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für den Wrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Oirschetnl täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den fol genden Tag. JnsertionspreiS: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fernsprrchtr Ur. LIV. Wlbdnnrmrnt otertelj. 1 M. 50 Pf. einschließl. de» .Illustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage .Seifen blasen* in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Lrtegr.-Adresse: Amtsblatt. 14» - 56. Jahrgang. —- « Somiabcnd, dea 6. November A»»», Durch Verordnung vom 26. Oktober 1909 hat das Königliche Ministerium des Innern genehmigt, daß an Stelle der am Totenfestsonntage, den 21. dieses Monats und dem 3. Sonntage des Monats Dezember in diesem Jahre ausfallenden regulativmäßigen Tanz vergnügungen am 4. Sonntage im November und am S. Sonntage im Dezember öffentliche Tanzmnfik abgehalte« werde« darf. Königliche Amtshau-tmannschast Schwarzenberg, 2396 b'. am 1. November 1909. Eisbaha-Vcr-achtiW betreffend. DerBetrieb der städtischen Eisbahn für den Winter 1909/ l9l0 soll verpachtet werden. Pachtangebote nimmt der Stadtrat bis 10. dieses Monats entgegen. Ttadtrat Eibenstock, den 3. November 1909. Hesse.M^ Nr. S45 der Schankstättenverbotsliste ist zu streichen. Ttadtrat Eibenstock, den 4. November 1909. Hesse. M. II. Tagesgeschichte. Deutschland. — Die Einberufumg dos Reichstages. Den „Reichsanzeiger" veröffentlicht eirne Kaiserliche Verordnung, betreffend die Einberufung des Reichs- tag.es zum 30. November. ' — Der Bundesrat hat den, Entwurf einer Fernsprechgebührenorldnung, nach der ;edes Stadtgespräch 4 Pfg. extra kostet, den zuständigen Aus schüssen überwiesen, MS die Gebührenordnung im vorigen Jahre erschien«, erregte sie einen gewaltigen Sturm unter den Interessenten, der jetzt aufs neue ausbrechen wird, nachdem die Vorlage aus der Versen kung hervorgeholt morden- ist. — Der Reichsetat ist in allen seinen Teilen fcr- diggestett» und dem Bundesrat zugegamgen, dessen Aus schüsse sich «mich ihm in der nächsten und in den kom menden Wochen beschäftigen werden. Der Etat ba- Lapziert mit einem Matrikularbeitrag von 80 Pfg. für den Kopf der Bevölkerung. Infolge der bewiesenen Sparsamkeit konnte also von der in der Reichsfinanz- reform vorgesehenen Erhöhung der Matrikularbeiträge für «dieses Jahr noch abgesehen, werden — Dem Rei chs.lt.aAe'sollen der« Entwurf eines Stellen-Vermittelumgs-Gesetzes und der eines Reichsgesetzes süi; die Architekten-K am mern zugöhen. Durch eine gesetzliche Erläuterung des Begriffs StMenvermittler will der zuerst ge nannte Entwurf laut „Voss. Zhg." dafür sorgen, daß die Herausgabe der Stellen- und Vakanzlisten den Vor schriften der Stelllenversmittler unterstellt werden. Die Erhebung Mersmäßfger Gebühren soll durch, eine den Behörden einzuränmende Befugnis«, die Gebühren zu Hegeln, entgegengetreten werden. Der andere Entwurf stellt den Architekten-Kammjern die Aufgabe, auf die ästhetische Ausgestaltung des Straßen- und Landschafts- Bildes hinzuwirken. Die Arch-ibekten-Kammern sollen auch bei wichtigen Maßnahmen auf dem Gebiete der Baupolizei» die Festsetzung und-.Aenderung der Lohn end Prüfungsordnung usw. von den Behörden gehört werden. — Zur Mandatsfrag«e des Reichstags abgeordneten Schack schreiben die „Deutschsozia len Blätter": „Schack wurde in eine bekannte Ncrven- heilanstalt gebracht, in der er sich noch immer befin det. Er leibt dort völlig abgeschlossen, die Verbindung mit der Außenwelt wird- nur durch seine nächsten An gehörigen aufrecht erhalten, Zeitungen liest er nicht, und seine einzige politische Kundgedung war eine aber malige Zuschrift, datiert von Mitte Oktober, in der er nochmals sein MsansdM meisterlegt. Aber auch diese ist, aus denselben Gründen wie die erste, einstweilen zu .den 'Aktien gelegt wochsten, bis der Parteivorstand fisch durch das- Gutachten der Schack behandelnden Aerzte objektiv davon überzeugt hat, daß er in der Lage ist, sine unter allen Umständen gfltige Willenskundgebung ajhzufasfen. Dann wsijrsd die Niederl>eg«ung des Man dats sofort erfolgen, da Monate, vielleicht Jahre ver gehen wehsten, ehe Schlack völlig wiederhergestellt sein wird und sine parlamsenitvrische Tätigkeit schon aus diesem Grund le ausgeschlossen ist. , Der Zeitpunkt der Entlassung aus ister Nervenheilanstalt kann heute noch nicht bestimmt werden, und daß die Mandatsnieder- Üegung vorsher erfolgen kann, ist sehr unwahrschein lich". - Ein Parteiitag' hier freisinnigen Volk Spart ei für däe Provinz Brandenburg ist am Sonntag in BeMn in Anwesenheit von 162 Vertre- itsrn aus 16 Wahlkreisen ahgphalten worben, in dem Mbert Träger ein Referat über „Der Liberalismus nach der Reichsfinan«zresorm" hielt. Es wurste folgende Resolution angenommen: Der Parteitag hält den Zu sammenschluß de'r drei linksliheralen Parteien für drin- gemd erwünscht. Er richtet an den geschäftsführendcn Ausschuß der freisinnigen Volk spartet das dringende Ersuchen, auf eine baldige erfolgreiche Durchführung des Zusammenschlusses Hinzuwicken, jedoch unter dem Vorbehalte der Aufrechterhaltung der Gesamtorgani- sation und der Ausarbeitung, eines gemeinsamen Pro gramms. Einstimmig angenommen, wurde ferner ein von Frl. Marse Lisch"nöwska-Schöneberg begründeter Antrag, auf dem Allgemeinen Parteitage zu beantragen, daß das Parteiprogramm durch Aufnahme folgender Zusätze erweitert wirst: Frauenfrage, gründliche Be rufsbildung für die weibliche Jugend, Zulassung zu den ihr noch verschlissenen Berufest, allgemeine staatliche Mutterschaftsversicherung» das Wahlrecht der Frau zu den Gewerbe- und Handelsgerichten, das aktive und passive Wahlrecht der Frau in der Kom mune, den Einzelstiaaten und im Reiche. — Wir werden ailfp, schreibt man uns hierzu, später ein mail weibliche Bürgermeister, weibliche Stadtverord nete, weibliche Geimeiudevorstände, weibliche Landtags- Abgeordnete, weibliche Reichstags-Abgeordnete haben., — wenn es nach den Wünschen und Ideen der frei sinnigen Volkspartei'in der Provinz Bran denburg geht. In dem berühmten Werke von Gu stav Freitag, Bilsder aus der deutschen Vergangen heit, ist zu lesen, daß die Erde von unseren. Vorfah ren manchmal Männere rd.e genannt worden sei. Dais Wort ist nicht gerecht«, ist nicht höflich gegen die Frauenwelt. Aber Gott wolle uns davor beschützen, daß in der Zukunft einmal die Erde mit Recht Wei ber erde genannt werde! Das wäre ebenfalls nicht gerecht und nicht höflich gegen bip Männerwelt, aber das Enste des deutschen Reiches und deutschen Volkes. Auf einem Abreißkalender steht am 2. November: „Das höchste Gut des Männes ist sein Volk." Soll und kann es jemals heißen: „Das -höchste Gut des Wei bes ist sein Vost?" Das wäre gegen die Natur: Däs höchste Gut des Weibes sind die Kinder. Und so muß es in einem gesunden. Volke bleiben. Selbst völlige. Weichheit der Geschlechter in politischer Be ziehung ist ein Unding. Die Versuche, die hiermit in verschiedenen Ländern gemacht werden, werden das bald beweisen. — Das griechische K r o n p r in z e uv a a r in Potsdam. Der Kronprinz und die Kronprinzessin von Griechenland, mit dem Prinzen Alexander und her Prinzessin. Helene von Griechenland, sind Don nerstag nachmittags 5 Uhr 30 Minuten auf der Sta tion Wildpark eingetroffew und haben im Neuen Pa lais Wohnung genommen. Memoiren des'Graf en Zeppelin. Graf Zeppelin schreibt zurzeit an seinen Memoiren, «die im nächsten Frühjahr bereits' erscheinen sollen, und zwar im Cotta'schen Verlag, dessen Inhaber, Geh. Kom- Merzienrat Kvönssr, ei«n Jugendfreund des Grafen Zep pelin ist. — Die Festlegung des Osterfestes auf eü nen bestimmten Zeitpunkt ist von der 6. ordentlichen Generalsyuode Preußens als berechtigt anerkannt wor den. Man nahm sine Resolution an, in der es u. a. heißt: „Die evangelische Landeskirche hat keine Ver anlassung, den Bestrebungen bürgerlicher Kreise, die Feier des Osterfestes auf einen bestimmten Sonntag festzuleasn, entgegengutreten, sofern dadurch den christ lichen Gemeinden« die Möglichkeit gesichert wird, das Fest der Auferstehung unseres Herrn und Heilandes ungestört durch Einflüsse im Ruhe und Sammlung zu feiern". — Der,Kieler Unterschleife-Prozeß. Die Vernehmung des Angeklagten Jakobsohn gestaltete sich« nicht so interessant und überraschend, wie die des An geklagten Kgankepthah der über den Geschäftsbetrieb auf her Kieler Werft Angaben machte, die sensationell zu nennen wsaven. Jakobsohn gehörte wie Franken thal Mit M den Hauptabnehmern der Werft uns ist beschuldigt, .ebenfalls Beamte bestochen zu haben. Er bestreitet seine Schuld. In den Abrechnungen zwi schen den beiden Handelsleuten fand man Konten, die auf die seltsamen Namen ,-Rabbi I", „Rabbi II", „Me- schores" und „Balbiost" eingerichtet waren,. Das Ge richt ist der Ansicht, daß mit diesen Bezeichnungen ver schiedene Aufsichtsbieamte der Werft gemeint waren,, denen map Bestechungssummen zugeipendet hat. So soll «Rabbi I Mwggzinsdipektor Heinrich- sein«, Rabbi II Aufseher Ehrust usw«. Jakobsohn sagte dagegen aus, daß «das nicht „Rabbi I und II", sondarn „Reddes I und II" heißen sollte. Die echste Versteigerung von Alt material wurde „Rebbes I", die zweite „Rebbes II" und die letzte, die in ganz engem« Kreise unter den Han delsleuten vor sich ging, „Rebbes III" genannt. „Me- schores" War ein. Konzern von 6 bis 8 Leuten, der auch «zu dem von «den beiden Großhändlern gebildeten Ning gehörte. Geigen den Vorwurf, Papiere aus den Pro zeßakten entwendet und vernichtet zu haben, verwehrte sich der Angeklagte Frankenthal aufs entschiedenste. Positive Beweise seiner Schuld haben sich auch nicht bei bringen lassen,, über der ganzen Aktendiebstahlsaffäre schwebt nach wie von ein gewisses Dunkel. Als letzter «der Angeklagten wurde der Kaufmann Brakel-Hamburg vernommen, auch er verneint seine Schuld«. Daraus wurften die Gutachten der Sachverständigen über die Kontrolle auf der Kaiserlichen «Werft in Kiel gehört. Sachverständiger Geh. Regierungerat Klein vom Rech nungshof des deutschen Resches ist von der Verteidi gung «als Sachverständiger darüber benannt worden, daß es dem Rechnungshof hätte auffallen müssen, wenn mehr Mähers,al abgefahren morden märe, als buch mäßig vorhanden war. Geheimrat Klein sagte jedoch aus, daß «das durchaus nicht der Fall zu jein brauche. Der Rechnungshof prüfe nur buchmäßig. Bestand re- visionen wurden von vorhergehenden Instanzen vor genommen, auf deren Feststellungen müsse sich der Rech nungshof verlassen. Sachverständiger Verwaltungs sekretär der Kaiserlichen Werst in Kiel Möller bekun dete daß, wenn alle Büchen richtig geführt und alle Eintragungen richtig gemacht worsden seien, doch noch Mehrguanten vorhanden sein könnten. — Um die Auswanderungsverhältnisse n a ch Amerika zu studieren, hat sich im Auftragie der deutschen Regierung eine Kommission von vier Mitgliedern nach Newyprk begäben. Es hanoelt sich Harun festzustellen, «oh die Auswanderer bei ihrer Ankunft auch dem vollen Rechtsschutz erhalten, öer ih nen garantiert werden nhuß. Oft genug hört man, daß Auswanderer, die drüben ihr Gslück machen« wol len, gewissenlosem Agenten in die Hände fallen, oie sie in ärgster Weife auSbeuton. > Solche Fälle zu verhin dern, muß Aufgabe der .amerikanischen Hafenpolizet sein — München, 4. November. Die Kammer der Abgeordneten hat Mit 130 gegen 20«Stimmen das Ein kommensteuergesetz an genommen , durch das eine allgemeine progressive Einkommensteuer im Kö nigreiche Bayern «angeführt wird. Oesterreich-Ungarn. — Eine Versammlung. sämtlicher tschischen Rcichs- rgts- und Lan«dtagsabgeordnseten und Herrenhausm.it- glneder beschloß eine Kundgebung, woriri wegen der Sasnktionierunsg der Sprachengesetze für die rein deutschen Kronlän^er die t ief st e Erbittern n g aus gesprochen wind, da hierdurch die Gleichberechtigung der nichtdeutschen Nationjalitäten verletzt weroe. Die Kundgebung spricht der Regierung das Mißtrauen aus «und kündigt dep schärfsten Kampf an. Griechenland. — Athen, 4. Nove mb ar. Die gestern verhaf teten vier Marineoffiziere, die «sich au der. jüngsten Bewegung beteiligt hatten, erklärten, daß Ty- paldos nicht weit entfernt sch, daß er aber lieber sein Leben aufs Spiel setzen würde, als sich, zu ergeben. Die Menge beschimpfte die Offiziere, als sie in Haft geführt wurden. Wie mitgote-ilt wirid, haben die Be-