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ständigung verlautet, das; der Sultan in Gegenwart des Schlich ul Islam und einer Anzahl von Abgeord neten auf den Koran den Eid. die Verfassung stets auf rechtzuerhalten, l'eisten solle. Danach hätte man also von der ursprünglich geforderten Eidesleistung vor dem Parlamente abgesehen. Der Jungtürke und zeitweilige Großwesir Hilmi Pasch-a soll wieder in diese Würde eingesetzt, und endlich sollen dem Komitee die Führer des jüngsten Aufstandes ausgnliefert werden. Eine vielte Bedingung, seine Garde aus Konstantinopel nach einer Provinz Garnison zu verlegen, hat der Sultan dishdr abgelehnt. Der Aufmarsch, der Jungtürken vor' der Hauptstadt scheint jetzt vollzogen zu sein. Der Einmarsch der Komitee Truppen in Konstantinopel hat begonnen. Damit scheint sich die Lage für den Sultan doch wicht verbessert zu haben, obwohl Mini ster und Hofkreise versichern, daß die Verständigung zwi schen Abdul Hamid und der Anmarsch-Armee bereits eine vollzogene Tatsache sei. Das Komitee verlangt die Auslieferung oder Bestrafung von nicht weniger als üitz Personen, die an dem jüngsten Aufstande Schuld tragen. Zur Beruhigung der Einwohner hat es bei getragen, daß wenigstens sämtliche vor dem Jildiz im Bosporus stationierten Kriegsschiffe nebst der Sultans jacht abgedampft sind. Man ist nun wenigstens der Sorge vor einer Beschießung der Hauptstadt durch die Schiffskanonen ledig. Nebrigens soll die Flotte jetzt ausschließlich mit Offizieren besetzt sein, die dem jung türkischen Komitee ergeben sind. Nach jedenfalls übertriebenen Meldungen aus K v n st antino p e l wird die Zahl der Opfer wäh rend der armenischen Massakres in dem Wilajet Adana auf 15 000 geschätzt. Ganze Dörfer sind ver nichtet worden. Die Wilajetbehörden verlangen von deni armenischen Bischof zur Rechtfertigung vor Europa die Erklärung, daß die armenische revolutionäre Be wegung die Massakres hervorgerufen habe, sie drohen, andernfalls alle Ueberlebenden zu vernichten. Die Ar menier in Konstantinopel und anderen Orten sind sehr geängstigt. Persien. D e r K a m p f u m T ä b r is. Seit Mittwoch wütet zwischen den Nationalisten unter Sat- tar Khan und den Truppen des Schahs in dem Vorort Shamgazan bei Täbris ein heftiger Kampf, bei dem vie Nationalisten gegen 00 Tote und 100 Verwundete hatten, während die Verluste der Schahtruppen noch unbekannt sind. Die Russen haben sich aus Furcht vor Unruhen mit ihrem Eigentum in das russische Kon sulat geflüchtet. Der englische und der russische Kon sul teilten dem Endschumen am Nachmittag, persönlich die NachriM von der Bewilligung des sechstägigen Waffenstillstandes seitens des Schahs mit. Der Waffen stillstand, der am Montag, mittag abläuft, erweckt hier keine großen Hoffnungen, 'da bei dem Fehlen von Trans portmitteln und der Schwierigkeit der Verkehrswege die Heranziehung von Proviant auf große Schwierig keiteu stößt. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 23. April. Eine schw ere Verletzung wurde vorgestern einem hiesigen Geschirrjührer dadurch zu gefügt, daß derselbe von seinem Pferde ins Kinn gebissen wurde. Dem Verletzten wurde bereits früher einmal von einem Pferde ein Ohr abgebissen. — Eibenstock, 22. April An den in der Osterzeit in Dresden stattgefundenen zwei Lehrgängen für Vorturner und Turn warte beteiligte sich u. a. Herren vom Erzgebirgs- lurngau am Männcrturnen Herr Kun Schön selber vom hiesigen Turnverein. — Eibenstock. Ueber den Unfall an der Wolfsgrüner Straße, wobei der Bäckerlehrling Willi Gläß von hier einen Beinbruch erlitt, ist zu berichtige», daß der Fall in den Graben nicht infolge Balgens, sondern durch einen Stoß von feiten seines Altersgenossen erfolgte. — Eibenstock. Wie eine Annonce unseres Blattes zeigt, hält der hiesige eo. - luth. I n n g l i n g s v e r e i n nächsten Sonntag eine Versammlung, zu der besonders die Ostern 1909 Konfirmierten, aber auch alle anderen Jünglinge eingeladen werden. Dabei soll es nicht unterlassen werden, die lieben Eltern und Herren der konfirmierten Jugend herzl. zu bitten, daß sie mithelfen, daß die ihnen anvertrauten Jünglinge regelmäßig unter Gottcswort und Gebet kommen. Jedermann weiß, daß das in diesem Alter ganz besonders nötig ist. „Wie wird ein Jüngling seinen Weg unsträflich gehen? Wenn er sich hält an dein Wort." Es würde auch mit Freuden begrüßt werden, wenn Eitern oder Herren im Jünglingsverein sich selbst überzeugten, was dort getrieben wird, oder sich bereit erklärten, irgendwie mitzuhelfen. Die Liebe, mit der man der Jugend dient, ist ein gut angelegtes Kapital. * — Eibenstock. Bezugnehmend auf das Inserat des ZentralhallerrmirkeS Herrn Weißflog, die Kon zerte der „L ustigen Ste r e r e r" betreffend, sei nach stehend einie Rezension der „Klingenthaler Zeitung" iviedergegeben. Dieselbe schrieb: „Die Leistungen der „Lustigen Steierer", welche ihre Kowzcrte im Hotel „zur Post" geben, sind durchwegs als künstlerische zu bezeichnen. Nicht nur im harmonischen Zusammenspiel leistet die Gesellschaft gutes, sondern der Gesang ist auch ein vorzüglicher. Besonders hervorzuheben ist die kleine 16 jährige Gesuirgskünstlerin am Klavier, wel che trotz ihrer Jugend 'eine sehr kräftige, anmutige und reine Stimme besitzt." Der Besuch dieser Kon zerte dürfte daher jedermann zu empfehlen fein, zu mal der Eintrittsvreis auch ein sehr geringer ist. — Schönhcioerhainmer. Bei der sächsischen Ab ordnung, die am Dienstag mit Vertretern anderer deutscher Bundesstaaten vom Reichskanzler Fürsten v. Bülow in Berlin empfangen wurde, befand sich u. o. der Vorsitzende der konservativen Fraktion der sächsischen 2. Ständekammer Herr Bergrat Edler von Onerfurth von hier. Dresden, 21. April. Se. Majestät der Kö nig tra's, von Zittau zurückkehrcnd, heute vormittag hier wieder ein. Der Monarch erteilte mittags ' i.l Uhr dem König!, schwedischen außerordentlichen Ge sandten und bevollmächtigte» Minister Grafen Taube zur Nebcrreichung seines Abberufungsschreibens und anschließend dem K. und K. österpeichisch-ungarischen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Mi nister Prinzen zu Fürstenberg, zur Ueberreichung sei nes Beglaubigungsschreibens iin Beisein des Geh. Lega- tionsrats Kammerherrn von Stieglitz, als Vertreter des Ministe'riumS der auswärtigen Angelegenheiten, feierliche Audienzen. Se. Majestät der König hat dem Grafen Taube den goldenen Stern zum Großkreuz des Albrechtsordens mit dem grünen schmälgeränderten Bande verliehen. Dresden, 21. April. Se. König!. Hoheit der Prinz Max, Herzog zu Sachsen, ist gestern vor mittag l l Uhr 5 Minuten von hier wieder abgereist. Dresden, 22. Apr.il. Der König ivird sich an: 7. Mai zu mehrtägigem Jagdaufenthalt nach Tar vis begeben. Heute früh fuhr, der König zur Auer hahnjagd auf Moritzburger Revier. Dresden, 22. Aprill. Herr Finanz Mini ster l)r. von Rüger hat sich im Auftrage der säch sischen Staatsregierung nach Berlin begeben, um in der Angelegenheit der Reichsfinanzreform mit den dortigen maßgebenden Stellen zu unterhandeln. Leipzig, 2l. April. Der Verdacht gegen den zu Zuchthaus verurteilten gefährlichen Einbrecher Pelz, die Leipziger Modistin Martha Conrad auf einem Felde bei Großsteinberg im Sommer vorigen Jahres ermordet zu haben, hat sich neuerdings verstärkt. Er hat nämlich bislang immer geleugnet, zur Zeit des Verbrechens oder vor dessen Ausführung in Leipzig geweilt zu haben. Jetzt ist es der Polizei gelungen, bei einer früheren Geliebten des Pelz in Werdau zwei Postkarten aufzufinden, die beide aus Leipzig an das Mädchen von Pelz gerichtet sind und hier in der Zeit vor Verübung der Mordtat von ihm geschrieben wurden. Damit ist der Beweis geliefert, daß Pelz sich zu jener Zeit in Leipzig aufgehalten hat. Leipzig, 2l. April. Flüchtig geworden ist nach Unterschlagung von 2K00 Mark einkassierter Geschäftsgelder der 20 Jahre alte Handlungsgehilfe Salomon Tisch. Er war in einein hiesigen Geschäft in Stellung und hat die bezeichnete Summe in Magde bürg vereinnahmt. Chemnitz, 2l. April. In der Zwickauer Vor stadt unternahm heute morgen in der 6. Stunde ein im 15. Jahre stehendes Dienstmädchen im Abort seiner Dienstherrschaft einen Selbstmordversuch, indem es seine Kleider mit Petroleum begoß uud anbrannte. Es erstickte die Flamme» sofort selbst wieder, hatte aber immerhin schon derartige Brandwunden, nament lich an der Brust erlitten, daß cs auf ärztliche Anord nung in das Stadtkrankenhaus eingeliefert werden mußte. Eiu Gruud zur Tat ist noch nicht bekannt. — Plauen, 21. April. Zum B ü r ge r m e i st e r unserer Stadt ist gestern abend in nichtöffentlicher Sitz ung des Stadtverordnetenkollegiums au Stelle des am l. August in den Ruhestand tretenden Bürgermeister Wagner unser Polizeidihektor, Theodor Schurig, ge wählt worden. Die Wahl erfolgte auf Antrag des Rates, und zwar einstimmig durch Zuruf. Plauen, 20. April. Die Verhaftung des im oberen Vogtlande bekannten Fabrikanten Robert Wilfert aus der Grenzstadt Roßbach erregt Aufsehen. Wilfert soll Goldgespiunste von Böhmen nach Sachsen einge schmuggelt haben. Gerade in der Herstellung von Gold gespinnsten ist Wilfert eine Autorität. Durch seine Verhaftung, die in der Nähe von Ebmath erfolgte, ist der Betrieb Wilferts eingestellt und gegen 50 Ar beiter find brotlos geworden. Der Fabrikant wurde geschlossen in das Amtsgerichtsgefüngnis Adorf einge liefert. Wilfert bestreitet das Vergehen. Eine Ab ordnung von Roßbacher Bürger» hat sich nun nach Adorf und Plauen begeben, um die Haftentlassung Wil ferts zu erzielen bei Hinterlegung einer Kaution von 10000 Mark. Diese Forderung wurde aber sächsischer seits abgewiesen, da die Untersuchung noch nicht ab geschlossen ist. — Plauen i. V. Der Vorstand des Fabrikantenvereins der sächsischen Stickerei- und Spitzenindustrie hat an seine Mitglieder ein Rundschreiben gerichtet, laut welchem zur Bekämpfung des Ramschunwesens Appreteure, Rohstoff lieferanten, Zeichner und Lohnsticker verpflichtet werden sollen, ihre Verbindungen nut Ramschgeschäflen bis zum 10. Mai d. I. zu lösen und keine neuen anzuknüpfen. 272 Firmen — auch solche, die dem Fabrikantenverein nicht angehören — haben bereits durch Unterschrift die Verpflichtung übernommen, Appreteuren, Rohstofflieferanten, Zeichnern und Lohnstickern, die dem Verbot zuwiderhandeln, keine Aufträge mehr zu geben. Der Fabrikantenvcrein bittet diejenigen Firmen, die noch aus stehen um Beitrittserklärung bis zum 10. Mai. In Betracht kommen 42 Ramschgeschäfle, die in einer Anlage des Rund schreibens namentlich aufgeführt sind. Tannenbergsthal, 21. April. Hier ist schon wieder ein Raub anfall verübt worden und zwar in der Nähe der Keffelschen Fabrik an dem Stik ker Glaß. Er wurde bon zwei Wegelagerern über fallen und seiner Uhr berau b t. Die Räuber sind ebenfalls noch nicht ergriffen worden. — Tannenbergsthal. Ueber den Raub mord herrscht noch immer begreifliche Erregung, um somehr, als es lgider biis jetzt nicht gelungen ist, den Täter zu ermitteln. Die Staatsanwaltschaft zu Plauen sowohl wie auch die Gendarmerie ist in fieberhafter Tätigkeit, nm Licht in das Dunkel zu bringen. Am vergangenen Sonnabend weilte Herr Oberstaatsanwalt l)r. Hubert-Plauen zum zweiten Male an der Mord stelle, um den Gang der Untersuchung selbst zu leiten. Es liegt in deren Interesse, daß über die Nachforschun gen Stillschweigen beobachtet wird. Der Steinbruchs arbeiter W. gus Frietzrichsgrün, der in mancher Be ziehung an dein Verbrechen verdächtig erscheint, wur de inzwischen wieder auf freien Fuß gesetzt, jedoch wird in der Erörterung gegen ihn fortgefahrcn. In den letzten Tagen haben sich auch Anhaltspunkte ergeben, daß eine andere Person als Täter in Frage kommen kann. Lindenau, 21. April. Gestern mittag kurz nach 12 Uhr verkündeten Alarmsignale den Ausbruch eines Feuers. Es brannte die Herrn Hermann Neef gehörige, neben der sogenannten Stockmühle gelegene Restauration bis auf die Umfassungsmauern nieder. Die Entstehungsursache soll auf einen Essendefekt zu- rückzuführen fein,. Frankenberg, 22. April. Trotz der eifrigen Tätigkeit der behördlichen Organe ist man bis zur Stunde des Mordbuben noch nicht habhaft geworden. Alle Umstände deuten darauf hin, daß der Täter kein Fremder ist. Geraubt wurden 200 Mark, und zwar aus dem gewaltsam geöffneten Koffer der Elfriede Men zel. Der gestern mittag sistierte Kaufmann wurde am Abend wieder freigelassen, ebenso ist der wegen Mord verdachts in Haft genommene Konditorlehrling Bal dauf wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Die Se- zierung der Leiche dauerte sechs Stunden. Nach ärzt lichen Feststellungen ist die Menzel nicht bei Bewußt sein gewesen, als die furchtbare Tat geschah. Die Leiche der Ermordeten ivird nach deren Heimatsort Bernstadt überführt unh dort beigesetzt werden. — Lengefeld i. Erzgeb., 22. April. Die Papier fabrik und Holzstoffabrik von E. G. Hübler in Görs dorf wurde von einem Schadenfeuer betroffen. Der Brand brach gestern abend kurz vor 10 Uhr in dem im ersten Srockwerk des alten Fabrikleiles gelegenen Papiersaale aus. Der Dachstuhl und das Obergeschoß wurden durch den Brand voll ständig vernichtet. Der mit dem alten Gebäudeteil zusammen hängende neue Teil der Fabrik blieb vom Feuer verschont, so daß die Fabrikation zum Teil ausrechterhalten werden kann. Ueber die Brandursache ist noch nichts bekannt geworden. Königsbefuch im Erzgebirge. Wie ver lautet, .wird Se. Majestät der König gelegentlich eines Besuchs bei der Königlichen Amtshauptmannschaft Ma rienberg u. a, auch Ne Orte Olbernhau und, Kupfer hammer Grünthal besuchen. Der Monarch wird in Olbernhau mehrere industrielle Werke besichtigen. Der Besuch dürfte wahrscheinlich in der zweiten Hälfte des Juni erfolgen. 6. Ziehung 5. Klasse 155. Aöuigl. Sachs. Landes-Lotterie» gezogen am 20. April. (101)00 M. aut Nr. 54453. 5<W0 M. aus Nr. 16022 102330. 3600 M. aus Str. 7278 11032 14788 32279 34219 40370 46140 46878 53884 54857 70738 72155 74551 75750 78496 79682 90235 95951 97474 102719 105944 20« <> M. aus Nr. 107 362 11735 14692 15142 18916 20885 29809 33559 34106 36333 37947 38996 42442 44126 47878 48886 64183 65893 68104 68171 69986 81141 81163 85014 96499 100211 107428. I0»0 M. aus Nr. 153 412 6732 6981 7406 10974 15429 20944 23406 23485 26867 27010 28522 29320 30587 31731 33020 36179 39269 40050 43513 43561 48180 50175 50628 52181 52202 52255 53841 55992 56132 57551 58663 64243 70128 70830 71012 78924 79812 87439 91214 93564 96806 99950 107888 107958 108663 108947 109608 50» M. aus Nr. 5119 6036 7302 7518 8846 11769 16529 16571 18186 22273 23910 25155 25211 27620 28654 29037 31226 32032 35497 42376 46321 50037 52041 53387 54174 54377 57978 59252 61141 64301 65594 67104 73094 74198 77072 79577 81877 88314 89039 91781 92505 94349 94491 95397 101171 102199 105631. 7. Ziehung, gezogen am 21. April. 10000 M. ans Nr. 19756 45420 90172. 5000 M. au? Nr 1686 7378 9430 300» M. auf Nr 1853 3191 4874 6261 10379 10492 25818 28072 36431 41797 43083 43569 44784 50177 50221 52065 52509 53894 55163 58087 61751 79385 89270 90729 91306 95919 101419 104728. 2000 M. aus Nr 184 1924 2574 3592 5517 6418 8763 22891 23222 28849 30739 31328 32889 35911 50159 53365 53504 55649 70360 72105 72339 73052 74506 74534 75602 86235 87378 87596 89137 89267 95309. W'W M. aus Nr. 67 3567 8569 10257 19406 30536 31124 33682 36298 39927 40715 44974 47298 47775 48335 49351 51762 51835 52670 55726 56110 62786 62877 63551 63567 64971 65634 67500 68195 68720 69337 71447 74142 74181 76221 83215 85672 85722 88382 90571 91159 91563 93982 97574 99003 100036 103695 5»«' NI aui Nr. 418 1056 6236 7185 9436 10417 13363 17193 18231 21736 22702 23418 25252 26834 28467 31224 31667 38375 !38769 40206 41623 42053 43069 46263 49924 50842 52687 53191 53295 «»732 63215 72814 72934 78605 81958 82261 83123 84038 84533 88800 90894 93740 94694 96356 97354 101859 102058 104576 106883 106969 107185 107710 108314 108601. Reichstag. Sitzung vom 21. April. D«r am Dienstag zu seinen Arbeiten zurückgekehrte Reichstag nahm am sotgendcn Tage die Abstimmung über die von zahlr.ichen dcutschen Ge- meindeu eingesandten Petitionen vor, den Fortfall der städtischen Mahl- und Schlachtsteuer voin Jahre I!»1v auf das Jahr 1915 zu verlegen. Ueber >9»0 deutsche Gemeinden erheben diese Steuern noch und nutzten bei ihrem Wegfall im kommenden Jahre eine bedeutende Erhöhung der Kommunal steuern vornehmen. Der Reichstag lehnte aber mit 238 gegen 6 I Stimmen die Bitte ab, es bleibt also beim Jahre 1910. Ohne jede Debatte ward der Antrag der Polen wegen Freiheit des Grunderwerbs in der Ostmark angenommen. Einstimmig genehmigt wurde ein Antrag der wirtschaftlichen Vereinigung, welcher auch Angestellten und Arbeitern Erfinderrechte sichern will. Sitzung-vom 22. April. s «'-Der Reichstag übeiwüs am Donnerstag bei mäßig besetztem Hause die Resolution Ablaß (sreis. Vp.) wegen Herabsetzung der GeltungSscist von Einsuhrschemen aus höchstens 3 Monate und wegen Beschränkung dieser Scheine auf die Warengattung, für di« bei der Ausfuhr der Einfuhrschcin erteilt wurde, der Budgetlommission. Abg. Günther ifreis. Vp.) begrün dete die Resolution und erllärte, das gegenwärtige System begünstig« die Getreideaussuhr zum Schaden der heimischen Konsumenten. Abg. Speck (Ztr.) trat den Ausführungen deS Vorredner- entgegen. Abg. Südekum «Soz.) polemisierte gegen den «Abg. Speck. Abg. Gras K a n i tz (Kons.) stellt sest, daß It-08 die Ausfuhr von Brotgetreide nur 13°/, der Einfuhr betra gen habe. Abg. Weber (natl.) niinmt «inen vermittelnden Standpunkt ein. Abg. Gothein empfiehlt unter Angriffen aus den Abg Grasen Kanitz die Resolution. Staatssekretär v. Bethmann führt die stärkere Ausfuhr auf eine erfreulich« Steigerung der Produktion zurück Man müsse abwarten, ob dies« Erscheinung vorübergehend oder dauernd sei, ehe man Stellung nehmen könne. Freitag 2 Uhr: 1. Lesung der Strasprozeßnovelle. Schluß nach 7 Uhr. Vermischte Hachrichien. — DasAttentataufdenBerlinerGeld- briefträlger. Wie im Depeschenteil der letzten Nr. gemeldet, ist ein Kaufmann aus Schöneberg bei Ber lin als mutmaßlicher Attentäter aus, den Berliner Geld- driefträger verhaftet worden. Hierzu wird jetzt aus Berlin weiter gemeldet: Die Annahme, daß der Ver haftete namens Kuhlbrodt mst d«em Attentat auf den Geldbrilefträger Eulenburg in Verbindung zu bringen fei, erscheint sehr wenig haltbar. Kuhlbrodt hat in der letzten Zeit sehr wenig Geld besessen und hatte zwei „Bräute", eine Kellnerin und eine Ringkämpferin, bci denen »r sich auch „durchoß". Düs UI der Wotmung seiner Mutter gefundene Beill gehört schon seit acht Jahren der Mutter. Es weilst einige Rostflecken auf, aber absolut keinen Anhalt dafür, daß es zu einer so blutigen Tat, wie dem Ueberfall auf den Geldbriefträger, gebraucht worden sei«.