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Der Borstand des Deutschen Städte ta ge s hat an den Reichstag und Bundesrat eine Eingabe gerichtet, in der ersucht wird., im Interesse einer ge sunden Entwickelung der Reichsfinanzen, sowie der Staats und Gemeindefinanzen von der Einführung der geplanten Neichsumsatz-undWertzuwachs- steuer als Grundlage Abstand zu nehmen. Die Ein führung der Wertzuwachssteuer als Reichssteuer würde keine Beseitigung der vorhandenen Finanznot, sondern nur eine Verschiebung auf eine andere Stelle (auf die Gemeinden und Kreise» bedeuten. Das Zeppelin-Thema. Den Mitgliedern des Reichstags winkt bekanntlich nach getaner saurer Sommerarbeit der Vorzug, den Zeppelinschen Luft kreuzer in seinem Heimathafen besichtigen und an einer Luftfahrt teilnehmen zu dürfen. Die Finanzreform beschlagnahmte denn auch gestern das Interesse der Parlamentarier nicht so ausschließlich, daß nicht im Foyergespräch auch das Zeppelin-Thema zur Sprache gekommen wäre. Es wurden da Worte begreiflicher Mißbilligung laut, daß der Konkurrent des Grafen Zeppelin in der Luftschiffahrt, Major von Parseval, noch keine Veranlassung genommen hat, sich zu dem ihm gemachten Vorwurf zu äußern, er habe in seinem letzten Vortrage im Berliner Verein für Luftschiffahrt über die Pfingst Fterntour des „Z. II" die Leistung des starren Luftkreuzers herabgesetzt durch die Be hauptung, bei den damals obwaltenden Aetherström- ungen hätte ein Freiballon den gleichen Weg genom men, wie der „Z. II". Widersprochen wurde da aber auch seitens preußischer Reichstagsabgeordneter der Dar stellung einiger süddeutscher Blätter, als ob in die ser Kritik Abneigung des Preußentums gegen die dem süddeutschen Grafen zu dankende überragende Errun genschaft zum Ausdruck komme. Major von Parseval sei nicht Preuße, sondern Bayer. Der Besuch dsr Reichstagsabgeord neten bei Graf Zeppelin in Friedrichshafen ist nunmehr auf den 6. Juli festgesetzt worden. Aus die ser Meldung darf geschlossen' werden, daß man An fang Juli die Session zum Abschluß bringen wird; denn vorher wird kaum die Fahrt nach Friedrichshafen unternommen werden. Vom nationalen Zentrn m. In Metz er scheint unter der Protektion des Bischofs Benzler ein französisches Zentrumsblättchen: „L'Abenir Lorrain", das schon öfter Proben einer ganz eigentümlichen politi schen Gesinnung gegeben hat. Neulich sprach es von der Casablanca-Angelegenheit und entrüstete sich über einen Artikel der „Münchener Neuesten Nachrichten", die meinten, es entspräche nicht den Regeln interna tionaler Loyalität, wenn deutsche Deserteure in die französische Fremdenlegion eingereiht würden. Sei nen Lesern, den französisch sprechenden Lothringern, gegenüber, meinte darauf der „Avenir Lorrain" die französische Fremdenlegion und Frankreich in Schutz nehmen zu müssen, und er tat dies mit den Worten an die Adresse hes deutschen Blattes: „Bekümmern Sie sich doch um Ihre Angelegenheiten, meine Herren, bekümmern Sie sich vor allem um Ihre Affären Hohe nau, Eulenburg u. Co., an Beschäftigung wird es Ihnen nicht fehlen! . . . Und wenn die Fremdenlegion Ih nen unbequem ist, Nun wohl, so suchen Sie zuerst für Ihre deutschen Soldaten so gute und milde Behandlung zu erreichen, daß sie nicht meh'r ans Desertieren denken. Dann wird die Fremdenlegion aus Mangel an Rekruten bald nicht mehr existieren". Als Bischof Benzler von dem Kaiser vereidigt wurde, legte der Kaiser ihm be sonders ans Heyz, den Frieden zu wahren und die Achtung vor dem deutschen Vaterlande zu fördern. „Ich verlasse mich auf Sie, Herr Bischof", sagte der Kaiser. Wie Bischof Benzler den „Frieden" wahrt, erzählt jedes Jahr seiner Amtstätigkeit; wie unter seiner Obhut ein Zentrumsblatt die Achtung vor Deutschland för dert, meldet kurz und bündig das Zitat aus dem „Ave nir Lorrain". Die Ausprägung der D r e i m a r k stü k- ke. Um den vielfachen Klagen darüber, daß nicht ge nügend Dreimarkstücke im Verkehr sind, abzuhelfen, werden gegenwärtig allwöchentlich für 4 500000 M. neue Dreimarkstücke in der Reichsmünze geprägt und in Umlauf gebracht. Die Prägung der neuen Drei markstücke begann bekanntlich im September des Vor jahres; bis April des Jahres waren für 30 Millionen Mark Dreimarkstücke im Umlauf. Es ist nun einem Be schlüsse des Bundesrats gemäß beabsichtigt, im Laufe des Jahres >909 für weitere 36 Millionen Mark Drei markstücke in den Verkehr zu bringen, so daß am Ende d. I. 66 Millionen Dreimarkstücke im Verkehr sein werden. Auch im nächsten Jahre dürfte eine Summe Non 30 40 Millionen Mark zur Ausprägung gelangen. Es scheint übrigens die Absicht zu bestehen, bis auf weiteres keine neuen Fünfmarkstücke prägen zu lassen. Die letzten Fünfmarkstücke wurden im Jahre 1908 in der Höhe von 8 Millionen Mark in den Verkehr gebracht. Seither haben keine Neuprägungen stattgefunden. Ins gesamt befinden sich gegenwärtig für 230 Millionen Mark Fünfmarkstücke im Umlauf. — Frankreich. Im Erdbebengebiet herrscht Not. Die Unterstützungen laufen so spärlich ein, daß die von dem Unglück betroffenen Gemeinden nicht kür ausrei chende Unterkunft in Zeltlagern sorgen können. Opferwillig keit scheint demnach keine starke Seite bei unfern Nachbarn zu sein. — Türkei. Die Pforte legte der Kammer einen Ge setzentwurf über die Regelung der Forderungen des Staates an den Ex-Sultan Abdul Hamid im Betrage von 1120000 Pfund vor. Eine hübsche Summe, aber der entthronte DeSpot verfügt noch über horrende Reichtümer, sodaß ihn diese Forderung nicht rühren kann. Amerika. Aus Kanada wirb gemeldet, daß sich die dortige Regierung nunmehr entschlossen habe, eine eigene Flotte zu bauen, die eventuell die britische unterstützen soll. Es sollen acht erste Kreuzer, zehn Zerstörer und zehn Torpedoboote gebaut werden. Die Kontrakte für den Bau dieser Flotte sollen alle an britische Firmen vergeben werden. Die Torpedoboote sind bereits in Auftrag gegeben. Dazu erfährt der „Observer", daß die Kosten für diese Flotte sich aus 25 Millionen Dollars, belaufen werden. Die Kreuzer sollen nicht nach dem Jnviücible-Typ gebaut, sondern nur geschützt werden, vorläufig sei es die Absicht der kanadischen Regierung, die Flotte für den Schutz der kanadischen Küste und nicht zu dem ausgesprochenem Zwecke zu schaffen, die britische Flotte zu verstärken, des halb würden die Kreuzer auch nicht den Typ der briti schen Schlachtschifskreuzer haben. Auch Amerika wird seine Finanzresorm bekomm» n Präsiden! Tatt hat dem Kongreß eine Steu er von 2 Prozent auf die Reineinnahme der Erwerbs- Korporationen und einx von der Regierung der Ver einigten Staaten zu erhebende Einkommensteuer vorge schlagen. Amerika hat in letzter Zeit nicht unerhebliche Summen für Rüstungen ausgegeben. — Washington, 17. Juni. Der Senat nahm einen Abänderungsantrag zur Tarifbill an, nach wel chem der Zoll auf Ansichtspostkarten auf 15 Pence pro Pund, sowie auf 25 Prozent aci valorem festgesetzt wird. Senator Smoot erklärte, diese unge heure Zollerhöhung s«ei notwendig wegen des starken deutschen Wettbewerbes auf dem amerikanischen Post- kartemnarkte. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 18. Juni. Einen lebhaften Ver kehr hatten gestern unsere Bahnhöfe aufzuweisen. Vormittags trafen in Dlauenthal per Extrazug von Aue eine große Zahl Mitglieder des sächsischen Gastwirtsoerbandes mit ihren Damen und einer Musikkapelle (insgesamt ca. 300 Personen) ein. Von dort begaben sie sich nach einem Marsch über den Bühl und durch verschiedene Straßen unserer Stadt nach dem »Deutschen Hause', wo ihrer eine willkommene Er quickung durch Speise und Trank wartete. Nach oorge- nommener Stärkung besichtigte man die Stadt und widmete sich dem Frohsinn. Der größte Teil der Gäste kehrte abends mit Extrazug ab ob. Bahnhof nach Aue zurück, ein kleinerer benutzte schon den 4 Uhr-Zug. Da denselben auch eine Schule aus Gospersgrün b. Zwickau benutzte, so mußte so gar der Gepäckraum mit zur Verstauung der Menschenmenge auf dem ob. Bahnhof benutzt werden. — Schlecht gefahren ist immer noch besser als gelaufen! — Eibenstock, 18. Juni. Auf der Gastwirts- gewerblichen und Kochkunst-Ausstellung in Aue haben, wie uns soeben mitgeteilt wird, auch zwei hiesige Aussteller hervorragende Preise erhalten, und zwar wurden die goldene Medaille und Ehrenpreis zuerkannt dem echten Gnüchtelschen Eibenstocker Magenbitter, so wie desgl. Herrn Konditor Hans Huster (Cafe Carola), welcher den Auersbergturm mit Unterkunflshaus ausgestellt hat. Den beiden Ausstellern unfern Glückwunsch! — Eibenstock. Zahlstelle für den Hansabund. Vom Präsidium des deutschen Hansabundes sind dem Chem nitzer Bank-Verein und seinen Filialen Zeichnungs- und Zahlstellen zur Annahme von Geldern für die Bundeszwecke übertragen worden. Beitrittserklärungen nimmt am Platze die Eibenstocker Bank, Zweiganstalt des Chem nitzer Bank-Verein, entgegen. Jahresbeitrag pro 1909 M. 3.— für selbständige Gewerbetreibende und M. 1.— für Angestellte, Handlungsgehilfen und Betriebsbeamte. — Eibenstock, 18. Juni. Das hiesige Kinemato- graphen-Thealer, Forststraße, das von dem Tage seiner Eröffnung an eine gute Einbürgerung gefunden hat, bringt von jetzt ab, mit dem morgen Sonnabend stattfindenden Programmwechsel eine erweiterte Neueinrichtung und Wir kungspraxis insofern, als die Vorführung der Lichtbilder be sonderen Reiz an Interesse und Belehrung durch anpassende Erläuterung der aufgeführten Szenen und Dramen erhalten. Auch auf musikalischem Gebiete wird dem reichhaltigen Programme weitgehendste Rechnung getragen und durch an paffende Repertoirstücke der Aufenthalt im Kino-Theater jedem Besucher so angenehm' wie möglich gemacht. Das ab morgen Sonnabend neu aufgestellte Programm ist be sonders ausgiebig gewählt, indem weder Kosten noch Mühe gescheut worden sind, um auch den verwöhntesten Ansprüchen Genüge leisten zu können, und ist Näheres aus dem heutigen Inserat ersichtlich. Ein Besuch kann nur warm empfohlen werden. —r. — Carlsfeld, 17. Juni. Die Ausführung des Baues dts hiesigen Gemeindehauses ist der Firma R. Unger in Schönheide übertragen worden. Außer zu Gemeindezwecken soll das Gebäude noch zur Wohnung für Beamte dienen. Gegenwärtig herrscht hier Wohnungsmangel. Zudem kommt noch, daß wieder in Weitersglashütte ein reger Betrieb herrscht, was im Interesse der hiesigen Bewohnerschaft zu begrüßen ist. — Leipzig, 16. Juni. Ein Raubanfall ist heute mittag in einer her belebtesten Straßen der in neren Stadt verübt worden. Ein Angestellter hatte für sein Geschäft auf dem Postamt durch Scheck 3000 M. in Tausendmarkscheinen erhoben. Auf dem Rückwege zum Geschäft, in der Gellertstraße, drängte sich plötz lich ein Unbekannter, der sich in Begleitung von zwei anderen Kerlen befand, an ihn heran, entriß ihm das Geld und ergriff die Flucht. Es entspann sich eine aufregende Jagd durch verschiedene Straßen hindurch, die schließlich das Ergebnis hatte, daß wenigstens einer her Begleiter des Räubers dingfest gemacht werden konnte. Dieser selbst entkam. Der Verhaftete gibt sich für einen 27jährigen Kaufmann Martin Schulwarz aus; er will bisher in London gelebt haben. Leipzig, 17. Juni. In Gegenwart Sr. Ma jestät des Königs Friedrich August wurde heute die 23. Wanderausstellung der deutschen Land- wirtfchaftsgesellschaft eröffnet. Prinz Johann Georg von Sachsen, der Präsident der Gesellschaft, hielt die Eröffnungsrede. Hierauf folgte ein Rund gang in der Ausstellung. Um 3 Uhr fand im hiesigen königlichen Palais.ein Dinvr statt. Nach dessen Be endigung verließ.der Monarch wieder Leipzig und fuhr nach Dresden zurück. — Buchholz, 16. Juni. Turnkreise wird die Mitteilung von einer außerordentlichen Ehrung eines hiesigen Vareinsturnwartes zu seinem 25jährigen Turn- wartsjubiläum interessieren. Turnwart Altmann, ein schlichter, patriotisch gesinnter Arbeiter, erhielt aus Anlaß dieses JubeÄtages vom Stadtrat ein Ehrsndi- plom, von der Amtshauptmannschaft, vom sächsischen Kreisturnrat und vom Vorstand der deutschen Turner schaft je ein Glückwunschschreiben, während der Män nerturnverein, dem der Jubiliar gedient, dem nicht mit Glücksgütern gesegneten Manne eine Ehrengabe von 800 Mark als Geschenk überreichte. - Schneeberg, 16. Juni. Mit den Bauten zu einer großen Erweiterung des dem Erzgebirgsverein gehörenden Fichtelberghauses ist begonnen wor den. Es wird an dieses ein von Südost nach Royd»- west gerichteter Flügel «»gebaut, der aus Erdgeschoß, Obergeschoß und ausgebautem Dachgeschoß besteht und zum Teil unterkellert ist. Den Bau führt unter der Oberleitung hes König!. Landbauamts Chemnitz Herr Baumeister Schaarschmidt in Wolkenstein aus. Das Fichtelberghaus wird auch Centralheizung erhalten. Der Ausbau des alten Hauses und die Erhöhung des Turms ist für später vorgesehen. — Schwarzenberg', 15. Juni. In der ver gangenen Nacht ist im hiesigen Postgebäude mit tels Einbruchs ein Geldbrief, enthaltend 530 Mk. (fünf Einhundert-, ein Zwanzig^- und ein Zehnmark schein) gestohlen worden. Die Eingangstür zum Ge- päüraum sowie mehrere Behälter sind erbrochen wor den. Die Nachforschungen nach dem Diebe haben noch zu keinem positiven Ergebnis geführt. — Bad-Elster, 1b. Juni. Heute nachmittag trafen Ihre König!. Hoheiten die Prinzessinnen Margarete und Anna zu mehrwöchentlichem Kuraufenthalte hier ein. Ihre Kgl. Hoheiten haben in Villa »Deutscher Kaiser' Woh nung genommen. Die Zahl der bei der Kgl. Polizeikommiffion bis jetzt zur Anmeldung gekommenen Fremden beträgt über 3600. Die Zahl der täglich verabreichten Bäder beziffert sich auf über 800. — Kleine Mitteilungen aus Sachsen: Der Deutsche Fischereiverein hielt am vergangenen Mittwoch vormittag 10 Uhr seine diesjährige Haupt versammlung im großen Saale des Bereinshauses zu Dresden aib. Die Versammlung wurde durch dis Teilnahme Sr. Majestät des Königs ausgezeichnet. — Die Dresdner Studentenschaft veranstaltet aus An laß der Sonneniwendfeier am 22. Juni einen Fackel zug. Dieser wird Uhr am Ausstellungsgebäude seinen Anfang nehmen und sich ngch dem Bismarck denkmal bewegen. — Wie aus Radebeul bei Dres den mitgeteilt wird, ist der am Sonntag abend dort von der Straßenbahn überfahrene 20 jährige Haus diener Schmidt aus Meißen nicht getötet, sondern nur erheblich verletzt worden. Er erlitt einen Schädelbruch. — Einen schrecklichen Selbstmord unternahm in der Nacht zum Montag eine Geschirrführers-Ehefrau in ihrer in Naundörfchen bei Leipzig gelegenen Woh nung. Die Frau begoß sich mit Spiritus und zündete diesen an. Sie wurde noch lebend ins Krankenhaus gebracht, wo sie der Tod bald von ihren Qualen er löste. Nächst der zwischen Lengenfeld und Grün über die Göltzsch führenden Brücke ereignete sich am Donnerstag nachmittag ein schweres Automobilunglück, wobei die Insassen des Wagens, Herr Curt Schönfelder aus Auerbach nebst Frau und Schwiegermutter, heraus geschleudert und mehr oder minder verletzt wurden, während das Automobil die hohe Böschung hinabstürzte und arge Beschädigungen erlitt. — Das vierjährige Töchterchen der Witwe Natz in Rodewisch geriet auf der Auerbacher Straße unter einen schwer beladenen Sandwagen, wurde überfahren und auf der Stells getötet. Der Geschirrführer trägt an dem Unglück keine Schuld, da die Kleine direkt in das Geschirr lief und ein sofortiges Halten nicht möglich war. Dienstag abend V4II Uhr ist in Rittersgrün das einstöcki-- ge, massive, mit Dachpappe gedeckte Wohnhaus Nr. 34 (Besitzer Herr Brauereiinhaber C. G. Männel in Wernesgrün) niedergebrannt. Das Feuer ist infolge der Explosion einer Petroleumlampe entstanden. -- In tiefe Trauer ist die Familie Groschupf in Ober wiesa versetzt worden. Jäh ist ihr die älteste Tochter von 12 Jahren durch den Tod entrissen worden. Zwei Freundinnen spielten Mittwoch abend, indem sie ein ander haschten. Dabei stießen sie aber so unglücklich zusammen, daß, während das eine Mädchen nur mit blutenden Zähnen davon kam, das andere durch eine eintretende Gehirnblutung seinen Tod fand. — Reichstagsersatzwahl in Stollberg- Schneeberg. Aus dem 19. Reichstagswahlkreise wird geschrieben: Bei der durch das Ableben des bis herigen Vertreters des 10. Reichstagswahlkreises, Reichs- und Landtagsabgeordneten Goldstein, nötig werdenden Ergänzungswahl gedenkt Pfarrer Löscher, der bei der letzten Reichstagswahl als Gegner Gold steins kandidierte, sich nicht wieder als Kandidat auf stellen zu lassen. Höchstwahrscheinlich stellt diesmal die nationalliberale Partei einen eigenen Kandidaten auf. — Der Wahlkreis ist leider ein ziemlich sicherer Be sitz der Sozialdemokratie, er gehört in die Zahl der acht sächsischen Wahlkreise, die der Sozialdemokratie bei den letzten allgemeinen Wahlen von 1907 ver blieben sind. Damals erhielten von insgesamt 33658 abgegebenen Stimmen: Goldstein (soz.) 19000, Lö scher (Rp.) 14 606 und Erzberger 36 Stimmen. Da die Zahl der Wahlberechtigten 37 444 betrug, waren etwa 3800 Wähler zu Hause geblieben, aber auch ihr ge schlossenes Eintreten für die Gegenseite würde dem sozialdemokratischen Kandidaten den Sieg nicht strei tig gemacht haben, da dieser über 50«Prozent der wahl berechtigten Stimmen auf sich vereinigt hatte. — Das Direktorium des Sächsischen Hauptmissionsvereins in Dresden erläßt folgenden Aufruf! Das Königliche Ministerium des Innern hat eine außerordentliche Hauskollekte in sämt lichen evangelisch-lutherischen Gemeinden des Landes für die Zwecke der Heidenmission bewilligt. Das Mi nisterium hat damit in dankenswerter Weise an den Tag gelegt, daß es den Wert der Missionsarbeit hoch einschätzt. Mit Recht stellen wir ja das Werk der Heidenmission allen anderen Arbeiten für das Reich