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21s<unnueu1 »iertrlj. 1 M. 2b Pf. einschließl. de» »Jllustr. UnterhaltungSbl.' a. der Humor. Beilage .Seifen blasen^ in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen RetchSpostanstalten. für den Äesirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Insertionspreis' Le kleinspaltige Zeile l2 Pf. Iw amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Lrlrgr.-Adrrffr: Amtsblatt. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. /rrnsprrcher Nr. List. - - — 58. Aayrgang. --"H MS-«...- SS. Dieastag, dcu 11. Mai L»«S Diphiherie-Terum mit der Kontrollnummer 232 (geschrieben zweihundertzweiund- dreißig) aus der Fabrik vorm. E. Schering in Berlin ist wegen bleibender Trübung zur Einziehung bestimmt worden. Dresden, den 7. Mai 1909. Ministerium des Innern. Bekanntmachung. Die städtischen Anlagen sind wiederholt von Hunden arg geschädigt worden, sodaß sich ein besonderer Schutz notwendig macht. Die Besitzer von Hunde« werden aufmerksam gemacht, daß sie zur Bezahlung des von ihren Hunden verursachten Schadens voll herangezogen werden. Außerdem werden die Besitzer von Hunden, die in den Anlagen betroffen werden, mit Geldstrafe bis zu 60 Mark ev. Haft bis zu 1 Woche bestraft. Eibenstock, den 4. Mai 1909. Der Stadtrat. H-a-^ Gesperrt für de« Fährverkehr wegen einer Schleusenoufgratung wird für kurze Zeit der vordere Teil der Wirrklerstratze zwischen Neumarkt und Ungerschen Holz schleiferei. Gtadtrat Eibenstock, am 8. Mai 1909. Hesse. M. Wauderkochkursus betr. Zu der Mittwoch, de« 12. Mai ISttS, nachmittags 4 Uhr im Saale des Hotels „zum Schwa»" hier stattfindenden öffentlichen Prüfung der Schülerinnen werden Interessenten hierdurch eingeladen. Der Gemeinder a^ Mittwoch, den 12. Mai 1999, nachmittags 2 Uhr sollen in der Restauration „Amtrakhalke" hier 1 Sofa, 1 Pfeilerspiegel mit Eonsol, 1 AnSzugttfch, 1 GlaSfchrank und 11 Beile an den Meistbietenden gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. Eibenstock, den lO. Mai 1909. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. Mittwoch, den 12. Mai 1909, nachmittags 3 Uhr soll in Hundshübel ei« Pianino an den Meistbietenden gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. Bieteroersammlung: Möckeks Hasthof. Eibenstock, den 10. Mai 1909. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. Tagesgeschichte. — Deutschland. Die schönen Tage von Korfu Md vorüber. Unser Kaiser paar trifft am Heuti tigen Montag nach einer Fahrt durch das Jonische Meer auf der zwischen Sizilien und der afrikanischen Küste gelegenen britischen Insel Malta ein. Der Herzog von Connaught empfängt das Kaiserpaar, das durch ein von den gesamten Truppen der Garnison gebildetes Spalier zum Palaste fährt. Nach einer Truppenreoue und einer Automobilfahrt verlassen der Kaiser und die Kaiserin die Insel, und die Fahrt geht in nord licher Richtung zurück,, an Korfu vorüber, nach dem an dem „Stiefelabsatz" Italiens gelegenen Brindisi, wo am kommenden Mittwoch die Begegnung unsers Kai serpaares mit dem König und der Königin von Jta,- lien stattfindet. Dieser Zusammenkunft wird von vie len ^Seiten eine hohe politische Bedeutung beigelegt. Wir meinen, es genügt vollauf, wenn durch sie die Er haltung des ungetrübten Verhältnisses zwischen den Monarchen erwiesen wird. Am Freitag trifft unser Herrscherpaar dann byim Kaiser Franz Josef in Wien ein. Daß dieser Besuch aufrichtige Herzenssache ist, bedarf keines Hinweises. — Dem Grafen Wedel, früheren Botschafter in Wien, jetzigen StaathaLter der Reichslande, widmet das Militärwochenblatt zu seinem 50jährigen Militär- dienstjubiläum als General der Kavallerie einen Glück wunschartikel, in dem es am Schluß u. a. heißt: Wir «gedenken in Ehrerbietung des treuen und tapferen Ka meraden, der in allen militärischen Dienststellungen das Vertrauen seiner Vorgesetzten, die Liebe und Verehrung ferner Untergebenen genossen hat, des ritterlichen Man nes, der uns stets ein Vorbild wahrhaft edlen Lebens gewesen ist und hoffentlich noch lange Jahre ein solches bleiben wird. — Dem Unterstaatssekretär im Reichsschatzamt Tw eie wurde der Charakter als Wirklicher Geheimer Rat mit dem Prädikat Exzellenz verliehen. — Die Finanzkommission des Reichs tags lehnte am Sonnabend voriger Woche die Wein steuer ab, um am heutigen Dienstag mit der Tabak- Steuervorlage ins Gericht zu gehen. Ablehnungen über Ablehnungen, wie soll da die Reichsfinanzreform zu stande kommen! — Die Kommission nahm mit 14 gegen 10 Stimmen den Antrag ihres Ausschusses an, von der Einführung einer Weinsteuer überhaupt abzusehen, ins besondere eine allgemeine Faßweinsteuer abzulehnen. Damit ist die ganze Regierungsvorlage über die Wein steuer von der Kommission abgelehnt, so daß die even tuellen Abänderungsvorschläge der Subkommission als .gegenstandslos unter den Disch fielen. Einstimmig an genommen wurde dagegen ein Zentrumsantrag auf Er höhung der Schaumweimsteuer. Der Vorschlag der Sub kommission auf Besteuerung alkoholfreier Getränke wur de durch die Ablehnung des Weinsteuergesetzes gleich falls gegenstandslos. — Ueber die Lage der Reichsfinanzre form äußert sich die „Nordd. Mllg, Ztg." u. a. fol gendermaßen: In der großen Frage, die die Gemüter olle,r Deutschen beschäftigt, ob es gelingen werde, die Kinanzvesorm noch in diesem Sommer zustande zu brin gen, ist ein wesentlicher Fortschritt während der letzten Wochen nicht festzustellen. Die politische Situation ist unverändert, und ein Ausweg aus den sich' türmenden Schwierigkeiten noch nicht zu erkennen. Die Finanz kommission hat während der vergangenen Woche ener gisch gearbeitet, das Branntweinsteuergesetz zu Ende .geführt, und auch die Beratungen der aus der Subkom- mission zurückgelangten Weinsteuer noch beendigt. Lei der entsprechen die positiven Ergebnisse für die Reichs finanzen nicht den gehegten Erwartungen. Es sei ganz davon abgesehen, ob die Neuregelung der Branntwein steuer den verschiedenartigen in Frage kommenden In teressen in der richtigen Weise entgegenkommt. Fest- zu steilen ist aber,, daß auch das finanzielle Erträgnis nicht unwesentlich hinter dem zurückbleibt, was in dem Reformplan angesetzt war und die Zustimmung der weit aus größten Mehrheit des Reichstags gefunden hatte. Was die Finanzkvmmission hier an den Einnahmen strich, hat zur selben Zeit die Budgetkommission auf der andern Seite an den Ausgaben zugejsetzt. Die von der Budget ko mmisfion beschlossene Erhöhung der Be- amtengehälter bedeutet eine Steigerung des Reichs aufwandes für diese Zwecke um über 26 Millionen Mk. So sehr eine Aufbesserung der Beamtengehälter allen Faktoren der Gesetzgebung am Herzen liegt, so sehr muß dieser Beschluß bedauert werden. Er steht im Widerspruch zu dem von den verbündeten Regierungen proklamierten und von der gesamten öffentlichen Mein ung mit nachdrücklicher Zustimmung aufgenommenen Grundsatz, daß keine neuen Ausgaben ohne entspre chende Einnahmen bewilligt werden-dürfen. Nur un ter diesem Gesichtspunkt hat überhaupt die Anforder ung von 500 Millionen neuen Steuern die Zustimm ung der Allgemeinheit finden können. — Die verbün deten Regierungen werden an dem Grundsatz: „Keine Ausgaben ohne Einnahmen", als dem Fundamental satz einer geordneten Finanzwirtschaft unter allen Um ständen festhalten. Sie geben die Hoffnung noch nicht auf, daß die Erkenntnis der Staatsnotwendigkeit und das politische Verantwortlichkeitsgefühl den Reichstag zu dem Entschluß nötigen werden, dem bisherigen Zu stande ein Ende zu machen und trotz aller Schwierig keiten noch in diesem Sommer eine volle Deckung des .Reichsbedarfs zu beschaffen. — Die Aufbesserung der Reichsbeamten ist, soweit der Wohnungsgeldzufchuß in Betracht kommt, geregelt. Die Kommission ist zwar auch hierin etwas über die Bestimmungen des Regiernngsentwurfs hin ausgegangen: der Unterschied ist aber so geringfügig, daß die Zustimmung, des Plenums und danach die des Bundesrats gesichert erscheint. Dagegen sind bekannt lich die von der Kommission beschlossenen Gehaltser höhungen seitens der Regierungsvertreter für unan nehmbar erklärt worden. In dieser Beziehung wird das Plenum des Reichstags also ein Loch zurückstoppen müssen, damit überhaupt etwas zustande kommt. Die Hebungen unserer Hochseeflotte in der Nordsee vollziehen sich in dein bekannten Rahmen. Es ist das alte Manöverfeld bei Helgoland. Vorläufig übt jedes Geschwader für sich: der Geschwg- derchef Prinz Heinrich, welcher noch in Kiel ist, wird sich in den nächsten Tagen nach dem Operationsgebiet begeben und dann werden beide Geschwader ge gen einander üben. Die Uebungen werden sich bis in den Juni hineinziehen. Der Achtuhr-Ladenschluß in Deutsch land war am 1. Januar 1909 in 501 Gemeinden ein geführt. Wie das vom ,,Deutsch nationalen Handlungs- gehilfenverband" herausgegebene „Archiv für kauf männische Sozialpolitik" mitteilt, befinden sich darun ter 34 Großstädte mit über 100000 Einwohnern, 36 Städte mit 50- bis 100000, 110 mit 20- bis 50000, 194 Städte mit 5- bis 20000 und 127 Orte mit weni ger als 5000 Einwohnern. Die Bewegung, die an fangs nur zögernd vorwärts kam (im Jahre 1900 be gann sie mit 15 Gemeinden, 1904 wies sie Erfolge in 32 Orten auf), ist in den letzten Jahren rasch fortge schritten: 1905 führten 60, 1906 74, 1907 93 dSn Achtuhr-Ladenschluß neu ein, und 1903 stieg die Zahl auf 153. Deutsche Bau m wolle. In unserer Kolonie Doutsch-Ostafrika haben sich zwei neue Baumwol lenbau-Gesellschaften aufgetan,, die mit ziem lichem Kapital arbeiten. Das ist wieder ein Beweis für die Vorzüglichkeit jener weiten Länderstriche für den Baumwollbau. Die Zeiten werden nicht mehr fern sein, wo wir den Import in Baumwolle aus Ameri ka, das heute den Riesenanteil an der Deckung unseres Bedarfs hat, um ein sehr Erhebliches reduzieren kön nen. Das Geld kann im eigenen Lande bleiben, es braucht nicht zu Vankees zu wandern, die nur ein nack tes Profitinteresse im Au,g>e haben. Die deutschostafri kanische Baumwoll-Jndustrrie macht so große Fortschrit te, daß sie auf der im Mai in Berlin stattfindenden Ko lonialausstellung in einer eigenen Abteilung vertreten sein wird. Frankreich. Das Streikfieber in Frank reich. Kampfbereit stehen sich im französischen Post streit die beiden Parteien gegenüber, doch will es den Anschein haben, als ob die Regierung die besten Trüm pfe in der Hand hat und der Zukunft mit Ruhe ent- gegensiöht. So fällt auch die Erkrankung Clemencraus, durch die der Ministerpräsident der unmittelbaren Leit ung des Kabinetts entrückt ist, nicht zu schwer ins Ge wicht. Die Regierung hat seit dem Streik im März hinreichend Zeit gewonnen, sich auf alle Eventuali täten einzurichten. Sie hat zahlreiche Militärtelegra phisten in der Bedienung der Apparate ausbilden las sen und bereits damit begonnen, diese Leute allmählich nach der Hauptstadt zu ziehen, wo sie im Augenblick des Streiks ein'springen werden, um so die Abwicklung des Verkehrs wenigstens in den notwendigsten For men zu ermöglichen. Diese Militärtelegraphisten sind unbedingt zuverlässig. Minister Barthou erÜärte aufs bestimmteste, die Regierung werde keinerlei Insubordi nationen und vor allem nicht die gesetzwidrige Syndi- katsbÄdung der Postleute dulden. In letzterer ist übri gens ein Verstoß der Beamten gegen Gesetzesbestimm ungen der Republik zu erblicken. Die Beamten selbst agitieren noch kräftig für die Idee des Generalaus standes, scheinen aber an der Grenze dessen, was sich damit erreichen ließ, angekommen zu sein. Der Kon- ,areß der Heizer und Lokomotivführer der Paris-Lyon- Mitdelmeerbahn hat sich gegen den Generalausstand und die Anwendung anderer Gewaltmaßregeln ausge sprochen.