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- Erscheinungsdatum
- 1909-11-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190911259
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19091125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19091125
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-11
- Tag 1909-11-25
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Monat
1909-11
-
Jahr
1909
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Ingenieur Fritsch-Leipzig den Vorsitz führte. Architekt und Stadtverordneter Höhne-Leipzig sprach über »Mittelstand und Hansabund' und betonte, daß ein Zusammengehen des Mittelstandes mit dem Hansabund nie im Interesse des deut schen Mittelstandes liegen könne. Darum müsse es heißen: »Los vom Hansabunde!" In ähnlichem Sinne sprach Rechts anwalt Siocky Düsseldorf, der das Verhalten des Vorstandes der deutschen Millelstandsvercinigung, Rahardt-Berlm, gegen über dem Hansabund mit scharfen Worten tadelte. Rahardt- Berlin suchte sein Verhalten zu rechtfertigen, fand aber damit bei der Versammlung nur wenig Beifall. — Auf Vorschlag des Generalsekretärs Fahrenbach-Dresden wurde darauf ein vorbereitender Ausschuß zur Gründung eines Zentralaus schusses der gewerblichen Mittelstandso.rbände Deutschlands gewählt. Die Aufgabe des Zentralausschusses soll in erster Lin e darin bestehen, eine Fühlungnahme unter den ange- schlossencn Verbänden in allen den Fällen herbeizuführen, in denen ein Zusammengehen zweckmäßig erscheint — Freiberg, 22. November. Vor der Strafkammer des hiesigen König!. Landgerichts begann heute ein Be- trugsprozeß, zu dessen Verhandlung eine volle Woche angesetzt ist, und zu dem etwa 70 Zeugen geladen sind. Angeklagt sind der aus früheren, Aufsehen erregenden Ver sicherungsbetrugs- und Brandstistungsprozessen her bekannte Besitzer der Poppenfabrik „Churprinz' in Großschirma, Otto Köhler, dessen ehemaliger Buchhalter Koch, der Vater Köhlers, der Geschäftsführer Gustav Emil Köhler aus Nossen und der Schwager Köhlers, der Ingenieur Just aus Nossen. Die beiden ersten Angeklagten haben die Freiberger Gerichte schon wiederholt in langen Verhandlungen beschäftigt. Im April d. I. hatten sich Otto Köhler und Koch wegen Versicherungs betrugs und Beihilfe zu verantworten. Köhler erhielt damals drei Jahre, Koch 1Jahre Gefängnis. Im Monat darauf standen beide wegen umfangreicher Brandstiftungen vor dem Schwurgericht. Dieses verurleilie unter Einrechnung der früheren Strafen Köhler zu sechs Jahren Zuchthaus und Koch zu fünf Jahren 3 Monaten Zuchthaus. In Verbin dung mit diesen Brandstiftungen waren große Versicherungs betrügereien begangen worden, wegen deren sie heute unter Anklage stehen. Otto Köhler, der sich, wie auch in den frü heren Verhandlungen, sehr geschickt verteidigt, versucht alle Schuld auf seinen Buchhalter und Mitangeklagten Koch zu schieben, der alles auf eigene Hand gemacht habe. Koch spielt den wilden Mann, Köhler seu. erklärt, daß er sich keiner Mitschuld bewußt sei, und Just behauptet, von der ganzen Sache nichts zu wissen. Der ganze heutige Tag wurde mit der Vernehmung der Angeklagten ausgefüllt, die sich wegen des Verhaltens Kochs sehr schwierig gestaltet. Koch gab heute an, Köhler sei unschuldig, er aber wolle zum Tode verurteilt werden. Er äußerte n h weiteres unsinniges Zeug. Jeden falls wird der Ausgang des Prozesses sehr von dem Urteil der Sachverständigen über den Geisteszustand Kochs, der schon früher als psychopathisch minderwertig bezeichnet wurde, abhängen. Heute wurde noch festgestellt, daß Köhler einige Maschinenfabriken zur Ausfüllung falscher Rechnungen für die Versicherungsgesellschaften bestimmt hat, so daß auch diese Firmen noch strafrechtliche Vorgehen zu erwarten haben dürften — Treuen, 23. November. In der letzten Versamm lung des Konsumvereins Treuen wurde der Lagerhalter Grimm in Schreiersgrün seines Amtes enthoben, weil in der von ihm verwalteten Filiale ein Fehlbetrag von 2400 M. festgestellt wurde, dem die Kaution in Höhe von 1000 M. gegenübersteht. Die weiteren Schritte in dieser Angelegenheit bleiben einem Schiedsgerichr vorbehalten. — Johanngeorgenstadt, 22. November. Der hiesige Wintersportverein hat gestern nunmehr die erste Teil strecke des Skiwegs auf der Kammhöhe des Erzgebirges mar kiert, nämlich das Stück zwischen Johanngeorgenstadt und der Zollstraße Weitersglashütte bei Carlsfeld—Sauersack. Die Markierung ist durch rechteckige rote Lappen und Blech tafeln kenntlich gemacht. Der Zugang zum Skiwege kann außer von Johanngeorgenstadt von Carlsfeld oder Eibenstock über Weilerswiese oder Weitersglashütte erfolgen In nächster Zeit werden auch die Anschlußstrecken nach Schöneck und Klingenthal und nach Carlsfeld auf der einen, und nach Gottesgab, Kupferberg auf der andern Seite fertiggestellt. Auch wird geplant, die Markierung von Schöneck über Bad Elster in das Fichtelgebirge zu erstrecken. In U n t e r s a ch s en b e r g im Bezirke des Hauptzollamts Eibenstock ist ein Anmeldeposten zur Ent gegennahme von mündlichen Anmeldungen von Mehl und Backwerk in den für Bewohner des Grenzbezirks nachgelassenen zollfreien Mengen errichtet worden. — Schülerherbergen für die Winker zeit. Da sich der Winterverkehr immer mehr entwickelt, hat be kanntlich schon im vorigen Jahre der Vorstand des Erzge birgsvereins Chemnitz beschlossen, größeren Schülern, die im Winter, besonders während der Weihnachtszeit, das Erzge birge aufsuchen, um dort dem Schneeschuhlauf oder dem Schlittenfahren obzuliegen, die Benutzung der bisher nur im Sommer geöffnet gewesenen Herbergen zu gestatten. Es kämen darnach in Frage die Herbergen zu Oberwiesenthal, Olbernhau und Jöhstadt. Jetzt gibt nun auch der Winter sportverein zu Johanngeorgenstadt bekannt, daß er zwei Herbergen für »Mährende Schüler' eröffnet. Es stehen dort in den Gasthöfen »Stadt Wien' und .Ratskeller' je 2 Betten zu kostenfreiem Nachtlager bereit. Wahrscheinlich werden auch in anderen als den genannten drei Orten, wo Erzge birgsvereine Schülerherbergen unterhalten, Schüler ausge nommen werden. In Wicsenthal ist schon eine Vormeldung erfolgt. Siichsischer Landtag. Dresden, 23. November. Zweite Kammer. Unter den Eingängen befindet sich ein Einspruch gegen die Wahl des konservativen Abgeordneten Knobloch im 2. städtischen Wahlkreise (Bischofswerda). Es findet zunächst die allgemeine Vorberatung statt über oen Ent wurf eines Gesetzes betreffend die Anstellung der Na- delarbeitslehrerinnen» der Koch und Haushaltungs lehrerinnen sowie der Fachlehrerinnen an den Volks schulen. Kultusminister Dr. Beck weist daraus hin, daß der vorliegende Entwurf in erster Linie dazu be stimmt sei, die in der letzten Tagung des Landtages gefaßten Beschlüsse beider Kammern zu verwirklichen» Es müsse danach getrachtet werden, daß schon in der Schule für die Betätigung der Frauen im Hause mög lichst weitgehende Garantien geschaffen werden. Um einen systematischen Unterricht in diesen Fächern zu ermöglichen, müsse auch eine bessere Ausbildung der betreffenden Lehrerinnen angestrebt und für deren an gemessene Bezahlung gesorgt werden-. Er hoffe, daß mit dem vorliegenden Entwürfe die wesentlichsten Wünsche des Landtages erfüllt, die berechtigten Forderungen der betreffenden Lehrerinnen befriedigt und durch diese Regelung auf einem bedeutungsvollen sozialen Gebiete neue Garantien für die Wohlfahrt des Landes ge schaffen würden. Abg. Sch a n z (kons.) erklärte namens seiner Partei im allgemeinen seine Zustimmung zu dem Entwürfe, beantragte jedoch zwecks eingehender Erörterung dessen Verweisung an die Gesetzgebungsde putation. Abg. Seyfert (natl.) sprach dem Wunsch aus, daß für die Ausbildung der Lehrerinnen mehr Staatsmittel bewilligt würden und daß der Staat die Pensionslasten übernehme. Finangminister Dr. von Rüger betonte, daß die Uebernahme der Pensionslast durch den Staat unmöglich sei. Die Annahme dieser Forderung würde den Entwurf zum scheitern bringen. Abg. Roth (freis.) trat ebenfalls dafür ein, daß der Staat die Pensionslasten übernehme. Abg. Mehnert (soz.) führte aus, daß der Entwurf nur das Geringste biete, was er überhaupt bieten könne. Sachsen sei überhaupt auf dem Gebiete des Schulwesens von an deren Staaten schvn überholt worden. Abg. Lang hammer (natl.) bedauerte lebhaft die Erklärung des Finanzministers. Die Erklärung werde auf das Haus nicht den Eindruck machen, wie der Minister es viel leicht voraussetze, nachdem er doch eben erst bei der Reichsfinanzreform im Bunsdesrate umgefallen sei. Nach weiteren Bemerkungen der Abgeordneten Hey- mann (kons.), .Uhlig (soz.), und Spieß (kons.) er klärte Kultusminister Dr. Beck, daß auch er der Ueber nahme der Pensionslast auf den Staat nicht zustim men könne. Hierauf wurde die Vorlage antragsgemäß zur Weiterberatung , an die Gesetzgebungsdeputation überwiesen. Es folgt die allgemeine Vorberatung des Antrages Niethammer snatl.) betreffens» die Auf hebung des auf den 6. Januar fallenden Epiphanias festes und die Verlegung dieses Festes auf den folgen den Sonntag. Der Antragsteller begründet seinen An trag ausführlich und weist vor allen Dingen auf die wirtschaftlichen Schädigungen hin, die die Industrie durch die.Aufrechterhaltung dieses Festtages erleidet. Diese Schädigungen seien umso größer, als Sachsen ringsum von Ländern Umgeben sei, die diesen Feier tag nicht inne hielten. Redner beantragt schließlich, seinen Antrag nicht der Gesetzgebungsdeputativn zu überweisen, sondern gleich heute in Schlußberatung zu nehmen. Dieser Antrag findet genügende Unterstütz ung. Minister des Indern Graf Vitzthum v. Eck st ädt erklärt, daß die Regierung nach wie vor auf dem Standpunkte stehe, in die Aufhebung bezw. Ver legung des Epiphaniasfestes nicht einwilligen zu kön nen und.zwar aus Gründen, die sein Vorgänger Graf Hohenthal im vorigen Landtage bereits dargelegt ha be. Abg. Spieß (kons.) erklärt sich mit der geschäft lichen Behandlung des Antrages sowie mit diesem selbst einverstanden. Es entspinnt sich hierauf eine längere Debatte, an der sich sämtliche Parteien beteiligen und in der sich die Sozialdemokraten gegen' die Aufhebung des Festes erklären. Der Antrag Niethammer wird sodann mit 58 gegen« 27 Stimmen angenommen. Da gegen stimmen die Sozialdemokraten und die drei kon servativen Abgeordneten Hähnel, Kockel und« Sobe. Nächste Sitzung morgen Vormittag 10 Uhr: Jnterpel»- lation Günther und Genossen betreffend die Einführung der Schiffahrtsabgaben. Lustschissahrt. Das Luftschiff als militärische Waffe. Der militärische Mitarbeiter der „Köln. Zkg.' macht, wohl im Hinblick auf die beendeten Kölner Militärluflschiffmanöoer, die strategische Verwendungsmöglichkeit des Luftschiffs zum Gegenstand eingehender Betrachtung. Er kommt zu dem Schluß, daß dem Luftschiff sicher »och eine bedeutende mili tärische Zukunft beschicken sein wird. Ist die Aufklärungs arbeit des Luftschiffes — für diese kommt es hauptsächlich in Betracht — auch von vielen, vielen Umständen abhängig, so ist die Bedeutung des Lenkballons unter günstigen Um ständen doch eine gewaltige. Kenntnisse kann es dann ver mitteln, ausschlaggebend für den Gang einer Schlacht, ja des Krieges. Die Woffentechnik hat sich ja schon mit der Her stellung von Geschützen und Geschossen, die zur Bekämpfung des Luftschiffs dienen sollen, befaßt. Ballongranaten existieren eine ganze Reihe. Die beste hat Krupp hergestelll; der äußerst empfindliche Zünder dieser Granate bringt das Trag gas zur Explosion, womit das Schicksal des Luftschiffes be siegelt ist. Auch ein Luftschiff L la Zeppelin, dessen Gas in gesonderten Schotten verteilt ist, ,st so durch einen Treffer verloren. Nur in der Herstellung von Skeilfeuergeschützen müssen noch Vervollkommnungen gezeitigt werden. Die Rcttungsarbeilen aus der Chmy Ache. London, 22. November. Nach den heute morgen vorliegenden Nachrichten aus Cherry (Illinois) unterliegt es keinem Zweifel, daß einschließlich der bereits zutage geförderten 20 Mann mindestens 78 die furchtbare Katastrophe in der Kohlenmine überlebt haben. Es ist aber wohl möglich, daß die Zahl der Geretteten schließlich nicht hinter 150 zurück bleiben wird. Einige der gestern zutage geförderten Leute erklären nämlich mit Bestimmtheit, daß sich über 50 Mann nach dem abgelegensten Teil des Bergwerks geflüchtet hätten, wo einstürzende Erdmassen die Flammen und den Rauch abgeschnitten haben, so daß sie das Leben wohl gerettet haben mögen. Die Minenleitung hat sofort nach dieser Richtung hin Rettungsversuche eingelritet. Die letzten Nachrichten auS Cherry besagen, daß man jetzt auS dem untersten Stollen ein deutliches Klopfen vernehme. Infolgedessen werden die Rettungsarbeiten mit verdoppelter Hast fortgesetzt. Außer 20 Mann, die bereits zutage geförd rt wurden, und den fünfzig oder mehr die man im tiefsten Stollen deS OstschachteS zu finden hofft, hat man no^ etwa 58 Mann in anderen Teilen deS Bergwerks aufgefunden, die jedoch vorläufig dort bleiben, wo sie sind, weil die Aerzte fürchten, daß sie den Transport nicht vertragen können. Sie werden so gut verpflegt, wie das unter den obwaltenden Umständen möglich ist, und sollen heute, wenn sie etwas zu Kräften gekommen sind, ans Tages licht geholt werden. Pater Henry von Mendott, der den Rettern mit einer brennenden Fackel voranging, als sie in die rauchende Tiefe stiegen, entwirft eine sehr anschauliche Schilderung des gefahrvollen Werkes. Am Sonnabend nach mittag um 2 Uhr, als die Reiter etwa 300 Fuß in einen Stollen vom Hauptschacht aus vorgedrungen waren, sagte plötzlich einer der Leute: „Still, ich höre etwas!', und richtig, man vernahm ganz deutlich ein Pochen gegen die eingestürzten Erdmass-n. War es möglich, daß da nach sieben Tagen, trotz Feuer und Gas, noch jemand lebte! Wie besessen fuhren die Leute mit ihren Hacken und Schaufeln auf die Erdwand ein, und da nicht Platz für alle war, um an dem Rettung-- merk leilzunehmen, lösten sie einander ab. Bald erneuerte sich auch das Pochen von der anderen Seite der Erdwand und wurde lauter und lauter. Plötzlich fuhr eine Hacke tief in die lockere Erde und sand keinen Widerstand mehr. Ein kleines Loch wurde sichtbar, durch das die Retter in die Dunkelheit hineinriefen: »Ist noch einer von Euch am Leben?' „Jawohl!' ließen sich verschiedene Stimmen vernehmen. Abermals arbeitete Picke und Schaufel unter Aufbietung aller Kraft. Endlich war das Loch groß genug. Ein Dutzend wilder Augen, von unseren Fackeln beleuchtet, blickten uns entgegen. Nach und nach gewahrte man Gestalten, die sich aus der Dunkelhat loslösten und Höne dumpfes Geräusch und Worte des Dankes. Der Geistliche rief den Aermsten Worte der Ermutigung zu, worauf einer antwortete: „Ach, die meisten von uns sind gar nicht so schlimm daran. Nur einem einzigen armen Teufel, einem Franzosen, geht's sehr schlecht. Wenn er nicht bald frische Luft bekommt, wird er sterben.' Da hatten die Retter auch schon das letzte Hinder nis aus dem Wege geräumt. Sie drangen in den Stollen ein und umarmten die Totgeglaubten. Diese lachten und schrien vor Freude wie wahnsinnig. Die Retter wollten sie auf dem Rücken bis an den Schacht tragen, aber die meisten wehrten sich dagegen, weil sie sich kräftig genug fühlten, den Schacht ohne Hilfe zu erreichen. Man warf ihnen wollene Decken um, so daß sie gegen die Zugluft geschützt waren, und führte die des Lichtes Entwöhnten bis nach dem Fahr stuhl. Dem sterbenden Franzosen spendete der Priester die letzten Sakramente. Einer dcr Geretteten weigerte sich, die Mine zu verlassen, als er hörte, daß noch andere seiner Kameraden verschüttet seien. Er wollte sofort an dem Ret- lungswerk teilnehmen. Inzwischen waren aus der ganzen Umgegend Aerzte herbeigeholt und in die Mine hinabgestiegen, um den Unglücklichen, deren Zustand keinen Transport er laubte, Hilfe zu bringen. Dieser Aermsten zählte man schon 36. Einige konnten kaum noch atmen und andere vermochten keine Nahrung zu sich zu nehmen. Cleland, einer der Geretteten, den man in einem als Hospital eingerichteten Eisenbahnwagen untergebracht hatte, konnte folgende Angaben machen: „Al- wir das Feuer entdeckten, flüchteten wir an einen Platz, wo wir Wasser zu finden hofften. Hinter uns stürzte der Stollen ein und schnitt die Flammen ab. Wir müssen wohl meist bewußtlos gewesen sein. Ich ermnere mich nur, große Quan titäten des aus dcr Erdwond sickernden Wassers getrunken zu haben. Auch hatten wir noch etwas Eßbares in unseren Lunchköiben, später sah ich einige von uns die Rinde deS Bauholzes benagen. Andere kauten an ihren Schuhen. Ich glaube nicht, daß uns die große Gefahr, in der wir schwebten, voll bewußt war. Als wir das Pochen der Piken hörten, rief einer: »Endlich kommen sie, um uns zu holen!' Unsere erste Frage an unsere Retter lautetete: »Ist es Sonntag oder Montag?" Wir glaubten wahrhaftig höchstens 48 Stunden in unserer Gefangenschaft zugebracht zu haben, und nun waren es mehr als acht Tage." — Nach den neuesten Meldungen wurden bis jetzt 92 Bergleute tot und 20 lebend zutage gefördert. !98 fehlen nach den Listen noch. Viele Retter erzählten bei ihrer Rückkehr, daß sie Haufen von Lei chen sahen, zu denen sie wegen gütiger Gase nicht gelangen konnten. Alte und neue Schuld. Novelle von M. TrommerShausen (Andrael. (1 Fortsetzung.! Eva konnte die Falte auf der Stirn nicht leiden und strich oft mit den kleinen Händen beschlvichtig,end (darüber hin. „Warum ist sie du?" fragte sie; „sie gibt dir fast ein finsteres Ansehen, Ekbert, weißt du, daß ich mich früher davor' fürchtete?" „Das kann ich mir denken", sagte er ruhig, „tust du es jetzt nicht mehr?" „Nein, ich bin ja deine Braut", sagte sie stolz. Er nickte zufrieden und sah ihr ernst in die ÄugM : „Meinst du, daß die Falte umsonst auf meiner Stirn ist, Eva? Weißt du, was sie bedeutet?" Sie sah etwas befangen aus. „Nun» bei anderen Menschen sagt man dann, sie seien jähzornig", ent gegnete sie zögernd, „aber bei dir —" „Ich bin sehr jähzornig» Eva". Sie schwieg und beschäftigte sich mit ihrer Arbeit; aber die Finger bebten etwas, die die Stickerei hiel ten. Er ergriff plötzlich ihre beiden Hände und zog sie ganz nahe zu sich: „Wird meine kleine Eva einen jähzornigen Mann weniger ljeb haben?" fragte er mit unterdrückter Stimme. „Nein", entgegnete sie rasch, „es gibt nichts in der Welt, was meine Liebe zu dir verringern, könnte". Er sprang auf und schritt mehrere Male iml Zimmer auf und nieder; sein, Gesicht war bleich ge worden, eine gewaltige Erregung hatte sich seiner be mächtigt. Evas Augen folgten ihm ängstlich und als endlich die Veränderung in seinen Zügen wieder dem gewöhnlichen Ausdruck gewichen, war, stand sie auf, schlang ihren Arm in, seinen und ging mit ihm hin und her. ,„Bist du jetzt noch, heftig?" fragte sie leise.. „In meiner Jugend war ich der Sklave meines! Jähzorns, jetzt hoffe ich ihn zu meinem Sklaven ge macht zu haben", sagte er zwischen den, Zähnen; „dein süßes Gesicht und meine Liebe zu dir wird es mir leicht machen, ihn zu bezwingen". Es machte sie sehr glücklich, ihn das sagen, zu hören; er sprach es so selten aus, daß sie ihm wert! sei. Was er vom Jähzorn redete, glaubte sie nicht; er übertrieb. Ihr Ekbert durfte keine so böse Eigen- schäft I und sie ihn we M< bert vo »en.; „l ih n an hinzu. (Studie, Ekbert, reichen,! Gestalt. „Ui „M ziertet, er dir i tiefer l>, „D- stumm 1 le Hutes „Fr obachtu, den Ww „D< wünsche ebenso kaum di „Dr sagte er „Ja Meyer r eifrig, „Da auch nie stimmt, i ich bei 1 Sie sie Heise, so glück! Oft zusamme vor.gefall blick alle und zu i war in i sah sie d einen S daß sip c In dems» zog sie-, ih r v erst nur eine „Ekb „Nei um die 2 dMnm, l ängstigen Er li wieder tr so erschre Sie an 2fach für guilohi Nur gai Arbeiten g> melden. V Hamb« KkMII iri Offerten Rudolf Ä in Dam« stoffen, B Blusen, Ja, in nur gute billigst Einfache den werden Aodekmi »> »» >» Hlodel-A in großer Ar sen bei zu vermieten LnW
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