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Mts- M AzeigMt für den 6c;irk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Wrngebung AdenneWent virrtelj. 1 M. 2b Pf. etnschließl. des .Jllustr. UnterhaltungSbl." u. der Humor. Beilage .Seifen blasen' in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Trlegr.-A-rrffr: Amtsblatt. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. -7-s-n.L. - 58. Jahr-,»-. —W-—> HW Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. InsertionSpreis: de kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fcrnsprechkr Ur. 219. s« Donnerstag, den 13. Mai Amtliche Bekanntmachung, bctrcfseud kathMchcu Gottcs- dicast in Eibenstock. Durch Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern vom 29. März 1909 darf von Ostern 1909 ab in Eibenstock jährlich bis 12 mal katholischer Gottesdienst ab gehalten werden. All« Katholiken irr Eibenstock sowie in der näheren und weiteren Umgebung werden hiervon geziemend in Kenntnis gesetzt mit der Aufforderung, sich an den Gottesdiensten zahlreich zu beteiligen. Der erste Gottesdienst findet statt am L3. Mai 1SVN, vorm. 9 Uhr im Saale der „Eerrtralhalle". Von '/,8 Uhr früh an ist Gelegenheit zur österl. heil. Beichte; nach dem Gottesdienst sind heil. Taufen. Aue, Bahnhofstraße 3l, III, den 11. Mai 1909. I. A. des Katholischen Pfarramtes Zwickau: Kaplan «L»U. Sonnabend, den 15. Mai 1WS, 11 Uhr vormittaa soll auf dem «nteren Bahnhof hier eine Kuppel Rundholz, 20230 Kg meistbietend versteigert werden. Güterverwaltung. Tagesgeschichte. — Deutschland. Unser Kaiser ist heute Mitt woch vormittag in Brindisi eingetroffen und herzlich empfangen worden. Nach der Entrevue geht dann die Fahrt Wörter nördlich ins Adriatische Meer. In Wien hat man mit der Ausschmückung der Straßen zum Em pfange Kaiser Wilhelms bereits begonnen — Von der Begegnung in Brindisi erhof fen italienische Parlamentarier, daß sie wie eine be freiende Dat auch hinsichtlich des Verhältnisses Ita liens zu Oesterreich wirken wird!, das in letzter Zeit bekanntlich nur korrekt war, aber nicht so, wie es unter verbündeten Mächten sein sollte. Gewisse Kreise Ita liens hatten ausgesprengt, daß Oesterreich es Italien gegenüber in Sachen der Orientpolitik an der nötigen Offenheit und Aufrichtigkeit hätte fehlen lassen. Die Heeresrüstungen Oesterreichs wurden dann vollends so dargestellt, als oib ihre Spitze sich gegen Italien richte. Jetzt aber wird bereits konstatiert, daß die Stimmung an Schärfe verloren hat. Die Finanzkommission des Reichs tags erörterte am vergang. Dienstag in einer Vor- und einer Nachmittagssitzung die Steuervorlage, an der die Subkommission erhebliche Aenderungen vorge nommen hat. In der Debatte erklärte ein Bundesrats- Bevollmächtigter, die verbündeten Regierungen müßten an einem Ertrage von 275 Millionen Mark neuer Steu ern auf Bier, Tabak und Branntwein festhalten. Am heutigen Mittwoch wird die Beratung fortgesetzt. — Die SubkomMission hatte die von der Regierung vorgeschlagene Banderolensteuer abgelehnt und bean tragt, einen Wertzuschlag auf den Zoll für die aus dem Auslände eingeführten Zigarren in Höhe von et wa 30 Prozent zu legen. Der Ertrag aus dieser Art der Mehrbelastung beträgt nur 30 Millionen Mark «gegen 77 Millionen der Regierungsvorlage. Ein kon servativer Redner trat für Wiederherstellung der Re gierungsvorlage ein. Ein Sozialdemokrat beklagt die geplante hohe Tabakbesteuerung. Der freisinnige Red ner verwirft Banderol- und Fakturenwertsteuer und stimmt nur einer Zollerhöhung zu, deren Ertrag sich auf rund 36 Millionen Märk beläuft. Ein Regierungskom- missar widersprach der Behauptung, daß die gesamte Dabakindustrfe Gegnerin der Banderole sei. Die Red ner der Reichspartei und des Zentrums treten für die Regierungsvorlage ein. Gegen einen freisinnigen An trag auf Erhöhung des Eingangszolles nach Gewicht wendet sich Schatzsekretär Shdow, dieser Antrag würde der Dabakverfeinerung, mit der die Einnahmen wüch sen, ein Ende machen. — Die Reichsfinanzreform kommt deshalb nicht vom Fleck, weil in der Frage der direkten Steu ern die Regierung zwar mit den Freisinnigen, aber nicht mit den Konservativen einig ist, die die Erbanfallsteuer beharrlich ablehnen, während sie auf anderem Wege 100 Millionen direkter Steuern bewilligen, und weil in der Fyage der indirekten Steuern die Freisinnigen trotz ausgesprochener Bereitwilligkeit mehr und mehr versagen. Bon den Freisinnigen kann die Re gierung danach eine 500 Millionen betragende Mehr- Einnahme überhaupt nicht erhalten, während sie von Konservativen und Zentrum in die Hand gelegt wird. Es spiegelt sich wohl die Meinung der Regierung darin wieder, wenn gesagt wird: Falls die Sachlage sich nicht sehr bald von Grund aus ändert, wird die Regierung ihre weiteren Maßnahmen entsprechend einrichten müs sen; d. h. dockk die Finänzreform daher nehmen, wo sie sie bekommt. — Die Erbanfallsteuer wird doch nicht von der gesamten konservativen Reichstagsfraktion, mit al leiniger Ausnahme der drei sächsischen Mitglieder, ab- qelehni. Soeben hat sich auch der konservative Abge ordnete Pauli Potsdam öffentlich für die Erbanfall steuer ausgesprochen. Er bedauert, daß die konservative Fraktion Les Reichstages nicht früher eingeleukt sei, und betont, er habe auf seinen vielfachen Reisen im Reiche während der jüngsten Zeit die Erfahrung ge macht, daß auch die konservativen Wähler die Erhal tung des Blocks einem Zusammengehen von Konser vativen und Zentrum vorziehen. Eine Schwalbe macht zwar noch keinen Sommer; aber wer weiß, ob sich zu den 4 konservativen Freunden der Erbanfallsteuer nicht noch mehrere gesellen? Wie sagt doch Fürst Bülow ? Geduld bringt Erfahrung, Erfahrung bringt Hoffnung, und Hoffnung läßt nicht zuschanden werden. - Einige konservative Wahlvereine richteten an die Fraktion die dringende Bitte, die Reform zustande zu bringen; auch wenn es Opfer kostete. — Oesterreich-Ungarn. Zum Besuch des deutschen Kaisers in Wien. Die „Montagsre vue" schreibt: Kaiser Wilhelm wird in Wien einen Empfang finden, der mehr bedeuten soll, als die empha tische Begrüßung eines stets willkommenen Gastes. Das Jahr 1909 ist für das deutsch-österreichische Bündnis nicht nur ein Jubiläumsjahr. Die Allianz hat nicht allein drei Dezennien überlebt, sondern sie hat für die beiden Reiche und deren Völker nun noch höheren Wert als in manchen Epochen der Vergangenheit. Dem Mo narchen, der dem Bunde seine Bürgschaft und unabseh bare Dauer und unerschütterliche Festigkeit verlieh, gel ten diesmal hie Grüße der Bevölkerung Wiens. Im Stadtrat w,uchde der Antrag erngebracht, zu Ehren des deutschen Kaisers eine größere Straße im Stadt zentrum „Kaiser^Wilhelmstraße" zu neunen. Ferner wurde angeregt, den deutschen Kaiser zum Besuch des Rathauses einzuladen. Der Bürgermeister wird mit dem Oberhofmeisteramt deswegen Fühlung nehmen. Rußland. Stolypin und die übrigen Mi nister sollen im Amte bleiben, so verlangt es der Zar, obwohl er dem Teil des Marine-Etats, der seiner Mei nung nach widerrechtlich der Duma zur Beratung und Beschlußfassung Vorgelegen hatte, seine Zustimmung versagte. Stolypins Entscheidung steht noch aus; die konservativen Kreise Petersburgs meinen jedoch, er müs se im Amte bleiben, da der Zar es verlange. Italien. Der neue deutsche Botschafter in Rom, von Jagow, überreichte Sonntag vormittag unter dem üblichen Zeremoniell dem Könige sein Be glaubigungsschreiben, Die Audienz, die etwa 20 Mi nuten dauerte, trug «inen sehr herzlichen Charakter. — Türkeü Aus Konstantinopel: Die Türkei hat nun in Mohammed V. nach der glück lich verlaufenen Zeremonie der feierlichen Schwertum- gürtung ihren mit allen Rechten ausgestatteten neuen Sultan. Trotzdem ist die Situation keine übermäßig günstige. Sogar zwischen dem jungtürkischen Komitee und der 'Befreiungsarmee besteht eine bedenkliche Span nung. Der Groll des Alttürkentums aber glimmt fort wie der Funken unter der Asche» um bei gegebener Ge legenheit plötzlich als Helle Flamme emporzuschlagen. - Die Unruhen in der asiatischen Türkei konn ten bisher nicht unterdrückt werden, da Konstantinopel und andere wichtige Plätze der europäischen Türkei von Truppen nicht entblößt werden durften. In Ues küb brach ein Militäraufstand aus, zu dessen Unter drückung Artillerie requiriert wurde. Bezeichnend für das ästhetische Empfinden der Türkei ist folgende Tatsache: Zahlreiche Provinzen ersuchten darum, auch in den Provimzialstädten Hinrichtungen vollführen zu lassen. Um des lieben Friedens willen entsprach die Regierung diesen Wünschen durch die Anordnung, jeden Verurteilten fortan in seinem Heimatsort hängen zu lassen. Die Christenverfokgung in der asiatischen Türkei hat unter entsetzlichen Grausamkeiten stattge funden. Frauen und Kindern wurden Hände und Füße abgehackt, den Frauen auch die Brüste abgeschnitten, und die Verstümmelten auf der Straße liegen gelassen, bis sie starben. - Die amerikanische Regierung be schloß angeblich infolge der Metzeleien in Türkisch Aswm wobei auch einige amerikanische Missionare getötet wur den, hie Aufstellung eines ständigen Geschwaders in den türkischen Gewässern. Der deutsche kleine Kreu zer „Hamburg" befährt die Küste der asiatischen Türkei. Persien. Die P e r f as s u n g s k ä m p f e. Wie aus Urmia brieflich gemeldet wird, ist die Stadt seit dem 26. März vom Verkehr abgeschnitten. Nur mit Choi und Salmas besteht noch Post- und Draht verkehr. Die russische Konsularpost und auch die Korre spondenz der ausländischen Privatpersonen wurde so wohl um Urmia wie in Choi und Salmas von Revolu tionären aufgegriffeu und gelesen. Der Handel stockt. Der Karawanenverkehr mit russischen Waren ist ganz eingestellt. Die Verbindung zwischen Urmia und Soudj- Bulak ist durch Kurden unterbrochen. Die Mehrzahl der Bevölkerung in Urmia steht den Revolutionären feind lich gegenüber, verhält sich jedoch passiv. Kaukasische Fidais töteten in der Nähe von Kaswin den früheren Deputierten des Medschlis Bahr ul Shulam, der vou Kerbela zurückk,ehrte, wohin er im Herbste vom Schah gesandt worden war. Saed ed Daul eh ist nach dem Bageschah berufen worden. Der Petersburger Tele- graphen-Agentnr zufolge gewinne« die Revolutionäre von Kaswim täglich an Stärke und nähern sich Teheran. Der Telegraphendraht zwischen Kaswin und Rescht ist ab geschnitten. Die Vorposten der Revolutionäre sind schon iu Tadj risch an gelangt. Lokale und sächsische Nachrichten. Eibenstock, 11. Mai. Gestern abend fand in der „Lenträlhalle" Hierselbst der von der Gewerbe kammer Plauen angsskündigte Vortrag über Credit- ge n o sse n sch a ftswe sen bei reger Teilnahme sei tens hiesiger und auswärtiger Handwerker und Gewer betreibender statt. Herr H. Pfefferkorn begrüßte als Vorsitzender des Handwerkervereins die Erschiene nen und legte in kurzen Worten den Zweck der Zusam menkunft dar, indem er das Verhältnis zwischen Groß betrieb und KleiuMwerbe beleuchtete und schließlich den Wunsch äußerte, daß die Anwesenden aus den folgen den aufllärenden Vorträgen der Herren Zschoch, Lei ter der Plauenschen Gewerbekammer, welcher die Haupt rede übernommen, und Syndikus vr. Engelmann von der Gewerbehammer Plauen, die Ueberzeugung vor» der Zweckmäßigkeit einer Creditgenossenschaft Mit nahmen und daß in einer später ejnzuberufenden Ver sammlung der schon früher angeregte Gedanke zur Gründung einer Creditgenossenschaft sich verwirklichen möge. Hiernach ergriff Herr Zschoch das Wort, um an der Hand praktischer Erfahrungen über das Credit- genossenschaftswesen im Großen und Ganzen zu be richten. Zuerst besprach Redner die Vorteile, die sich durch Gründung einer solchen Genossenschaft dem ein zelnen Mitgbiede bieten, indem es außer der Gefahr eines etwaigen Verlustes des zu Hause liegenden Gel des dieses vom Tage der Einzahlung an zinsbringend der Gewerbebank überweisen kann, um es je nach Be darf abzuheben und w'eiter im Notfälle Geld von der Gewerbedank gegen Sicherheit geliehen bekommt, ohne erst Wie Freunde um ein Darlehen angehen zu müs sen. Diese Vorteile sprechen für sich» und namentlich der letztere ermöglicht es manchem kleinen Handwerker, über momentane Geldschwierigkeiten leichter hinweg- zukommeu. Des weiteren besprach Herr Zschoch die Vorteile des Scheck Ueberweisungsverkehrs, die richtige Handhabung des Wechsels rc. und empfahl am Schluß seiner Ausführungen, sich die Gründung einer Credit genossenschaft in Ruhe zu überlegen und alsdann die Bildung später definitiv zu bewerkstelligen. Der Vor trag wurde zur Diskussion gestellt. Herr vr. Engel mann behandelte sodann das Verhältnis der Banken gegenüber der Gewerbekummer, den Verkehr der Ge werbebank mit dem Handwerker, pries das Soli- dariäätsgesühl als Grundlage zur Gründung einer Ge nossenlchaft unv erklärte weiter wichtige Fragen, die