem Bundesrate noch vor dem Beginne der Beratung des Entwurfes in einer zusammrufassen- den Darstellung -zu unterbreiten. Sie können sich der ernsten Sorge nicht erwehven, daß die Bestimmungen der Vorlage weite Kreise Deutschlands wirtschaftlich schädigen, -en föderativen Charakter des Reiches an tasten, die Eintracht unter den deutschen Bundesstaaten stören und das Vertrauen im die Unverbrüchlichkeit der Verfassung erschüttern würden. Sie geben sich der Hoffnung h.iin daß es geling«» möge, die Abgabenfrei heit der deutschen Ströme,dieses Wahrzeichen der deut schen Einheit, dieses Bollwerk des guten Einvernehmens zwischen den deutschen Bundesstaaten, zu schirmen und zu erhalten. — Leipzig, 8, Dezember. Gestern früh wurde in Leipzig-Lindenau ein löjähriger Handlungsgehilfe in fast bewußtlosem Zustande aufgefunden. Der junge Mann wurde laut Angabe von einem unbekannten Manne nieder geschlagen. Als er das Bewußtsein velorcn hatte, habe ihm der Fremde ein braunledernes Portemonnaie mit 30 M. ent wendet. Das Geld hatte der junge Mann kurz zuvor in einer Fabrik in der Plautstraße einkalstert. Die Untersuchung ist eingeleitet. — Döbeln, 7. Dezember. Im Vroßbauchlitzer Mühl graben wurden größere Mengen falsche Zweimarkstücke gefunden mit dcr Jahreszahl 1907 und den Bildnissen Kaiser Wilhelms und Königs Friedrich August. — Lommatzsch, 7. Dezember. Eine angetrunkene polnische Magd aus Schwochau fiel im Schnapsdusel auf -em Wege von hier nach Schwochau in den Straßengraben und zwar mit dem Gesicht in den Schlamm, sodaß sie den Erstickungstod fand. — Reichenbach, 7. Dezember. Die Errichtung eines Genesungsheims für Lungenkranke wird hier geplant; eS soll in unmittelbarer Nähe der Stadt, im Bürgerholz, errichtet werden. Das Heim ist mit Freuden zu begrüßen, da die Statistik eine stete Zunahme der Zahl der Lungen kranken im hiesigen Industriebezirke ergeben hat. — Reichenbach i. N, 7. Dezember. Für Psycholo gen bietet sich hier Gelegenheit zur Ergründung deS seelischen Zustandes eines noch schulpflichtigen Mädchens. Das Kind hatte itz den letzten Tagen mehreren hiesigen angesehenen Fa milien anonyme Briefe durch die Post zugehen lasten, deren Inhalt, nur einige Zeilen umfassend, ganz sonderbar anmu ten »Sie müssen an der nächsten Marktecke 40000 Mart niederlegen, sonst folgt der Tod*, so und so ähnlich lauteten die mit .Amen* unterschriebenen Briefe. Durch einen Zufall ge lang eS jetzt, die Schreiberin zu ermitteln. Es ist die Toch ter eines Eisenbahnbeamten, die ohne Misten der Eltern al lerlei Schundromane gelesen hatte und durch diese ver giftende Lektüre zu der Schreiberei veranlaßt worden ist. — Glauchau, 8. Dezember. Im Teiche des Guts besitzers Knöfler in Tirschheim sind 260 Stück eingesetzte Karpfen tot aufgefunden worden. Die polizeilichen Er mittelungen nach der Ursache de» Fischsterbens sind ringe- leitet. Vermutlich liegt ein Racheakt vor. — Plauen Hier fan- ein« Besprechung zwi schen Vertretern des hiesigen Vereins der Lohnma- schinenbefitzer und vom Ortsverein Plauen des Gewerkvereins der deutschen Textilarbeiter -Hirsch- Dunckerfchen Richtung) wegen der von den Schiffchen steckern im neuen Tarif geforderten Lohnsätze statt, ohne -aß eene für beide Teile befriedigende Lösung herbergeführt werden konnte. Sollten beide Teile auf ihrem jetzigen Standpunkte beharren-, so bürste, dem „V. A." zufolge, der Aus st and unausbleiblich sein. Kündigungen sind bereits in großer Anzahl- erfolgt. Zu der Besprechung waren auch Vertreter vom Textil-- arbeiter-Verband erschienen, die jedoch darauf verzich teten, an dieser Besprechung teilzunehmen. — Johanngeorgenstadt, 7. Dezember. Die gelinde Witterung der letztem Tage hat der Schnee decke noch wenig geschadet und die Schlittenbahn ist sehr gut, besonders nach Böhmen zu. — Der Plat- tenberg bei Platten soll nun auch einen Aussichts turm erhalten. Ein Bedürfnis ist es wohl nicht; denn an Aussichtstürmen fehlt es im- Erzgebirge nicht, besucht wird er aber auch werden,. Der Plattenberg ist sehr bekannt durch seine Eis- und, Wolfsbinge. Das k. k. Ackerbauministerium hat bereits die Genehmigung zur Errichtung des Turmes ausgesprochen und einen Beitrag in Aussicht gestellt. — Der geschäftsführenbe Ausschuß des Konservativen Landesvereins im Königreich Sachsen hat in der am 8. Dezember ds. Js. ftattgehablen Sitzung folgende Resolution gefaßt: „Anläßlich der letzten Verhandlungen des Landtages wir- von liberaler Seite der Versuch gemacht, an die Kritik hinsichtlich des Verhaltens von Mitgliedern des König!. Staatsministeriums Folgerungen zu knüpfen, die tat sächlich zu einer Parlamentsherrschafl in Sachsen führen müßten. Die Konservative Partei legt dagegen Verwahrung ein, daß für die Entschließung der Krone über Wahl und Entlassung ihrer Ratgeber Forderungen gestellt werden, die der Verfassung unseres monarchisch-konstitutionellen Staates vollkommen zuwiderlaufen.* Sächsischer Landtag. Dresden, 8. Dezember. ErsteKa in in e r. Die l. Kamjmer erledigt heute zunächst das Kgl. Dekret Nr. 5 wegen -er vorläufigen Erhebung der Steuern und Ab gaben im Jahre 1910. Nach dem Berichte des Vize präsidenten Oberbürgermssister Dr. Beutler beschließt das Haus, den Gesetzentwurf unverändert nach der Vorlage anzunehmen. Die Kammer nimmt hierauf die Zusammenstellung der während des ordentlichen Landtages 1907/08 vom den Kammern gefaßten Be schlüsse und gestelltem Anträge und der daraus erfolg ten Erledigungen und Entschließungen, die vom Bu reaudirektor des Landtages angefertigt worden ist, ent gegen und vertagt sich hierauf auf Dienstag, oen 12. Dezember. Zweite Kamme r. Auf der Tagesordnung steht als einziger Punkt der Antrag des Abg. Dr. Nietham mer (natl.i, die königl. Staatsregierung zu ersuchen, ai die Verwaltung der sächsischem Staatsbahnen bal digst durch Verminderung der Instanzen und Erhöhung Ihrer Verantwortung zu vereinfachen^ damit den An sprüchen, die -er Verkehr im einem Lande von der in dustriellen Bedeutung .Sachsens zu stellen berechtigt ist, besser und im mehr kaufmännischer Weise genügt Werden kann, b die dazu erforderlichen Vorlagen der Ständeversammtung noch in gegenwärtiger Tagung zu unterbreiten und -ie 1. Kammer zum Beitritt zu die sem Beschlüsse einzuladen: Der Antragsteller begrün et seinen Antrag und führt unter anderem aus, die Frage der Organisation: der Staatsbahnen sei seit einer Reihe von Jahren in der Finangdeputation ä eingehend erörtert worden. Die Regierung habe auch im Jahre 1906 eine läntzere Denkschrift vorgelegt und im Verfolg dieser Denkschrift neuerdings beschlossen, vom 1. Januar 1910 ab 3 Bauinspcktionen einzuziehen und den Wirkungskreis der Bauinspektionen im all gemeinen zu verändern und ihre Kompetenzen zu er weitern. Der Antragsteller bemerkt jedoch-, es könne nicht anerkannt werden, daß dieses Resultat auch nur annähernd den Erwartungen entspricht, welche sein» Parteifreunde an die jahrelangen Anregungen in der Deputation auf diesem Gebiete geknüpft hätten. Dis jetzige Organisation mässe nyan als wenig befriedi gend ansehen. Sie sei geschichtlich herausgewachsen.