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liüken. «tag abd- hießen. Da wich- «ng vor- rscheinen »uck. >5). fer sweg 5. ltlin >r. 1909, rr Gtn- ;sfest. rstand. it > ausge- 3. Tür. »oll. od. H.I,. 75 i Agent. te 8k«, afftube ör, ist i. Wo, Lübeck. llUNg, >. Nor- zu oer- »ia. !me formen Ha»» >e unse- !s liegt ts-Ein- ,tt der ütung' ern an« Mit «erfolgt it einer mnden, reinigt, llte die »her in ten, lor- M, Avils- uvS Avzeigeblatt für den öezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung LI« L««S Erschein« täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den fol genden Tag. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile l2 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Frrnsprtchkt Ur. 210. Abonnement viertelj. 1 M. 50 Pf. einschließl. des .Jllustr. UnterhaltungSbl.' u. der Humor. Beilage .Seifen blasen' in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Lklrgr.-Adrcste: Amtsblatt. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. — ..... 56. Jahrgang. .! —— Mittwoch, dca 29. September Die Mehr-Einnahmen im Reiche. Es ist nicht Alles, aber es ist doch etwas, so dür fen wir von den achstzig Millionen Mark an Mehr- Einnahmen sagen, die in der Zeit vom 1. April 1909 bis zum letzten August dssr. ReichDkajsse zugeflossen sind und bei welchen die ncht August in Kraft getretenen neusten Steueren sMstverständlich schon recht erheblich mit gewirkt haben. Die Ankündigung von diesem Ein- nähme-Plns wWt namentlich versüßend und besänf tigend und angesichts der Tatsache, daß mit dem nahen 1. Oktober alle ich letzten Sommer bewilligten Abgaben in Kraft getreten sinjd. Die deutschen Bürger haben ja, namentlich im Punkte des Gerstensaftes, ihrer Ue- berzeuguwg recht verschieden Ausdruck verliehen, und überall ist der Bierfechde der Bierfriede noch lange nicht gefolgt; aber sie sehen doch an diesem Mehr von 80 Millionen nun wenigstens daß eine Aussicht auf dämmert, daß wir. schließlich im Reiche zurecht kommen. Der notwendige Ertrag aus den letzten Steuern, wenig stens ist diese Summe he rausgerech not, soll für das Jahr etwa fünfhundert Millionen betragen, und es waren beredte und nicht ganz unbegründete Zweifel an der Verwirklichung dieser Möglichkeit laut geworoen. Das Plus von 80 Millionen läßt nun aber doch anneh men, daß wir zurechtkömmen können, und daß die Wahr scheinlichkeit besteht, sich, wenn keine unvorhergesehe nen Zwischenfälle eintvoten, doch so bald nicht wieder mit einer erneuten Auflage der Reichs-Finanzreform be fassen zu müssen, höchstens mit einigen Korrekturen. Das volle Gelingen einer gedeihlichen Bilanzierung der Einnahmen und AusMben im Reiche hängt nicht allein von der unbedingt nötigen Sparsamkeit ab, son dern von der allgemeinen Entwicklung des wirtschaft lichen Lebens im Reiche. Gewinnt das seinen nor malen Charakter wieder,, können auch die Steuerquellen von selbst besser fließen, hält die unliebsame Depres sion an, so sind gewisse Ausfälle unvermeidlich, wenn sie auch bei weitem nicht so groß sein müssen, wie viel fach angenommen ist. Der letzte Frühling und der Sommer waren gerade nicht berühmt, und doch sind die 80 Millionen gekommen, ein Faktum, das für sich spricht. Diese Wiedergewinnung von normalen Ver dienst-Verhältnissen wich auch dem politischen Pessi mismus ein Ende machen,, wir' er sich bei den letzten Reichstagswählen mehrfach gezeigt hat. Wir Hatteil eine recht rege Stimchung, bevor sich allerlei Ström ungen zeigten, die die rechte Betrieb stuft einschränk ten, und diese dürfen nicht w Heber aufkommen, wenn wir nicht in der alten Stagnation verharren sollen. Wir dürfen darum die ReickWfinanMge nicht als ein Entwicklungs-Hemmnis betrachten, denn dann kommen wir nicht von der Stelle'. Tagesgeschichte. Deutschland. — Zum letzten Kanzlerwechsel. Die „Märkische Volkszeitung", ein Ab log er' der ultramonta nen „Germania", hatte Über die Nohember-Ereignisse und den Rücktritt des Fürsten, Bülow allerlei Nachrich ten veröffentlicht. Fürst Bülow hat nun auf einzelne an ihn gerichtete Anfragen geantwortet, daß er sich durch die angeblichen Enthüllungen der „Märkischen Volksztg." pickst veranlaßt sehen werde,, in sine Pole mik einzutreten. Er erklärt weiter, „im übrigen ent spricht es weder der Wahrheit noch dem Interesse der Krone und des Landes,, meinen Rücktritt auf die Novem- berereignisse und überhaupt auf Differenzen mit Sr. Majestät zurückzuführen. Natürlich ist es den Par teien nicht bequem, vor dem Lande die Verantwortung für meinen Rücktritt zu tragen Es darf ihnen aber nicht gestattet werden, «dieses Odium vom sich auf die Krons abzrqwälzen". — Die Cholera. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt mit Bezug auf das Vorkommen verein zelter Fälle der asiatischen Cholera in den östlichen Provinzen Deutschlands: Abge sehen von umfassenden Schutzmaßregeln an Ort und Stelle wird der Schiffahrts- und Flößereiverkehr ge sundheitlich überwacht und sind Stromüberwachungs stellen eingerichtet worden am Memelfluß bei Schmal- leningken. Ruß u. Lapieneu, an her Weichsel bei Schili na, Thorn und Schulitz und an der Oder bei Wollin, Swine münde, Uecker münde, Kratzwipck, Stettin, Pie penwerder, Podejuch und Gartz. Außerdem findet mit Rücksicht auf die Cholera in Holland, eine gesundheit ¬ liche Ueberwachung der auf dem Rhein aus Holland kommenden Fahrzeuge bei Emmerich, statt. Es darf angenommen werden, daß es gelingen wird, etwaige weitere Choleraeinschleppungen in kürzester Frist un- fchädfich zu machen. — Mecklenburg-Schwerin. Es verlautete, daß König Eduard im Oktober nach Ludwigs lust zum Besuch des mecklenburgischen Hofes reisen werde und bei dieser Gelegenheit mit dem Kronprinzen Zusammentreffen wolle. Von unterrichteter Stelle wird mitgeteilt, daß ech Aufenthalt des Königs Eduard dort nicht in Aussicht genommen ist, baß aber, einer Ein ladung des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin fol gend, die Königin Alexandra von England dort erwartet wird,. Zu gleicher Zeit werden auch andere Verwandte des Großherz»glichen Paares in Ludwigslust zu dieser familiäreü Zusammenkunft er scheinen. So hat die Kaiserin-Witwe von Ruß land ihr Kommen in Aussicht gestellt, und ebenso werden Prinz und Prinzessen Max von Baden zu der selben Zeit in LuldwigÄüst anwesend sein. Rußland. — Große Mstßbräuche bei dem Festungs bauten auf der Kwantunghalbinsel sind aufgaoeckt morden. Durch sie sollen die endlosen Mißerfolge des letzten Krieges hervovgerufen worden sein. Das ganze Heer der russischen Armee-Ingenieure soll zur Verantwortung gezogen werden, an ihrer Spitze der Chef des Jngenieurkorps G e n er a l Bas ile w sk i. Die Untersuchungskommission unter General Graf Bo brinski hat lange gsarbeivqt, um das umfangreiche Belastungsmaterial zusammenzustqllen. Alle bisher vorgekommenen Mißbräuche in Rußland sollen gegen die Ungeheuerlichkeit dieses Falles verblassen. Frankreich. — Anläßlich des Unglücks des Luftschiffes „La Röpublique" erklärte der französische Kriegs minister, General Brun, einem 'Mitarbeiter des „Echo de Parts", daß seiner Ansicht nach die Lenkballvns in einer nahen Zukunft den Fliegern das Feld räu men müßten. Der Lenkballon sei allzusehr verwundbar. Die Flieger, wenn sie auch noch nicht die Vollkommen heit erreicht hätten- kämpften 'siegreich und. mit bestem Erfolg und könnten sich zu beträchtlicher Höhe erheben. In Kriegszeiten könne ein Offizier mst einem Flieger drei- bis viermal täglich aussteigcn und Aufklärungs flüge unternehmen, und wenn es das Unglück wolle, daß die Leinwand von ein.paar Kugeln zerrissen werde, so könne der Flieger noch.immer fliegen. Die Lenk ballons seien gewiß sehr nützlich und die nötigen Opfer würden gebracht werden, um die „Röpublique" zu er setzen, aber er beschchstüAe sich schon jetzt mit dem An kauf von Flugapparaten, die dazu dienen würden, die Soldaten einzuüben. Wenn sie ordentlich, geschult seien, würden Flugapparate neuesten Modells angeschafft wer den. Er glaube fest an die Zukunft der Flugmafchinen für militärische Zwecke. — Auf dem M a nüverfe l d -e von Jssy-les- Moulineaux werden von der französischen Heeres verwaltung sehr interessante Versuchs gemacht, S chieß- übungen aus einem Luftschiff gegen den Erd boden und gegen einen anderen Luftballon vorzunehmen. Dee Schießübungen gegen den Erdboden werben mit Granaten ausgeführt, die aus einer Höhe van 150 Matern, dis bis zu 350 Meter stieg«, gegen ein bestimmtes Ziel geschleudert wurden. Um ein festes Bild der Schußbahn zu erhalten, sind die Schußbahnen bis in die kleinsten Einzelheiten photographisch aus genommen wurden. Es handelt sich, bei diesen Ver suchen in erster Reihe um die Möglichkeit,, eine feind liche Stellung durch Geschosse aus dem Luftschiff in Ver wirrung zu bringen. Ein noch wichtigerer Schießoer such, der jüngist recht he.ijrwllch vargenommen rind tm .allgemeinen von der französischen Presse übergangen Wurde, bqstan'd im de,r Beschießung eines Fesselballons aus einem Luftschiff. Die Entfernung betrug in der geraden Linie 7300 Weher. Es wurden dabei verschie dene Manöver gemacht,, indem bald der beschießende Ballon seine Stellungen stark veränderte und indem ferner auch .die Stellungen des zu beschießenden Ballons mehrfach in ihrer Höhenl'age wie in ihrer Seitenlage ge ändert wurden. Auch die. Entfernungen wurden ter- schiebevartig eingestellt. Es soll sich um ein 5 cm- Gefchütz handeln, dessen Geschosse eine eigenartige Kon struktion haben. An dem Geschoß befinden sich beweg liche Metallzähne;, die kreisförmig wie Flügel unge- sbracht sind uäd imstande sein sollen, die Hülle des getroffenen Ballons zu zerstören, lieber die Erfolge dieser Schiehversuche verlautet nichts Bestimmtes. Spanien. — Der spaniische Sieg bei Nadvr. Die Spanier hatten am Sonnabend., wie bereits kurz ge meldet wurde,, einen glücklichen Tag. Es ist ihnen gelungen, die Orte Tanina und Nador, die Hauptstütz punkte der Rifkabylen, zu nehmen, und das bedeutet einen großen Schritt vorwärts zur Beendigung des Feldzuges. Allerdings bleibt für dis Spanier, wenn die Rebellen im Rif nicht bald nachgeben, noch eine harte Nuß,zu knacken, und das ist die Einnahme des Gurugu- Ge'birges. Manches deutet zwar darauf hin, daß die Kabylen kampf'müde sind, aber es sind doch, noch An zeichen dafür bemerkt worden, daß sie sich vorläufig noch nichr unterwerfen werden. Heber das Vorgehen der Spanier, das zur Einnahme von Nador fiihrte, ver lauten folgende Einzelheiten: Das Lager der Spanier bei Aograz wurde um zwei Uhr morgens alarmiert. Man bildete zwei Kolonnen, die eine etwa 3500 Mann stark, mit zwei Gebistgsbatterien, wurde von General Aguilera befehligt, die andere, 500 Mann stark, mit gleichfalls zwei Gebirgsbatterien, stand unter dem Kommando des Generals Oroczo. Die beiden Kolon nen, zusammen also 4000 Mann, marschierten die Mar Chioa entlang. Nach einem Marsche von vier Kilo metern übersetzte die Kolonne Aguilera den Seluan- fluß und sah von weitem bereits die Kasbah von Se- luan, die durch zwei Jahre der Sitz Bu Hamaras ge wesen ist Die Koloüne rückte noch zwei Kilometer vor, als sie plötzlich aus den Feind stieß, der sich hinter einer 800 Meter laugen Schanze in guter Deckung hielt. Die spanischen Fußtruppen schwärmten aus, und die Artillerie begann die Stellung des Feindes unter ein verheerendes Feuer zu nehmen. Nack) einem längeren Feuergefecht gingen die Spanner zum Sturm vor, und die Kabylen flüchteten unter Mitnahme ihrer Gefalle nen. Hierauf setzten die Spanier den Marsch gegen den Tauima-Berg fort, der etwa 200 Meter hoch ist. An seinem Fuße stießen die Spanier am linken Flügel abermals mit den Kabylen zusammen, die sich aber berei s nach kurzem Gefechte bis gegen die Kasbah zurückzogen. Da tauchten aber unvermutet in der Front der Spanier starke feindliche Heerhaufen auf, sie wurden von der spanischen Artillerie in einer Ent fernung von 800 Metern aufs Korn genommen und ebenfalls zum Rückzüge gezwungen. Die Mauren gin ger: bis hinter den Berg zurück. Die Eingebvrenen-Po- lizei, welche die Avantgarde der Spanier bildete, griff nunmehr,den Berg von der rechten Seite an, während die «spanische Infanterie, von den Gebirgsbatterien un terstützt, den Berg langsam, in weit auseinander ge zogenen Schützenschwärmen erkletterte. Gegen Mittag traf h'e Kolonne Oroczo ein, die nunmehr in das Tref fen eingriff. Dann ging her Marsch weiter gegen Na dor. Hier erfolgte der Angriff gleichzeitig von zwei Seifen aus und wurde burch das Feuer der Batterien des Mont Atalaon und Amet unterstützt. Um 5 Uhr nachmittags war Nador eingenommen, und die Ka bylen flüchteten gegen das Gurugugebirge zu. Sie ließen zahlreiche Tote und Verwundete zurück. Alle Dörfer um Nador herum wurden von den Spaniern eingeäschert. — Wie aus Madrid nach Paris ge meldet wird, wurde dort die Nachricht von der Ein nahme Nadors mit großer Begeisterung ausgenommen. Ueberall auf den Straßen bildeten sich Gruppen von Passanten, hip auf Grund der Zeitungsnachrichten leb haft und erfreut die angenehmen Meldungen vom Kriegsschauplätze besprachen. — Madrid, 27. September. Die Blätter mel den aus Melilla übler dem Verlauf des Kampfes vom 25. September : Die» Spanier, die das von einer Harka sorgfältig befestigte. Na ido r plündeirten und voll ständig niedyr,brannten, Hatton fünfzehn Verwundete. Die Zahl dar Truppen, die gegenwärtig sich in Nador befinden, beträgt 20 (XX) Mann. Man glaubt, daß diqse demnächst nach Seluan marschieren werden, wo sich das Gros der Harka vereinigt hat. — Nach einer Er klärung des Krieg sch inissteri ums haben die boi Nador befindlichen spanischen Truppem heute die Offensive bereits wieder ausgenommen. Einzelheiten fehlen noch. — In Madrid muvdqn drei Anarchisten verhaftet, denen sich Komplizen zur Ermordung hochgestellter Persönlichkeiten angeschlossen hatten. Das Komplott war von der Gattin eines dar Anarchisten der Polizei verraten worden