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- Erscheinungsdatum
- 1909-01-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190901145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19090114
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19090114
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Text schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1909
-
Monat
1909-01
- Tag 1909-01-14
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Monat
1909-01
-
Jahr
1909
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beiten .'c.j den Handwerkervereinigungen vertragsmäßig übertragen werden." Zum FallSchücking schreibt die „Nat. Ztg.": Die Regierung hat dem Bürgermeister von Husum die gewünschte Entlassung aus dem Dienste bewilligt, wo mit nun endlich dieser Fall erledigt ist. Herr Schücking war in seiner Kritik der Verwaltung offenbar zu weit gegangen, aber auf das, was er rügte, hatten schon andere aufmerksam gemacht. Abg. Friedberg hatte be reits im preußischen Abgeordnetenhause 1903 Zahlen angegeben, aus denen hervorging, daß bei der Aus wahl der Regierungs-Referendare der Adel bevorzugt würde. Professor Schmoller behandelte dasselbe The ma im Herrenhause und fügte hinzu, daß er den preußi schen Beamtenstand für den ersten der Welt halte, daß aber den meisten jüngeren Beamten doch die allge meine staatswissenschaftliche Ausbildung fehle, und daß daher der weite Blick und Horizont für neue Gesetz- Reformen vermißt werde. Die Regulierung der deutsch-englischen Grenze von Kamerun, wobei es noch mehrere Gefechte mit den Schwarzen gegeben hat, dürfte jetzt in der Hauptsache beendet sein. Zugleich ist damit ein reiches Hinterlands Gebiet erschlossen worden. Auch in London ist man zufrieden, daß Engländer und Deut sche hier so einmütig zusammcngewirkt haben. Italien Der Ministerrat wird dem Parla ment die E r h ö h n n g de r E i n k o m m e n st e u e r und der Grund und Gebäudesteuer Vorschlägen, um dem Schaden im Erdbebcngcbiet abzuhclfen. Es ist noch ungewiß, ob eine Erhöhung von 5 Prozent auf zwei Jahre oder eine solche von 2 Prozent auf fünf Jahre eintreten soll. Außerdem ist eine kleinere Fahrkarten steuer geplant. Mail rechnet dann auf 25 Millionen aus Gcld'ammtungen, 30 Millionen ans Budgetüber- jchuß und 40 Millionen aus den Steuererhöhnngen, so daß etwa 100 Millionen verfügbar sein würden. In zwischen fällt eine verbitternde Polemik über die bis herige Hilfsaktion der Regierung her. In Wahrheit aber dürfte die Zentralregierung in Nom in vollstem Maße ihre Schuldigkeit getan haben, wenn auch der gewünschte Effekt wegen der Kopflosigkeit an Ort und Stelle erst spät erreicht wurde. Sokale und sächsische Nachrichten. Eibenstock, l3. Januar. In Ergänzung un seres Berichtes über die diesjährige Geflügel A u s- stellung sei nachgetragen, daß den Ehrenpreis der Stadt Eibenstock für Hühner Herr Fabrikant Eugen Kieß und denjenigen für Tauben Herr Schieferdecker meister Wilhelm Voigt, beide hier, erhielten. Eibenstock. Das Längerwerden der Tage macht sich schon etwas bemerkbar. Am 10. Jan. betrug die Zunahme der Tageslänge bei uns bereits 20 Minuten, von denen aber 19 Minuten auf den Nach mittag entfielen, während sich der Vormittag noch mit nur einer Minute begnügen muß. Am 22. Dezember, dem kürzesten Tage, ging die Sonne um 8 Uhr 4 Minuten auf und um; 3 Uhr 53 Minuten unter. Wäh rend sie jedoch in den folgenden Tagen nachmittags immer später unterging, erschien sie auch morgens noch eine und dann sogar zwei Minuten später, nämlich bis zum 4. Januar um 8 Uhr 6 Minuten. Erst seit dem 5. Januar zeigt der Sonnenaufgang wieder eine frühere Zeit. Die Verschiebung des wahren gegen den mittleren Tag hat ihren Grund in der sogenannten Zeitgleichung. Die Sonne passiert gegenwärtig später den Mittagsmeridian. Dresden, 13. Januar. Herr Staatsmi nister Dr. Graf von Hohenthal und Bergen ist in den letzten Tagen mehrfach von einem vorüber gehenden Unwohlsein befallen worden, das seinen Grund jedenfalls in der angestrengten parlamentari schen und sonstigen Tätigkeit des Herrn Ministers hat. Auch Montag abend stellte sich das Unwohlsein gegen 8 Uhr wieder ein, so daß der Herr Minister die ersten seiner Gäste bei der großen Soiree nicht persönlich begrüßen konnte, da er sich einige Zeit zurückzichen mußte. Das Befinden des Herrn Ministers besserte sich jedoch erfreulicherweise bald wieder, so daß er mit seiner Gemahlin zusammen die Honneurs bei der Soiree wie der übernehmen und auch die Mitglieder unseres Kö nigshauses persönlich begrüßen und in die Festräume geleiten konnte. Dienstag wohnte der Herr Minister wieder den Verhandlungen im Landhause bei. Er wird, wie verlautet, demnächst einen kurzen Erholungsur laub antreten. Dresden, 12. Januar. Die Geschäfts- lagedesLandtagesist eine solche, daß höchstwahr scheinlich mit einer abermaligen Verlängerung der Session gerechnet werden muß. Die 1. Kammer hält erst am l9. Januar wieder eine Sitzung ab, auf deren Tagesordnung noch nicht einmal das Wahlgesetz steht. Es ist demnach ganz unmöglich, daß bis zu dem für den 22. Januar in Aussicht genommenen Schluß des Landtages die Wahlrechtsfrage in der l. Kammer so wohl als auch in der 2. erledigt werden kann. — Leipzig, 12. Januar. Die Feier ihres 200- jährigenBestehens beging am Freitag im „Zoolo gischen Garten" zu Leipzig in Anwesenheit von Ver tretern königlicher und städtischer Behörden, sowie des Gewerbes, die Schornsteinfeger-Kreisinnung zu Leipzig. Schneeberg. Die Fachschule für Handma schinenstickerei in Schneeberg, die seit ihrem kurzen Be stehen schon gute Resultate zeitigte, beginnt, wie aus der Bekanntmachung im heutigen Inseratenteil ersicht lich, wieder einen neuen Kursus von 8-wöchiger Dauer. Da sich das Bedürfnis nach fachlich vorgebildeten Stickern stets fühlbar machte, so ist zu wünschen, daß auch die Teilnahme an diesem Kursus eine rege werden möge. — Netz 1 chkau, 13. Januar. Sonntag nachmittag über fuhr der D-Zug Dresden München den seit etwa 18 Jahren schon im Dienste stehenden Schran kenwärter Bauer, der sofort tot war. — Kleine Nachrichten auS Sachsen: Am Sonn abend wurde in Dresden in Gegenwart Sr. Maje stät des Königs die deutsche Kochkunst-Ausstellung eröffnet. — Sachsens Turnerschaft umfaßte Ende 1908 1175 Turnvereine. Im letzten Vierteljahre erfolgte der Beitritt von 12 und der Austritt von 3 Vereinen. — Die 48. Hauptversammlung des Sächsischen Landesver bandes Gabelsberger Stenographenvereine findet, wie nunmehr bestimmt feststeht, vom 5. bis 7. Juni d. I. in Zittau statt. — Die städtischen Kollegien in Chemnitz bewilligten auch für dieses Jahr 3500 Mk. zu Ehrengeschenken für würdige, unverschuldet in Not geratene Veteranen des deutsch-französischen Kriegs 1870/71. — Der Schluß des sächsischen Landtages ist auf den 26. Januar verschoben worden. — Das bisherige Ergebnis der Leipziger Samm lungen für Süditalien beträgt 48 374 M. einschließlich der Spende der Stadt Leipzig in Höhe von 10000 M. Zur Neugestaltung des Landtags- Wahlrechts. Nach den zwischen der Gesetzgebungs deputation der Ersten Kammer, der Regierung und den großen Mehrheitsparteien der Zweiten Kammer getroffenen Vereinbarungen dürfte sich das neue Wahl gesetz wie folgt gestalten: Eine Stimme erhalten alle zum Landtag nach den allgemeinen gesetzlichen Bestimm ungen Wahlberechtigten. Zwei Stimmen erhalten: a) alle Landtagswähler mit wenigstens 1600 Mark Ein kommen; b) alle Beamte, Gewerbekammer- und Landes kulturratswähler mit 1400 Mark Einkommen; v) alle selbständigen Besitzer mit 100 Steuereinheiten und min destens 1200 Mark Einkommen; cl) die Besitzer eines landwirtschaftlichen Betriebs mit mindestens 2 Hektar; e) die Besitzer eines gärtnerischen Betriebs von wenig stens 1/2 Hektar; schließlich k) alle 50 Jahre alten Wäh ler, die sonst nur eine Stimme haben. Drei Stim men erhalten: a) alle Landtagswähler mit mindestens 2200 Mark Einkommen; b) alle Beamte, Gewcrbekam- mer- und Landeskulturratswähler mit mindestens 1900 Mark Einkommen; v) alle Grundbesitzer mit 150 Steuereinheiten und 1600 Mark Einkommen; ä) die Besitzer eines landwirtschaftlichen Betriebs von min destens 4 Hektar; e) die Besitzer eines gärtnerischen Betriebs von mindestens 1 Hektar; k) die'Besitzer eines Einjährig-Freiwilligen oder gleichwertigen Zeugnisses; schließlich g) die über 50 Jahre alten Wähler, die sonst nur zwei Stimmen haben. Vier Stimmen erhalten: a) alle Landtagswähler mit mindestens 2800 Mark Ein kommen; b) die Beamten, Gewerbekammer- und Lan deskulturratswähler mit mindestens 2500 Mark Ein kommen. Diesen gleichgestellt sind alle Geistlichen, Aerzte und Rechtsanwälte. Es erhalten weiter vier Stimmen: 0) alle Grundbesitzer mit wenigstens 250 Steuereinheiten und mindestens 2200 Mark Ein kommen; cl) alle Besitzer eines landwirtschaftlichen Be triebs von mindestens 8 Hektar; e) alle Besitzer eines gärtnerischen Betriebs von mindestens 2 Hektar; ferner k) alle über 50 Jahre alten Wähler, die sönst nur drei Stimmen haben. Das Gesetz tritt am I. August in Kraft. Es tritt Jntegralerneuerung der Kammer sofort ein. Die Wahlkreise bleiben in der Hauptsache die alten, nur erhält die Stadt Dresden 7 statt 5, Leipzig mit Vororten zusammen ebenfalls 7, Chemnitz init einigen Vororten zusammen 4 Kreise, Plauen wird ein Wahl kreis für sich, die kleinen Städte, die jetzt mit Plauen vereinigt sind, kommen zum 24. städtischen Kreis. Aus dem 9. und 12. ländlichen Kreis werden drei Kreise gebildet, ebenso aus dem 36. und 37. ländlichen Kreise und aus dem 41. und 43. Es ist als ein sehr bedauerlicher Mangel em pfunden worden, daß auf den internationalen Zügen mehrfach Schaffner einen Reisenden, welcher der deutschen Sprache nicht mächtig war, die Antwort über eine sehr wichtige Frage schuldig bleiben mußten. Die betreffenden Eisenbahndirektionen sind daher veranlaßt worden, den internationalen Zügen wenigstens einen Schaffner beizugeben, der sich entweder englisch oder französisch verständigen kann. Da sich zweifellos noch ein Mangel an sprachkundigen Schaffnern Herausstellen wird, so sollen die intelligenten Schaffner systemati schen Sprachunterricht in der englischen und französischen Sprache erhalten. Die Schlaf wagen-Schaffner haben seit etlichen Jahren solchen Un terricht. — Die Realschule,» Aue, welche durch Anzeige in der heutigen Nummer zur Anmeldung für Ostern auffordert, besteht seit 1887 und ent läßt seit 1800 jährlich gegen 25 Schüler mit dem Zeugnis der Reife und der wissenschaftlichen Befähigung sür den einjährig-freiwilligen Militär dienst. Ihre früheren Zöglinge befinden sich gegenwärtig zum Teil bereits in geachteten, gut bezahlten Lebensstellungen. Der Schülerbestand beträgt im lausenden Schuljahr 280. Für die Aufnahme in di« VI. Klaffe genügt unter Umständen das ersülltc neunte Lebensjahr und dreijähriger Besuch einer guten Bürgerschule. Doch hat sich seit einer Reihe von I ihren, von den Großstädten ausgehend, mehr und mehr der Brauch geltend gemacht, die Knaben erst nach vierjährigem Schulbesuch, also mit I<> Jahren aufzu nehmen. Vom neunten Jahre weg dürfen nur sehr begabte, kräftig ent wickelte und gut vordereiiete Knaben auf glatten Fortschritt rechnen. Wo diese Bedingungen nicht zutreffen, geschieht der Eintritt in Klaffe VI besser nach erfülltem vierten Schuljahre. Der Besuch der Auer Realschule wird durch die nach vier Richtungen hin bestehend« günstige Zugverbindung wesentlich erleichtert. Doch stehen auswärtigen Schülern in. Aue auch zahl- reiche gute und preiswerte Pensionen zur Verfügung. — Da» Realschul- wesen ist seit vielen Jahren in stetig zunehmender Entwicklung begriffen. Ostern >858 Haden an den Realschulen Sachsens insgesamt 1847 gegen N42 im Vorjahre — Schüler die Reiseprüfung abgelegt; am I. Mai >808 waren dieselben von II502 — gegen I l 188 im Vorjahre — Schülern besucht. Reichstag. Sitzung vom 12. Januar. Der Reichstag begann bei schwardem Besuch seine Arbeiten am Nach mittage um 2 Uhr mit der Beratung von Petitionen. Vorher Verla» Präsident Graf Stolberg sein Glückwunschtelegramm an da- türkische Parlament und dessen Antwort und sprach die herzliche Teilnahme de» Reichstages an der Erdbeben-Katastrophe in Italien au». Von den Ge suchen war von größerem Interesse ein solche» der vereideten Landmesser und Geometer, daß diese wissenschaftlich vorgebildeten Personen gegen un lauteren Wettbewerb geschützt würden. Die Petition geht an den Reichs kanzler zur Berücksichtigung. Der Bochumer Bergarbeiter - Verband wünscht Zulassung der Berufung gegen ein Gewerbegerichts - Urteil. Die Petition gehr an den Reichskanzler. Bom Landtag. Dresden, II. Januar. >V. 2. Kammer. Zu Beginn der heutigen Sitzung sollt« di« am Freitag wegen Bes<tlußunsähigk«it d«S Hause» ausgesetzte Abstimmung über die Beschwerde der Firma EiSmann u Stockmann in Lolditz über ein« Entscheidung der Kr«ishauptmannschast betr. die Einrichtung einer Ziegelei erfolgen. Auf Wunsch der Beschwerde und Petitionsdeputation wurde dieser Wunsch jedoch wieder von der Tagesordnung abgesetzt, da inzwischen ein Schreiben eingegangen sei, daß die genannte Deputation noch prüfen wolle. Hierauf erfolgt die Schlußberatung über di« Petitionen um Errichtung von Amtsgerichten. Der Berichterstatter Abg. A n d e r s (Ratl.) bemerkte ein leitend, daß über dies« Petitionen sonst der Abgeordnete Kretzschmar refe riert hätte, der jedoch erkrankt' sei. Wenn der Bericht daher heute nicht so umsangreiL ausgesallen sei al» früher, so sei die Beratung in der Depu tation trotzdem sehr gründlich gewesen. Zunächst erfolgt die Beschlußfassung über die Petition von Schöneck und die Gegenpetition der Orte Mulde- Muldenberg und Hammerbrücke. Das HauS beschloß nach einigen Au»sühr« ungen de« Abg. Wolff (Natl) gegen 4 Stimmen, die Petition Schöneck der Regierung zur Erwägung zu überweisen und die Gegenpetition auf sich beruhen zu lassen. Die Petition um Errichtung eine» Amtsgericht» in Weißenberg beantragt die Deputation der Regierung zur Kenntnisnahme zu überweisen. Abg. Pslug (Nall.) sprach sich zu Gunsten der Petition au». Justizminister Ur. v Otto verteidigt die Regierung gegen den Vorwurf der Inkonsequenz. Auf Grund neuerer Feststellungen hab« die Regierung einen gegenüber dem früheren weniger günstigen Standpunkt. Abg. Hähnel (Kons.) sprach sich im Sinne des Deputationsantrages aus, woraus da« Haus bemg.mäß beschloß Auch die Petition von Lunzenau wurde nach einigen Aussührungen des Abg. Zöphel (Natl.) der Regierung zur Kenntnisnahme überwiesen, ebenso die Petition um Errichtung eine» Amtsgericht» in Strehla. Die Petitionen um Errichtung von Amtsgerichten in Brandts, Flöha, Geringswalde, Geyer, Gottleuba, Hartha und Liebstadt beantragt die Deputation auf sich beruhen zu lassen. Die Abstimmungen erfolgen allenthalben gemäß den Deputationsanträgen. An die öffentliche Sitzung schließt sich eine vertrauliche Besprechung der Kammermitglieder. Nächste Sitzung Dienstag mittag 12 Uhr. Aom Wär und Bienchen. Die Geschichte einer Jugendliebe. Von Fritz Skowronnek. (4. Fortsetzung.) Zwischen ihr und Hans herrschte ein eigenartiges, kindlich naives Verhältnis von Zärtlichkeit. Wenn sie abends kam, saß sie stets neben ihm. Er nahm ihre Hand, legte sie in seinen Arm und zeigte ihr seine Kar ten. „Was meinst du, Bienchen? Sollen wir Mutter übertrumpfen und Sieben in der Oberfarbe ansagen? Nein? Ach, Bienchen, du bist ein Banghase. Mutt chen, ich sage Sieben an. Das hältst du, also acht. Acht Solo — oder gehst du mit, Vater? Gut? Also Totus! Den dreizehnten Stich machen wir durch einen dummen Streich. Siehst du, Bienchen, wer wagt, gewinnt." Zeitig, lange vorher, ehe die Kartenpartie beendet war, Pflegte Czccha zu verschwinden. Zum Abschied strich sie Hans mit der Hand über den dunkeln Kraus kops oder gab ihm nach Jungenart einen Klaps auf die Schulter. Er nickte nur dazu und rief seinen Hund an. „Tory, geh mit, bring die Squaw nach Hause. Gute Nacht, Bienchen, schlaf süß, mein Kerlchen!" Die Eltern hatten manchmal über dies Verhältnis, das wie die harmlose Vertrautheit zwischen Bruder und Schwester aussah, gesprochen. Ebenso hingen ja auch die jüngeren Buben des Forsthauses an Bienchen. Sie war ihre Vertraute in allen Nöten und ganz beson ders, wenn beim Erklettern eines Baumes die Hosen einen Schaden erlitten hatten, der nur durch eine sehr geschickte Nadel zu verdecken war. Bei Hans war es wohl noch etwas anderes. Da schien sich eine Neigung zu entwickeln. Der Förster meinte, es wäre gut, mit dem Jungen rechtzeitig ein ernstes Wort zu sprechen, um diese Entwicklung mit einem Male abzuschneiden. Die Mutter widersprach eifrig. „Es ist so köstlich, wie sich die Neigung der beiden so unbewußt naiv äußert. Wir ändern daran nichts, wenn wir mit rauher Hand eingreifen. Wir bringen es ihnen nur zum Bewußtsein —" „Denkst du nicht daran, was daraus werden kann ?" „Ja, Vater! Ich halte es für kein Unglück, wenn Hans die Liebe zu dem Mädchen auf die Universität mitnimmt. Und offen gesagt: ich würde unter anderen Umständen keine bessere Schwiegertochter wünschen. Doch darüber brauchen wir uns jetzt noch keine grauen Haare wachsen zu lassen. Also stören wir die Kinder nicht! Den Schmerz der Enttäuschung, der auf dieses Idyll folgen wird, werden sie früh genug kennen lernen." „Frau, du nimmst die Sache zu leicht. Der Junge kann nach seiner Mutter schlagen, die neun Jahre auf ihren Heideläufer gewartet hat." „Ach, Adam, weshalb sollen wir uns heute schon den Kopf darüber zerbrechen! Laß sie doch in ihrer Unschuld miteinander verke.hren, wie es bisher gewesen ist. Wenn es nötig werden sollte, werde ich schon ein greifen. Vorläufig haben wir noch keine Ursache da- Ar zu, DI Er „c Wc er na zei nei bei der dri fra pfe 1er zur lau ihr Hal lää ein Cz< hat tet me An all« Ar! gar Ha inf lich wu fier vor Bei Ab Me sitö dar auc zuri ans stüi dar tus! Va sto Sei ma ein We kan schl geß selk die die wu I för schl Die zwei Jahre in der Prima waren Hans wie I im Fluge vergangen. Er hatte gewissenhaft gearbeitet und galt als der beste aller Schüler. In dem kleinen I Städtchen, das mit und zum Teil auch von seinem Gym- I nasium lebte, war man darüber sehr genau unterrichtet. I Man kannte die Aussichten der Primaner, die ins Exa- I men stiegen, bis ins einzelne. Dieser war in Französisch I ä,3> schwach, jener in Mathematik. Er durfte keine schrift- I Par liche Arbeit „verbiegen", sondern mußte ein „gut" ma- I lich chen, um die Schwäche zu kompensieren. Sogar die I «"ip burschikosen Schulausdrücke waren in die Sprache der I A"! Städter, die sie stets von ihren Söhnen und Pensionären I Alf hörten, übergegangen. Von Hans Neureuter stand es I fest, daß er im Schriftlichen mindestens drei gut I „schmettern" würde. Er machte zwar ab und zu einen I A dummen Streich, aber das schadete ihm nichts. I So hatte er in den Schulstunden, während des Unterrichts, all.e seine Lehrer mit dem Bleistift ab konterfeit. Die Zeichnungen waren nicht nur sprechend ähnlich ausgefallen — sie erhoben sich sogar zu äußerst drastischen Karrikaturen durch Uebertreibung der be- D von sonderen Eigentümlichkeiten. Sie gingen natürlich in D Wo der Klasse von Hand zu Hand und wurden von einem D zu > jungen Lehrer, der sich durch die Darstellung seiner I ^ai großen Nase beleidigt fühlte, „beklappt." Das H. N. I -u < in der Ecke verriet den Verfasser. Hans ging sofort D nach Schluß der Stunde zum „Direx", bekannte seine I G» Schuld und bat um milde Strafe. Sie fiel sehr mild aus, denn die älteren Lehrer fühlten sich nicht gekränkt, I aus sondern amüsierten sich weidlich über die gelungenen I Auf Karrikaturen. Und einige Wochen, nachdem Hans zur I Kitt Universität abgegangen war, hingen sie unter Glas I und Rahmen im Konferenzzimmer. U Schon Mitte Februar begannen die schriftlichen M v
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