Volltext Seite (XML)
Uhr im scheinen. H<1. lbe. daß die rstage Sdienste n. Der Tagen 45 M. 35 „ 19 ' bei M Lft ;Lek, mieten Zu er- »pfiehlt »n. Mts- iiiiii Allzckckatt Upsnnemenl »tertelj. I M. 2b Pf. einschlteßl. de» „Jllustr. Unterhaltung-bl.* u. der Humor. Beilage .Seifen blasen* in der Expeditton, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. für den Ütjirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn- abend. JnsertionSpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. «rlrgr.-Adrrste: Amtsblatt. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Fernsprecher Ar. 2!ll. LS4 54. Jahrgang. n- Dienstag, den 31. Dezember Spl'vestergtocken Es geht ein Klingen rings durchs Land, Halb Freudenton, halb Schmerzenslaut — Nur Stunden noch: dann fällt die Wand, Die sich vor uns're Zukunft baut — Es geht ein Jahr, das viel uns gab An lichtem Glück, an düst'rem Leid — Nur Stunden noch! Schon klafft das Grab, Das weite Grab der Ewigkeit. — Es läuten Glocken durch die Welt Und feierlich steht die Natur — Nur men ge Stunden noch: dann fällt Das Bleigewicht der Jahresuhr! Es tickt der Pendel hin und her Und her und hin — Wer kennt den Schlag? Ein Tropfen sinkt ins Zeitenmeer: Ein kurzes Jahr — Sylvestertag! Des Menschen Sinn ist leicht und frank, — Kaum denkt er dein, du scheidend' Jahr! Und bringt doch schon beim Becherklang Dem neuen Jahr den Willkomm' dar! O zürn' ihm nicht! Nur menschlich ist Die Art, in der er dich verläßt! Neujahr und Altjahr: gleiche Frist — Dein Sterbetag — sein Wiegenfest! Noch einmal raunst du uns ins Ohr, Bevor du wendest dein Gesicht So liebevoll, wie stets zuvor. Das alte Wort: Verzaget nicht! Stets folgt auf Regen Sonnenschein, - Auch du bracht'st beides lieb und lind, Drum sollen unvergessen sein Die Tage, die gewesen sind. Dem gabst du das, und jenem dies — Nicht ledern freilich kann fürwahr Die Erde sein ein Paradies Heut so wie morgen immerdar! Das Glück lernt schätzen, wen das Leid In seiner Qualenglut gestählt, — Und gegen Haß und Hohn gefeir Bleibt der, der nie im Kampf gefehlt! Das lehrtest du, du altes Jahr! Hab' dank! Wir denken deiner gern. An deinem Himmel blinkte klar So mancher gold'ne Hoffnungsstern! Nun dröhnt ihr Glocken durch die Welt Dem alten Jahr den Abschied nach! Wir steh n und schau'n: ein Vorhang fällt — Jahr geht, — Jahr kommt — Sylvestertag! Holzversteigmmg ms HmdshMcr Staatsforstrevicr. Im Gasthaus „zum Muldenthal" in Aue Dienstag, de« 7. Januar 1998, von vormittags '^9 Uhr an 2583 weiche Stämme 10—15 em Mittenst., . 763 . „ 16-22 „ „ l 157 . . 23-37 „ „ 1 296 , Zoppelkköher 10-22 , „ / 8 erlene Klötzer 8—16 „ Oberst., / Kahlschläge in Abt. 2, 8, 32, 31100 weiche „ 7-15 „ , I 36, 37, 38, 44 und 48, sowie 2^ ' ' L3^51 ' ' > von Durchforstungen und Ab- 8895 I Weisstangen 2-5 Unterst., j säumungen in fast sämtlichen 12,, rm weiche Wrennscheite, Abteilungen des Reviers. 2,, , harte, 158 rm weiche Wrennknüppel, R 5 » weiche Zacke«, I 0.» „ harte, 171 rm weiche Keste, 69 , weiche Stöcke, Spezielle Verzeichnisse der zu versteigernden Hölzer werden, soweit der Vorrat reicht, auf Verlangen von dem unterzeichneten Forstrentamte abgegeben. Hundshübel und Eibenstock, am 27. Dezember 1907. Kgl. Forstrevierverwaltung.Kgl. Forstrentamt. Den Ratshilfsexpedienten und verpflichteten Protokollanten Kenn Osviu Lodvrt ^ruolä und „ Lari kaul Llartiu hier ist der Titel Ratsexpedient verliehen worden. Stadtrat Eibenstock, den 28. Dezember 1907. Hesse. Müller. Der Betrieb der Eisbahn wird sofort verpachtet. Angebote sind an den Stadtrat zu richten. Ttadtrat Eibenstock, den 30. Dezember 1907. Hesse. " M. Jahreswende. Das alte Jahr mit seiner Lust und Last neigt sich seinem Ende zu, und rm trauten Kreise wird seine letzte Stunde er wartet. Ein frohes neues Jahr wünscht uns jeder Mund, der uns begrüßt. Die einen mit Tränen in den Augen, die anderen mit übermütig lachendem Munde, so übermütig, so toll jubelnd, als gelte es, die unwillkürlich auftauchenden trüben Erinnerungen in einer Flut von frischer, hoffnungs freudiger Lebenslust zu ertränken. Und seltsam! Obwohl wir wissen, daß Blühen und Welken, Hoffnung und Furcht, Geborenwerden und Sterben von einem Jahr wie vom ande ren gebracht werden, obwohl kein Zweifel darüber besteht, daß der eherne Schritt der Zeit gleichmäßig wuchtig und unbekümmert über Menschenlust und Menschenleid dahin schreitet, sehen wir dennoch zumeist dem jungen Jahre mit gehobener Seele und leuchtenden Blicken entgegen. Darin liegt das Rätsel des Sylvesterglaubens. Weihnachten ist das Fest der Liebe, Sylvester der Tag der Hoffnung. Wenn wir vorwärts schauen, soll uns Hoffnung erfüllen. Aber es geziemt sich auch, an der Jahreswende zurück zublicken. Die Vergangenheit ist die Muttrr der Zukunft. WaS wir im alten Jahre gesät, soll im neuen Jahre auf- aehen und uns Früchte bringen. Mancher nimmt sorgenvoll Abschied vom alten Jahre und tritt zagend ins neue. Ihm fehlt das Vertrauen; aber er verschließe sein Herz nicht der belebenden Hoffnung, welche die von neuem aufsteigende Sonne gerade zum neuen Jahr wiederum auch von neuem beleben soll. Andere setzen mit lustigem Sprunge über die JahreSbarrivre, manche lachend, singend, trinkend und lär mend. Ihnen gehört ein mahnendes Wort zu ernster Ueber- legung der Bedeutung dieser Zeitenmarke. Am schönsten ist die alte, deutsche Sitte, des Jahres letzte Stunde in gemütvoller und gemütbildender Weise im Kreise der Familie zu beschließen, wo in das Helle Gläser- klingen sich auch die aufrichtigsten und reinsten Herzenswünsche mischen und beim letzten Lichterglanze des weihnachtlichen Tannenbaumes die Herzen sich gegenseitig erhoben fühlen in inniger Vereinigung, welche das Vertrauen in die Zukunft erweckt und stärkt. Da fehlt freilich vielen manch liebes Ge sicht, aus dem noch am vorigen Sylvesterabend die trauten Augen entgegenleuchteten, manche Hand drücken wir nimmer mehr, und aus unserem Auge rollt die Träne herab um das Verlorene. Doch wo heute eine Dräne zitternd sich in« Slug, dränftt Und ein unbesiegter Kummer schmerzlich eine Brust deengi; Wo man unter bangen Seufzern zweifelt an de« Leben« Glück, Da kehr' mit dem neuen Jahr« süßer D-ost in« Her, zurück I Damm neuen Mut und neue Hoffnung! Tie Finster nis auch der Sylvesternacht muß dem verheißungsvollen Neu- iahrSmorgen weichen und die Kälte des Wimers sich bald in laue Frühlingslüfte verkehren. Ebenso möge das neue Jahr die schwarzen Schatten verscheuchen, die auf betrübten Herzen mhen, möge eS ein wahres Glücksjahr, ein „Soninagsjahr* werden! Dies ist unser Wunsch an alle unsere Leser, und von Herzen mfen wir ihnen zu: Ein fröhliches Glückauf zum neuen Jahre! Tagesgeschichte. — Deutschland. Die „Norddeutsche Allgem. Ztg." schreibt: Es tauchen immer wieder, namentlich in ausländi schen Blättern, Angaben auf, die für den Beginn des Früh jahrs eine Reise des Kaisers nach dem Mittelmeer und einen Besuch auf Korfu bestimmt in Aussicht stellen. Neuerdings werden diese Meldungen bereits mit näheren Einzelheiten über Monarchenbegegnungen im Mittelmeer ausgeschmückt, an denen Kaiser Wilhelm beteiligt sein soll. Wir möchten diesem müßigen Gerede gegenüber betonen, daß über Aus landsreisen Sr. Majestät im kommenden Jahr noch kein Entschluß gefaßt ist. — Aus Abgeordnetenkreisen des Reichstages wird den „Berl.Neuest.Nchr.* geschrieben: Im neuen Jahre wird der Reichstag höchstwahrscheinlich Schritte unternehmen, um die parlamentarischen Arbeiten nutzbringender zu gestalten, und auch zeitlich mehr zu fördern. Bekanntlich ist im Prä sidium des Reichstages wiederholt der Vorschlag gemacht worden, wichtige Beratungen zu kontingentieren. Es soll nach Neujahr versucht werden, zwischen den Parteien eine Einigung herbeizuführen. Es ist leicht möglich, daß die offiziellen Fraktionsredner alles das zusammenfassen, was die Fraktionen an der betreffenden Materie zu loben oder zu tadeln haben. Abänderungen der Entwürfe werden nur in den Kommissionen vorgenommen, das Plenum billigt hauptsächlich durch seine Beschlüsse nur die Entschließung einer Kommission oder verwirft sie. — Aus guter Quelle hört die „Neve politische Corre- spondenz,* daß der Staatssekretär des Reichskolonialamtes, Dernburg, nach Erledigung der Beratungen seines Ressorts im Reichstage, seine geplante Reise nach Deutsch-Süd westafrika antreten wird. — Das Plenum des Bundesrats wird sich in sei ner ersten Sitzung nach Neujahr mit denReichs-Steuer- projekten beschäftigen. — Prozeß Moltke-Hard en. Nach 3tägiger Pause wurden die Verhandlungen am Freitag wieder ausgenommen. Der Vorsitzende Landgerichtsdirektor Lohmann gibt bekannt, daß Frau v. Elbe an Blinddarmentzündung darniederliege und aus diesem Grunde den Verhandlungen nicht beiwohnen könne. Dann weist Oberstaatsanwalt vi. Jsenbeil das Zeitungsgerücht, er habe ein Schweigegebot ergehen lassen, zu rück. ES sei nur während des Ausschlusses der Oeffentlich- lichkeit an die Anwesenden im Saale die Bitte gerichtet, Dis kretion zu wahren. Justizrat vr. Bernstein legt dem Vor sitzenden den Gesundheitszustand Hardens klar und bittet, den vr. meä. Marx, welcher Harden untersuchte, zu hören. Der Vorsitzende lehnt dieses ab. Justizrat Bernstein erklärt, die Aerzte lehnten jede Verantwortung für die Folgen deS Er scheinens HardenS auf seinen Gesundheitszustand ab. Der Oberstaatsanwalt erwidert, daß die Aerzte in dieser Sache dem Gerichtshof nichts angingen, Harden bekunde durch sein Erscheinen, daß verhandelt werden soll. Alsdann wird in die Verhandlung eingetreten. Verteidigung nnd Staatsanwalt ¬ schaft formulieren ihre Anträge für die Vernehmung Schwe- ningers. Verteidiger Justizrat Bernstein führt alsdann aus, auf welche Fragen hin die Schweninger'schen Eheleute in München zu vernehmen seien. Professor Schweninger hat die Nichte des Grafen Kuno Moltke zur Frau. Das Verhält nis der Eheleute Schweninger ist ein sehr vertrautes gewesen zur damaligen Gräfin Lili v.Moltke, jetzigen Frau v.Elbe. Justizrat Bernstein kommt darauf zu sprechen, m welcher Weise Professor Schweninger versucht hatte, Harden für die damalige Gräfin Moltke zu interessieren. Er legt dem Gerichtshof dar, gestützt auf die Aussagen Schweningers zu Harden, über welche Be hauptungen Professor Schweninger zu vernehmen sei, erstens, welches die Mißhandlungen waren, die der Graf Moltke sich seiner geschiedenen Frau gegenüber hat zu schulden kommen lassen, führt dann weiter die einzelnen Punkte an, welche Schweninger Harden gegenüber als Behauptungen hingestellt hat. U. a. das Verhältnis des Grafen Moltke zum Fürsten Eulenburg, die Kamarillapolitik, die geschlechtlich abnorme Veranlagung, Bismarck-Urteile, ferner die Aussage der Frau o. Elbe, daß Graf Moltke nicht der sanfte Herr ihr ge genüber gewesen sei, wie die meisten Menschen von ihn an genommen hätten und anderes mehr. Alsdann beantragte Justizrat Bernstein, Frau Schweninger über folgende Be hauptungen als Zeugin zu vernehmen: daß sie versucht habe, noch vor ihrem Manne, Harden für das Schicksal ihrer Nichte, der Gräfin Lili Moltke, zu interessieren, ferner, daß sie Har den in ihrem Heim in Großlichterfelde mit der Frau v. Elbe bekannt gemacht und daß Harden daselbst einen tiefen Ein blick in das Eheleben des Grafen und der Gräfin Moltke bekommen hat. Harden hat sich nach diesen Ausführungen herbeigclassen, an der Herbeiführung eines Ausgleiches der streitenden Ehegatten mitzuwirkeu und dies auch wirklich bis in den Herbst 1903 versucht. Von 1904 bis 1907 haben keinerlei Beziehungen zwischen Harden u. Frau v. Elbe mehr be standen. Frau Schweninger wie auch ihr Mann hielten die Dar legungen der Frau v. Elbe für durchaus richtig. Ferner meinten sie, Frau o. Elbe sei durchaus keine exzentrische, zu phantastischen Uebertreibungen neigende Natur. Oberstaatsanwalt Jsenbeil bittet den vernehmenden Richter, nur solche Fragen der Ver teidigung zurückzuweisen, die direkt anstößig sind. Dann stellt auch er die Fragen, auf welche hin das Schweningersche Ehe paar vernommen werden soll. Justizrat Sello wünscht, daß das Ehepaar Schweninger nicht vereidigt wird. Der Gerichts hof beschließt, das Ehepaar Schweninger auf alle Fragen von Verteidigung und Staatsanwalt zu vernehmen. Alsdann findet die Vernehmung des vr. men. Frey statt, welcher auf die Fragen des Vorfitzenden antwortet, er könne sich nicht mehr auf alle Einzelheiten besinnen. Auf die Frage des Vorsitzenden, ob Gräfin Moltke von ihrem Gatten gesagt habe, er sei homosexuell, antwortete er, diese Frage könne er nicht beantworten, da er als Nrzl gezwungen sei, das Berufs geheimnis zu wahren. ES entspinnt sich hierüber eine kurze Debatte, dann fährt der Vorsitzende mit Fragen kort. Justiz rat Sello, Bernstein, Professor Eulenburg und vr. Magnus Hirschberst beteiligen sich an dem Verhöre FreyS. Nach einigen rein medizinischen Fragen wird die Vernehmung d-S Zeugen