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Freitag, den 19. dieses Monats, von mittags 12 Uhr an Aorlsetzung der Berftetgerung vo« Bürftenware« im Hause Brd.-Kat.-Nr. 438 zu Schönheide. Eibenstock, den 16. Februar 1909. Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts. Lagesgeschichte. — Deutschland. DeS KatserS D an k an die Stadt Berlin. Dem Oberbürgermeister Kirschner ist fol gende KabinettSorder zugegangen: „Seine Majestät der König von Großbritannien und Ir land. hat mich vor seiner Abreise gebeten, der Haupt- und Residenzstadt Berlin nochmals seinen herzlichsten Dank für den freundlichen Empfang auszusprechen, welcher ihm und seiner erlauchten Gemahlin hier zuteil geworden ist. Es gereicht mir zur Freude, Sie hiervon in Kenntnis zu setzen. Zugleich ist es mir ein Bedürfnis, auch meinerseits Dank und Anerkennung zu sagen für die herzliche Begrüßung meiner erlauchten Gäste, die prächtige Ausschmückung der Feststraße und deren einzelne Gebäude, sowie daS sympathische Verhalten der Berliner Bürgerschaft während der ganzen Dauer des hohen Besuches. Berlin hat durch diese Kundgebung und Veranstaltungen wesentlich dazu beigetragen, den Aufenthalt der englischen Majestäten zu einem so angenehmen und er freulichen zu gestalten und dadurch zugleich erneut dem Wunsche des deutschen Volkes Ausdruck verliehen, die freund schaftlichen Beziehungen zu dem stammverwandten englischen Volke zu pflegen und zu stärken. Berlin, den 13. Februar 1909, (gez.) Wilhelm/ — Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer, und die paar zustimmenden Telegramme zur Reichsfinanzreform, die der Reichskanzler und der Reichsschatzsekretär von nationalen oder wirtschaftlichen Vereinigungen erhielten, beweisen noch nicht, daß im deutschen Volke Begeisterung für das Reformwerk vor Händen ist. Tatsächlich fehlt es nicht nur an dieser, sondern es bestehen gegenüber den einzelnen Steuervor schlügen in den verschiedenen Jnteressenten-Kreisen fort und fort die ernstesten Besorgnisse und Bedenken. Die schuldige Rücksichtnahme auf diese verbietet den Abge ordneten die Hand zu Kompromissen zu reichen, und daher macht die Reichsfinanzreform so spärliche Fort schritte. Zuckerzölle. Die durch den Brüsseler Ver trag über die Behandlung des Zuckers eingesetzte stän dige Kommission hat verschiedene bei der Einfuhr von Zucker aus Prämien gewährenden Ländern seitens der Vertragsstaaten zu erhebende besondere Zölle festgesetzt. Danach ist ein Ausgleichszoll festgesetzt bei der Einfuhr aus Brasilien für 100 Kilogramm Rohzucker mit 36 Franken, für 100 Kilogramm raffinierten Zucker 35» Franken, aus Mexiko für beide Zuckerarten und -Men gen mit je 3 Franken und aus Spanien mit je 22 Franken; letzterer Satz in Ermäßigung des früher fest gesetzten Ausgleichszolls von 27 Franken für Zucker aller Art. — Abschaffung der ersten Wagenklasse. Wie eine Korrespondenz hört, sind zu Anfang dieses Jahres seitens der preußisch-hessischen Eisenbahnverwaltung sämtliche Eisenbahndirektionen neuerlich angewiesen worden, bei den Perlonenzügen die erste Wagenklosse allmählich auszuschalten. -- Das Bestreben der Eisenbahnverwaltung, die erste Klasse bei Personenzügen allmählich ausfallen zu lassen, ist bekannt lich darauf zurückzuführen, daß seit Inkrafttreten der Fahr kartensteuer bas Abströmen der Reisenden von der höheren in die niederen Wagenklossen immer mehr zunimmt und die erforderliche Rentabllität der ersten Wagenklasse vollständig illusorisch gemacht wird. — Funkcntelegraphie. Von einer besonde ren Glanzleistung der Funkentelegraphic auf dem Lloyd- dampfer „Kronprinzessin Cecilie" berichtet diö „Ship ping Gazettp". In der Nacht vom 2. Februar trat der Dampfer, der sich auf der Reise von Bremen nach Southampton befand, durch Funkspruch mit dem im Mittelmeer auf der Höhe von Capri befindlichen Cu- narddampfer „Caronia" in Verbindung. Die Entfer nung zwischen dem Punkte der nordatlantischen Fahr straße, an dem sich die „Kronprinzessin Cecilie" zur zeit der Verbindung befand, und dem 20 Seemeilen südlich Capri belegenen Standort der „Caronia" be trug 837 Seemeilen. Das entspricht den Entfernungen Paris Memel oder Berlin—Palermo. — Deutsche in Kanada. Deutsche Tüchtigkeit und deutscher Unternehmungsgeist erzielen auch im Auslande und selbst unter den schwierigsten Beding ungen schöne Erfolge. Franzosen, Engländer, AmeN- kaner und die Eingeborenen haben sich um die Er schließung der reichen Silberschätze Kanadas bemüht; aber erst dem Vorgehen der Deutschen, das methodisch u. nach wissenschaftlichen Grundsätzen erfolgte, erschloß sich der ganze Reichtum kanadischer Silber-Minen. Eine aus 1 Millionen Mark gegründete deutsche Aktienge sellschaft hat die ergiebigsten Minen erworben, aus denen sie zum Aerger der Kanadier und aller übrigen Konkurrenten sehr respektable Gewinne zieht. England. Die Thronrede, mit der König Eduard am Dienstag die neue Session des Parlaments eröffnete, gedachte in herzlichen Worten des Besuches des englischen Königspaares in Berlin. Von dieser feierlichen Hervorhebung an offizieller Stelle müßte man doch eine gute Einwirkung auf die englische Na tion erwarten dürfen. Wie immer, so vollzog sich die Parlamentseröffnung auch diesmal wieder unter der Entfaltung des traditionellen glänzenden Pompes. König und Königin begaben sich in einer von acht crsme farbigen Pferden gezogenen Staatskarosse zum Par lamentsgebäude, eskortiert von der Kavallerie der Leibgarde. Die übrigen Mitglieder der königlichen Familie sowie die Beamten des Hofes folgten in anderen Galaequipagen. Der König, der wieder ganz gesund ist, verlas die Thronrede, die außer der Erwähnung des Berliner Besuches namentlich den Hinweis aus sozialpolitische Aufgaben enthielt, mit klarer Stimme. Spanien. lieber die angebliche Verlob ung des Königs Manuel von Portugal mit der Prinzessin Beatrice von Koburg bringen die Lon doner Zeitungen ausführliche Meldungen. Es wird behauptet, daß 'die Zusammenkunft zwischen dem König von Portugal und dem König von Spanien damit in Zusammenhang stehe, letzterer sei dazu ansersehen, die Vermittlerrolle dabei zu spielen. Der Londoner „Mor ning Leader" meldet dazu aus Lissabon, daß bei diesem Heiratsprojekte die Frage der Allianz zwischen Spanien und Portugal von den beiden Königen und der Königin Mutter von Spanien besprochen worden sei. L.ku'.i i.r.t s.rchs»j^c '.auchrl-hten. — Eibenstock, 16. Februar. Am Montag abend schwang Prinz Karneval in dem reich dekorierten Saale des .Deutschen Hauses' froh sein Zepter. Der angekündigte öffentliche Volksmaskenball hatte ein lustiges Völkchen angelockt, welches sich den ungebundensten Launen und lustigsten Späßen hingab. Außer ungefähr 30 Masken waren viele Zuschauer erschienen, sodaß der Saal dicht be setzt war. Tie beiden Kapellen sp'elten fortgesetzt lustige Weisen und die allgemeine Karnevalsstimmung war so die denkbar beste. Gegen >0 Uhr wurden die schönsten Masken prämiiert und zwar erhielten von den Damenmasken „Amor" den 1. Preis, bestehend aus einer goldenen Damenuhr, .Rou lette' 2., ein Kaffee-Service, „Schneeball" 3., eine Flasche Wein und „Zeppelin" 4, ebenfalls eine Flasche Wein. Von den Herrenmasken wurden ein „Spanier" mit dem 1., eine goldene Uhrkette, und ein „Gigerl" mit dem 2. Preis, eine Flasche Sekt, bedacht. Die nachfolgende Ballmusik hielt die Besucher noch lange beisammen und erst die anbrechenden neuen Tagesstunden trieben die letzten Gäste in gehobener Stimmung nach Hause. — Dresden. Se. Majestät der Ä önig empfing am Sonntag mittag eine Abordnung der Universi tät Leipzig, welche die Einladung zur diesjährigen Jubiläumsfeier der Universität überbrachte. Am Mon tag vormittag nahm der König militärische Meldungen, sowie die Vorträge der Herren Staatsminister ent gegem. Der König tritt am 27. Februar seine Mit telmeerfahrt von Antwerpen aus an. U. a be sucht der König bekanntlich Algier, sowie das Erd bebqngebiet auf Sizilien. Chemni tz. Ein f r e ch e r S ch w i n d l e r wur de hier in der Person eines 31 Jahre alten, mit Zucht Haus vorbestraften Schlossers sestgenommen Am I I. Februar abends hatte er aus der Augustusburgerstraße ein nach seiner Wohnung gehendes Dienstmädchen ge troffen, sich diesem als Sekretär vorgestellt und cs nach Hause begleitet. Am nächsten Tage schrieb er dem Mädchen einen Droh und ErpressuugSbrief, in welchem er dem Mädchen drohte, daß er „Geheinipo lizist" sei und allen Grund hätte, gegen das Mäochen einzuschreiten und es gleich abzuholen, wenn cs nicht 20 Mark an eine bestimmte Stelle schicke. Sollte der Betrag nicht zur bestimmten Zeit an Ort und Stelle sein, so werde er das Mädchen sofort festnehmen. Durch die Kriminalpolizei, die den Brief rechtzeitig in die Hände bekam, wurde der angebliche Sekretär am Sonn abend in dem Augenblick festgenommen, als er das er wartete Geld an der von ihm bestimmten Stelle von einem Knaben abholen lassen wollte. Zwickau. Eine unverzeihliche Unvor sichtigkeit beging in Schedewitz ein Bergarbeiter mit einer Platzpatrone eines Jnfanteriegewehrs, die er kurz vorher gefunden hatte. Der Arbeiter wollte die Patrone abschieben, entkernte zu diesen« Zweck das Hotzgeschoß, stellte die Patrone auf den Tisch und schlug mit einem spitzen Gegenstand auf das Zündhütchen. Die Patrone explodierte und riß der Frau, die sie mit der Hand gehalten hatte, das Fleisch derartig von der Hand, daß sie sich sofort in ärztliche Behandlung be geben mußte. Annaberg, 16. Februar. Die als typhöse Erscheinungen hier zutage getretenen Krankheitsfälle haben leider den Charakter epidemischen Auftretens angenommen und eine ziemlich starke Benutzung des Krankenhauses zur Folge gehabt, abgesehen von den in Privathäusern Darniederliegenden. Der in Turner kreisen weitbekannte 34 Jahre alte Seminaroberlehrer Suschkc sowie ein Unterprimaner des Realgymnasiums sind dem Typhus erlegen. Die Gesamtzahl der hier vcrgckommenen Erkyankungsfälle beläuft sich aus eini gc 20. Da auch in einigen Nachbarorten vereinzelte Fälle vorgekvmmen sind, so wird von zuständiger Seite angenommen, daß das letzte Hochwasser die Ursache zu den gegenwärtigen Erkrankungen mit gegeben hat. — Kleine Mitteilungen aus Sachsen. Ein bedeutendes Schadenfeuer ist am Sonntag früh in Leip zig in den Ardens- und Lagerräumen der Möbelhandlung von Biesenthal, Windmühlcnstraße 25, ausgebrochen. Eine Menge Material und auch Möbelstücke sind dabei vernichtet worden. Der Schaden soll bedeutend sein. — Montag früh '/z3 Uhr wurden die Bewohner des Ortes Markersdorf bei Chemnitz durch Feuerlärm erschreckt. Es brannte der Holzschuppen des Hausbesitzers und Flaschenbierhändlers Schulze vollständig nieder. — Um die Ostern dieses Jahres in Eilefeld zu besetzende neugegründete Lehrerstelle sind trotz der kurzen Bewerbungsfrist von nur 6 Tagen 54 Be werbungen eingegangen. — In nächster Zeit trifft wieder eine österreichische Militärabteilung in Gottesgab bez. Ioachims- thal ein, um das Gelände des Keil- und des Fi ch tei l'erges zur Vornahme von Skiübungen zu benützen. — Die Vorbereitungen für die 500j äh rige Jubelfeier der Universität Leipzig im Sommer dieses Jahres kommen schon jetzt in Gang. Besonders glanzvoll wird sich der stu dentische historische Festzug gestalten, durch den ein Bild des alten Ruhmes und einer halbtausendjährigcn Entwickelung der rUma mater lupsieiwis gegeben werden soll. — In Aue wurde am Donnerstag abend auf der Schneebergerstr. ein mit drei Personen besetzter Ruschelschlitten von einem nachfolgenden überrannt. Hierbei erlitt der Führer des ersten Schlittens, ein Lehrer, einen gefährlichen Bruch der linken Kniescheibe. — Die Sächsische Bank hat den Diskont auf 3'/r und den Lombardzinsfuß auf 4'., Prozent herabge setzt. — Der Hüttenmeister Adolf Wirth in Car Isfeld wurde während der Ausübung seines Dienstes durch Heraus schlagen einer Stichflamme schwer verletzt und mußte dem Krankenstift in Zwickau zugeführt werden. — In A u e wurde am Montag in der Bahnhofstraße eine Dame, welche einen Schlitten mit einem Kinde vor sich her schob, von einem Ge schirr angerannt und zu Boden geworfen. Die Dame erlitt eine geringfügige Gehirnerschütterung und eine stark blutende Verlegung der Oberlippe. Das Kind blieb unverletzt. — Seit Freitag vormittag wird der 72 Jahre alte emeritierte Lehrer Otto Mast aus Potschappel, früher Schuldirektor in Johanngeorgenstadt und Marienberg, zurzeit in dem nahen Iuchhöhschlößchen wohnhaft, vermißt. - Dienstag vor fünf zig Jahren ist Fürst Oito Viktor von Schönburg Waldenburg verstorben. Er gründete das Zwickauer Kreiskranken stift (jetzige Landeskrankenanstall) und wendete für dasselbe 85 500 M auf. Ebenso errichtete er auf seine Kosten die Seminare Waldenburg, Callnberg und Droßig. — In Bockau d. Aue schlugen und mißhandelten 2 Fortbildungs schüler den Lehrer F. dermaßen, daß er sich in ärztliche Behand lung begeben mußte. Die verdiente Strafe für diese Roheit der Burschen wird nicht ausblciben. — Das älteste Mitglied der sächsischen Ersten Ständekammer, Ritterguts besitzer De. Pfeiffer, beging am Sonntag mit seiner Gattin geb von Slremnitzderg das goldene Ehejubiläum. Se. Map der König sandte dem Jubelpaare ein Glückwunschtelegramm. I gegen 15 die merstr. sser- Täter, Meter Besicht, Ueber- spricht ag er- Unbe- b, wel- iS ins Dall- hr die flmine linken ch der brigen a. In bei > teich §en sich werben elegene Al- anien Hk zum el von et und Amts- Wh AilzchMsttt für den Ntannemeub otertelj. 1 M. 25 Pf. einschließl. de- „Illustr. UnterhaltungSbl." u. der Humor. Beilage „Seifen blasen' in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen ReichSpostanstalten. Lrlegr.-Adrrstr: Amtsblatt. flkjirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. «rschetnt wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. JnsertionspreiS: de kleinspaltige Zeile 12 Pf. In, amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Frrnsprrchkr Nr. 216. N-! —-j 7- . 56. Aabrgaag. . . » - - - > -- - Donucrstag, den 18. Februar ßtr ung. löe Kh ¬ mer, 'sucht. k>. Bl. s i oer- er. >re 'er er rge L. N ie ufen l. t III. tcn illig h 'erei