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Ams- irnli Ailzckeblatt Abo««eme«t oiertelj. 1 M. 50 Pf. rtnschlteßl. de» .Illustr. Unterhaltung-bl.' u. der Humor. Beilage .Seifen blasen' in der Expedition, bet unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Lrlrgr.-Adrrsse: Amtsblatt. für den Wrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den fol genden Tag. JnsertionspreiS: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fernsprecher Ur. 8IÜ. . 56. Jahrgang. - ' ----«n— —— IGS. Freitag, den 26. November LAVA. Im Handels-Register ist heute eingetragen worden: auf Blatt 201 — Stadtbezirk — (Firma LIÜII«» in Eibenstock) Der Kaufmann Lsruttarck Sottincklsr in Kiöenstock ist ausgeschieden; auf Blatt 310 — Stadtbezirk —: Die Firma 8«iitackl«r in Eibenstock und als deren Inhaber der Kaufmann Lsrulinrck Soblucllsr daselbst. Ge schäftszweig : Stickereifabrikalion. Eibenstock, den 22. November 1909. Königliches Amtsgericht. Bekauvtmachllvg. Folgende Einlagebücher unserer Sparkasse, nämlich: Nr SS4V für Reloliniier sind in Verlust geraten. Wir fordern die etwaigen Eigentümer genannter Bücher hiermit auf, ihre vermeintlichen Ansprüche bei Vermeidung deren Verlustes innerhalb 3 Monaten bei uns anzumelden. Eibenstock, den 22. November 1909. Der Stadtrat. Hesse. Krch. Tagesgefchichte. Deutschland. — Der Kaiser beendet am heutügjen Donnerstag seinen Jagdbesuch beim Fürsten Henckel von Douners«- marck auf Schloß Neudeck. Der Monarch begibt sich nunmehr nach PLeß zum Jagdbesuche des Fürsten von Plest. Dieser Besuch wird! sich bis, zum Sonntag aus dehnen. Am Montag findet ein kurzer Besuch beim Fürstbischof. Kopp in Breslau statt. — Zum Unter st aatssekretär in der Reichs kanzlei wurde der Vortragende Rat derselben, Wahn schaffe, ernannt. Der frühere Unterstaatsssekretär v. Löbell hatte mit dem Fürsten Bülow am 14. Juli das Kanzleramt verlassen und war zum Oberpräsidenten der Provinz Brandenburg ernannt worden, konnte jedoch wegen Kränklichkeit sein neues Acht nicht antreten. Aus diesem Grunde erklärt sich die verzögerte Ernen nung seines Na-chfvlgprs, dsie länger als 4 Monate auf sich hat warten Wien. Der neue Untepstaats- sekvetär Walchschasfe ist mit chen Geschäften der Reichs kanzlei dank seiner mehrjährigen Tätigtest als Vor tragender Rat in ihr.wohl vertraut. Die Stelle eines Unterstaatssekretärs wurde unter dem «Fürsten Bülow zur Entlastung des Reichskanzlers geschaffen. Auch für den gegenwärtigen Kanzler ist ihre Besetzung ange sichts der bevorstehenden ReichstagMession ein unent behrlsches Bedürfnis. — Die Taufe des neuen Linienschiffes „Ersatz Beowulf" am kommenden Sonnabend wird in Vertretung des Herzogs Georg von Sachsen-Meiningen, den der Kaiser zur Teilnahme eingpladen hatte, der jüngste Sohn des Herzogs, Prinz Friedrich, beiwohnen. Das Schiff erhält den Namen „Thüringen", oie Taufe vollzieht Großherzog Wilhelm Ernst von Sachsen-Wei- Mar-Eisenach. — Die Krastfahrabteilung des Heeres wird auch in diesem Winter eine Wsnterübung abhalten. Es sollen diesmal besonders Schneepflüge für Heeres- stvaßen ausprobiert welchen. SM den letzten Kaiser- Manövern wird bekanntlich de.r Vevwenchung der Au tomobile sm Transportwesen des Heeres ganz, beson dere Aufmerksamkeit zugewenldet. — Wie sich Konservative und Zentrum fanden, darüber machte der konservative Reichstags abgeordnete Fürst Dohna in einer Wählerversamm lung zu Königsberg, Preußen, eine interessante Be merkung, indem er erklärte, das Zentrum habe seine «Mitarbeit an der Finanzreform von der Ablehnung der Erbanfallsteuer abhängig gemacht. — Das Reichstagsmandat fürEisenach. Wie der. Generalsekretär der Deutsch-sozialen Partei erklärt, wollen die Deutsch-sozialen als Nachfolger Schacks für die Reichslagsersatzwahl in Eisenach zu nächst einen parteilosen Kandidaten Präsentieren, der wegen seiner Bedeutung Aussicht hat, von allen bürger lichen Parteien unterstützt zu werden. Der „Boss. Zhg." wird dazu geschrieben, daß wegen der Uebernahme einer solchen Kandidatur Unterhandlungen mit dem früheren Staatssekretär des Innern Grafen Posadowsky und dem früheren Handelssminister Frhrn. v. Berlepsch im Gange sind. Sollten die Verhandlungen mit diesen Persönlichkeiten scheitern, dann wird die Deutsch-so ziale Partei mit einem eigenen Bewerber auf den Plan treten. Eine Kandidatur Freiherr v. Richthofen kommt nach den „Deutsch-sozialen Blättern" für die Ersatz wahl in Eisenach nicht in Frage, sondern „ein er probter Partejmann aus dem Kreise". Dieser Par teimann ist nach dex „Voss. ZtA" der Kaufmann O. Kettenbeil in Eisenach, der. als Kandidat der Wirtschaft lichen Vereinigung aufgestellt werden soll. — Von der Ostmark. Nachdem durch Todes fall der Posten eines Mitgliedes der Ansiedlungskom mission frei geworden ist, hat der neugegründete „Deut sche Bauernbund" einige Hoffnung, daß die preußische Staatsregierung einen Vertreter der Ansiedler als Mitglied in die Ansiedlungskommission berufen wird. Es ist ein alter Wunsch, der ostmärkischen Ansiedler, daß in der Ansiedlungskommission nicht nur die Ver käufer, d. h. die Großgrundbesitzer, sondern auch die Käufer, d. h. die Ansiedler, Sitz und Stimme haben sollen. — Der Kieler Werftprozeß Der Ange klagte Riecken wurde auf Antrag des ersten. Staats anwalts aus de,r Haft entlassen, da die gegen ihn er hobene Anklage durch das bisherige Ergebnis der Ver handlung erschüttert worden ist. Es wird zurzeit über den Punkt der An klapp verhandelt, der den Angeklagten Heinrich und Chrunst zur Last legt, im Frühjahr 1908 eine Mengp Altmaterialien im Werte von 57 712 Mark unterschlagpn zu haben. Die Angeklagten bestreiten ihre. SchuL. Einer eingehenden Erörterung wurde da bei die Berechnung des Taragewichtes auf der Werft unterzogen. Festgestellt wurde schließlich, daß auf der Werft als Taragewicht nicht nur angesehen wird das Gesticht des leeren Waggons, sondern vielmehr das Gewicht des Wagens unter Einrechnung einer kleinen Menge selten vorkommender Abfälle, die im großen zu wiegen sich nicht lohnte. Der Angeklagte Frankenthal wies darauf hin, daß es garnichts Ungewöhnliches sei, wenn zwischen dem Bahngpimcht und dem Merftgewicht erhebliche Unterschiede zu verzeichnen seien. Zu Be ginn der Mittwoch Verhandlung äußerte der erste Staatsanwalt sein Bedenken darüber, bei Behandlung der den Angeklagten zur Last gelegten Waggongewichts- Schwindeleien sich an das Ergebnis einzelner Stich proben zu halten. Seines Erachtens müßten sämt liche Waggons vorgenommen werden. Die Verteidiger protestierten, trotzdem ihre Klienten eine Erörterung der angeblichen Betrugsfälle von Fall zu Fall nicht zu befürchten hätten, gegen das vorgeschlagsne Verfahren. Deutsche Kolonien. - Aus Deutsch-Ostafrika kommt eine trübe Kunde: Die Schlafkrankheit, diese Geißel der Schwar zen, greift trotz aller sanitären Maßnahmen immer weiter um sich. Man verlangt weitere Geldmittel zu noch energischerer Bekämpfung. — Um einen Diamant en.schmuggel in Deutsch-Südwest zu verhindern, der namentlich an der südlichen Küste des Schutzgebietes allerlei abenteuer liche Elemente reizt, beabsichtigt die Kolonialverwal- tung einen für den Wachdienst ausreichenden seetüchti gen Kutter zu beschaffen und, ihn in Dienst zu stellen: Der Reichstag soll um Bewilligung von 50000 Mark für die. Beschaffung des Kutters nachgesucht werden. Rußland. Finnland hat. aufgshör,t, ein selbständiges Staatswesen zu sein. Seine wichtigsten politischen An gelegen,heften werden fortan nach den Bestimmungen der russischen Reichsgesetzgebung geregelt werden. Ruß land ist hiev nach «dem Grundsatz verfahren: Macht geht vor Recht. Es «läßt sich indessen vovaussehen, daß eine Reaktion gegen die Petersburger Beschlüsse in Finnland nicht ausibleiiben wird. Frankreich. König Manuels Heimfahrt. Für Kö nig Manuels Empfang, in Paris, der am Sonnabend stattfinden wird, werden, obgleich der König inkognito reist, nach der „Voss. Ztg." dieselben Veranstaltungen getroffen, wie bei amtlichen Muigsbesuchen. Sonn tag tauscht er Besuche «mit dem Präsidenten Falliöres aus und spchst abends im Elys6ePalast. Montags folgt die Besichtigung von Versailles .und der Besuch der großen Oper. Dienstag wirsd Köiiig Manuel zusammen mit Präsident Kalliöres jagen, am Mittwoch wird Kö nig Manuel seine Botschaft besuchen und am Donners tag erfolgt die Rückkehr nach Lissabon. England. — In London dauert der Kampf, der Regie rung und des Unterhauses gegen das Haus der Lords fort. Die Gegner haben eine siedend heiße Suppe zurecht gebraut, die aber möglicherweise, wie alle andern ihres gleichen auch nicht so heiß ge gessen wird, wie sie gekocht ist. Wenigstens hört man bereits auf Seiten der Oberhausmitgfteder wie der Liberalen besonnene Worte, die einem friedlichen Aus gleich das Wort reden. Mit einer Beseitigung des Ober hauses sind keineswegs alle Anhänger der liberalen Partei einverstanden, andererseits bedenken auch die Lords die Verantwortung, die sie dem Könige und dem Volke schuldig sind. Die endgültige dritte Lesung der Steuervorlagen im Oberhause steht unmittelbar be vor; dann wird es sich ja zeigen, ob den großen Worten die Taten entsprechen werden. Bis dahin heißt es: Abw arten! Türkei. — Das Poch des Ex-Sultans. Ex-Sultan Abdul Hamid bekommt einstweilen sein auf der deut schen Reichsbank deponiertes 16 Millionen-Vermögen nicht zurück. Und das hängt so zusammen: Als diese Summe seiner Zeit hinterlegt wuride, knüpfte Abdul Hamid die Bedingung daran, daß ihre Ausfolgung nur dann stattf,indem würde, wenn seiner Unterschrift ein besonders konstruierter Stempel beigefügt wäre. Dieser Stempel ist nun aber verloren gegangen. Ab dul Hamid will jetzt aus Herausgabe der Summe klagen. Marokko. Eine Niederlage der Sultanstrup pen? Einem Telegramm der „Daily Mail" aus Tan ger zufolge, wurden die Truppen des Sultans Mulay Hasid von den Anhängern des neuen Prätendenten, Mulay Kebir unter großen Verlusten geschlagen. Mu lay Kebir ist angeblich, von dem Riata-sStamm, der früher Bu Hamara auf den Schild« erhoben hatte, zum Sultan ausgerufen worden. Man befürchtet, oaß die ser Sieg den Prätendenten veranlassen werde, den heiligen Krieg gegen die Europäer zu proklamieren. Amerika. - Aus Sao Paulo, Brasilien, 24. November, wird telegraphiert: Gestern Abend warf im Mittel punkt der Stadt ein Anarchist eine Bombe in den Laden eines Deutschen, wodurch eine große Feuers brunst hervorgerufcn wurpe, die das ganze Viertel zu zerstören droht Wie es heißt, sind mehrere Perso nen getötet worden. Der Mörder von Buenos Aires. Einer Meldung aus BuenosAires zufolge, ist es oer dor tigen Polizei endlich gelungen, den Namen des Mör ders des Polizei Präsidenten und dessen Se kretärs festzustellen. Der Mörsder, der die beiden be kanntlich durch eine Bombe tötete, ist mit dem rufst-, schen Juden Simon Padrofsky identisch. Padrofsky gehörte früher einer Verschwörer- und Schreckensbande in Petersburg an und reiste von dort nach, Argentinien. Er liegt an den Folgen des von ihm nach der Bluttat verübten Selbstmordversuches noch immer krank in. ei nem Spitale, wo er von vier Polizisten unausgesetzt strenge bewacht wird. Lokale und sächsische Nachrichten. — CarlSfeld, 24. November. In einem hier neu erbauten großen Gebäude entstand in einer der letzten Nächte ein Stubenbrand, ohne daß etwas davon gemerkt wurde. Erft am andern Morgen, als Arbeiter ihre Werkstätte betraten, sahen sie waS vorgegangen war. Ueber die EntstehungSur- fache des Brandes ist nichts bestimmtes zu erfahren gewesen. — Dresden, 23. November. Mit zwei Falschmün zern, dem 39 Jahre alten Dekorationsmaler August Pietsch mann und dem 44 Jahre alten BierauSgeber Franz Denke, hatte sich gestern da» hiesige Schwurgericht wegen Münzoer- brechenS zu beschäftigen. Die zwei Angeklagten befinden sich